Das Château de Sarceaux bei Alençon. Foto: Hilke Maunder
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Bettentest: das Château de Sarceaux

Bienvenue au château grüßt ein blau-weißes Schild an einem Tor etwas außerhalb von Alençon im normannischen Département Orne. Dahinter windet sich eine Schotterpiste durch ein Gehölz, schwingt sich im weiten Bogen über einen Rasen in XXL und erreicht schließlich das Château de Sarceaux, ein ehemaliges Jagdschloss von 1680 an der Forêt d’Écouves im Süden des normannischen Départements Orne.

Das Schloss im Wald

Reicht euch diese Sonnenwiese? Foto: Hilke Maunder
Reicht euch diese Sonnenwiese? Foto: Hilke Maunder

Das Waldgebiet, bis zu 20 Kilometer lang und gut acht Kilometer breit, reichte einst bis an die Stadtgrenzen von Alençon. Einst war es ein beliebtes Motiv des Malers Georges Lacombe (1868 – 1916).

Waren Fuchs und Fasan erlegt, versammelte sich die Jagdgesellschaft auf dem Château de Sarceaux. Seit sechs Generationen ist es inzwischen im Besitz der Markgrafen Gicquel des Touches.

Eines der komfortabel-nostalgischen Stilzimmer im Château de Sarceaux. Foto: Hilke Maunder
Eines der komfortabel-nostalgischen Stilzimmer im Château de Sarceaux. Foto: Hilke Maunder

Jacqueline und Hervé, die heutigen Marquis von Sarceaux, haben ihr Schloss im Jahr 2002 für Gäste geöffnet und bieten seitdem im Landsitz fünf riesige, mit Stilmöbeln ausgestattete Zimmer sowie ein weiteres Zimmer und einen gîte, eine Ferienwohnung, in den Nebengebäuden des Jagdschlosses.

Gemeinsam tafeln …

Madame kocht, Monsieur serviert im Château de Sarceaux. Foto: Hilke Maunder
Madame kocht, Monsieur serviert im Château de Sarceaux. Foto: Hilke Maunder

Gegen 20 Uhr treffen sich die Gäste am Kamin zum Aperitif, den Hervé in aristokratischer Haltung mit Charme zelebriert: Gin, Martini, Whiskey und Co. zu Käse-Kräckern, Radieschen und Andouillettes, dünnen Scheiben einer Innereien-Wurst.

Im Salon wird der Aperitif serviert. Oder das Kännchen Tee. Foto: Hilke Maunder
Im Salon wird der Aperitif serviert. Oder das Kännchen Tee. Foto: Hilke Maunder

Das Menü folgt im Speisesaal mit Blick auf den Garten: Foie Gras oder Lachs mit Scampi als Entrée, gefolgt von zartem Kalbsfleisch an Röstkartoffeln und Karottengemüse.

Auf der Käseplatte vereinen sich Kuh und Ziege mal weich, mal hart, mal im Aschemantel oder mit salziger Kruste. Beim Dessert – tarte normande mit Äpfeln – streiken die ersten Gäste.

Nicht, weil es nicht schmeckt, sondern die abendliche Menge so manch einen überfordert. Doch da schenkt der Marquis das Glas noch einmal voll, und auch die Tarte findet noch einen Platz.

… und singen

Château de Sarceaux: Nach dem Dîner wird gemeinsam gesungen. Foto: Hilke Maunder
Nach dem Dîner wird gemeinsam gesungen. Foto: Hilke Maunder

Am Tisch spricht Frankreich mit Holland, Deutschland mit Belgien, und gemeinsam geht es zurück in den Salon, wo Hausherrin Jacqueline plötzlich den Klavierdeckel öffnet, die Klänge der Beatles den Raum erfüllen, und sie dann sagt: Allez, chantez !

Die Gäste gucken sie verdutzt an. Haben sie sich verhört? Doch, nein, chantez ! ruft sie erneut, erhebt die Stimme, holt sich den ersten Gast zu den Noten ans Klavier. Zaghaft erhebt auch er die Stimme.

Als sie nun das Heft mit den chansons françaises aufschlägt, singt die gesamte Gästeschar. Jacqueline sagt zufrieden: „Ist es nicht schade, dass wir heute viel zu wenig selber singen?“

Im Sommer könnt ihr draußen frühstücken auf dem Château de Sarceaux. Foto Hilke Maunder
Auf dem Château de Sarceaux wir solch ein Sonntagsfrühstück täglich serviert. Foto Hilke Maunder

Château de Sarceaux*

• 61350 Alençon-Valfrembert, Tel. 0 2 33 28 85 11, www.chateau-de-sarceaux.com

Vereinigung von Schlosshotels im Westen Frankreichs, www.bienvenueauchateau.com

Wer mag, kann das Schlosshotel hier* direkt online buchen.

Offenlegung

Ich bezahlte die Unterkunft im Château de Sarceaux aus eigener Tasche.

Bei gutem Wetter wird das Frühstück auch draußen auf der Terrasse serviert. Foto: Hilke Maunder
Bei gutem Wetter wird das Frühstück auch draußen auf der Terrasse serviert. Foto: Hilke Maunder

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Im Buch

Mehr zur Spitze von Alençon erfahrt ihr hier.

Im Blog

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