Christine und Thomas vor einem Ferienhaus ihrer Maison Troglodyte. Foto: Hilke Maunder
| |

Bettentest: die Maison Troglodyte

Im Norden die Montagne Noire, im Süden die Pyrenäen beim Col de Puymorens und in der Mitte: sanft gewellte Hügel mit Gehölzen, Äckern und vier Häusern, die das Erdreich umarmt: voilà die Maison Troglodyte von Christine und Thomas Bendlin.

Beide waren um die 50 Jahre alt, als die beiden Rheinländer in Limbrassac ein völlig neues Leben begonnen haben, das wenig mit Büro und Stadt, Ziffern und Schreibtisch zu tun hat: Thomas ist heute Landwirt, Christine eine Ferienhausvermieterin. Gemeinsam betreiben sie die Maison troglodyte im Pyrenäenvorland des Départements Ariège nach dem Motto: simplement naturel.

Sonnenaufgang über den Pyrenäen. Foto: Hilke Maunder
Sonnenaufgang über den Pyrenäen. Foto: Hilke Maunder

Christine und Thomas, beide Jahrgang 1971, haben sich vor vielen Jahren kennengelernt, als Thomas als junger Mann als Animateur in einem Robinsonclub arbeitete. Christine hatte ein Jahr auf einer High School in den USA verbracht, eine Ausbildung als Reiseverkehrskauffrau gemacht, war lange durch Australien gereist und hatte ebenfalls Erfahrungen als Animateurin.

Später waren sie beide im Kaufmännischen im Rheinland tätig gewesen. Sie vermittelte Reiseversicherungen. Er kümmerte sich als gelernter Bankkaufmann um das Thema Finanzen. Mit ihren Söhnen lebten sie beide südlich von Köln in Troisdorf im eigenen Haus.

Simplement Naturel im Süden

In Sichtweite der Ferienhäuser tollen die Wollschweine und grasen die Galloway-Rinder. Foto: Hilke Maunder
In Sichtweite der Ferienhäuser tollen die Wollschweine und grasen die Galloway-Rinder. Foto: Hilke Maunder

Zum Haushalt gehörten auch einige Tiere. Im Garten gackerten sechs Hühner aus Legebatterien, die sie über den Verein Rettet das Huhn adoptiert hatten, die sonst nach ihrer einjährigen Legezeit als Turbohenne getötet worden wären.

2020 waren die Kinder aus dem Haus. Und Zeit für den Neuanfang. Im September 2020 reisten sie kreuz und quer durch den Süden Frankreichs mit vielen Abstechern in die Pyrenäen. Im März 2021 zogen sie nach Limbrassac. Ihr neues Zuhause: ein heute inzwischen knapp 40 Hektar großes Terrain rund um eine Hügelkuppe, Wald und Wiesen – und Weiden.

Nach den Hennen verlässt der Hahn das Nachtlager im Hühnerstall. Foto: Hilke Maunder
Nach den Hennen verlässt der Hahn das Nachtlager im Hühnerstall. Foto: Hilke Maunder

Am Morgen spazieren Hahn und Hennen über die Hühnerleiter ins Freie. „Vier Hühner haben wir aus frischen Hühnereiern vom Markt aus Mirepoix  selbst gezüchtet – zwei Hennen und zwei Hähne“, erzählt Christine. „Als Küken lagen sie bei uns auf dem Sofa auf dem Bauch.“ Die Eier ihrer 15 Hühner gibt es in der Eier-Schublade, das Stück für wenige Cents.

Die Eier-Schublade. Foto: Hilke Maunder
Die Eier-Schublade. Foto: Hilke Maunder

Neben den Eiern gibt es auch Honig ab Hof. Sechs Bienenvölker stehen bei Christine und Thomas auf den Weiden. „Wir ernten und schleudern den Honig selbst – und sehen dabei aus wie Marschmenschen“, erzählt Christine. In Gläsern zu 500 Gramm gibt es je nach Saison einen Frühjahrs- und  einen Sommerhonig.

Natur hautnah erleben

Nachts illuminieren Solarleuchte den Weg zu den Häusern. Foto: Hilke Maunder
Nachts illuminieren Solarleuchten den Weg zu den Häusern. Foto: Hilke Maunder

Bitte selber pflücken, heißt es bei den Obstbäumen, die die Auffahrt zu den Ferienhäusern säumen. Quitten, Äpfel, Birnen, Kirschen und Renekloden warten im Sommer darauf, von den Gästen geerntet zu werden. Bei Haus eins stehen Aprikosen und Quitten, im Frühjahr blühen zwei Mandelbäume.

Christine und Thomas besitzen viel Humor, beweist dieses Barometer. Es arbeitet mit der Feuchtigkeit im Seilstück - und funktioniert, wie die Frostanzeige bei Minusgrade im Januar beweist. Foto: Hilke Maunder
Christine und Thomas besitzen viel Humor, beweist dieses Barometer. Es arbeitet mit der Feuchtigkeit im Seilstück – und funktioniert, wie die Frostanzeige bei Minusgraden im Januar beweist. Foto: Hilke Maunder

Zu beiden Seiten des Feldwegs stehen Galloway-Rinder mit weißem, braunem und schwarzem Fell. Drei der insgesamt 15 Rinder sind Bullen. „Die sind noch sanfter als die Kühe“, erzählt Christine.

Am Zaun verraten handgemalte Schilder, wann die Galloways geboren wurden. 24. 12. 2022 ist dort zu lesen. „Unser Weihnachtskalb mussten wir natürlich Santa nennen!“, sagt Thomas. „Kommt noch einmal Nachwuchs zu Weihnachten, nennen wir ihn Noël !“

Jeden Morgen begrüßen Christine und Thomas ihre Tiere. Foto: Hilke Maunder
Jeden Morgen begrüßen Christine und Thomas ihre Tiere. Foto: Hilke Maunder

Galloways kalben ohne menschliche Hilfe in der Natur. Die schottischen Rinder sind sehr genügsam in der Pflege – und putzen bei der Maison Troglodyte Wald und Wiese.

Beim Sich-Durchfressen in unwegsamem Gelände fressen sie Gestrüpp und Gehölzaufwuchs und sorgen mit ihren Tritten für einen sauberen Wald. Für diesen Beitrag zur Landschaftspflege erhalten Christine und Thomas jedes Jahr Gelder aus diversen staatlichen Töpfen.

Am Zaun vor der Haustür stand eines Morgens dieses Galloway-Rind. Foto: Hilke Maunder
Am Zaun vor der Haustür stand eines Morgens dieses Galloway-Rind. Foto: Hilke Maunder

Galloways stammen ursprünglich aus dem Südwesten Schottlands und sind eine alte, robuste Fleischrinderrasse. Sie leben auf dem Land der Maison Troglodyte das ganze Jahr draußen, ziehen über Wald und Weisen – und kommen mitunter auch ganz die Zäune der Häuser, um zu weiden und sich im ersten Sonnenlicht zu wärmen. Wird es im Sommer richtig heiß, kämmen Christine und Thomas das Unterfell der Tiere aus.

Weiß, braun und schwarz sind die Fellfarben der Galloway-Rinder, die euch bei Christine und Thomas begegnen. Foto. Hilke Maunder
Weiß, braun und schwarz sind die Fellfarben der Galloway-Rinder, die euch bei Christine und Thomas begegnen. Foto. Hilke Maunder

Aus einer richtig alten Rasse stammen auch die drei Wollschweine, die über das Gelände toben und im Sommer im Schweine-Pool neben dem Gäste-Pool plantschen.

Ihre Nahrung finden die Wollschweine im Wald unter den Tausenden Eichen, die dort wachsen: Eicheln. Den ganzen Tag ziehen sie über das Gelände, sind in ständiger Bewegung – und sofort da, wenn sich Menschen nähern. Neugieriger als dieses Trio sind wohl nur wenige Tiere!

Auch die Wollschweine werden jeden Morgen begrüßt und geknuddelt, ehe es für sie aus dem Stall ins Freigelände geht. Foto: Hilke Maunder
Auch die Wollschweine werden jeden Morgen begrüßt und geknuddelt, ehe es für sie aus dem Stall ins Freigelände geht. Foto: Hilke Maunder
Zum Schlafen graben sich die Schweine ganz tief ins Heu ein, bis sie kaum zu sehen sind. Foto: Hilke Maunder
Momentaufnahme im Schweinestall. Zum Schlafen graben sich die Schweine ganz tief ins Heu ein, bis sie kaum zu sehen sind. Foto: Hilke Maunder

Bei den Hobbits

Weiter den Osthang entlang, gucken die Glasfenster von vier Häusern wie Augen aus einem Gesicht aus Holz, umrahmt von Haaren aus Erdreich, Gras und Blüten. Diese vier Ferienhäuser sind der Fantasie eines Holländers entsprungen, der für die Fantasy-Trilogie Herr der Ringe* von J. R. R. Tolkien schwärmte und sein „Auenland“ bei Limbrassac mit vier Hobbit-Häusern realisiert hat. Für zwei weitere Häuser liegen Baugenehmigungen vor. Auch sie sollen bald realisiert werden. Doch dann ist Schluss –denn die Maison Troglodyte soll natürlich, weit und offen bleiben.

Christine und Thomas vor ihren Ferienhäusern. Foto: Hilke Maunder
Christine und Thomas vor ihren Ferienhäusern. Foto: Hilke Maunder

„Hobbits sind kleine Menschen-Wesen mit großen Füßen, die ganz friedlich sind und in Erdhäusern leben, keine Ecken mögen, gerne etwas feiern, viel essen und gerne leben“, erzählt Christine. Beide kennen Tolkien nur vom Hörensagen. Sie haben den eingeführten Namen des Vorgängers zwar beibehalten, dürfen die Häuser wegen Urheberrechte nicht als Hobbit-Häuser vermarkten – und haben daher Fount de Cousteno auf die T-Shirts und Sweatshirts drucken lassen, die sie zur Arbeit tragen – mit trendigem QR-Code auf dem rechten Arm.

Christine und Thomas sprudeln mit Ideen, wie sie den Aufenthalt in ihrer Maison Troglodyte noch attraktiver machen könnten. So wollen sie über die reine Ferienhaus-Vermietung hinaus das Programm für Gruppen erweitern. Angedacht sind Yoga Retreats, Frauenreisen, Seminare für Fotografen, Kurse mit Künstlern und vieles mehr.

Die Maison Troglodyte: die Ferienhäuser

Die Sonne geht auf über der Montagne Noire – hautnah zu erleben von Haus Nr. 4. Foto: Hilke Maunder
Die Sonne geht auf über der Montagne Noire – hautnah zu erleben von Haus Nr. 4 der Maison Troglodyte. Foto: Hilke Maunder

Die vier Ferienhäuser sind allesamt gleich groß und nahezu identisch aufgebaut. Einzig Haus 2 hat keine zwei Einzelbetten, sondern ein Stockbett im Kinderzimmer. Typisch französische Staketenzäune rahmen die einzelnen Grundstücke ein. Zwischen den Häusern gibt es genug Abstand, so dass man sich wirklich wie ganz allein in der Natur fühlen kann. Den Strom liefert eine Fotovoltaikanlage mit 20 Panele auf der Scheune.

Alle Häuser sind vom Grundriss Rundbauten, und auch bei Türen und Fenstern und der Inneneinrichtung gibt es kaum rechte Ecken. Jedes Haus besitzt eine kleine Terrasse mit Holzkohlengrill und Sitzecke.

Die Küche in den Häusern der Maison Troglodyte. Foto: Hilke Maunder
Die Küche in den Häusern der Maison Troglodyte. Foto: Hilke Maunder

Das Innere dominiert ein großer, offener Wohnraum mit Kamin und Küche, ausgestattet mit unhörbar arbeitendem Kühlschrank, Gasherd, Kaffeemaschine, Wasserkocher, Toaster sowie Töpfe und Pfanne, Teller und Gläser, Besteck und damit kurzum allem fürs gemütliche Essen daheim. Waschmaschine und Trockner gibt es für alle Gäste im Poolhaus.

Gratis beim Speisen gibt es in jedem Haus grandiose Aussichten auf Berg und Tal – denn die Essecke mit Holztisch und Holzstühlen samt Sitzflächen mit Bastgeflecht steht in einem Erker.

Aussichtsreich: die Essecke der Ferienhäuser. Foto: Hilke Maunder
Aussichtsreich: die Essecke der Ferienhäuser. Foto: Hilke Maunder

Die Hobbit-Häuser sind nicht hermetisch abgedichtet. Dadurch können Insekten wie Stubenfliegen, Marienkäfer oder Feuerwanzen ins Haus gelangen, die – besonders gerne abends  – vom Licht angezogen werden und dann beispielsweise die Fenster oder die Leuchten beflattern. Manch einer mag sich daran stören. Für mich gehört dies zu einem Aufenthalt mitten in der Natur dazu.

An der Rückseite der Häuser befinden sich das Duschbad mit Elektro-Handtuchheizung mit abgetrenntem WC sowie das Kinderschlafzimmer mit zwei 90 mal 2 Meter großen Betten. Das Doppelbett im zweiten Schlafzimmer ist 1.40 x 2 Meter groß.

Das Doppelbett von Haus 4 der Maison Troglodyte. Foto: Hilke Maunder
Das Doppelbett von Haus 4 der Maison Troglodyte. Foto: Hilke Maunder

Urig und rustikal, gebaut mit viel Holz, ist jedes Hobbit-Haus. Die Sitzecke am Kamin ist modular – wer mag, kann sein Sitzelement ganz nah an den Kamin rücken. Das Feuerholz, von Thomas selbst geschnitten, ruht in einer großen Filztasche  – Anzünder und Streichhölzer griffbereit dabei.

Vor der Ankunft der Gäste steckt Thomas an kalten Tagen den Kamin im Haus an und heizt die Maison Troglodyte. In der Küche wartet eine Flasche Rotwein als Willkommensgruß.

Christine Bendlin beim Tee am Kamin. Foto: Hilke Maunder
Christine Bendlin beim Tee am Kamin. Foto: Hilke Maunder

Maison Troglodyte: die Gemeinschaftsanlagen

Die salle de jeux

In der Scheune ist eine Spielescheune integriert. Dort steht neben einem Klavier, das Christine und Thomas in den Trödelhallen von Emmaüs entdeckten, auch eine Tischtennis-Platte: Thomas spielt im Verein. Noch mehr sportliche Aktivitäten locken mit einer Darts-Scheibe, die an der Wand hängt, und einem Tischfußball.

Die Tischtennisplatte der Spielscheune. Foto: Hilke Maunder
Die Tischtennisplatte der Spielscheune. Foto: Hilke Maunder

Regale und Schränke bergen Gesellschaftsspiele und Lesenwertes für alle Altergruppen, große Kisten Lego und Bauklötze. Wer mag, kann draußen vor der Spielescheune Boule spielen.

Der Pool

Die Maison Troglodyte ist ein Ganzjahresreiseziel – und so ist auch Winterbaden möglich. Foto: Hilke Maunder
Die Maison Troglodyte ist ein Ganzjahresreiseziel – und so ist auch Winterbaden möglich. Foto: Hilke Maunder

Der 11,5 mal 5,5 Meter große Pool eröffnet weite Blicke auf den Hauptkamm der Pyrenäen. Er ist mit 1,30 Metern Tiefe auch tief genug zum Schwimmen. Ein Pool-Roboter reinigt ihn.

Der Erlebniswald

Im Wald der Maison Troglodyte. Foto: Hilke Maunder
Im Wald der Maison Troglodyte. Foto: Hilke Maunder

Rund ein Drittel des Terrains von der Maison Troglodyte bedeckt ein Naturwald mit Stieleichen und anderen Gehölzen, die Moose und Flechten erobert haben. Es ist ungeheuer faszinierend, dort auch im Winter umher zu stromern und zu sehen, wie der Frost die Natur verzaubert.

Im Wald der Maison Troglodyte. Foto: Hilke Maunder
Winter-Gras. Foto: Hilke Maunder
Im Wald der Maison Troglodyte. Foto: Hilke Maunder
Im Naturwald der Maison Troglodyte. Foto: Hilke Maunder

Christine und Thomas haben im Wald einige Saumpfade angelegt. Sie führen hin zu Hängematten, mehreren Lichtungen für Yoga, Meditation oder Baumbaden im Wald und einer großen Wiese, auf der das Paar nicht nur einen Picknicktisch mit herrlicher Aussicht aufgestellt hat, sondern auch zwei Fußballtore: bolzen mitten in der Natur!

Christine und Thomas bei einer Sonnenpause am Picknicktisch. Foto: Hilke Maunder
Christine und Thomas bei einer Sonnenpause am Picknicktisch. Foto: Hilke Maunder

Doch völlig überrascht waren die beiden über den Fund, den sie Ende 2023 machten, als sie etwas Wald hinzukauften und inmitten des dichten Grüns zwei ausrangierte Fahrzeuge fanden: einen Simca aus den 1970er-Jahren und ein elegant geschwungenes Vorkriegs-Vehikel.

Verborgene Fundstücke im Wald: diese Veteranen-Vehikel. Foto: Hilke Maunder
Verborgene Fundstücke im Wald: diese Veteranen-Vehikel. Foto: Hilke Maunder

Der Citroën Traction Avant ist ein Automobil, das von 1934 bis 1957 vom französischen Hersteller Citroën produziert wurde. Seine Geschichte ist im kollektiven Gedächtnis mit der Besatzungszeit verknüpft. Er war ein Auto der Gestapo und eine Ikone der Résistance. Aufgrund seiner für die damalige Zeit außergewöhnlichen Fahrqualitäten war er auch das bevorzugte Fahrzeug von Gangstern.

Der Citroën Traction Avant. Foto: Hilke Maunder
Der Citroën Traction Avant. Foto: Hilke Maunder

Das Reiseziel

Die Maison Troglodyte liegt bei Limbrassac auf halbem Weg zwischen Mirepoix und Lavelanet im Osten des südfranzösischen Départements Ariège.

Limbrassac

Der Beschlag-Stand von Limbrassac. Foto: Hilke Maunder
Der Beschlag-Stand von Limbrassac. Foto: Hilke Maunder

Limbrassac ist ein kleines, authentisches Bauerndorf im Pays d’Olmes, das als Pays d’art et d’historie ausgezeichnet ist und gerade mal zwei Kilometer von der Maison Troglodyte entfernt ist. Im Dorfzentrum verrät ein Beschlagstuhl, wie einst der Hufschmied arbeitete. Die Pferde und Ochsen wurden einst dort in einen Rahmen aus vier vertikalen Balken mit Holzpfosten, den Balken gestellt und ihr Köpfe am Joch befestigt.

Dann wurden die Bauchgurte festgezogen, um sie anzuheben und zu blockieren. Der Hufschmied hatte somit die Freiheit, jedes Bein auf eine Holzstütze zu stellen, um das Horn jedes Hufes vorsichtig abzuflachen und die Hufeisen anzubringen. Diese Metallsohlen wurden heiß installiert und dann genagelt.

Limbrassac ist ein Bauerndorf. Foto: Hilke Maunder
Limbrassac ist ein Bauerndorf. Foto: Hilke Maunder

Der Beschlagstuhl von Limbrassac wurde hauptsächlich für Zugochsen verwendet, bis in den 1960er Jahren die Mechanisierung und die Entwicklung von Traktoren die Zugkraft der Tiere verdrängten.

Anschließend wurde es bis 2008 zur Behandlung von Tieren mit Beindeformitäten eingesetzt. Im Jahr 2013 verlegte die Gemeinde den Beschlagsstuhl aus dem Gemeindegebäude an den heutigen Standort.

Die Dorfkirche von Limbrassac war einst integriert in die Schutzmauer. Foto: Hilke Maunder
Die Dorfkirche von Limbrassac war einst integriert in die Schutzmauer. Foto: Hilke Maunder

Vor der Dorfkirche Saint-Romain wiegen sich zwei hohe Palmen im Wind. Einst war sie Teil der Dorfmauer. Leider ist sie meist verschlossen, sodass ihr nur ihre Architektur mit  einigen Elementen der Spätromanik und die Glockenmauer bewundern könnt. Die Nordwand (auf der anderen Seite) hat eine Spitzbogentür, die heute zugemauert ist.

Rund um Limbrassac könnt ihr auf 30 markierten Wegen mit einer Gesamtlänge von 233,3 Kilometern wandern. Für zehn dieser Wege gibt es einen GPS-Track.

Pays d’Olmes

Das Rathaus von Lavelanet in der ehemalige maison Roaldès, auch villa Bastide genannt. Foto: Hilke Maunder
Das Rathaus von Lavelanet in der ehemaligen maison Roaldès, auch villa Bastide genannt. Foto: Hilke Maunder

Lavelanet ist die Hauptstadt des Pays d’Olmes und besitzt eine bemerkenswerte industrielle Vergangenheit. Davon erzählt das  musée du textile et du peigne en corne im ehemaligen Dumons-Werk.

Das Textil- und Kamm-Museum von Lavelanet. Foto: Hilke Maunder
Das Textil- und Kamm-Museum von Lavelanet. Foto: Hilke Maunder
Das ehemalige Dumos-Textilwerk ist heute Teil des Textlmuseums von Lavelanet. Foto: Hilke Maunder
Das ehemalige Dumos-Textilwerk ist heute Teil des Textilmuseums von Lavelanet. Foto: Hilke Maunder

Die Textilindustrie konzentrierte sich vor allem auf das Touyre-Tal. Im oberen Hers-Tal lag das Zentrum der Hornkammbearbeitung. Auch Messer und andere Schneiden wurden dort gefertigt.

Dieses Erbe hält der Messermann von La Bastide-sur-L’Hers lebendig, Jean-Paul Tisseyre. Lest hier das Interview mit dem Meister edler Klingen!

Jean-Paul Tisseyre: der Messer-Mann

Mirepoix

Mirepoix ist eine bezaubernde mittelalterliche Bastide aus dem 13. Jahrhundert. Ihr Juwel ist ihr malerischer Marktplatz, den Fachwerkhäuser mit farbenfrohen Fassaden und vielen fantasievollen Schnitzereien säumen. In den Arkaden der Place Maréchal Leclerc lässt es sich herrlich bummeln, vorbei an vielen Boutiquen, Bars und Cafés.

Mirepoix: Der gusseiserne Schmuck der Markthalle – als Schattenmuster auf dem Marmor der Markthalle. Foto: Hilke Maunder
Der gusseiserne Schmuck der Markthalle – als Schattenmuster auf dem Marmor der Markthalle. Foto: Hilke Maunder

Jenseits des Platzes erhebt sich die Kathedrale Saint-Maurice, deren imposante Türme die Skyline beherrschen. Besonders beeindruckend sind die bunten Fensterrosetten, die das Innere der Kirche mit warmem Licht durchfluten.

Kulinarisch verwöhnt die Bastide mit einem pulsierenden Markt, auf dem regionale Produkte wie duftender Käse, frisches Obst und Gemüse, sowie lokale Spezialitäten angeboten werden. Die gastronomische Vielfalt spiegelt sich auch in den gemütlichen Restaurants und Cafés wider, die traditionelle südfranzösische Köstlichkeiten servieren und den Hauptplatz säumen. Mehr über Mirepoix erfahrt ihr in diesem Beitrag.

Mirepoix: die charmante Bastide

Voie Verte Mirepoix – Lavelanet

Im Gleisbett einer ehemaligen Eisenbahnlinie könnt ihr abseits vom Verkehr wandern, radfahren oder reiten. Die 38 Kilometer lange grüne Route von Mirepoix nach Lavelanet berührt das Burgschloss von Lagarde, das befestigte Rosendorf Camon und führt auch zur malerischen Bastide Chalabre.
• interaktive Karte: https://voievertepyreneescathares.fr​

Roquefixade

Foto: Hilke Maunder
Im alten Katharerdorf Roquefixade. Foto: Hilke Maunder

22 Kilometer von der Maison Troglodyte entfernt liegt Roquefixade und eröffnet traumhafte Ausblicke auf die Pyrenäen-Massive Arize, Trois Seigneurs und Saint-Barthélemy vom Dorf aus – und seiner hoch auf einer Klippe gelegenen Burg aus dem  11. Jahrhundert.

Diese mehr als 100 Meter lange Festung ist in zwei Bereiche unterteilt. Unten befindet sich ein Innenhof, der von Ringmauern umgeben ist, die der Kammlinie folgen. Hoch oben auf dem Felskegel thront die eigentliche Burg, zu der es durch einen Torturm hinein geht. Roquefixade habe ich euch hier vorgestellt.

Roquefixade: Adlernest der Katharer

Nachtmärkte

Zu den schönsten Unternehmungen, die ihr von der Maison Troglodyte am Abend unternehmen könnt, gehört der Besuch der Nachtmärkte, die während der Sommersaison im Juli und August an wechselnden Wochentage in Camon, Léran, Lagarde, La Bastide-sur l’Hers, Roquefixade, Troye d’Ariege und Montségur stattfinden. Die jeweiligen Termine findet ihr auf den Webseiten der örtlichen Office de Tourisme und der mairie bzw. des hôtel de ville des Ortes.

Chalabre

Chalabre: Fassaden im Herzen der alten Bastide. Foto: Hilke Maunder
Fassaden im Herzen der alten Bastide Chalabre: . Foto: Hilke Maunder

Chalabre ist ein malerisches Dorf an der voie verte und feiert den Sommer alljährlich mit seinen sérénades, einem abendlichen Musikfest im August. Jeden Samstagvormittag findet der Wochenmarkt in der wunderschönen Markthalle statt. Die alten Duschbäder bergen heute die Stadtbibliothek.

Hoch über Chalabre lockt das Schloss im Sommer mit animierten Zeitreisen ins Mittelalter und Kletterabenteuern in den Bäumen. Mehr zu Chalabre erfahrt ihr hier.

Chalabre – die Hauptstadt des Querkorb

Lac de Montbel

Der Lac de Montbel ist ein idyllischer Natur- und Badesee. Mit einer Fläche von mehr als 570 Hektar bietet der See nicht nur eine atemberaubende Kulisse, sondern auch vielfältige Freizeitmöglichkeiten.

Der Lac de Montbel bei Chalabre im späten Sommer.
Der Lac de Montbel bei Chalabre im späten Sommer.

Inmitten von dichten Wäldern, weiten Feldern und sanften Hügeln lädt ein dichtes Netz von Wander- und Radwegen ein, den Lac de Montbel aus immer neuen Blickwinkeln zu entdecken. Am See könnt ihr herrlich picknicken!

Das glitzernde Wasser des Lac de Montbel ist im  Sommer eine karibische warme Spielwiese  für alle Arten von unmotorisiertem Wassersport und ausgiebigem Baden und Schwimmen. Mit seinen flachen Ufern ist der See auch für Familien mit Kindern geeignet.

Segeln, Windsurfen und Kanufahren gehören zu den beliebten Aktivitäten auf dem ruhigen Gewässer. Mehrere einfache Strände rund um den See laden zum Sonnenbad oder Sprung in seine Fluten. Mehr zum Lac de Montbel gibt es hier.

Lac de Montbel: Karibik mit Pyrenäen-Blick

Wertung

Simplement naturel, sprich, einfach natürlich, ist das Motto der Maison Troglodyte. Das spiegeln nicht nur die Anlage und die Tiere, sondern auch die Unterkünfte: Sie sind rustikal und bodenständig.

Top

• Die Maison Troglodyte steckt mitten in der Umwandlung in einen bio-zertifizierten Hof. Dieser Prozess dauert drei Jahre. Anfang 2025 soll die Anerkennung als Bio-Betrieb erfolgen.

• Die Gastgeber: Sie sind nicht nur richtig sympathisch, sondern auch sehr engagiert und kümmern sich um jedes noch so kleines Problem. Wenn es mit dem Anfeuern nicht klappt, zeigt Thomas, wie es gelingt.

• Weite und Abstand: Gerade Eltern werden aufatmen – hier kann der Nachwuchs toben und gerne auch mal laut sein. Der Abstand zwischen den Häusern ist so groß, dass es niemanden stört. Und vor der Haustür liegt ein Wald voller Abenteuer. Hier fallen kleine Rabauken abends einfach nur noch todmüde ins Bett.

• Zeit für sich: Ein Urlaub in der Maison Troglodyte entschleunigt. Statt hektisch morgens die Nachrichten auf dem Handy beim Aufstehen zu studieren, nimmt der Sonnenaufgang den Blick gefangt und sorgt für stille Freude. Zen ganz natürlich.

• Die Häuser sind einfach, aber komfortabel – und verströmen ein warmes, gemütliches Ambiente.

Flop

Bei Google in den Rezensionen 5/5, bei Booking.com ein Bewertungsschnitt von 9,7: Es gibt nichts zu meckern, auch nicht für mich!

Im Licht der Morgensonne leuchten die Fassaden. Foto: Hilke Maunder
Im Licht der Morgensonne leuchten die Fassaden der Maison Troglodyte. Foto: Hilke Maunder

La Maison Troglodyte: meine Reisetipps

Adresse

• Fount de Cousteno, 09600 Limbrassac, Tel. mobil 06 71 47 10 14, www.cousteno.fr

Hinkommen

Auto

Es gibt Ladestationen für E-Autos.

Bahn

Der nächste SNCF-Bahnhof befindet sich in Pamiers an der Linie Toulouse-Foix.

Bus

Von Pamiers fährt die Buslinie 450 bis nach Laroque-d’Olmes. Von dort holen Christine und Thomas Bendlin gerne ihre Gäste per Auto ab.
www.lio-occitanie.fr/horaires-et-plans

Sonnenuntergang über den Pyrenäen. Foto: Hilke Maunder
Der Tag verabschiedet sich über den Pyrenäen. Foto: Hilke Maunder

Schlemmen und genießen

Pizzeria Le 64

Die Mutter steht in der Küche und schiebt die kreativ belegten Pizze in den modernen Holzofen und belegt die Pizze, der Sohn arbeitet im Speisesaal: Gemeinsam sorgen sie dafür, dass Ambiente, Service und Genuss beständig top sind. Für mich die beste Pizzeria weit und breit im Midi.
• 64,  avenue du 11 Novembre 1918, 09600 Laroque-d’Olmes, Tel. 09 82 65 21 89, www.facebook.com

Die Pizzeria Le 64 in Laroque-d'Olmes. Foto: Hilke Maunder
Die Pizzeria Le 64 in Laroque-d’Olmes. Foto: Hilke Maunder

Restaurant Le Dinanga

• 25, avenue de Mathil, 09600 Léran, Tel. 05 61 03 88 81, https://ledinanga.com

La Ferme de Rivantel

Lammfleisch direkt vom Züchter
• 11, rue du Barry, 09600 Aigues-Vives, Tel.  mobil 06 41 23 12 53, https://lafermederivantel.wordpress.com

Grundversorgung

Boulangerie Pâtisserie Fermino

• 5,  avenue du Huit Mai 1945, 09600 Aigues-Vives, Tel. 05 61 65 12 50

Les Soeurs Theière

Bioladen, recht teuer.
• 7, avenue du Huit Mai 1945, 09600 Aigues-Vives, Tel. 05 61 64 52 63

Laroque-d’Olmes

Das Versorgungszentrum fürs Umland mit Fahrrad- und Autofachgeschäften, Intermarché- und Lidl-Supermarkt, Schlachter und Bäcker, Apotheke und Friseur, Fast Food und Take Away-Geschäften sowie einigen Restaurants.

Offenlegung

Ich entdeckte die Hobbit-Häuser auf Einladung von Christine und Thomas Bendlin, die seit langem meinen Blog lesen. Ich berichte subjektiv, wie ich es erlebt habe, mache kein Merchandising und werde erst recht nicht für meine Posts bezahlt.

Thomas und Christine Bendlin. Am Horizont: ihre Maison Troglodyte. Foto: Hilke Maunder
Thomas und Christine Bendlin. Am Horizont: ihre Maison Troglodyte. Foto: Hilke Maunder

Keine Bezahlschranke. Sondern freies Wissen für alle.
Keine Werbung. Sondern Journalismus mit Passion.
Faktentreu und frankophil.
Das gefällt Dir? Dann wirf etwas in die virtuelle Kaffeekasse.
Unterstütze den Blog! Per Banküberweisung. Oder via PayPal.

Weiterlesen

Im Blog

Alle von mir getesteten Unterkünfte sind in der Kategorie Bettentest vereint.

Im Buch

Okzitanien abseits GeheimtippsOkzitanien: 50 Tipps abseits der ausgetretenen Pfade*

Okzitanien ist die Quintessenz des Südens Frankreichs. Es beginnt an den Höhen der Cevennen, endet im Süden am Mittelmeer – und präsentiert sich zwischen Rhône und Adour als eine Region, die selbstbewusst ihre Kultur, Sprache und Küche pflegt.

Katharerburgen erzählen vom Kampf gegen Kirche und Krone, eine gelbe Pflanze vom blauen Wunder, das Okzitanien im Mittelalter reich machte. Acht Welterbestätten birgt die zweitgrößte Region Frankreichs, 40 grands sites – und unzählige Highlights, die abseits liegen.

50 dieser Juwelen enthält dieser Band. Abseits in Okzitanien: Bienvenue im Paradies für Entdecker!  Hier* gibt es euren Begleiter.

 * Durch den Kauf über den Partner-Link, den ein Sternchen markiert, kannst Du diesen Blog unterstützen und werbefrei halten. Für Dich entstehen keine Mehrkosten. Ganz herzlichen Dank – merci !

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert