
Karg und zerklüftet zeigt sich der Süden des Départements Ardèche. Zikaden zirpen. Silbern schimmern die Blätter der Olivenbäume. Feigen und Wein wachsen in den Gärten, und oben am Himmel zieht ein Geier seine Kreise. Auf dem Fluss, der zum Namensgeber des Départements wurde, sind Hunderte Kanuten unterwegs.

Paddelnd durch die Schlucht
Von Vallon Pont d’Arc starten sie zu Paddeltörns durch die Gorges d’Ardèche. Profis schaffen die 30 Kilometer lange Tour durch die Schlucht mit ihren 25 Stromschnellen in sieben Stunden.

Genießer lassen sich zwei Tage Zeit. Sie baden direkt unter dem 66 Meter hohen Natursteinbogen des Pont d’Arc und campieren im Reservat auf den beiden offiziellen Lagerplätzen Gaud und Gournier.

Blutige Anfänger solltet ihr nicht sein. Besonders nicht im Frühling nach der Schneeschmelze. Dann entwickelt die Ardèche, im Sommer ein ruhiger Fluss, richtig Temperament.

Der Schlucht folgt eine Panoramastraße, an deren schönsten Aussichtspunkten Parkplätze angelegt sind. Zu ihren gehört ein Belvédère, der weite Blick auf eine der schönsten Schleifen der Ardèche eröffnet.


Eindrucksvoll ist auch die Panoramaplattform von La Madeleine. Fast 200 Meter tief ist dort die Schlucht. Dichtes Grün säumt dort das Flussufer. Grotten und Höhlen hat dort das Wasser in die Klippen gewaschen. Hinein in die Wunderwelt der Tropfsteine führt die Grotte de la Madeleine.



Wandern im Vallée du Tiourre
Die Schluchten der Ardèche sind ein Besuchermagnet. Doch nur wenige wagen sich jenseits der berühmten Gorges de l’Ardèche einmal ins Gelände. Schade… denn dann könntet ihr Täler entdecken, die völlig der Zeit entrückt und ursprünglich sind. Wie die Vallée du Tiourre.

Dort führt ein Wanderweg von einem winzigen Weiler namens Charmes langsam ansteigend das ganze Tal hinauf bis zu einer Grotte, aus der sprudelnd die Tiourre entspringt.
Auf Saumpfaden, mal steil und steinig, streife ich durch das Gestrüpp der Garrigue, Ich atme tief den Duft von Thymian, Lavendel und Oregano ein und banne mit Makroobjektiven winzige Blumen auf den Chip, die leuchtend lila zwischen den niedrigen Buchsbäumen blühen.

Unter der ausladenden Krone einer Steineiche picknicke ich. Meine fast leere Wasserflasche fülle ich in einem Bergdorf auf, von der Bevölkerung verlassen, von Briten wiederbelebt.

Zurück geht’s dann immer direkt am Fluss entlang – oder auch im Fluss – zurück und hinab bis zum Ausgangspunkt. Die Wanderung im Vallée du Tiourre ist rund sieben Kilometer lang, dauert rund zwei Stunden und überwindet dabei rund 250 Höhenmeter.

Ein Profil zur Strecke findet ihr hier. Wer eine große Runde durch das Tal abseits vom Massentourismus der Gorges de l’Ardèche machen will, findet hier einen Wandervorschlag. Bei der Wanderplanung hilft die IGN-Wanderkarte „Gorges de l’Ardèche“.
Am Abend genieße ich die Ardèche auf eine ganz andere Art: bei einem ménu curieux, komponiert aus der Flora der Region – mit Bibernellensalat, Brennnesselcremesuppe, Lavendel-Lamm und Kürbiseis.

Malerische alte Dörfer
Zahlreiche alte, malerische Dörfer säumen nördlich der berühmten Haupt-Schlucht den Lauf der Ardéche. Auf das 13. Jahrhundert geht Balazuc zurück. Hoch auf einem Felsen gelegen, überblicken seine Steinhäuser eine weitere, abgeschiedenere Schlucht der Ardèche. Von der D294, die zum Dorf führt, eröffnen sich herrliche Panoramablicke.

Das benachbarte Dorf Vogüé gehört zum prestigeträchtigen Verband der plus belles villages de France und damit zu den schönsten Dörfern des Landes. Wahrzeichen des Winzlings ist das wiederaufgebaute Château de Vogüé. Das Schloss, einst Sitz der Barone von Languedoc, birgt heute ein Museum.


Der Lavendel der Ardèche
Nicht nur in der Provence, auch im Département Ardèche wird ganz nahe der Gorges de l’Ardèche Lavendel angebaut. Hier ist es meist der Lavandin, der auf den Kalkböden wächst.

Ganz in der Nähe der Schlucht präsentiert die Maison de Lavande Anbau und Verarbeitung der Duftpflanze. Hinein in die Felder geht es mit einem halb offenen Zug!

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Hej Hilke, blättere immer wieder so gerne in Deinen informativen Berichten mit Deinen gelungenen Fotos:
All wedder Merci vielmals!
Bei Deinem Besuch in der Ardeche-Schlucht vorige Tage hattest Du keine Sorge, von einer Inondation überrascht zu werden?
Die Ardeche kann – wie 1890 – ja ganz schön anders
Wie schön, lieber Hannes, dass Dir der Beitrag gefallen hat! Und nein, Angst vor Überschwemmungen habe ich nicht. ich lebe ja direkt an einer Schlucht (Gorges de Galamus)… Überschwemmungen können ganz überraschend und schnell geschehen….Viele Grüße! Hilke
Du hast den Bogen ja auch von unten fotografiert: Vom Boot aus oder – wie ich vor nun schon so manchem Jahrzehnt – beim ausgiebigen Baden?
Oberhalb des Bogens an der Badestelle noch einen Parkplatz zu finden, das war damals in der Saison aber auch schon schwierig.
Immerhin waren Parkplätze damals überall gratis, ob in Straßburg direkt an der Kathedrale, in Gordes beim Schloß oder an der Pyla.
Und wenig flussaufwärts durch ein ganzes Meer von blühendem Wasserhahnenfuß ans andere Ufer der Ardeche gewatet: Das Biologenherz schlug noch höher…
Oh, wie schön! Bises! Hilke
Der Rekord für die Abfahrt, für die man sich im Sommer zwei Tage Zeit lassen sollte, liegt bei unter eineinhalb Stunden! ☺
Zum Marathon International des Gorges de l’Ardèche kommen im November Cracks aus aller Welt. Bei den Wasserständen im November dürfen Hobbysportler gar nicht mitmachen. Die Veranstaltung ist auch schon mal wegen zu viel Wasserstand abgesagt worden.
Oh, danke, Hans, für die tolle Angler-Infos zu de Fischerhütten! Viele Grüße, Hilke
Hallo liebe Hilke, ich schreibe derzeit gerade an einer neuen Seite über die Schluchten der Ardèche. Ich will aufdieser Seite auf auf diese Seite hier verlinken. Dabei unterstelle ich dass Du damit einverstanden bist. Ich war zwar noch nicht dort, plane dies aber sobald alsmöglich umzusetzten. Deshalb war es mir eine Freude einen Gastschreiber auf meiner HP zu haben, der mir ein wenig Bildmaterial liefert. Die Seite wird dann von mir entsprechend weiter ausgebaut, wenn ich mal dort war. Wollte Dich hier nur informieren, dass ich verlinke und damit auf Deinen Blog aufmerksam mache. Danke nochmals für Deine vielen schönen und tollen Berichte. Liebe Grüße Karl-Heinz
Lieber Heinz, das darfst Du gerne machen – merci und ganz herzliche Grüße in die Provence!
Hallo Susanne, ganz herzlichen Dank für Ihr Kompliment und Ihr Anliegen. Sie schaffen es bestimmt! Ich selbst kann nur leider so gar nicht helfen, da ich selbstständig tätig bin – und die Arbeitsplatzstrukturen in Frankreich so gar nicht kenne… Fragen Sie mal die deutsche Auslandshandelskammer in Paris, die kann Ihnen bestimmt weiterhelfen! Viel Erfolg! Hilke