Blick auf Le Puy-en-Velay. Foto: Hilke Maunder
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Le Puy-en-Velay: die Top Ten

Le Puy-en-Velay ist anders. Ungewöhnlich. Schon beim ersten Anblick. Ihr seht einen Vulkankrater im Südosten der Auvergne. Mittendrin ragen, mit dunklem Stein und steilen Wänden, drei Basaltkuppen auf.

Auf jedem dieser Puys erhebt sich eine Statue oder Kirche. Voilà Le Puy-en-Velay, Startpunkt des Pilgerweges Via Podiensis nach Saint-Jean-Pied-de-Port und ausgezeichnet als Ville d’Art et d’Histoire.

Und trotz der allgegenwärtigen Geistlichkeit auch: alternativ. Ungewöhnlich. Überraschend. Quicklebendig und bunt gemischt. Bienvenue in Puy. Erst 1988 fügte es den Zusatz en Velay hinzu, um nicht mit dem gleichnamigen Örtchen am Doubs verwechselt zu werden.

Le Puy-en-Velay: die Place des Tables mit ihrem Brunnen. Foto: Hilke Maunder
Die Place des Tables mit ihrem Brunnen. Foto: Hilke Maunder

Was ihr hier erleben, sehen und machen könnt? Das verraten euch meine Highlights. Erst kommen die Klassiker und Pflichtorte für alle, die auf dem Jakobsweg unterwegs sind.

Dann folgen Insider-Tipps und Highlights für Entdecker und Neugierige, die gerne auch mal off the beaten track durch Städte schlendern. Oder auf dem Chemin Stevenson wandern, der als GR 70 den Spuren des Autors der Schatzinsel folgt.

Die Top Ten von Le Puy-en-Velay

1. Die heilige Stadt

In der heiligen Oberstadt von Le Puy-en-Velay. Foto: Hilke Maunder
In der heiligen Oberstadt von Le Puy-en-Velay. Foto: Hilke Maunder

Er war der erste Franzose, der eine Wallfahrt nach Santiago de Compostela unternahm: Godescalc, den andere Quellen auch Gothescalk schreiben. Im Jahr 951 brach er in Le Puy-en-Velay gen Spanien auf. Und machte so den Ort zum Pilgerzentrum.

Die heilige Oberstadt von Le Puy-en-Velay. Foto: Hilke Maunder
In der heiligen Stadt. Foto: Hilke Maunder

Seit dem Mittelalter beginnt hier der Pilgerweg Via Podiensis. Nach seiner Rückkehr ließ der Bischof auf dem 82 Meter hohen Rocher Aiguilhe eine Kapelle errichten (mehr Infos zu ihr weiter unten im Text).

Die heilige Oberstadt von Le Puy-en-Velay. Foto: Hilke Maunder
Foto: Hilke Maunder

Le Puy-en-Velay hat das Vorrecht, ein Heiliges Jahr zu feiern, wenn am 25. März das Hochfest Mariä Verkündigung und Karfreitag zusammenfallen. Dies war 2005 und 2016 der Fall. Das nächste Mal werden wir nicht erleben. Es wäre im Jahr 2157.

Cathédrale Notre-Dame de l’Annonciation

Die Kathedrale von Le Puy-en-Velay. Foto: Hilke Maunder
Die Kathedrale von Le Puy-en-Velay. Foto: Hilke Maunder

Auf der kleinsten der drei Basaltkuppen erhebt sich die Kathedrale als Herzstück der Oberstadt auf dem Mont Anis. Bereits die Kelten hatten dort eine Kultstätte.

Die katholische Kirche setzte ihren Sakralkomplex mit Kirche, Taufkapelle, Bußkapelle und Haus des Priors auf deren Fundamente. Es ist ein wuchtiger Bau. Und typisch romanisch.

Seiteneingang der Kathedrale von Le Puy-en-Velay. Foto: Hilkr Maunder
Seiteneingang der Kathedrale von Le Puy-en-Velay. Foto: Hilke Maunder

Eine imposante Höhle des Glaubens, mit hohen Rundbögen, dunklem Lavastein und Streifen aus hellem Sandstein. Blumen- und Blattmuster, in Stein gehauen, verraten maurische Einflüsse. Und spiegeln den engen Austausch im 11. und 12. Jahrhundert wider. Seit 1998 gehört die Kathedrale zum Weltkulturerbe der UNESCO.

Seitliches Tour der Kathedrale von Le Puy-en-Velay. Foto: Hilke Maunder
Tierisch trutzig: der Türschmuck an der Kathedrale von Le Puy-en-Velay. Foto: Hilke Maunder

Drinnen lockt der bombastische Bau mit zwei Objekten, die die Gläubigen seit Jahrhunderten anziehen. Das erste Objekt ist ein wundertätiger schwarzer Stein. Er heißt pierre des fièvres oder auch pierre des apparitions.

Beim Fieberstein handelt es sich um die Deckplatte eines Dolmens, den einst keltische Druiden für ihren Kult genutzt hatten. Die katholische Kirche nutzte ihn für sich um und schrieb ihm Heilkräfte zu.

Die schwarz Madonna von Le Puy-en-Velay. Foto: Hilke Maunder
Die schwarz Madonna von Le Puy-en-Velay. Foto: Hilke Maunder

Zweites Pilgerziel ist eine schwarze Madonna, die einst ein ägyptischer Sultan dem Bischof von Le Puy geschenkt haben soll. Die Madonna stellt daher wohl auch nicht Maria, sondern die ägyptische Göttin Isis dar. Auch bei der Figur aus dunklem Holz assimilierte der christliche Glaube heidnisches Kulturgut.

Die Orgel der Kathedrale von Le Puy-en-Velay. Foto: Hilke Maunder
Die Orgel der Kathedrale von Le Puy-en-Velay. Foto: Hilke Maunder

Seit dem 5. Jahrhundert wallfahren die Menschen zu dieser Maria. Die Kathedrale von Le Puy-en-Velay gehört damit zu den ältesten marianischen Heiligtümern Europas. Höhepunkt im Glaubenskalender ist der 25. März mit Mariä Verkündigung.

Und der 15. August mit Mariä Himmelfahrt. Nur an diesen Tagen verlässt die schwarze Madonna die Kirche. In einer Prozession trägt die Gemeinde nach der Messe die Jungfrau durch die Straßen der Stadt.

Die Westfassade der Kathedrale vo Le Puy-en-Velay. Foto: Hilke Maunder
Die Westfassade der Kathedrale von Le Puy-en-Velay. Foto: Hilke Maunder

Die berühmte schwarze Madonna, die ihr heute in der Kathedrale seht, ist nur eine Kopie. Während der Französischen Revolution war das Original, das einst König Ludwig IX. gehört hatte, auf der Place Matouret öffentlich verbrannt worden. Seit drei Jahrhunderten hängt seitdem die heutige Kopie der schwarzen Madonna  in der Kathedrale.

Die Freitreppe zur Kathedrale von Le Puy-en-Velay. Foto: Hilke Maunder
Die Freitreppe zur Kathedrale von Le Puy-en-Velay. Foto: Hilke Maunder

Hinauf zur Kathedrale führt eine Freitreppe mit 102 Stufen. Der Pilger wandert hinauf zu Gott und schnurstracks durch die Tore der Westfassade hin zum Altar und zur schwarzen Madonna im Chor.

Le Puy-en-Velay. Erkerfigur. Foto: Hilke Maunder
Foto: Hilke Maunder

2. Hôtel-Dieu

Das Hôtel-Dieu, seit dem 12. Jahrhundert Herberge und Hospital für mittellose Pilger, hat der französische Architekt Jean-Michel Wilmotte in ein Museum verwandelt, in dem ihr heute interaktiv die Geschichte von Stadt und Umland entdecken könnt.

Reist im Hôtel des Lumières multimedial durch Raum und Zeit und taucht mit allen Sinnen ein in das Erbe des Velay und der Haute-Loire. Ebenfalls untergebracht in dem riesigen Komplex sind das Kongresszentrum und ein Café-Restaurant.

3. Notre-Dame de France

In Le Puy-en-Velay wacht die Dame La France über die Pilgerstadt an der Loire. Foto: Hilke Maunder
In Le Puy-en-Velay wacht die Notre-Dame de France über die Pilgerstadt an der Loire. Foto: Hilke Maunder

Höchster Basaltkegel von Le Puy-en-Velay ist mit 751 Metern der Rocher Corneille. Seit 1860 wacht dort eine riesige rotbraune Skulptur über die Stadt. 16 Meter, oder sogar 22,70 Meter hoch, wenn ihr den Sockel mitrechnet, ragt Notre-Dame de France auf dem Fels auf.

Gegossen wurde die Dame aus Kriegsbeute. Sie entstand  aus  231 Kanonen, die Pélissier als General von Napoleon III. 1855 nach der erfolgreichen Belagerung von Sebastopol während des Krimkriegs erbeutet hatte.

Le Puy-en-Velay: Der Aufgang ins Innere von Notre-Dame de Frande. Foto: Hilke Maunder
Der Aufgang ins Innere von Notre-Dame de France. Foto: Hilke Maunder

Als Dank an die Jungfrau Maria gab er beim Bischof von Puy-en-Velay eine Statue in Auftrag. Und ließ vom Bildhauer Jean-Marie Bonnassieux die Kanonen für die Monumentalskulptur einschmelzen.

Die Wendeltreppe der Dame de France von Le Puy-en-Velay. Foto: Hilke Maunder
Die Wendeltreppe von Notre-Dame de France. Foto: Hilke Maunder

Ein steiler Pfad führt hinauf. Oben angekommen, ist die Dame hohl. Im Innern könnt ihr auf einer eisernen wie engen Wendeltreppe bis zum Antlitz emporsteigen. Eine zweite Eisenleiter bringt euch bis zum höchsten Punkt ihres Hauptes. Dort könnt ihr durch ein gewölbtes Glasfenster auf ihre Sternenkrone, den Himmel und die Ausläufer der Stadt blicken.

Le Puy-en-Velay: Die letzten Schritte zur Aussicht von der Dame de France. Foto: Hilke Maunder
Die letzten Schritte zur Aussicht von der Notre-Dame de France. Foto: Hilke Maunder

4. Chapelle Saint-Michel

Traumhafte Rundblicke könnt ihr auch vom 82 Meter m hohen Aiguilhe-Felsen genießen. Wie ein mahnender Finger ragt dort die St. Michaelskapelle aus der steilen Felsnadel auf. 268 Stufen führen hinauf.

Aussicht auf Le Puy von La Dame de France. Foto: Hilke Maunder
Aussicht auf Le Puy von La Dame de France. Foto: Hilke Maunder

Auch diese Kapelle entstand auf einer viel älteren Kultstätte. Vermutlich erhob sich hier in der Antike ein römischer Merkurtempel. Bischof Gothescalk hatte 961 nach seiner Rückkehr aus Santiago de Compostela den Auftrag zum Bau gegeben. Der Bau der romanischen Kapelle in dieser schwierigen Lage ist eine technische wie menschliche Meisterleistung.

Aussicht auf Le Puy von La Dame de France. Foto: Hilke Maunder
Die Aussicht auf Le Puy von Notre-Dame de France. Foto: Hilke Maunder

Auch hier findet ihr, wie bei der Kathedrale, maurische Einflüsse beim Kleeblattdekor und den farbigen Mosaiken im Rundbogen beim Eingang. Drinnen lassen ausgeblichene Wandmalereien und Bleiglasfenster ahnen, mit welcher Farbigkeit die Kirche einst ihre Gläubigen beeindruckt hat.

Aussicht auf Le Puy von La Dame de France. Foto: Hilke Maunder
Aussicht auf Le Puy von La Dame de France. Foto: Hilke Maunder

5. Jardin Henri Vinay

Schönste grüne Oase von Le Puy-en-Velay ist der 4,3 Hektar große Jardin Henri Vinay am Cours Victor Hugo. Unter seinen mehr als 400 Bäumen, von denen einige mehrere Jahrhunderte alt sind, gibt es einige ganz besondere Baumveteranen. So wie die Magnolia accuminata „acci“, die nicht nur drei Meter Umfang hat, sondern in Europa auch sehr seltene Doppel-Blätter produziert.

Blick von Notre-Dame de France auf Le Puy-en-Velay. Foto: Hilke Maunder
Der Blick von Notre-Dame de France auf Le Puy-en-Velay. Foto: Hilke Maunder

Seine riesige Eiche und die ausladende Rotbuche wurden beide um 1830 gepflanzt. Mit vier Metern Umfang und mehr als 30 Metern Höhe verleihen sie dem Garten majestätische Größe – und spenden im Sommer herrlichen Schatten.

Zwischen den Bäumen und Blumenbeeten erinnern Stelen an Einheimische, die landesweit berühmt wurden. Ihr seht dort u.a. den Romanschriftsteller Jules Vallès, der als Hauptvertreter der Pariser Kommune vor einem Todesurteil ins Exil nach London geflohen war, und den mehrfachen französischen Ministerpräsidenten Charles Dupuy.

Auf dem Teich tummeln sich Enten und Schwäne, im kleinen Tierpark Damhirsche und Zwergziegen, in der Volière eines einstigen Gewächshauses Kanarienvögel und Sittiche. Aus einem Tuffsteinhügel sprudelt ein Wasserstrahl. Auch ein 100 Jahre alter Kiosk trägt zum nostalgisch-entspannten Flair bei.

Und mittenmang entführt euch das Crozatier-Museum seit 1868 in die Stadt-, Kultur- und Naturgeschichte von Le Puy-en-Velay und seiner Region.

In der Altstadt von Le Puy-en-Velay. Foto: Hilke Maunder
In der Altstadt von Le Puy-en-Velay. Foto: Hilke Maunder

6. Musée  Crozatier

Zur Gartenseite ein imposanter Bau aus dem 19. Jahrhundert, zur Straße ein moderner Bau aus Beton und Glas: So präsentiert sich das Stadtmuseum seit 2018 nach Umbau und Erweiterung unter Leitung des Büros Beaudouin Architectes. Drinnen erwartet euch ein Rundumschlag zu Stadt und Region – von der Tradition der Spitzenherstellung in Le Puy bis zu den Vorzeit-Fossilien der Auvergne.

Beeindruckende Wasserkunst: La Grande Fontaine Crozatier au der Place du Breuil. Foto: Hilke Maunder
Beeindruckende Wasserkunst: La Grande Fontaine Crozatier an der Place du Breuil. Foto: Hilke Maunder

7. Rue de Arts

Von Ende Mai bis Ende September verwandeln sich zwei Straßen an der Kreuzung von Ober- und Unterstadt in eine einzige Galerie. Dann verwandeln sich die Rue Raphaël und die Rue Chènebouterie in die Rue des Arts.

Le Puy-en-Velay: Rue des Arts. Foto: Hilke Maunder
Das Logo der Rue des Arts. Foto: Hilke Maunder

Dann gesellen sich zu den Künstlern und Kunsthandwerkern, die dort ihre Ateliers und Werkstätten haben, Pop-Up-Stores und Galerien mit den Arbeiten der Kreativen aus Le Puy. Von Keramik bis zu textilen Kreationen, von Schmuck bis zur Skulptur, Glas zu Holz, Metall und Leder. Für jeden Geschmack und jedes Budget ist etwas dabei.

8. Centre d’Enseignement  de la Dentelle au Fuseau

Le Puy-en-Velay: Die Schule der Spitzenklöpperinnen. Foto: Hilke Maunder
Die Schule der Spitzenklöpplerinnen. Foto: Hilke Maunder

Aus Venedig brachten im 15. Jahrhundert vermutlich einst Pilger die Spitzenklöppelei nach Le Puy-en-Velay. Das Centre d’Enseignement de la Dentelle au Fuseau hält seit 1974 das Handwerk ganz handfest lebendig.

Le Puy-en-Velay: Rund um die Kathedrale findet ihr solche Spitze als Souvenir... Foto: Hilke Maunder
Rund um die Kathedrale findet ihr solche Spitze als Souvenir. Foto: Hilke Maunder

Es unterrichtet die Klöppeltechniken, beauftragt Spitzenklöpplerinnen, nach Zeichnungen international bekannter zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler neue Spitzenkunst anzufertigen und lässt euch dabei zuschauen. In Ausstellungen stellt es zudem das Handwerk vor, von dem Venedig nie wollte, dass sein Know-how jemals Burano verließe.

9. Märkte

Marktzeit auf der Place Plot in Le-Puy-en-Velay. Foto: Hilke Maunder
Marktzeit auf der Place du Plot. Foto: Hilke Maunder

Die farbenfrohen Fassaden der Häuser an der Place du Plot bilden seit dem 15. Jahrhundert die malerische Kulisse für einen großen Wochenmarkt, der sich bis zur Place du Marché Couvert mit der Markthalle und rund um das Rathaus erstreckt.
Jeden Sonnabendvormittag ist von 7.30 bis 13 Uhr Marktzeit. Bis heute dominieren regionale Erzeuger, Bauern und Kunsthandwerker das Angebot im Rhythmus der Jahreszeiten.

Die grüne Linse von Puy-en-Velay ist eine geschützte Spezialität. Foto: Hilke Maunder
Die grüne Linse von Puy-en-Velay ist eine geschützte Spezialität. Foto: Hilke Maunder

Hier findet ihr die berühmten grünen Linsen von Le Puy. Viele Händler verkaufen sie heute in Bio-Qualität. Ebenfalls typisch für die Stadt und ihr Umland ist der lokale Bauernkäse Le Velay.

2019 wählten die Einheimischen bei einer Abstimmung des Fernsehsenders TF1 den Markt bereits zum zweiten Mal zum „schönsten Markt der Auvergne“.

Le Velay, der lokale Käse aus Le Puy-en-Velay. Foto: Hilke Maunder
Le Velay, der lokale Käse aus Le Puy-en-Velay. Foto: Hilke Maunder

Brocante, sprich Trödel, sowie Nippes und Neues findet ihr auf dem Flohmarkt, der jeden Samstag auf der Place du Clauzel zwischen dem Rathaus und dem Fremdenverkehrsamt stattfindet. Von April bis Oktober gastiert ein Flohmarkt auch auf dem Boulevard du Breuil morgens an jedem zweiten Sonntag im Monat.

10. Street Art

Street Art in Le Puy-en-Velay. Foto: Hilke Maunder
Die Rue Portail d’Avignon. Foto: Hilke Maunder

In der Rue Portail d’Avignon von Le Puy-en-Velay wuchsen in der Nacht von Freitag, 5. auf Samstag, 6. April 2019, plötzlich Mohnblumen auf dem Pflaster. Initiiert wurde die Aktion von der Vereinigung der Kaufleute der Place du Théron.

Sie wollten so der sonst recht dunklen Straße mehr Licht und Farbe, Freundlichkeit und Fröhlichkeit verleihen. Mit dem Mohnfeld zitierten die Graffiti- und Street-Art-Künstler auch die „Wir wollen Mohn“-Bewegung, die für ein Verbot synthetischer Pestizide kämpft.

Auch Vögel und andere Blumen fanden ihren Platz auf Metallbarrieren entlang des Bürgersteigs. Im Frühjahr 2020 fiel die Wiederholung der Kunstaktion der Pandemie zum Opfer. Doch Street-Art-Künstler wie Véronique Ozarak, die ihr Atelier in der Rue Oddo-de-Gissey betreibt, haben seitdem weitere Aktionen angekündigt und umgesetzt.

Wandbild Renaissance

Das Wandbild "Renaissance" von Le Puy-en-Velay. Foto: Hilke Maunder
Das Wandbild Renaissance„von Le Puy-en-Velay. Foto: Hilke Maunder

Le Puy-en-Velay liebt Street Art. An der Rue du Faubourg  Saint-Jean 25 hat Patrick Commency das 100 Quadratmeter große Wandbild „Renaissance“ auf die Fassade gemalt. Es erinnert an das große Stadtfest im September, bei dem zu Ehren des Vogelkönigs die ganze Stadt in historische Kostüme steigt und beim Vogelschießen auf den Sieg hofft.

In der Renaissance hatte der Sieger des Schießwettbewerbes zahlreiche Privilegien erhalten, darunter auch die Steuerbefreiung. Dass dies heute nicht mehr so ist, tut dem Wettbewerb und der ausgelassenen Freude am Fest keinen Abbruch. Auf dem Fresko hat Commency auch alte, heute vergessene Berufe und Handwerke festgehalten wie Spengler und Holzschuhmacher.

Le Puy-en-Velay: Detail des Wandbildes "Renaissance" von Patrick Commency. Foto: Hilke Maunder
Detail des Wandbildes „Renaissance“ von Patrick Commency. Foto: Hilke Maunder

Wandbild Le Chemin de Saint-Jacques

Dort, wo der Boulevard de la République in den Boulevard des Belges übergeht, hat Patrick Commency von A-Fresco eine Hommage an den Jakobsweg riesengroß auf die Fassade gemalt. Damit alle, die nachts nach Le Puy-en-Velay einfahren, es ebenfalls bewundern können, haben die Elektriker des Entreprise Générale d’Electricité du Velay (EGEV) kurzerhand vier farbneutrale 40-W-LED-Scheinwerfer auf der anderen Seite der Kreuzung installiert.

Camille Alberni aka Dege

Seit seinem 13. Lebensjahr verschönert der ausgebildete Stuckateur und Maler Camille Alberni, alias Dege, mit Graffiti die Fassaden – erst nur in Le Puy, inzwischen in ganz Frankreich. Und sogar im Ausland.

Tipp

Schaut auch mal nach oben, die Fassade hinauf zum First. Denn an den alten Häusern könnt ihr rasch erkennen, wie reich damals der Hausherr gewesen ist. Unter der letzten Dachziegelreihe befinden sich eine oder mehrere auf den Kopf gestellte Ziegelreihen. Je mehr Reihen diese claustra hat, desto wohlhabender war der Bauherr!

Le Puy en Velay. Foto: Hilke Maunder
Im Zentrum von Le-Puy. Foto: Hilke Maunder

Der Extratipp: Die Petite Randonnée PR673

Die Kurzwanderung, die am Office de Tourisme beginnt, verbindet auf 6,8 Kilometern das reiche Kulturerbe von Le Puy-en-Velay. Die Oberstadt, die Museen, die Ufer des Borne, der Henri-Vinay-Garten, die Geschäfte im Stadtzentrum – ein schöne, abwechslungsreiche Runde!

Charmanter Stadtplatz im alten Zenturm von Le Puy-en-Velay. Foto: Hilke Maunder
Charmanter Stadtplatz im alten Zenturm von Le Puy-en-Velay. Foto: Hilke Maunder

Le Puy-en-Velay: meine Reise-Infos

Hinkommen

Events

15 km Internationaux du Puy

Alljährlich am 1. Mai starten mehr als 1000 Läuferinnen und Läufer aus aller Welt beim Straßenrennen 15 km Internationaux du Puy und drehen zwei Runden auf und ab durch die Stadt.
http://15kmdupuy.fr

Le grand Trail du St Jaques

Querfeldein im Laufschritt geht es alljährlich Anfang Juni durch die Berge im Umland. Je nach Kondition könnt ihr Strecken zwischen 17 und 70 Kilometern wählen.

Le Roi de l’Oiseau

Im September feiert Le Puy-en-Velay einen großen Renaissance-Karneval und lädt zum Vogelschießen.
www.roideloiseau.com

Montgolfière en Velay

Im November treffen sich die Ballonfahrer in Le Puy-en-Velay.
www.montgolfiere-en-velay.fr

Beliebt: das Café de la Bourse in Le Puy-en-Velay. Foto: Hilke Maunder
Beliebt: das Café de la Bourse in Le Puy-en-Velay. Foto: Hilke Maunder

Schlemmen

La Lentille Verte du Puy A.O.C.

Die grüne Linse von Le Puy wird seit mehr als 2000 Jahren rund um Le Puy in den Höhenlagen zwischen 600 und 1.200 Metern angebaut. Sie gilt als edelste Linse des Landes.
www.puylinsen.de

Verveine du Velay (Espace Pagès)

Seit 1859 stellt Pagès in Le Puy-en-Velay aus Zitronenverbene, Gewürzen und Kräutern den berühmten Likör der Stadt her. Vor der Flaschenabfüllung reift er zwölf Monate in  Eichenfässern. Das Stammhaus von Pagès im Saint-Jean-Viertel steht unter Denkmalschutz. Das Dachtürmchen ist besonders ungewöhnlich und ein Hingucker!
https://vedrenne.fr/verveine

Verveine-du-Velay in Puy-en-Velay. Foto: Hilke Maunder
Das Stammhaus von Pagès steht unter Denkmalschutz. Foto: Hilke Maunder

La Table du Plot

Auf den ersten Blick ein kleiner, langer Schlauch: Doch das Ambiente ist gemütlich, die Küche frisch und lecker. Sehr beliebt – reservieren!
• 1, rue Pannessac, 43000 Le Puy-en-Velay, Tel. 04 71 57 05 28, www.facebook.com

Le Majestic

Zu den beliebtesten Lokalen der Einheimischen gehört auch diese Brasserie.
• 8, boulevard Maréchal Fayolle, 43000 Le Puy-en-Velay, Tel. 04 71 09 06 30, www.facebook.com/le.majestic.3

Hier könnt ihr schlafen*

 

Le Puy-en-Velay. Foto: Hilke Maunder
Die steile Straße hinauf zur Kathedrale– der Blick zur Unterstadt. Foto: Hilke Maunder

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Im Blog

Alle Beiträge aus dem Département Haute-Loire sind in dieser Kategorie vereint.

Im Buch

Klaus Simon, Hilke Maunder, Roadtrips Frankreich*

Roadtrips FrankreichDas zweite gemeinsame Werk mit Klaus Simon stellt euch die schönsten Traumstraßen zwischen Normandie und Côte d’Azur vor. 14 Strecken sind es – berühmte wie die Route Napoléon durch die Alpen oder die Route des Cols durch die Pyrenäen, aber auch echte Entdeckerreisen wie die Rundtour durch meine Wahlheimat, dem Fenouillèdes.

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16 Kommentare

  1. Hallo Hilke, ich freue mich über Ihre wunderschönen Fotos und Berichte, die sie über facebook veröffentlichen. Ich brauche immer für die Reise in unsere Partnerstadt Pérols Zwischenstopps, um die 1.000 Kilometer zu unterbrechen und um die vielen schönen Regionen links und rechts der Autobahn kennenzulernen. Es wird immer schwerer, da wir schon viel „abgearbeitet“ haben. Dieses Mal hat mich Le Puy-en-Velay ausgesucht. Nachdem ich jetzt Ihren Bericht gelesen habe, freue ich mich schon sehr, auf die zwei Tage dort. Und hoffe, dass meine Gruppe dann auch sehr zufrieden sein wird.MERCI !

    1. Liebe Frau Fieber, merci – genau so etwas suche ich auch immer! Hätten Sie vielleicht Lust, für meine Reihe „Mein Frankreich – euer Frankreich“ einen Gastbeitrag über diese Gruppen-Reisen zu verfassen? Dier Regeln am Ende jeden Textes und die bisherigen Beiträge finden Sie hier: https://meinfrankreich.com/mein-frankreich-christine-krueger-fore/.

      Es würde mich freuen! Herzlich, Hilke Maunder

  2. So viele Erinnerungen und neue Reisesehnsucht werden hier geweckt: Danke dafür! Im August 1972 ein Tagesausflug von meinem Standquartier in Mirmande zum Gerbier de Jonc und nach Le Puy: Dort fotografierte ich, dass man damals sogar in der Krone der Muttergottes frei sitzen konnte…

    Vive la France! Hanns

    1. Oh, so hätte ich auch gerne dort oben gesessen und rausgeschaut!!!!

  3. Wenn ich jemals Zweifel hatte, ob das Reisen noch einmal die Bedeutung von früher bekommt, hast du sie ausgeräumt. Da muss man ja hin! Glücklicherweise sind wir im September in Uzės.

  4. Ich kenne die Stadt sehr genau und war schon öfters dort. Sie ist sehr schön. Und empfehlenswert

  5. HALLO Hilke

    Danke für die tieferen Einblicke von La Puy-en-Velay. Die Schwarze Madonna stammt meines Wissens aus Südamerika und wurde von den Seefahrern mitgebracht.
    Der Louppark ist auch sehr interessant, es dürfen in Frankreich keine Wölfe ausgesetzt werden. Kulinarische Köstlichkeit in der Auvergne ist Rinderpansen.
    In guten Wein eingelegt ruhen lassen und mit Aligot servieren. Bon Appetit

  6. Hallo, zwei Mal bin ich von dort los gewandert, Via Podien SIS und Stevenson Weg. Jedesmal war ich 1 ganzen Tag vor Ort und der halbe vom Anreisetag. Immer wieder schön. Danke für den schönen Bericht, da bekomme ich Fernweh
    Liebe Grüße Claudia

    1. Oh, schön, dass muss toll gewesen sein! Will ich unbedingt noch machen – beide Wege! Viele Grüße! Hilke

  7. Dieser detaillierte Bericht mit den wunderschönen Fotos macht große Lust, wieder in Le Puy Station zu machen und dort mal etwas länger zu verweilen. Beim Übernachtungsstopp reicht ja die Zeit selten zu mehr als zu einer Stippvisite in der Kathedrale. Der Notre Dame de France muss ich unbedingt mal ins Haupt steigen! Ich sammle (obwohl nicht religiös) übrigens diese kleinen Madonnen- und Heiligenanhänger, aus Silber und blau emailliert, die man früher oft und heute leider nur noch selten in den französischen Kirchen findet. Einer der schönsten in meiner Sammlung stammt aus St.Michel in Le Puy.

    1. Ich bin auch nicht religiös, liebe Irene, aber dennoch faszinieren mich Kirchen – ihre Architektur, ihre Inszenierung von Glaube, Macht und Ansprache der Menschen. Notre-Dame de France ins Haupt zu steigen, war ein tolles Erlebnis – mach es unbedingt bei Deinem nächsten Besuch! Bises, Hilke

  8. Wunderschöner und interessanter Bericht über die Top Ten von Le-Puy-en-Velay. Bei meinem Besuch 2018 in Le-Puy habe ich mehr auf die Cathédrale Notre-Dame de L’Annociation konzentriert, da ich damals auf der Suche nach den Schwarzen Madonnen in der Auvergne war. Der Link zu meinem Album lautet
    https://photos.app.goo.gl/ReWQ3gsmVeHTqz2T9

    1. Hallo Martin, ganz herzlichen Dank! Ich bin ja noch immer am Grübeln, warum gerade die schwarze Madonna in eine damals doch so abgelegene Ecke wie die Auvergne kam… an den Küsten leuchten bis die Erklärungen ja ein, die ich kenne… aber so weit landein? Frankreich ist einfach hochspannend und immer wieder überraschend! merci & schöne Woche! Hilke

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