Jean Blaise: der Kultur-Macher
Voilà Jean Blaise. Zerzauste Haare, schwarze Brille, lebendige Augen. Kaum zu glauben, dass dieser Mann, rund 1.75 Meter groß, bereits 1951 in Algier geboren wurde. Eine ungeheure Vitalität strahlt er aus, und das bei einer ruhigen Gelassenheit und fokussierten Aufmerksamkeit.
Ist das der Mix, mit dem Jean Blaise seine Ideen, Projekte und Visionen seit mehr als fünf Jahrzehnten erfolgreich umsetzt?
Jean Blaise: der Kulturmacher
Seit 2015: künstlerischer Direktor für die Aktivitäten des Stadtfestes Un Été au Havre
2014: Präsident der Mission nationale d’art et de la culture dans l’espace public“ (MNACEP)
Seit 2011: Direktor der Voyage à Nantes
2007 – 2012: künstlerischer Direktor der Kunstbiennale Estuaire Nantes – Saint-Nazaire
2002: künstlerischer Direktor des Festivals von Hué in Vietnam
2002: Begründer der Nuit Blanch“ in Paris
1999-2010: Leiter des Lieu Unique, staatliche Bühne in Nantes
1990-2000: Leiter des CRDC (Les Allumées, Fin de Siècle, Les Goûts Uniques)
Fragt man seine Mitarbeiter, was er für ein Mensch sei, beginnen die Augen zu leuchten. „Dynamisch“. „Sehr sozial“. „Er wird Dich gleich duzen“, sagen sie. Und schwärmen von der anderen Art des Arbeitens bei Le Voyage à Nantes.
Bereits die Architektur, außen schnöder Beton, beflügelt drinnen die Fantasie mit Versatzstücken und Hinguckern, die man im Museum suchen würde, loftartigen Arbeitsräumen mit viel Licht, Glas, Holz und Stahl.
Mittendrin hat auch Jean Blaise sein Büro. Bis unter die Decke stapeln sich die Bücher in den Regalen, türmen sich auf den Tischen und Ablagen. Hier treffe ich den Mann, der als Weggefährte und Freund von Jean-Marc Ayrault seit den späten 1980er-Jahren Nantes verwandelt hat. Mit Festivals wie Les Allumées, Fin de Siècle und Estuaire, dem Kulturzentrum Le Lieu Unique – und der Voyage à Nantes.
La culture libère la collectivitité comme elle libère l’individu
Die Kultur befreit das Kollektiv (die Gemeinschaft), da sie den Einzelnen befreit.
Jean Blaise (L’œil, 2010)
Le Voyage à Nantes ist nicht nur der Name des Nantaiser Kultursommers, sondern auch der Kulturmarketing- und Betriebsgesellschaft.
Unter derem Dach sind seit 2011 fünf Partner vereint: das Château des Ducs de Bretagne, Les Machines de l’Île, der Kunstparcours L’Estuaire Nantes – Saint-Nazaire, der Kultursommer Le Voyage à Nantes sowie das Fremdenverkehrsamt Nantes Tourisme.
Sie alle vereint die Voyage à Nantes als Public-Private Partnership der Metropolregion und Stadt Nantes mit dem Ziel, sich als Stadt der Kunst und Kultur international zu etablieren und so den Tourismus weiterzuentwickeln.
29,5 Millionen Euro stehen für jedes Jahr Jean Blaise zur Verfügung. 59 Prozent der Gelder stammen von lokalen Körperschaften – Nantes Métropole (68 Prozent), Ville de Nantes (17 Prozent), Region Pays de la Loire (5 Prozent), Département Loire-Atlantique (5 Prozent), Stadt Saint-Nazaire (3 Prozent) – und den Gemeinden am Unterlauf von Loire, Sèvre und Maine. 41 Prozent der Geldmittel kommen aus eigenen Einkünften – sprich Eintrittsgeldern, dem Verkauf von Werbeflächen und privaten Partnern.
350 Mitarbeiter sind für die Voyage à Nantes tätig. Sie setzen das Credo von Jean Blaise tagtäglich bei ihrer Arbeit um. Und das nicht nur für die Touristen, sondern auch für die Einwohner.
In den neun Stations Gourmandes, kleinen Gemüse- und Obsthainen mitten in der Stadt, können sie frisch vom Baum Kirschen knabbern oder Artischocken ernten, und das ganz und gar kostenlos.
Von Künstlern fantasievoll gestaltete Ladenschilder sorgen für Spaß beim Einkaufen. Neue Spielplätze wie die Mondlandschaft der Île de Nantes regen die Fantasie der Kinder an.
2017 exportierte er das Erfolgsmodell von Nantes und kreierte für die normannische Seine-Metropole Le Havre für das Stadtfest zum 500-jährigen Bestehen das Kulturspektakel Un Été au Havre, das wie die Voyage à Nantes seitdem alljährlich fortgeschrieben wird.
La culture est facteur de cohésion et la créativité, véritable levier économique
Kultur ist als Faktor des Zusammenhalts und Kreativität ein echter Hebel der Wirtschaft.
Jean Blaise
Der Kulturmacher: das Interview mit Jean Blaise
Hilke Maunder: Sie sind in Algerien geboren, haben das Studium der Literaturwissenschaften mit einem Bachelor abgeschlossen, betreuten danach Kulturzentren in der Nähe von Bordeaux, dann am Stadtrand von Paris, schließlich in Guadeloupe – und sind dann in Nantes gelandet. Wie kam das?
Jean Blaise: Ich denke, der Kulturminister wollte mir damit für die Arbeit auf Guadeloupe danken und schlug mir vor, ein Kulturzentrum in Nantes zu gründen. Damals wurde die Stadt noch von den Sozialisten regiert. Und ich bekam den Posten, bevor es überhaupt solch ein Zentrum gab.
Ich stellte ein Team auf, plante das Projekt. Und wollte es neun Monate später beginnen. Doch da war Alain Chenard bereits nicht mehr Bürgermeister – vermutlich wegen des Baus der Straßenbahn.
Für sechs Jahre war ich so ein wenig im „Exil“ am Stadtrand von Nantes und arbeitete für eine staatliche Theatertruppe, die in Frankreich auf Tournee ging. Das war eine wichtige Zeit für uns, denn da haben wir gelernt, außerhalb von etablierten Orten zu arbeiten, außerhalb von Institutionen. Wir lernten es, uns an die Gegebenheiten anzupassen, uns den verschiedenen Territorien anzupassen und sie für uns zu nutzen.
In jenen Tagen lernte ich Jean-Marc Ayrault kennen, der damals Bürgermeister von Saint-Herblain war. Als Ayrault 1989 zum Bürgermeister gewählt wurde, bin ich mit ihm zusammen nach Nantes zurück gekehrt. Und das nicht nur aus Vergnügen. Sondern aus einer Notwendigkeit.
Damals, 1989, befand sich die Stadt in sehr schwierigen Umständen. Sie hatte ihre Industrie verloren. Die Werften schlossen. Die Keksfabrik LU schloss. Letzteres war zwar wirtschaftlich gesehen kein Erdbeben – LU verlagerte nur die Produktion um 30 Kilometer – doch für das Selbstverständnis und die Identität der Stadt war es eine Katastrophe. Kein Schiffbau mehr, keine Kekse mehr aus Nantes: Die beiden wichtigsten Standbeine waren weggebrochen.
Genau zu dieser Zeit kam Jean-Marc Ayrault. Er wusste, dass es Jahre dauern würde, die Stadt wieder aufzubauen. Dekaden. Zumal die Stadt sehr zersiedelt ist, Bausünden ausweist, die Spuren der Bomben, Zerstörungen durch Hitler. Daraus wieder eine homogene Stadt zu schaffen, würde 30 Jahre dauern. Er wusste, dass er dabei auf die Kultur zählen konnte.
Hilke Maunder: Ein Imagewandel mit Kultur: Da war Nantes Vorreiter. Erst viel später zogen andere Städte in Frankreich nach; aber auch in der Welt: New York, Amsterdam… Wie setzte Nantes an?
Jean Blaise: Nantes gab der Stadt mit Kultur eine neue Identität. Es initiierte das Festival Les Allumées, förderte die Theatertruppe Royal de Luxe, verwandelte die LU-Keksfabrik in das Kulturzentrum Le Lieu Unique, veranstaltete La Folle Journée von René Martin, machte mit den fantastischen Teiren der Machines de l’Île Schlagzeilen und trieb die Wiedereröffnung von Museen und des Herzogschlosses voran.
Wichtig ist, dass das alles Projekte des Territoriums waren. So wie L’Estuaire, das 2007 von Nantes und Saint-Nazaire aus der Taufe gehoben wurde. Der Lieu Unique war auch wichtig. Wir zeigten damit: Kultur – das ist nicht etwas irgendwo außerhalb, sondern mittendrin in der Stadt, mit großer Bar, Restaurant und Programm das ganze Jahr.
Hier spielt das Leben. Das war für uns ein ganz wichtiges Prinzip. Mit den Zugpferden Schloss, L’Estuaire und Machines de l’Île sahen wir 2008, dass der Tourismus anzog und seit 2010 stetig weiter ansteigt.
Das Wachstum im Tourismus ist in vielerlei Hinsicht wichtig: für das Image und das Selbstverständnis der Stadt. Aber auch als Wirtschaftsfaktor.
• 2010 – 2019 ist die Zahl der Übernachtungen in den 118 Hotels von Nantes um +79 Prozent auf 3,38 Mio. Nächte gestiegen. Die Corona-Pandemie sorgte für eine massive Delle. Seit 2021 steigen wieder die Zahlen.
• Die 680.000 Sommergäste gaben allein im Juli und August insgesamt 55 Mio. Euro im Ballungsraum Nantes aus.
• Mit 12 Prozent stellen die Deutschen nach den Briten und Spaniern die drittgrößte Gästegruppe.
• Besuchermagnet ist das Schloss Nantes (1,5 Mio. Besucher im Jahr), gefolgt von den Machines de l’Île (642.670), dem Musée d’Histoire de Nantes (426.692) und dem Kunstmuseum (315.384).
Ayrault beauftragte mich daher mit der Gründung einer Gesellschaft. Sie heißt Le Voyage à Nantes und erhielt den Auftrag, den Kulturtourismus gezielt zu entwickeln. Auf Basis von dem, das vorhanden war in der Stadt.
Hilke Maunder: Am Anfang der Voyage à Nantes stand das Festival Le Voyage a Nantes. Heute ist Nantes dabei, diese Reise fortzuschreiben – auf das gesamte Jahr.
Jean Blaise: Ja. Wir haben dazu eine neue Broschüre erstellt mit dem Titel „Nantes. Die immerwährende Reise“. Wir sind mitten in einem Paradigmenwechsel. Wir werden das Kulturfestival wie bisher als Ereignis des Sommers inszenieren.
Aber zugleich jetzt verstärkt zeigen: Man kann jederzeit nach Nantes kommen. Das ganze Jahr. Und zwei, drei Tage lang ein Kulturprogramm erleben, das sich ständig neu erfindet, mit Ausstellungen, viel Kunst im öffentlichen Raum.
Hilke Maunder: Beim Kulturparcours L’Estuaire verblieben 2007, 2009 und 2012 die Kunstwerke in der Region. Bei Le Voyage à Nantes sind viele temporäre Installationen im Programm. Wie kommt Nantes dennoch zu neuer Kunst. Kauft die Stadt gezielt Kunst ein?
Jean Blaise: Heute kaufen wir jährlich ein paar Kunstwerke. Zum Beispiel in diesem Jahr von Philippe Ramette. Die Skulptur Éloge du pas de côté auf der Place Bouffay hat der Künstler der Stadt gewidmet.
Das war für mich ein bewegender Moment, da diese Geste, diese Skulptur alles aussagt über unsere Arbeit. Dieser Schritt zur Seite. Das sind wir. Das ist unsere Politik. Zum einen sehr fordernd. Zum anderen immer ein wenig ausgefallen, anders und ungewöhnlich. Ein wenig surrealistisch…
Hilke Maunder: In Nantes habe ich das Gefühl, dass die Kunst stets die Grenze ausreizt. Überspringt. Die Perspektiven wechselt. Überrascht. Und nicht immer ernst ist. Sondern lacht. Spaß macht. Wie finden Sie die Kunst? Die Ideen zu neuen Projekten? Sie haben doch Literatur studiert. Und nicht die Kunst.
Jean Blaise: Die Ideen finden wir als Team. Wir wollen mit der Kunst über unsere Region sprechen. Und nicht über die Kunst. Wir laden Künstler ein, hier Zeit zu verbringen – und unsere Stadt, unsere Region zu interpretieren. Wir sind nicht die Bühne der Kunst, sondern inspirieren Künstler zu Kunst.
Mit unseren Landschaften, unseren Gebäuden, unseren Menschen. Daher fragen wir uns: Welcher Künstler kann dies am besten umsetzen, kann am besten eine bestimmte Ecke des Territoriums interpretieren. Erst danach lassen wir berühmte Künstler kommen. So wie Daniel Buren.
Oder im Jahr 2019 Tadashi Kamawata. Weil wir denken, dass solche Künstler die Fragen und Themen, die uns bewegen, beantworten können. So wie die Schlange, die vor dem Strand von Saint-Nazaire bei Ebbe auftaucht. Doch es sind nicht die großen Orte, wo die teuerste Kunst steht. Oft sind es gerade die kleinen Kommunen, die die teuerste Kunst erhalten.
Das holt den Tourismus in die kleinen Orte. Das hält sie lebendig, stärkt ihre Wirtschaft. Es ist erstaunlich, dass gerade dies die Forderung der Bürgermeister der beiden größten Städte war, Nantes und Saint-Nazaire.
Das ist wirklich ungewöhnlich in unserer Region. Hier haben Politik und Wirtschaft der Kultur einen unglaublich hohen, wichtigen Stellenwert eingeräumt. Und nicht, um sich damit zu dekorieren. Sondern um Städte und Dörfer zu beleben und zu stärken. In ihrer Wirtschaft und ihrer Identität.
Hilke Maunder: Darin war Le Voyage so erfolgreich, dass es jetzt kopiert wird…
Jean Blaise (lacht): Ja! Besonders Annecy…!
Hilke Maunder: Sie sind jetzt offiziell im Rentenalter. Gibt es noch eine Vision, ein Projekt, das Sie umsetzen möchten? In Nantes oder anderswo?
Jean Blaise: Ich denke, in Nantes habe ich meine Ziele erreicht. Aber damit das Projekt weitergeht, ist es notwendig, dass Nantes sich im globalen Wettbewerb als die Stadt der Kreativität und der Création etabliert.
Es muss für alle Ämter, alle Stellen der Stadt zum Reflex werden, sofort an die Kreativität zu denken. Zum Beispiel beim Bauamt. Wir errichten derzeit einen neuen Bahnhof. Sein Architekt ist Rudy Ricciotti – wie beim MuCEM in Marseille.
Jedes Mal, wenn es in der Stadt eine Transformation gibt, eine Veränderung, muss die Kreativität im Herzen dieser Veränderung stehen. Dann wird es wirklich spannend. Den Reflex der Kreativität in alle Bereiche der Verwaltung, des öffentlichen Lebens, der Politik und der Wirtschaft einzubringen, muss unser Ziel sein.
Und ihnen bewusst machen, dass der Künstler vielleicht mit seiner anderen Sicht zunächst Probleme bereitet und Fragen stellt, die man nicht erwartet. Zwischen der Politik, der Wirtschaft und dem Künstler braucht es daher Mediatoren wie uns.
Der Künstler weiß nicht, wie man mit der Politik redet. Und vice versa. Die Rolle, die uns zukommt, ist die eines Vermittlers. Der all die administrativen Vorgänge und Bedingungen kennt. Der eine Sprache spricht, die beide verstehen. Der Hindernisse aus dem Weg räumt und Kultur möglich macht als Impuls für Wirtschaft, Politik und Lebensqualität.
So hat mich jüngst der Direktor des Hafens angesprochen. Er will Kunstprojekte umsetzen und den Hafen so attraktiver machen. Als Arbeitsplatz, Handelsplatz und touristisches Erlebnis. Alle Akteure der Stadt müssen diesen Impuls haben, wenn sie etwas vorhaben. Öffentliche wie private.
Hilke Maunder: Auch Lyon hat sich bei Nantes einiges abgeguckt und mit seiner Expertise in Beleuchtungstechnik und Videomapping ein Alleinstellungsmerkmal erreicht, das es inzwischen erfolgreich exportiert. Macht Nantes auch so sein Wissen zu Geld?
Jean Blaise: Viele Vertreter von Städten sind nach Nantes gekommen und haben sich unsere Arbeit und unsere Erfolge angeschaut – auch aus Belgien und Deutschland. Doch durch die Reihe hinweg waren sie überrascht, wie groß und allumfassend tatsächlich die Aufgabe ist. Annecy hat nur einen Ausschnitt übernommen. Man kann Kultur nicht wie schmückende Blumentöpfe in die Stadt stellen.
Le Havre ist anders. Da habe ich das gleiche Prinzip etabliert, unsere Interpretation von Kultur. Sie ist nicht eine Dekoration und Schmuck fürs Äußere. Unsere Kulturmission bedeutet harte Arbeit an der Basis und einen langen Atem über viele Jahre. Wir sind bis heute die einzige Stadt in Frankreich, die auch bei der Verkehrsplanung und -steuerung die Kultur eingebunden hat, um die Geschwindigkeit in der Stadt zu senken und den Stadtverkehr sicherer zu machen.
Wir arbeiten viel mit den örtlichen Unternehmen zusammen. Künstler haben hier Ladenschilder entworfen, andere Künstler Hotelzimmer gestaltet. Die Kultur integriert sich ins Leben. Ist Alltag. Auch die Unternehmen spüren unsere Energie. Sie investieren. Die Kultur füllt unsere Kassen. Nantes steht heute gut da. Und hat Zukunft.
Lieber Jean Blaise, herzlichen Dank für das Gespräch!
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Jean Blaise, Réenchanteur de ville
Ein Hotelzimmer auf einem Fabrikschornstein, Vögel, die E-Gitarre spielen, Gemüsegärten auf einer Grünfläche, ein mechanischer Elefant auf Inselrundgang undAutos, die von der Kunst überfahren wurden: Im Laufe der Jahre hat sich Nantes zu einem fröhlichen, mitunter verrückten Stadttheater entwickelt. Am Anfang dieser Transformation stand Jean Blaise.
Seine Karriere begann am Rande der Stadt auf einer Industriebrache. Und hat mit ihren Projekten, Transformationen und Event den gesamten öffentlichen Raum erobert.
Ein Portrait mit Zeugnissen von Jean-Marc Ayrault, ehemaliger Bürgermeister von Nantes, Patrick Bouchain, Architekt, François Delarozière, Designer des Großen Elefanten, Christophe Girard von Nuit Blanche, Thérèse Jolly vom Lieu Unique, Pierre Oréfice, Direktor der Maschinen der Insel, und Stadtplaner Laurent Théry, Stadtplaner illustriert.
Das Vorwort verfasst Jean-Louis Courcoult, Gründer von Royal de Luxe. Wer mag, kann das E-Book (Kindle) hier* online bestellen.
Jean Hurstel, Réenchanter la ville*
Von Wien bis Belgrad, von Belfast bis Glasgow, von Brüssel bis Porto oder Setubal, von Frankfurt bis Lyon oder Turin übernimmt die Wissens- und Kulturgesellschaft allmählich die industrielle Welt in Europa.
Aber welche Kultur ist es? Und wem dient sie? Von Land zu Land, zwischen Vororten und Stadtzentren, auf den Spuren offenerer kultureller Praktiken, zeigt der Autor, wie daraus eine Welt ohne Grenze multikulturell und geeinter, entstehen können.
Ein schöner Aufsatz von 2006, heute so aktuell wie damals. Wer mag, kann das französischsprachige Werk hier* online bestellen.
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Ich bin begeistert! Denn Jean Blaise zeigt, das nicht nur Tourismus ein Wirtschaftsfaktor ist. Auch sie ist mehr als ein Kostenfaktor, umfasst mehr als Abschreibungsobjekte Sondern beschert Nantes mit der Fusion beider Sektoren ein beträchtliches Einkommen. Le Havre hat das erkannt und folgt dem Weg von Blaise. Warum nicht viel mehr Städte? zumal auch die Bürger viel von der lebendigen Kunst in der Stadt haben und einbezogen werden.
Liebe Marion,
danke für Deinen Kommentar. Und ja, Nantes als Vorbild… warum nicht. Allerdings müsste es der Kultur noch gelingen, auch die sozialen Spannungen in der Stadt besser in den Griff zu bekommen… ich denke, das kann Kultur viel leisten!
Es ist Ihnen gut gelungen, die unglaubliche Leistung von Jean Blaise herauszustellen. Sie ist umso höher zu bewerten, als man leider auch als Tourist die großen sozialen Spannungen spürt, die diese schöne Stadt an der Loire immer wieder bis zum Zerreißen belasten. Da bleibt noch viel zu tun. Die große soziale Kluft zu manchen Vorstädten wird sonst weiter Zündstoff bleiben mit leider viel zerstörerischer Brisanz. Jean Blaise hat dieses heikle Kapitel nicht angesprochen. Ich bin aber sicher, daß seine Bemühungen um ein lebenswertes Nantes auch dem sozialen Ausgleich dienen sollen.
Lieber Herr Traub,
ganz herzlichen Dank für diesen Hinweis. Ich werde das Thema bei einem zweiten Treffen, das sicherlich irgendwann noch einmal eintreffen wird, stellen. Einen ersten Schritt zur Integration und zur Schließung der sozialen Kluft hat er bereits mit Mitteln der Kunst bereits begonnen, in dem Sport, Spiel und Kunst verbunden hat – und kostenlos zur Verfügung stellte. Als Beispiel dafür möchte ich das etwas andere Fußballangebot Feydball und den Ping-Pong-Park nennen. Beide Angeboten werden rege genutzt, vor allem von den Jugendlichen der Stadt.
Chère Hilke,
voilà un reportage très émouvant comme toujours et très riche en de nouvelles découvertes. Mais alors pourquoi ne pas dire un seul mot du passé „pied-noir“ de Jean Blaise? Pourquoi cet oubli à mes yeux important pour comprendre le présent? Une question sans doute personnelle mais qui mérite qu’on la pose.
Bien amic’allemand
Serge Garau
Cher Serge, on a pas parlé sur ce sujet- il y avait seulement une fenêtre d‘une heure pour parler avec lui. Donc, merci pour le sujet d‘un prochain rencontre! Bises, Hilke