Neukaledonien: Frankreich in der Südsee
Rote Erde wie in Australien, Lebensart wie in Frankreich – und eine gehörige Portion Kanakentum. Neukaledonien ist ein faszinierender Mix. Frankreichs Außenposten in der Südsee liegt 1.600 Kilometer östlich von Brisbane im Herzen des Pazifiks. Und überrascht mit einer einzigartigen Natur.
Rote Erde, Kultur der Ureinwohner und exotische Natur: Womit Australien wirbt, kann auch Neukaledonien bieten. Denn letztlich sind beide – zumindest für Geologen – Geschwister.
Ein Teil von Gondwana
Zusammen mit Australien, Neuseeland und anderen Ecken im Südwestpazifik bildete Neukaledonien einst den riesigen Urkontinent Gondwana. Als er vor rund 250 Millionen auseinanderbrach, entstand ein Archipel, der langsam nach Nordosten driftete.
Am 4. September 1774 entdeckte James Cook die Inseln, nannte sie Neu-Schottland (New Caledonia), tauschte mit den Häuptlingen Geschenke aus – und segelte weiter. So nahm am 24. September 1853 Auguste Febvrier-Despointes den Archipel für Frankreich in Besitz.
Hölle in der Südsee
Das ferne Frankreich verwandelte die fernen Inseln – ähnlich wie die Briten in Australien – in die Hölle auf Erden. 21.000 Menschen wurden dorthin verbannt. Diebe, Dirnen und politisch Unbequeme, darunter auch Aufständische der Pariser Kommune.
Als zehn Jahre später Jules Garnier Nickel fand, begann ein Boom, der sich erst im dritten Millennium abschwächte. Der Archipel birgt ein Drittel der weltweiten Nickelvorräte. Dieses wird für die Herstellung von rostfreiem Stahl benötigt.
Anders als in Australien, kann Nickel in Neukaledonien im offenen Tagebau abgebaut werden. Das macht den Abbau günstiger. Und allgegenwärtig sichtbar auf Grande Terre.
Nickel im Busch
Auch im Parc Provincial de la Rivière Bleue im Süden von Grande Terre steckt überall Nickel in der Erde. Blaue Adern im Gestein verraten sein Vorkommen.
Die Gebiete, die einst für den Bergbau abgeholzt wurden, werden heute gezielt mit einheimischer Flora aufgeforstet. Dass dies gelingt, hat Forscher weltweit neugierig gemacht. Denn Nickel ist ein hochgiftiges Metall!
Neukaledonien Superpflanzen
Doch auf Neukaledonien gibt es ein paar Superpflanzen, die dem Nickel nicht nur trotzen, sondern es sogar nutzen. Als „Hyperakkumulatoren“ ziehen sie die Schwermetalle aus dem Boden und speichern sie in ihren Blättern. Auf dem Weg dorthin färbt das Nickel den Pflanzensaft blaugrün.
Der Ökologe Antony van der Ent hat diese außergewöhnlichen Pflanzen mit nach Melbourne genommen und dort in einen Teilchenbeschleuniger gesteckt.
Die hochauflösenden Bilder aus dem Innersten der Pflanze verrieten, wie die Pflanze die Metallanreicherung anlegte und nutzte. Und genau mit dieser Technik sollen nun verseuchte Böden weltweit mit solchen Superpflanzen renaturiert werden.
Fleischfresser & Orchideen
Zwischen dem dichten Grün verstecken sich auch Orchideen wie die Megastylis gigas. Eine Besonderheit sind auch die fleischfressenden Pflanzen wie die Drosera neocaledonica und Nepenthes vieillardii. Da der Boden so nährstoffarm ist, fressen sie Insekten und decken so ihren Nährstoffbedarf.
Das Naturschutzgebiet im Süden von Grande Terre schützt die Becken der Flüsse Rivière Blanche, Rivière Bleue und Mois de Mai, von denen die beiden letztgenannten seit 1958 den Yaté-Stausee füllen. Aus den Fluten ragen Tausende Baumstümpfe und Stämme heraus: ein großer ertrunkener Wald – die forêt noyée.
Über die 80 Meter lange Brücke Pont Pérignon, deren „Gummiholz“ seit 60 Jahren dem Wasser trotzt, geht es im Allradwagen hinein in einen urzeitlichen Regenwald. Früher bedeckte solch ein Regenwald rund 80 Prozent von Neukaledonien. Heute sind es knapp 20 Prozent.
Urwald unter Wasser
Unter dem Blätterdach versperrt ein Gewirr aus Lianen den Weg. Eine Gottesanbeterin hat sich zwischen riesigen Blättern versteckt. Filigrane Flechten und dicke Moose haben die Stämme von Baumveteranen erobert.
Mehr als 1.000 Jahre hat Le Grand Kaori auf dem Buckel. 40 Meter hoch ragt der älteste und größte Kauri-Baum von Neukaledonien in den Tropenhimmel.
Epiphyten haben seine Krone erobert, Besucher ihre Namen in seine Rinde geritzt. Möbel, Masten und ganze Schiffe wurden aus Kauri-Holz einst hergestellt, das auch auf der australischen Ostküsteninsel Fraser Island im großen Stil dafür abgeholzt wurde.
Riesentauben und Wasserschlangen
Die frühe Isolation hat auch eine faszinierend fremde Tierwelt hervorgebracht. Aufgeregt zücken ein paar Mountainbiker ihre Handys. Direkt vor ihnen stochert ein junger Cagou mit grauweißem Federkleid und langem, roten Schnabel im Laub nach Nahrung.
Kaum größer als eine Ente, ist Neukaledoniens Nationalvogel selten geworden – eingeschleppte Feinde wie der Fuchs haben die Vogelart, die nur laufen, aber nicht fliegen kann, drastisch dezimiert.
Im Unterholz des Regenwaldes lebt auch die Riesentaube Notou. An den Küsten schlängeln Schlangen am Brandungssaum.
In den Höhlen versteckt sich die Roussette Roux. Im April darf die bedrohte Fledermausart – ganz legal – gejagt werden, um Le Bougna vorzubereiten.
Fürs Festtagsgericht werden Fisch und Fleisch mit Kokosmilch übergossen und gemeinsam mit Taro-, Yams- und Maniokwurzeln, in Bananenblätter gewickelt, auf heißen Steinen über Stunden hinweg in einer Grube gegart.
Bei den Cowboys der Südsee
Am nächsten Tag geht es von Neukaledoniens Hauptstadt Nouméa in den Westen von Grande Terre. Einsam wird das Land und zunehmend trockener. In diesem weiten Busch, den die Einheimischen brousse nenne, liegt die Heimat riesiger Viehfarmen.
Broussards und stockmen, neukaledonische Cowboys, züchten dort Brahmousin-Rinder. Gekreuzt aus Brahman & Limousin-Vieh, weiden sie auf weiten Steppen, die in der Ferne an ausgemergelten Bergen enden.
Weniger als 1500 Millimeter Regen fallen im wilden Westen pro Jahr, und damit deutlich weniger als an der Ostküste, wo sich die Passatwinde an der zentralen Bergscheide der neukaledonischen Hauptinsel abregnen und die Yams-Felder der Kanaken bewässern.
Flammenbäume leuchten feuerrot vor dunklem Fels. Blackwood und Araukarien, Opuntien und scharfes Gras bedecken das Land.
Trockenwald mit Korallenblick
Am Naturschutzgebiet Domaine de Déva halten wir und folgen dem 5,5 Kilometer langen Rundweg Sentier du Oua Koué. Durch den Trockenwald von Gouaro, der mit 38 Vogel-, 11 Echsen- und 58 Schmetterlingsarten eine überraschend reiche Fauna im arg trockenem Gestrüpp birgt, steigen wir einen kleinen Hügel hinauf.
Schatten ist rar, heiß sticht die tropische Sonne vom blauen Himmel. In der Ferne ballen sich ein paar dicke Wolken über der zentralen Bergscheide von Grande Terre.
Doch an der Küste ist der Blick noch weit und klar, und der Aufstieg auf Saumpfaden und Treppenwegen fast geschafft. Oben angekommen, sind wir sprachlos vom Anblick: Vor uns liegt die Korallenküste von der Lagune Neukaledoniens.
Schildkröten & Korallen
Mal türkisblau, dann gesprenkelt mit Korallen, an der Riffkante weiß schäumend, schließlich tiefblau bis an den Horizont, so liegt sie uns zu Füßen. 24.000 Quadratkilometer bringt sie auf die Landkarte: Weltrekord!
Das mit 1.600 Kilometern Länge zweitgrößte Barriere-Riff der Welt trennt sie von der Tiefsee. Mitten im flachen Türkis paddeln unzählige schwarze Punkte: Meeresschildkröten, die zum Atmen kurz auftauchen.
Auf Inseln wie Lifou, Maré und Ouvéa kommen sie zur Eiablage ans Land. Wie Postkarten, die wahr geworden sind, präsentieren sich die Loyalitätsinseln.
Auf Ouvéa säumen 27 km strahlend weißer Sand die Plage de Mouli. Steil stürzen sich die 46 Meter hohen Felsen von Lékiny ins badewarme Türkisblau.
Bei den Kanaken
Direkt am Straßenrand bäckt ein Kanake köstliches Brot im Holzofen. Jeanne hockt auf der Erde und flicht aus Palmwedeln einen Behälter für einen alten Brauch.
„Als Zeichen des Respekts bringen wir bei einem Besuch nicht Blumen mit, sondern verschenken Geld – eingewickelt in bunten Stoff oder versteckt in solch einer Deko. Faire la coutume heißt das bei uns Kanaken“, sagt Jeanne und springt auf, als ihr Handy klingelt.
Trotz des karstigen Bodens und des fehlenden Humus ist die Insel von dichtem Grün durchzogen. Wo kein Dschungel das Land erobert hat, wachsen Kokospalmen auf riesigen Plantagen. Aus dem Kernfleisch der Kokosnüsse, der Kopra, wird Kokosöl gewonnen.
Das wandert als Speiseöl nicht nur in den internationalen Export, sondern auch in die Seifenherstellung. Und sogar ins Auto: Ouvéa testet Kokosöl als Kraftstoff!
Kiefernduft am Tropenpool
Das weithin sichtbare Wahrzeichen der Île des Pins sind die pins colonnaires, kerzengerade Kiefern, aus denen einst die Masten der Segler gefertigt wurden. Tiefgrün rahmen sie die piscine naturelle ein. Im Süden der Baie d’Oro haben Felsen einen Wasserlauf vom Meer abgeriegelt.
In diesem flachen Badepool tummeln sich kunterbunte Tropenfische: Pflichtstopp für fast alle Besucher der Insel, die mit Selfiestick und Go Pro anrücken.
Ruhiger geht es bei den Attraktionen unterhalb der Erde zu: Tropfsteinhöhlen wie die Grotte de la Reine Hortense oder die Teufelsgrotte, die die Erosion im Karst der Insel geschaffen hatten.
Der heiße Knast
Geradezu gespenstisch still ist es beim „bagne“, dem einstigen Zuchthaus nahe der Inselhauptstadt Vao. Zu zehnt hausten dort Frankreichs Deportierte in den engen, vergitterten Zellen.
Wegen Überfüllung wurden die Häftlinge auch draußen in Ketten zur Nacht an ihren Kerker gefesselt. Tagsüber mussten sie in sengender Hitze Steine brechen. 1909 wurde das Zuchthaus aufgegeben.
Seitdem hat die Natur die Hölle im Paradies zurückerobert. Doch bedrückend ist der Besuch bis heute. Auch 240 Pariser Kommunarden starben in der Verbannung – auf dem Cimetière des Déportées der Île des Pins wurden sie bestattet.
Ihre Insel als Verbannungsort? Die einheimischen Kanaken waren wenig begeistert, unterlagen aber bei den Verhandlungen mit Frankreich.
Heute ist Hilanion Vendegou als grand chef Oberhäuptling der 2000 Kunié in acht Stämmen darauf bedacht, Identität und Autonomie der Kanaken zu wahren.
Die Kultur der Insulaner
Den Eingang zu seinem Wohnhaus zieren Wächterfiguren, wie sie auch das kanakische Kulturzentrum Tjibaou in Nouméa schmücken. Als Vorbild für seinen spektakulären Bau, der traditionelle Formen mit bahnbrechender Technologie verschmilzt, wählte Renzo Piano die traditionellen cases der Kanaken.
Die Rundhütten aus Holz und Palmwedeln unterscheiden sich zwar lokal in der Höhe ihrer Dächer, doch die Bauart ist stets ähnlich. Der Italiener inszenierte sie als cases modernes sur un rêve d’avenir, moderne Rundhütten, die dem Zukunftstraum der Urbevölkerung Gestalt geben.
Die Verbindung von Alt und Neu schaffen die Materialien. Das Holz steht für die Vergangenheit, der Stahl für die Zukunft und die Moderne. Geholt wurde das Holz aus Ghana, da dort die Bäume ähnliche Eigenschaften wie die neukaledonischen Houp besitzen.
Die Hütten von Renzo Piano
Im Elsass wurde alles vorgefertigt, dann nach Nouméa verschifft und aufgebaut. Die höchste case erhebt sich 28 Meter hoch im Kulturzentrum – und ist damit Symbol für die 28 Sprachen der Kanaken. Wie einst werden alle Ausstellungs-Hütten natürlich durch den Wind gekühlt. Hinzu kommt ein Außengelände.
Ein Lehrpfad – der Chemin Kanak – stellt mit fünf Stationen den Lebensraum und die Arbeitswelt der Kanaken, ihr Denken und Fühlen vor. Dass sie an die Wiedergeburt glauben, verrät die fünfte Station.
Sechs Milliarden französische Francs, nicht ganz eine Milliarde Euro, spendierte Frankreich für das Kulturzentrum. Die Hauptstadt stellte kostenlos das Land auf der Tina-Halbinsel bereit. 1989, fünf Jahre nach dem Höhepunkt des Bürgerkrieges, wollte der Staat Zeichen setzen.
Ein sorry, wie Kevin Rudd es in Australien aussprach, steht noch aus. Die Geschichte wird erst langsam aufgearbeitet. In Kunst, Literatur und Musik, Foto und neuen Kunstformen. Und bei der Pflege des Kulturerbes, das reicher ist, als ein schneller Blick auf Nouméa vermuten lässt.
Die Pracht der Kolonialzeit
Ehrenamtliche der Association Témoignage d’un Passé haben seit 2009 das Erbe der Kolonialzeit restauriert und zu einer wichtigen Sehenswürdigkeit der neukaledonischen Hauptstadt gemacht. 57 Zeugnisse der Kolonialarchitektur verbindet der vier Kilometer lange Parcours du Faubourg durch den Faubourg Blanchot.
Die imposante Maison Célières verwandelten die Freiwilligen in ein Literaturhaus, das auf Begegnung, Austausch und Dialog setzt. Das sind auch die Ziele des Château Hagen, das 1889-1892 im Herzen eines großen, exotischen Gartens als repräsentativer Herrensitz angelegt wurde.
Heute lädt es ein, die Kultur Neukaledoniens zu entdecken. Im Programm: Ausstellungen zum Arbeitsleben von einst, das der Kaffeeanbau prägte, aktuelles Kunstschaffen der Kanaken, Konzerte und Festivals wie Les Chemins Sonores.
Hinter dem Herrenhaus versteckt sich das älteste Haus der Hauptstadt. Die Maison Taragnat (1858) von Pierre Canel (1822-1890), der als einer der ersten Kolonisten nach Neukaledonien kam, ist ein einfacher, schlichter Bau aus Feldsteinen mit kleiner Veranda und großem Dach.
Damals hieß das Städtchen noch Port-de-France. Da dies immer wieder zu Verwechslungen führte mit Fort-de-France, Hauptstadt von Martinique, wurde 1866 der Name in Nouméa geändert. Seine gute Stube ist die Place des Cocotiers.
Den rechteckigen Stadtplatz, exakt 400 x 100 m groß, komponierte Stadtplaner Coffyn aus vier Plätzen. Er hatte die gesamte Stadt einst in 100 x 100 m große Rasterblöcke aufgeteilt.
Heute ist Nouméa längst über die alte Stadt hinausgewachsen, hat Hügel und Buchten erobert – und ist doch sich treu geblieben.
Ritual am Meer
Täglich außer montags trifft sich tout Nouméa in den Markthallen an der Baie de la Moselle direkt am Meer. Frühmorgens um sechs gibt es dort die besten Schnäppchen, wissen die Einheimischen. Nach dem Einkauf pilgern sie zur Buvette du Marché.
Ein petit noir, ein erster Wein: Das ist ein Muss. Und macht Neukaledonien, quer durch all seine Kulturen, durch und durch französisch.
Neukaledonien: meine Reise-Infos
Hinkommen
Neukaledoniens internationaler Carrier Aircalin bedient von Nouméa-La Tontouta (NOU) aus mit einer Airbus-Flotte elf internationale Destinationen im Pazifik: Japan (Tokio, Osaka), Australien (Sydney, Brisbane, Melbourne), Neuseeland (Auckland), Französisch-Polynesien (Papeete), Fidschi (Nadi) Vanuatu (Port Vila) und Wallis & Futuna
Acht bis neun Mal pro Woche verbindet Aircalin im Codeshare mit Air France/KLM, Lufthansa und Finnair Europa mit dem Archipel.
Weiterkommen
Auto
Das Straßennetz ist überraschend gut ausgebaut. Auf der Hauptinsel Grande-Terre gibt es vier Territorialstraßen (frz. routes territoriales, RT) und voies expresses, mehrspurige Schnellstraßen. Die Straßen im Inselinnern sind meist unversiegelt.
Flieger
Vom Inlandsflughafen Nouméa-Magenta fliegt Air Calédonie (www.air-caledonie.nc) mit ATR 72-600-Propellermaschinen nach Lifou, Tiga, Maré, Île-des-Pins, Bélep sowie in den Norden von Grande Terre. Air Loyauté (www.air-loyaute.nc) schwebt mit der DHC6-400 zu den Loyalitätsinseln.
Schiff
Die Gare Maritime ist mit mehr als 200 Ankünften im Jahr bei Kreuzfahrern sehr beliebt; www.gare-maritime.cci.nc. Auch Lifou, Maré und die Île des Pins sind Kreuzfahrtsziele.
Fähren
Von der Gare Maritime des Îles schippert Betico mit Schnellkatamaranen zur Île des Pins und den Îles Loyauté, vor allem nach Lifou, Maré und Ouvéa..
Schlemmen
40 Prozent der Produkte werden lokal erzeugt, der Rest kommt aus Frankreich, Australien und Neuseeland. Grundnahrungsmittel der Kanaken sind stärkehaltige Wurzeln wie Yams, Taro und Maniok, die nicht nur die Küche, sondern auch Kultur und Brauchtum prägen.
An Land sind Roussette (Fledermaus) und Hirsch kulinarische Spezialitäten, aus der Lagune kommen Fische und Krustentiere wie Langusten, Krevetten und Krebsarten. Fisch oder Fleisch gleichermaßen wandern in das Traditionsgericht Le Bougna, das im Erdofen gart.
Vor Ort werden bei Bier die Sorten Lager und Ale gebraut; sämtliche Weine und Spirituosen sind teure Importware. Der Alkoholverkauf ist eingeschränkt.
Schlafen*
Noch im Aufbau ist der Aufenthalt bei den indigenen Einheimischen. Beim séjour en tribu wird in einfachen Gemeinschaftsunterkünften übernachtet, auch die Sanitärräume werden oft geteilt, Warmwasser ist nicht Standard. Beim Camping dominieren einfache, naturnahe Plätze
Auf Neukaledonien dominieren Resorts, Hotels und Motels internationaler Ketten. Boutiquehotels sind kaum vorhanden. Hinzu kommen rund 50 Farmstay-Angebote.
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Weiterlesen
Im Blog
Mein Neukaledonien-Special
Zur Einführung: Frankreich in der Südsee
Die Hauptstadt: Nouméa erleben: die Hauptstadt-Highlights
Nouméa: Die cases der Kanaken
Anse Vata: Das Longchamp von Nouméa
Îlot Maître: Die Spielwiese von Nouméa
Grande Terre: Der wilde Westen von Grande Terre
Grande Terre: PNR Rivière Bleue: das große Stauen
Île des Pins: Fast ein Paradies
Ouvéa: Bei den Kanaken
Neukaledonien: Das dürft ihr nicht verpassen!
Im Buch
Joseph Andras, Kanaky*
Dreimal hat bereits die südpazifische Inselgruppe Neukaledonien über ihre Unabhängigkeit von Frankreich abgestimmt. Bei jeder Abstimmung überwog knapp die Zustimmung zum Verbleib beim fernen Mutterland. Einer der führenden Figuren der kanakischen Unabhängigkeitsbewegung war Alphonse Kahnyapa Dianou.
Er war einer der Anführer, die den Angriff militanter Kanak-Nationalisten auf die Gendarmerie von Fayaoué in Ouvéa am Freitag, dem 22. April 1988, geplant hatten. Die Aktion misslang. Sie führte zum Tod von vier Gendarmen, gefolgt von der Geiselnahme der anderen Gendarmen.
Alphonse Dianou und sein Bruder Hilaire flohen in den Norden und fanden schließlich Zuflucht in der „heiligen“ Höhle von Wateö, nicht weit vom Stamm der Gossanah entfernt. Dreizehn Tage später, am 4. Mai 1988, startete die Elite der Streitkräfte ihren Angriff, bei dem Dianou ums Leben kam. Seitdem ranken sich die widersprüchlichsten Legenden um dessen Tod.
Joseph Andras beginnt nachzuforschen. Er reist an den Ort des Geschehens, trifft Dianous Witwe, Vertraute und Zeitzeugen. Die Erzählung beruht auf Aussagen der Kanak und stellt ihr Wort in den Mittelpunkt des Buches. Es besteht aus einem doppelten Erzählrahmen. 45 Kapitel berichten über die Suche anhand von Zeugenaussagen und werden von 14 chronologischen Sequenzen unterbrochen, die den Ablauf des Angriffs und der Geiselnahme vom 22. April bis zur Erstürmung der Höhle am 5. Mai 1988 rekonstruieren.
Die Sequenz der 13 Tage der Ereignisse (22. April bis 5. Mai) verwebt die Wiedergabe der Zeugenaussagen aus den 45 Kapiteln. Die Wahl der Komposition verleiht der Erzählung Intensität und Dichte. Der Schreibstil ist eng an die Realität angelehnt.
Seine Notizen, Gespräche und Begegnungen verbindet Andras zu einem fesselnden Text, der in den Kern eines hier nur wenig bekannten Konflikts dringt. Andras erzählt vom Widerstand gegen die Kolonialmacht, von einer verdrängten Kultur und von einem Land, zerrissen im Kampf für einen unabhängigen Staat: Kanaky. Wer mag, kann den Doku-Roman hier* bestellen.
Birgit Weidt, Das Lächeln der Vergangenheit*
Eine Maske aus Holz, die ihr Großvater einst aus Neukaledonien mitgebracht hatte, wird zum Auslöser für eine Reise, bei der Birgit Weidt nicht nur die Kultur der Kanaken von Neukaledonien, sondern auch sich selbst besser kennenlernen.
Die freie Journalistin, die u.a. für DIE ZEIT schreibt, lernt auf Grande Terre den Stammeshäuptling Bergé Kawa kennen, der ihr gestattet, in seiner Dorfgemeinschaft mit ihren Ritualen, Ahnen, Geistern und Traditionen kennenzulernen. Dort lernt sie, warum man fremden Menschen nicht in die Augen sehen soll und warum Frauen ihre Altersfalten wie Schmuck zur Schau tragen.
Das Leben der Ureinwohner im Einklang mit der Natur: Mit ihrem Taschenbuch seid ihr hautnah mit dabei. Wer mag, kann den Band hier* online bestellen.
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Offenlegung
Neukaledonien entdeckte ich auf einer Pressereise, die ATOUT France mit ihren Partnern Nouvelle-Calédonie Tourisme, Air France und Aircalin organisiert hatte. Ihnen allen sage ich dafür merci und herzlichen Dank. Einfluss auf meine Blogberichte hat dies nicht. Ich berichte subjektiv, wie ich es erlebt habe, mache kein Merchandising und werde erst recht nicht für meine Posts bezahlt.
Liebe Hilke! Ein grandioser Bericht! Atemberaubende Fotos! Perfekt! Herzlichen Dank!
Liebe Lisa, danke! Es ist sooooooo schön dort! Viele Grüße, Hilke