Kult: der Sonntagsmarkt von Espéraza
Immer wieder sonntags setzt in den Corbières geradezu eine Pilgerfahrt ein. Das Ziel: ein 2000-Einwohner-Städtchen am Oberlauf der Aude, rund 44 Kilometer südwestlich von Carcassonne. Espéraza heißt es, und bringt selbst die Augen von Franzosen, die mehr als 100 km entfernt leben, zum Leuchten.
„Da musst Du hin!“, sagt auch meine Nachbarin in Saint-Paul-de-Fenouillet. „Das darfst Du nicht verpassen!“ So enthusiastisch ist die Südfranzösin selten. „Der Sonntagsmarkt ist einzigartig. Da kannst Du noch Althippies treffen, aber auch Biobauern, Kunsthandwerker, Künstler und Lebenskünstler.“
Kulinarik und Kunsthandwerk
Auch viele Briten sind auf dem Sonntagsmarkt von Espéraza, merke ich am Stimmengewirr, als ich mich – viele Wochen später – am Ufer der Aude an den Ständen vorbeiflaniere. Auf Holzbrettchen werden Käsestückchen zum Probieren gereicht: Bethmale aus dem gleichnamigen Pyrenäen-Tal, Ziegenkäse von cremig jung bis würzig-hart, Schafskäse mit Kräutern oder Curry, Rohmilchträume von der Kuh.
Wenig weiter liegen neben Hartwürsten von Wildschwein und Hirsch ebenfalls Probierschälchen. Beim Honighändler darf ich Stäbchen in die Gläser tunken, beim Olivenbauern das Brot in Öle, die von hellgelb bis tiefgrün schimmern. Nougat, Oliven, Einkorn-Brote, Bio-Kuchen … was für eine Parade der Genüsse!
Musik zum Markttreiben
Dann wieder konkurrieren Baumwollkaftans und Häkelschals mit Seide und Batik. Bunte Körbe stehen neben bestickten Ledertaschen. Filigrane Silberketten schimmern neben Ringen, die XXL-Steine zieren. Von fern wehen Harfenklänge hinüber, verklingen und weichen den Beats einer kleinen Band, die an einer Brücke die Passanten unterhält.
Im Café du Pont am Quai Jean Jaurès füllen sich die Stühle. Zum kleinen Schwarzen gesellen sich die ersten Gläser Wein. Bis zum Mittag wird so am Sonntag in Espéraza das Leben genossen. Im Sommer wie im Winter ab sechs Uhr früh.
Espéraza: meine Reisetipps
Schlemmen
Chapaïre
Saisonale Lokalküche in gemütlich-schönem Ambiente – eine sehr beliebte Adresse bei den Einheimischen!
• 33, rue Victor Hugo, 11260 Espéraza, Tel. 09 80 32 62 21, https://restaurant-chapaire.com
Tout l’Apéro
Nizza-Boller rahmen die Terrasse dieses Treffs zum Apéro ein – zum Wein werden schmackhafte Tapas serviert.
• 12, rue Gambetta, 11260 Espéraza, Tel. 07 81 67 80 63
Schlafen
Camping Municipal (städtischer Campingplatz)
25 Stellplätze am Ufer der Aude vom 2. Juli bis 30. September.
• Tel. 06 30 67 14 57, 11260 Espéraza
Weitere Womo-Stellplätze im Zentrum, kostenfrei, max. 48 Stunden
Noch mehr Betten*
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Im Buch
Ralf Nestmeyer, Languedoc-Roussillon*
Zwischen dem Delta der Camargue und den Gipfeln der Pyrenäen hat Ralf Nestmeyer nahezu jeden Strand gesehen, jede Stadt besucht, jedes Wehrdorf besichtigt – im Languedoc etwas intensiver, im Roussillon fokussiert er auf bekannten Highlights. Inzwischen ist der wohl beste Führer für diese wunderschöne Ecke Frankreichs 2024 in der 10. Auflage erschienen.
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Okzitanien ist die Quintessenz des Südens Frankreichs. Es beginnt in den Höhen der Cevennen, endet im Süden am Mittelmeer – und präsentiert sich zwischen Rhône und Adour als eine Region, die selbstbewusst ihre Kultur, Sprache und Küche pflegt.
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Hallo Hilke,
Ist der Sonntags Markt von Esperanza ganzjährig? Und auch jetzt während der Coronaeinschränkungen ?
Hallo Birgit, ja, meine Nachbarin war letzten Sonntag gerade dort. Der Markt ist natürlich im Winter ein kleines wenig kleiner. Es besteht Maskenpflicht. Überall in Frankreich sind Freiluftmärkte gestattet. Viele Grüße, Hilke