Er starb an einen Baumstamm gelehnt, das Gesicht dem Feind zugewandt: Bayard, der Ritter ohne Furcht und Tadel. Mit ihm ging eine Epoche zugrunde. Und begann vor rund 500 Jahre eine neue Zeit. Und auch heute stehen in Grenoble die Zeichen auf Zeitenwechsel. Foto: Hilke Maunder
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So grün ist Grenoble!

Grün, grüner, Grenoble! Die Stadt, die 2022 die Umwelthauptstadt Europas war, gehört zu den Vorreitern einer grünen Zukunft. Die geografische Lage zwang Grenoble viel früher als andere Städte zum nachhaltigen Stadtumbau. Drei Bergmassive – Vercors, Chartreuse und Belledonne – rahmen Frankreichs flachste Stadt ein und prägen ihr Klima.

Herausforderungen der Natur

Bis zu 20 Grad betragen die Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht. An heißen Sommertagen können Spitzen von bis zu 40 °Celsius erreicht werden, im Winter Fröste von bis zu minus 10 °Celsius. Wie in Stuttgart kann sich verschmutze Luft im Kessel stauen und für Smog sorgen.

Die Kais der Isère unterhalb der Bastille. Foto: Hilke Maunder
Die Kais der Isère unterhalb der Bastille. Foto: Hilke Maunder

Grenoble liegt zudem in einem labilen seismischen Gebiet. Die Folge: höhere Baukosten für Struktur und Fundamente. Zudem gibt es reichlich Grundwasser in geringer Tiefe, durchschnittlich bereits weniger als zwei Meter.

Untergeschosse oder Tiefgaragen zu bauen, bereitet neben höheren Kosten auch meist ziemliche Probleme. Das Abwassernetz aus früheren Zeiten war zudem so überlastet, dass das Regenwasser in Projektparzellen eingeleitet werden musste.

Angesichts dieser physikalischen, geografischen und klimatischen Zwänge suchte Grenoble nach innovativen wie originellen Lösungen. Sie verkehren Nachteile in Vorteile. Das Grundwasser, das mit einer steten Temperatur von 14 Grad ein riesiges Reservoir an Wärme oder Kälte darstellt, nutzen heute Grundwasserwärmepumpen.

Die <em>Place aux Herbes</em> ist der älteste Platz von Grenoble. Foto: Hilke Maunder
Die Place aux Herbes ist der älteste Platz von Grenoble. Foto: Hilke Maunder

Erste Stadt mit Klimaplan

Als erste Stadt Frankreichs hat Grenoble bereits 2005 einen Klimaplan entworfen. Innerhalb von zehn Jahren gelang es Grenoble, die Treibhausgase um ein Viertel zu senken. Sein städtischer Klima-, Luft- und Energieplan (2019) sieht vor, den Energieverbrauch bis 2030 um 40 Prozent, bis 2050 um insgesamt 50 Prozent zu senken.

Die Stadt ist ein Experimentierfeld für all das, was die nachhaltige Stadt von morgen sein soll. Hinter dem Wandel steht seit 2014 der Grünen-Politiker Éric Piolle. Nicht viele Stadtoberhäupter in Frankreich gehörten bislang der Partei Europe Écologie – Les Verts an. Erst mit den Kommunalwahlen 2020 folgten auch andere Großstädte wie Lyon, Marseille, Bordeaux und Straßburg.

Der <em>Ancien Palais du Parlement</em> von Grenoble. Foto: Hilke Maunder
Der Ancien Palais du Parlement von Grenoble. Foto: Hilke Maunder

Die Stadt Grenoble ist in ihrer Geschichte schon immer einen Schritt voraus gewesen, sagt Bürgermeister Piolle. 1788 wurde mit dem sogenannten Tag der Ziegel, der Journée des Tuiles, die Französische Revolution geboren. 1803 entstand der erste Arbeiterverein (mutuelle ouvrière) in Grenoble. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt als eine von fünf Städten zum Compagnon de la Libération ernannt.

Die Gärten des <em>Musée de l'Ancien Évêché</em> dienen als Freiluft-Galerie. Foto: Hilke Maunder
Die Gärten des Musée de l’Ancien Évêché dienen als Freiluft-Galerie. Foto: Hilke Maunder

Mit dieser Auszeichnung ehrte Staatspräsident Charles de Gaulle Personen, Ortschaften und militärischen Einrichtungen, die sich um die Befreiung Frankreichs während des Zweiten Weltkriegs verdient gemacht hatten. 1968 veranstaltete die Stadt die ersten Olympischen Winterspiele, die im TV in Farbe übertragen wurden. Jetzt zeigt Grenoble als Umwelthauptstadt Europas, wie Zukunft gestaltet wird.

Grenoble: Foto: Hilke Maunder
Foto: Hilke Maunder

Nie im Krieg zerstört

Grenoble ist rund 2000 Jahren alt. Es wurde nie im Krieg zerstört. So kann man dort durch das Bauerbe der Jahrhunderte flanieren – bis hin zu den Megabauprogrammen der Moderne.

Grenoble hatte in den Trente Glorieuses, den „glorreichen dreißig Jahren“ von 1945 bis 1973  seine Einwohnerzahl verdoppelt und im Vorfeld der Olympischen Winterspiele von 1968 massiv in öffentliche Infrastrukturprojekte und Einrichtungen investiert.

Zur Jahrtausendwende stand es vor dem Problem von Asbestruinen und Energiefressern, Bettenburgen und sozialen Brennpunkten. Jene damals ohne Rücksicht auf Energie und Umwelt schnell hochgezogenen Vorzeigeprojekte waren nicht nur ökologisch, sondern auch gesellschaftlich ein Desaster und dringender Sanierungsfall.

Typische Kontraste in Grenoble: Altes Erbe stößt unvermittelt auf funktionelle Moderne. Foto: Hilke Maunder

Neues Wohnen

Die Hälfte aller innerstädtischen Wohnungsparks in Grenoble bestand aus energieintensiven Dreckschleudern, die mehr Treibhausgase und Feinstaub produzierten als Verkehr und Industrie. Tausende Quadratmeter an stromfressenden Büroräumen standen leer. Angesichts der hohen Kosten der Asbestsanierung wurden sie abgerissen. Auch erste Wohnsiedlungen fielen inzwischen der Spitzhacke zum Opfer.

Neues Bauen im Öko-Quartier <em>Caserne de Bonne</em>. Foto: Hilke Maunder
Neues Bauen im Öko-Quartier Caserne de Bonne. Foto: Hilke Maunder

2019 trat der lokale Stadtentwicklungsplan (PLUPlan Local d’Urbanisme) in Kraft. Er schreibt unter anderem die Wärmedämmung der Fassade vor. Heute verfügen alle wärmegedämmten Gebäude über Sonnenkollektoren und begrünte Dächer, viele über begrünte Fassaden.

Ineffiziente Heizungen wurden ausgetauscht, das Fernwärmenetz ausgebaut und die Abfallentsorgung streng auf Recycling und Müllvermeidung ausgerichtet. Als Testflächen für Energieeffizienz und umweltbewusstes Handeln wies Grenoble sogenannte ZAC (Zones d’aménagement concerté – konzertierte Erschließungsgebiete) aus: Vigny-Musset, Bouchayer-Viallet, Blanche-Monier und Caserne de Bonne.

Ökoviertel mit Ambiente: Caserne de Bonne. Foto: Hilke Maunder
Ökoviertel mit Ambiente: Caserne de Bonne. Foto: Hilke Maunder

Frankreichs älteste Ökoviertel

Die Verwandlung des einstigen Kasernengebietes im Herzen der Innenstadt wurde 2009 mit dem Premier Grand Prix National ÉcoQuartier ausgezeichnet. La Caserne de Bonne gilt heute nicht nur in Frankreich, sondern europaweit als Referenz für verdichtete innerstädtische Ökoquartiere mit Gebäuden von sieben bis neun Stockwerken.

Gleich zu Beginn der 2000er-Jahre hatte Grenoble Planungsstudien für ein Projekt mit sozialer und funktionaler Durchmischung auf dem acht Hektar großen Gelände einer ehemaligen Militärkaserne erstellen lassen.

Caserne de Bonne. Foto: Hilke Maunder
Caserne de Bonne. Foto: Hilke Maunder

Dort sollten 800 Wohnungen, davon 40 Prozent Sozialwohnungen, mit Studentenwohnheimen und Altersheimen entstehen. 20.000 Quadratmeter waren für Geschäfte vorgesehen, um das Stadtzentrum zu entlasten. Ebenfalls geplant wurden eine Schule, öffentliche Plätze und ein Park. 2009 weihte Frankreich in Grenoble sein erstes Ökoviertel (écoquartier) ein.

Caserne la Bonne: Wasser als Gestaltungselement ist allgegenwärtig. Foto: Hilke Maunder
Caserne de Bonne: Wasser als Gestaltungselement ist allgegenwärtig. Foto: Hilke Maunder

Sanfte Mobilität

Eines der besten Beispiele für den Übergang ist die Entwicklung der sanften Mobilität. Die stadtweite Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h macht Grenoble zur größten französischen Umweltzone. Statt auf den Kauf neuer E-Autos, deren Herstellung Umweltschäden verursacht, setzt Grenoble lieber auf Umrüstung. Mit Retrofit wird Neues aus Altem – und selbst eine betagte Ente zum E-Vehikel.

Groß in Grenoble ist auch Car-Sharing. Stadtautos für eine Stunde oder länger vermietet Citiz. Im Herbst 2020 hat Grenoble auf der Hauptzugangsachse die erste Fahrgemeinschaftsspur eröffnet

Fünf Straßenbahnlinien verkehren in Grenoble. Foto: Hilke Maunder
Fünf Straßenbahnlinien verkehren in Grenoble. Foto: Hilke Maunder

Biogas statt Diesel

Das öffentliche Verkehrsnetz ist eines der ersten der Welt, das vollständig für Menschen mit eingeschränkter Mobilität zugänglich wurde. Bereits in den 1970erJahre leitete Grenobles Verkehrswende eine Umgestaltung des öffentlichen Raums ein. Das SMMAG (Syndicat Mixte des Mobilités de l’Aire Grenobloise) sorgt heute mit einem Netz aus fünf Straßenbahnlinien, fast 50 Buslinien und 21 Park-and-Ride-Parkplätzen für emissionsarme Mobilität.

Eine Tram in der Rue Félix Poulat. Foto: Pressebild Grenoble Tourisme, Fotograf: Piere Jayet
Eine Tram in der Rue Félix Poulat. Foto: Pressebild Grenoble Tourisme, Fotograf: Piere Jayet

Die einstigen Dieselbusse werden sukzessive ausgemustert und ersetzt mit Fahrzeugen, die CNG (Compressed Natural Gas) oder Biogas nutzen. Das Biogas liefert die Kläranlage Aquapôle der Metropole. Die Tickets können auch papierlos in einer App gekauft und über einen QR-Code an den Haltestellen entwertet werden. Attraktiv wird die Nutzung der Öffis durch ein neues Tarifsystem mit reduzierten Preisen für die Jungen, Freifahrten für Einkommensschwächere und für alle am Wochenende.

Zu den Straßenbahnen und Biogasbussen, die sanft zwischen den Stadtteilen gleiten, soll sich ab 2024 eine neue urbane Seilbahn gesellen, die mit rund vier Kilometern Länge die Stadtteile Fontaine und Saint-Martin-le-Vinoux verbinden soll. Seit 1934 bereits schwebt die älteste urbane Seilbahn Europas hinauf zur Bastille, dem schönsten Aussichtspunkt über die Stadt.

Grenoble: die Bulles. Foto: Hilke Maunder
Mit den bulles schwingt ihr in Grenoble hinauf zur Bastille.

Rauf aufs Rad!

Als flachste Stadt Frankreichs ist Grenoble ideal geeignet für das Fahrrad. 450 Kilometer Radwege und 40Kilometer Chronovélo-Achsen hat Grenoble angelegt und 2004 ein Stadtradsystem aus der Taufe gehoben. Die 9.000 sonnengelben Stadträder von Grenoble gibt es nicht nur in den vier Büros von Mvélo+, wie MétroVélo seit Oktober 2021 heißt, sondern auch am Bahnhof, am Uni-Campus, auf der Halbinsel und Crolles sowie an den unzähligen mobilen Stationen von Mvélo+.

Im Angebot sind neben Standardrädern auch Tandem, Klapprad, Lastenrad und Kinderrad – und manche Modelle auch elektrisch. Die Mietdauer reicht von einem Tag bis zu einem Monat. In Straßenbahnen sind Fahrräder nur an Sonn- und Feiertagen ganztägig gestattet, sonst nur vor 7.30 Uhr und nach 19.30 Uhr.

In den Bussen der Cars Région, vormals TransIsère, werden Fahrräder kostenlos mitgenommen, in den Bussen des TAG-Netzes sind nur Klappräder gestattet. Bei der Planung von Fahrten mit dem Rad hilft die städtisches Mobiliätswebseite: www.mobilites-m.fr.

MétroVelo, das Stadtrad-System von Grenoble. Foto: Hilke Maunder
MétroVélo, das Stadtrad-System von Grenoble. Foto: Hilke Maunder

E-Scooter und Roller

TIER Mobility und PONY bieten in Grenoble Elektroroller an. Nur dort gibt es im Verleih auch das Double Pony, das weltweit erste motorisierte Cargo-Fahrrad für zwei. Ihre Fahrzeuge stehen an 250 Stationen in Grenoble, im Technologiepark Inovallée (Meylan) und auf dem Universitätscampus. Wer sie mieten möchte, muss zunächst die App des Betreibers auf dem Handy installieren und sich registrieren.

Die <em>Place de Verdun</em> von Grenoble säumen Bauten der Uni und die Präfektur von Isère. Foto: Hilke Maunder
Die Place de Verdun von Grenoble säumen Bauten der Uni und die Präfektur von Isère. Foto: Hilke Maunder

Ausgezeichnete ÉcoJardins

Der Wandel ist auch in den Parks spürbar. Seit 2008 werden bei Pflege der 200 Hektar städtischer Grünflächen keine Chemikalien mehr verwendet. Sechs Gärten wurden von Plante & Cité nach der Prüfung von 150 Kritierien in sieben Kategorien mit dem Ökolabel ÉcoJardin ausgezeichnet: der Parc des Champs Elysées, der Jardin des Vallons im Ökoquartier Caserne de Bonne, der Cimetière Saint-Roch, der Obstgarten Essen’Ciel, der Parc Paul Mistral und der Parc Flaubert.

Die Tour Perret im Parc Paul Mistral. Foto: Hilke Maunder
Die Tour Perret im Parc Paul Mistral. Foto: Hilke Maunder

Das Gartenbauzentrum der Stadt produziert den Großteil der Blumen, die später in den Parks und Gärten von Grenoble gepflanzt werden – vom Samen bis zur Pflanze! Auf vier Hektar gedeihen dort fast 300.000 Blumen, Büsche und Bäume. Sie wandern in die Begrünung von Parks, Gärten und anderen öffentlichen Flächen. Ebenfalls im städtischen Gartenhof gedeihen 3,5 Tonnen Biogemüse pro Jahr für die Kantinen städtischer Betriebe.

Im Stadtpark von Grenoble. Foto: Hilke Maunder
Im Stadtpark von Grenoble. Foto: Hilke Maunder

Natur erobert die Stadt

Mehr als 1900 Bäume wurden seit 2015 gepflanzt. Sie leisten einen wesentlichen Beitrag zur Luftreinigung. Da der Platz für weitere Grünflächen fehlt, setzt die Alpenstadt auf innovative Lösungen: Private Gärten wurden öffentlich, Fassaden grüne Wände, Gemeinschaftsgärten und Baumpflanzaktionen verbessern nicht nur das natürliche, sondern auch das gesellschaftliche Klima.

Treppenwege führen hinauf zur Bastille. Foto. Hilke Maunder
Treppenwege führen hinauf zur Bastille. Foto. Hilke Maunder

Es genügt, einem der Wanderwege von insgesamt 820 Kilometern Länge zu folgen, um Höhe zu gewinnen und zu erkennen, wie präsent die Natur in Grenoble ist. Die Stadt ist eine der wenigen in Europa, die Teil eines regionalen Naturparks ist. Direkt an der Bastille beginnt der regionale Naturpark Chartreuse.

Alt und neu vereint auf dem Aussichtspunkt Bastille. Foto: Hilke Maunder

Dieser symbolträchtige Ort mit den Überresten des Fort de Bastille bietet ein einzigartiges Panorama auf die Metropole und ihre 360°-Landschaft, die sich vom Mont Blanc bis zu den Südalpen erstreckt.

Der Blick von der em>Bastille auf Grenoble. Foto: Hilke Maunder
Der Blick von der Bastille auf Grenoble. Foto: Hilke Maunder

Lokal & saisonal

Nachhaltig zu leben bedeutet auch: im Wandel der Jahreszeiten. Grenoble kennt noch vier echte Jahreszeiten. Mit weißen Wintern, grünem Frühling, warmem Sommer und goldenem Herbst. Die Jahreszeiten bescheren Landwirten, Händlern und Gastronomen auch einen reich gefüllten Korb mit den besten lokalen Genüssen.

Die Markthallen von Grenoble – das Schlaraffenland der Stadt! Foto: Hilke Maunder
Die Markthallen von Grenoble – das Schlaraffenland der Stadt! Foto: Hilke Maunder

Die Noix de Grenoble, die Walnuss von Grenoble, wird auch mit den altmodischen Namen von Sorten wie Franquette, Parisienne oder Mayette angeboten. Sie stammt aus den Südtälern der Dauphiné und erhielt bereits 1938 das AOC-Siegel für die kontrollierte Herkunftsbezeichnung. Die Nuss wird roh geknabbert, wandert fein gemahlen in den Gâteau de Grenoble und in den Nusswein (Vin de Noix), für den die Nüsse noch grün vor Johanni gesammelt wurden.

Der Gâteau au noix von Norbert Meunier ist edel in Goldfolie verpackt - so bleibt er frisch und saftig. Foto: Hilke Maunder
Der gâteau aux noix von Norbert Meunier ist edel in Goldfolie verpackt. So bleibt er frisch und saftig. Foto: Hilke Maunder

Hochgenüsse aus Grenoble

Auch im 1739 gegründeten Café de la Table Ronde, nach dem Procope von Paris das älteste Café Frankreichs, steht er auf der Weinkarte. Ein Vin de Noix mundet nicht nur zum Aperitif, sondern auch zu den regionalen AOC-Käsespezialitäten wie dem Bleu Vercors-Sassange. Für den cremigen Blauschimmelkäse aus Milch der Montbéliard-, Villard- und Abondance-Kuh von den Wiesen des Vercors wird die Milch vom Vortag mit der frisch gemolkenen Milch vermischt.

Er schmeckt herrlich auf frischem Brot während eines Picknicks unterwegs in der Dauphiné. Ein zweiter beliebter Aperitif kommt aus dem Chartreuse-Massiv, das an Grenoble grenzt. Gelb oder grün stellen dort bis heute Geistliche den Kräuterlikör Chartreuse her.

Auf dem <em>Marché de l’Estacade</em> verkauft dieser Händler den cremigen Blauschimmelkäse der Region. Foto: Hilke Maunder
Auf dem Marché de l’Estacade verkauft dieser Händler den cremigen Blauschimmelkäse der Region. Foto: Hilke Maunder

Nur zwei Mönche kennen seine komplizierte Rezeptur aus 130 Pflanzen des gleichnamigen Bergmassivs. Wer ihn nicht pur oder auf Eis genießt, mixt ihn mit Orangensaft im Verhältnis 1:4 zur Chartreuse Soleil oder gibt einen Schuss grüner Chartreuse in einen Becher dampfend heißer Schokolade: So ein Green Chaud wärmt nach dem Skilaufen so richtig durch!

Von Mönchen komponiert: der Likör <em>Chartreuse</em>. Foto: Hilke Maunder
Von Mönchen komponiert: der Likör Chartreuse. Foto: Hilke Maunder

Autochthone Tropfen

Zwar ist die Dauphiné kein weltweit bekanntes Weinbaugebiet, aber die sanften Hänge des Grésivaudan-Tals, das untere Isère-Tal und die Hügel des Voironnais bringen Weine hervor, die die Einheimischen sehr schätzen. Sie genießen örtlichen Chardonnay, Jacquère und Persan. Und lieben auch die alten autochthonen Trauben, den für das Grésivaudan typischen Verdesse und die nur in Saint-Ismier angebaute Rebsorte Étraire de la Dhui. Santé !

Köstlicher Haus-Aperitif: vin de noix. Foto: Hilke Maunder
Köstlicher Aperitif: der vin de noix. Foto: Hilke Maunder

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Im Blog

Mein Quartett zu Grenoble findet ihr hier. Mit dabei ist auch ein Reisevorschlag für ein erlebnisreiches Wochenende in der Alpenmetropopole.

https://meinfrankreich.com/grenoble/

Im Buch

Secret Citys Frankreich*

Gemeinsam mit meinem geschätzten Kollegen Klaus Simon stelle ich in diesem Band 60 Orte in Frankreich vor, die echte Perlen abseits des touristischen Mainstreams sind. Le Malzieu in der Lozère, Langogne im Massif Central, aber auch Dax, das den meisten wohl nur als Kurort bekannt ist.

Mit dabei sind auch Sens, eine filmreife Stadt im Norden von Frankreich, und viele andere tolle Destinationen. Frankreich für Kenner  – und Neugierige!

Lasst euch zu neuen Entdeckungen inspirieren… oder träumt euch dorthin beim Blättern im Sessel oder am Kamin. Wer mag, kann das Lesebuch mit schönen Bildern hier* bestellen.

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