Neukaledonien: Das dürft ihr nicht verpassen!
Neukaledonien ist Frankreichs Juwel in der Südsee. Ein Archipel im Pazifik, eingebettet in die größte Lagune der Welt. 24.000 Quadratkilometer groß erstreckt sie sich von Türkis bis Tiefblau bis zum zweitgrößten Barriereriff der Welt.
1600 Kilometer lang säumt es dieses ferne französische Inselreich, das damit nur 700 Kilometer kürzer ist als das Great Barrier Reef vor der Ostküste Australiens. Der Parc naturel de la mer de Corail schützt diese Naturjuwel auf 1,3 Quadratkilometern.
An Land sind Flora und Fauna seit Dino-Zeiten unverändert. 77 Prozent aller Arten findet ihr nur hier – entengroße Cagou (dt. Kagu) mit grauweißem Federkleid, die das Fliegen verlernt haben, und die Riesentaube Notou.
Wer gerne wandert, kann auf Grande-Terre gut ausgeschilderten Fernwanderwegen folgen, auf denen ihr in mehreren Tage den Norden und Süden der Hauptinsel entdecken könnt.
Faszinierend wie die Natur sind Lebensart – und besonders Land und Leute. In Neukaledonien trifft die Südsee auf die Riviera, vermengen sich polynesisch-melanesisches Erbe und französische Lebensart. Der Archipel, der sich als „Herz des Pazifiks“ versteht, hat ein gemäßigtes tropisches Klima – warm genug für Badestunden und Sommerkleider, aber nie zu heiß. Bienvenue !
Die Highlights von Neukaledonien: die Top Ten
La Faille de Poé
Der Spalt ist die Autobahn der Haie. Der schmale Canyon halbiert die herrliche Lagune von Poé. Er ist das Sammelbecken der Haie, die von den Küstenalgen angezogen werden, die als Speisekammer dienen. Überfliegt die Lagune, die seit 2008 zum Welterbe gehört, und ihren 17 Kilometer langen Strand mit einem ULM!
La Baie des Tortues
Cook-Kiefern und Palmfarne säumen diese kleine Sandbucht, die sich sieben Kilometer südlich von Bourail im wilden Westen von Grande-Terre hinter den zerklüfteten Felsen der Steilküste bei der Roche Percée versteckt. Im Dezember/Januar kommen die Meeresschildkröten an Land und vergraben ihre Eier im Sand. Die Bucht ist die zweitwichtigste Brutstätte der Unechten Karettschildkröten (tortues caouannes). Im Februar schlüpft der Nachwuchs und krabbelt Richtung Meer.
Das Schutzgebiet erreicht ihr vom Parkplatz der Roche Percée. Folgt von dort dem Sentier des Trois-Baies. Hin und zurück braucht ihr für die vier Kilometer rund zwei Stunden. Bitte die Absperrungen für die Gebiete der Eiablage – ponte – respektieren. Freiwillige des Vereins Bwära Tortues Marines sind seit 2006 vor Ort und überwachen den Schutz der bedrohten Schildkröten.
Der See von Yaté
Im Süden der Hauptstadt Nouméa zeigt der Archipel ganz offen, dass er einst Teil von Australien war. Tiefrot hat dort der Laterit das Land gefärbt. Der Parc Régional Naturel de la Rivière Bleue birgt noch ein zweites landschaftliches Highlight: den Stausee von Yaté, auf dem Kanutouren durch das Naturschutzgebiete starten. Leihboote gibt es an der Brücke. Von der Brücke blickt ihr auf eine bizarre, unglaublich fotogene Landschaft: die forêt noyée, einen versunkenen Wald.
Die Felsen von Jokin (Falaises de Jokin)
Im Norden der Loyalitätsinsel Lifou haben die Kanaken 210 Stufen in die Steinküste geschlagen, deren Felsen 60 m hoch über dem Korallenmeer aufragen. Am Meeresspiegel hat der Pazifik Grotten in den Stein gefräst. Einst ließen sich hier die Häuptlinge bestatten. Beim Schnorcheln oder Tauchen in der flachen Lagune begegnen euch mit Glück auch Mantarochen!
Baie de Saint-Maurice (Île des Pins)
Im Süden der 14 x 18 Kilometer großen Insel umkreisen holzgeschnitzte Totems ein Denkmal, das an die Ankunft des katholischen Missionars Pater Goujon im Jahr 1848 erinnert.
Baie d’Upi (Île des Pins)
An der Uferstraße von Vao starten Auslegerkanus zu Ausflügen in der Baie d’Upi. Die flache Bucht ist berühmt für die Felsen, die Fabelwesen gleichen. Im türkisblauen Wasser könnt ihr mitunter Baby-Haie entdecken. Und mit Glück auch Meeresschildkröten, die neugierig am Kanu vorbei schwimmen.
Ouvéa
Die Lagune von Ouvéa gehört zu den schönsten des Pazifiks. Ihre Strände schmückt hellweißer Korallensand, der kilometerlang im Schatten der Araukarien und Palmen die 35 km lange Insel, und manchmal nur 40 Meter breite, Loyalitätsinsel säumt. Besonders schön sind die Strände von Mouli und bei den Felsen von Lékiny. Dort starten Glasbodenboote zu Ausflugstörns!
Hienghène
Fünf Autostunden gen Norden erreicht ihr an der Ostküste den Hafen von Hienghène. Dichter Dschungel bedeckt die Berge, die steil zur zentralen Bergscheide von Grande-Terre aufsteigen. Wasserfälle wie die Cascade de Tao stürzen sich zu Tal.
Smaragdgrüne Flüsse gleiten sanft durch Palmen und Mangrovenwälder zum Meer. Eine tropische Magie! Erlebt sie hautnah bei einer Fahrt auf der letzten Flussfähre von Neukaledonien – sie pendelt kostenlos Tag und Nacht auf dem Ouaïeme, einem 34 km langen Küstenfluss, der sich in die Lagune ergießt.
Sarraméa
Sarraméa ist ein kanakisches Dorf am Plateau de Dogny. Bis zu 1000 Meter hoch ragen die Berge ringsum auf. Rund um Sarraméa erstreckt sich das Wanderland des Parc Provincial des Grandes Fougères.
Seit November 2008 schützt der Nationalpark auf 4.535 Hektar einen ursprünglichen, herrlich wilden tropischen Regenwald. Von den fast 500 Pflanzenarten sind 70 Prozent endemisch, sprich, nur hier zu finden.
Bourail
Das fast 8000 Hektar große Naturschutzgebiet der Domaine de Déva bei Bourail schützt eine aride Landschaft voller Vielfalt, die direkt ans Meer grenzt. Savannen mit scharfem Gras und struppigen Disteln folgen auf weite, lichte Nyaouli-Wälder, die einen ähnlichen Duft wie Australiens Eukalypten verströmen.
Weiter südlich erstreckt sich der 1700 ha große Trockenwald von Gouaro. Mit 38 Vogel-, elf Echsen- und 58 Schmetterlingsarten birgt er eine überraschend reiche Fauna in einem auf den ersten Blick arg trockenem Gestrüpp. Wanderwege bringen euch zu Aussichtspunkten auf die Lagune von Poé und das hügelige Hinterland, das die Néra malerisch durchschneidet.
Nouméa
In Nouméa, der charmanten Hauptstadt der Insel an der buchtenreichen Südküste von Grande-Terre, solltet ihr früh aufstehen. Bereits morgens um fünf Uhr beginnt der Trubel.
Dicht drängen sich die Menschen, schieben sich durch die Hallen des Marché de Noumea an der Baie de Moselle. Exoten, deren Namen ich nicht einmal im Internet übersetzt finde, stapeln sich hinter Glasscheiben, auf denen Preise und Ware mit blauen Markern notiert sind.
Bec de Cane Gras als Filet oder im Stück, Pouatte, 20 – 40 Zentimeter lange picots, einen Meter lange mékoua und lutjans, jeder Fisch stammt aus der größten Lagune der Welt, gefangen in der dunklen Nacht. Dazu: Berge von Mangos und Papaya, üppige Sträuße mit Porzellanrosen, Heliconia und anderen Exoten aus dem Regenwald.
Und natürlich Wurzeln in Hülle und Fülle: Yam, Tapioka, Maniok, Taro. Die sind das Grundnahrungsmittel der einheimischen Kanaken und gehören zu jeder Mahlzeit. So wie die Croissants für die caldoches, die weißen Siedler, die am Nachbarstand backofenfrisch ihren Duft verströmen.
Zauberhaftes koloniales Erbe
In der Vallée des Colons und dem Faubourg Blanchot warten auf euch wunderschöne Perlen der Kolonialarchitektur. Die beiden Viertel bilden die ältesten Wohngebiete von Nouméa.
Leuchtend rote blühende Flammenbäume, die Hunderte Jahre auf dem Buckel haben, säumen die Trottoirs. Bougainvillea in vielen Farben klettert über Mauern und Zäune. Frangipani und Jasmin verströmen betörende Düfte.
Bei den Kanaken
Das Tjibaou-Kulturzentrum stellt auf acht Hektar die Kultur der Kanaken vor. Der moderne Museumskomplex von Renzo Piano zeigt die Wurzeln des ältesten Inselvolkes, ihren Alltag und ihre Wirtschaftsweise vor. Traditionelle Rundhütten – cases – aus verschiedenen Regionen des Archipels stellt das Freigelände vor.
Neukaledonien: Meine Reise-Infos
Hinkommen
Hin zum Inselreich in der Südsee bringt euch die internationale Airline Neukaledoniens, Aircalin. Die Flotte des kleinen, modernen Carriers besteht aus vier Airbus A330-200 und A320-200 und einem Airbus A330-900 neo. Die 1983 gründete Airline mit Basis in Nouméa-La Tontouta (NOU) bedient im Pazifik elf internationale Destinationen.
- Japan (Tokio, Osaka)
- Australien (Sydney, Brisbane, Melbourne)
- Neuseeland (Auckland)
- Französisch-Polynesien (Papeete)
- Fidschi (Nadi)
- Vanuatu (Port Vila)
- Wallis &Futuna
Acht bis neun Mal pro Woche verbindet Aircalin mit den Codeshare Partner Air France/KLM, Lufthansa und Finnair Europa mit dem Archipel. Alternativ könnt ihr Neukaledonien mit Partner-Airlines von Australien aus erreichen.
Weiterkommen
Auto
Das Straßennetz ist – besonders im Süden und Westen – sehr gut ausgebaut. Auf der Hauptinsel Grande Terre gibt es vier, mitunter mehrspurige, Territorialstraßen (frz. route territoriale, RT) und voies express, Schnellstraßen.
- RT1: Nouméa– Néhoué-Fluss nördlich von Koumac
- RT2: Insel Lifou; Flughafen Lifou- Wé (Süden)
- RT3: von der Kreuzung mit der RT1 in Nandaï bis zum Fluss Tiwaka
- RT4: von der Kreuzung mit der RT1 nahe Muéo bis zum E-Werk.
- Provinzstraßen (frz. routes provinciales)
Bus
Das Busnetz auf Grande Terre ist gut ausgebaut; Drehscheibe ist die Gare Routière von Nouméa.
Taxi
In und um Nouméa kommt ihr auch mit dem Taxi voran.
Flug
Neben dem Internationaler Flughafen von Nouméa findet ihr in der Hauptstadt auch das Inlandsdrehkreuz Magenta. Air Calédonie fliegt von dort mit ATR 72-600-Propellermaschinen nach Lifou, Tiga, Maré, Île-des-Pins, Bélep sowie in den Norden von Grande-Terre, die Air Loyauté schwebt mit der DHC6-400 zu den Loyalitätsinseln.
Bahn
Die einzige Bahnlinie von Nouméa nach Païta wurde 1940 stillgelegt.
Kreuzfahrt
Die Gare Maritime ist mit mehr als 200 Ankünften im Jahr bei Kreuzfahrern sehr beliebt; www.gare-maritime.cci.nc. Auch Lifou, Maré und die Île des Pins laufen Kreuzfahrtschiffe an.
Fähren
Von der Gare Maritime des Îles bringt Betico mit dem Schnellkatamaran Betico 2 auf einem Törn 355 Passagiere auf die Inseln Île des Pins und die Îles Loyauté, vor allem nach Lifou, Maré und Ouvéa.
Die Häfen Mueo, Thio und Prony dienen hauptsächlich der Nickel-Industrie.
Hier könnt ihr schlafen*
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Im Blog
Mein Neukaledonien-Special
Zur Einführung: Frankreich in der Südsee
Die Hauptstadt: Nouméa erleben: die Hauptstadt-Highlights
Nouméa: Die cases der Kanaken
Anse Vata: Das Longchamp von Nouméa
Îlot Maître: Die Spielwiese von Nouméa
Grande Terre: Der wilde Westen von Grande Terre
Grande Terre: PNR Rivière Bleue: das große Stauen
Île des Pins: Fast ein Paradies
Ouvéa: Bei den Kanaken
Neukaledonien: Das dürft ihr nicht verpassen!
Im Buch
Joseph Andras, Kanaky*
Dreimal hat bereits die südpazifische Inselgruppe Neukaledonien über ihre Unabhängigkeit von Frankreich abgestimmt. Bei jeder Abstimmung überwog knapp die Zustimmung zum Verbleib beim fernen Mutterland. Einer der führenden Figuren der kanakischen Unabhängigkeitsbewegung war Alphonse Kahnyapa Dianou.
Er war einer der Anführer, die den Angriff militanter Kanak-Nationalisten auf die Gendarmerie von Fayaoué in Ouvéa am Freitag, dem 22. April 1988, geplant hatten. Die Aktion misslang. Sie führte zum Tod von vier Gendarmen, gefolgt von der Geiselnahme der anderen Gendarmen.
Alphonse Dianou und sein Bruder Hilaire flohen in den Norden und fanden schließlich Zuflucht in der „heiligen“ Höhle von Wateö, nicht weit vom Stamm der Gossanah entfernt. Dreizehn Tage später, am 4. Mai 1988, startete die Elite der Streitkräfte ihren Angriff, bei dem Dianou ums Leben kam. Seitdem ranken sich die widersprüchlichsten Legenden um dessen Tod.
Joseph Andras beginnt nachzuforschen, er reist an den Ort des Geschehens, trifft Dianous Witwe, Vertraute und Zeitzeugen. Die Erzählung beruht auf Aussagen der Kanak und stellt ihr Wort in den Mittelpunkt des Buches. Es besteht aus einem doppelten Erzählrahmen: 45 Kapitel erzählen über die Suche anhand von Zeugenaussagen und werden von 14 chronologischen Sequenzen unterbrochen, die den Ablauf des Angriffs und der Geiselnahme vom 22. April bis zur Erstürmung der Höhle am 5. Mai 1988 rekonstruieren.
Die Sequenz der 13 Tage der Ereignisse (22. April bis 5. Mai) verwebt die Wiedergabe der Zeugenaussagen aus den 45 Kapiteln. Die Wahl der Komposition verleiht der Erzählung Intensität und Dichte. Der Schreibstil ist eng an die Realität angelehnt.
Seine Notizen, Gespräche und Begegnungen verbindet Andras zu einem fesselnden Text, der in den Kern eines hier nur wenig bekannten Konflikts dringt. Andras erzählt vom Widerstand gegen die Kolonialmacht, von einer verdrängten Kultur und von einem Land, zerrissen im Kampf für einen unabhängigen Staat: Kanaky. Wer mag, kann den Doku-Roman hier* bestellen.
Birgit Weidt, Das Lächeln der Vergangenheit*
Eine Maske aus Holz, die ihr Großvater einst aus Neukaledonien mitgebracht hatte, wird zum Auslöser für eine Reise, bei der Birgit Weidt nicht nur die Kultur der Kanaken von Neukaledonien, sondern auch sich selbst besser kennenlernt.
Die freie Journalistin, die u.a. für DIE ZEIT schreibt, lernt auf Grande Terre den Stammeshäuptling Bergé Kawa kennen, der ihr gestattet, seine Dorfgemeinschaft mit ihren Ritualen, Ahnen, Geistern und Traditionen kennenzulernen. Dort lernt sie, warum man fremden Menschen nicht in die Augen sehen soll und warum Frauen ihre Altersfalten wie Schmuck zur Schau tragen.
Das Leben der Ureinwohner im Einklang mit der Natur: Mit ihrem Taschenbuch seid ihr hautnah mit dabei. Wer mag, kann den Band hier* online bestellen.
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Offenlegung
Neukaledonien entdeckte ich auf einer Pressereise, die ATOUT France mit seinen Partnern Nouvelle-Calédonie Tourisme, Air France und Aircalin organisiert hatte. Ihnen allen sage ich dafür merci und herzlichen Dank. Einfluss auf meine Blogberichte hat dies nicht. Ich berichte subjektiv, wie ich es erlebt habe, mache kein Merchandising und werde erst recht nicht für meine Posts bezahlt.