Saint-Tropez: Das dürft ihr nicht verpassen!
Pastellfarbene Häuser am azurblauen Mittelmeer, Pétanque-Spieler unter den Platanen, kleine Bistros, schicke Boutiquen, Luxus-Jachten und edle Lebensart: Saint-Tropez hat sich vom armen Fischerdorf zu einem weltberühmtem In-Ziel verwandelt – und lässt sich Ambiente und Aufenthalt teuer bezahlen. Stars und Sternchen machen den charmanten Strand- und Hafenort jeden Sommer zum Tummelplatz des Jetsets.
Im Winter fällt Saint-Trop‘ in einen charmanten Dornröschenschlaf. Doch das Licht des Südens lockt bis heute Maler, Schriftsteller und andere Besucher nach Saint-Tropez, das sich dann viel volkstümlicher und beschaulicher zeigt. Und auch dann hat das Kultlokal der Kaikante geöffnet: das Sénéquier.
Voller Charme trotz Overtourism
5.500 Einwohner leben das ganze Jahr hindurch im teuersten Ort der Côte d’Azur. Im Sommer tummeln sich zehnmal so viele Menschen in der Stadt. Stoßstange an Stoßstange stauen sich dann die Fahrzeuge an den Zufahrten zur Stadt, deren Parkplätze die Fahrzeugflut längst nicht mehr bewältigen können. Es wird rigoros abgeschleppt!
Schöner und stressfreier kommt ihr übers Meer hin nach Saint-Tropez, und wer kein eigenes Boot besitzt, besteigt in Sainte-Maxime die Fähre und lässt sich entspannt den Seewind ums Haupt wehen, ehe das Schiff am Leuchtturm vorbei in den Hafen von Saint-Tropez einfährt.
Saint-Tropez: Das dürft ihr nicht verpassen!
Der Hafen: le vieux port
Mit seinen Superjachten und Nostalgieseglern, bunten pointu-Fischerbooten und seiner pastellfarbenen Häuserfront am Kai ist der Hafen ein echtes Postkarten-Idyll und alljährlich im September Schauplatz für Les Voiles, die Segelregatta von Saint-Tropez.
Cafés und Restaurants haben ihre Tische und Stühle auf das Pflaster gestellt. Freiluftmaler halten die Szenerie auf Leinwand und Papier fest.
Überreste der alten Stadtbefestigung – die Tour Vieille, die Tour Suffren und die Tour Portalet – rahmen den Hafen ein.
Treppenstufen führen hinauf zur Mole. Von dort oben eröffnen sich herrliche Aussichten auf den Hafen und die gesamte Bucht. Wer mag, kann auf der Mole bis zum Leuchtturm laufen.
Die Café-Bar: Senequier
Es ist teuer, mittelmäßig – aber kein Lokal am Kai ist so Kult wie Sénéquier, der knallrote In-Treff seit 1887. Bestellt euch den Spritz Saint-Tropez, freut euch über die salzigen Gebäckstücke und Oliven, die es kostenlos gibt für den saftigen Cocktail-Preis, und genießt die Szenerie und die Show am Kai in aller Ruhe.
Das Café hat im Laufe der Jahre viele berühmte Gäste angezogen, Prominente, Künstler und Politiker. Zu den Stammgästen gehört die französische Schauspielerin Brigitte Bardot, deren Familiengrab auf dem cimetière marin zu seen ist. Auch Mick Jagger, Jack Nicholson, Elton John und Johnny Depp wurden im Sénéquier schon gesehen, wo Jean-Paul Sartre gerne schrieb.
• Quai Jean Jaurès, Tel. 0494972020, www.senequier.com
Die Altstadt: la vieille ville
Die kleine Altstadt mit ihren schmalen Gassen und alten Häusern ist im Sommer für den Verkehr gesperrt. Hier findet ihr den kleinen Fischmarkt (marché aux poissons), exklusive Lokale und schicke Boutiquen – viele sind nur während der Saison von Ostern bis Oktober geöffnet.
Die Schuhe: die Tropeziennes von Rondini
Im Jahr 1927 erfand Rondini für Männer, Frauen und Kinder eine lässige wie luftige Sommer-Sandale aus Leder. Heute gibt es sie in vielen Formen und Modellen – und bis heute werden sie handgefertigt in Rondinis Werkstatt in der Altstadt.
Die Sandalen wurden von zahlreichen Prominenten getragen, darunter Brigitte Bardot und Kate Moss, und sind zu einem Symbol für den entspannten, strandnahen Lebensstil von Saint-Tropez geworden.
Doch gibt es für Fashionistas und Trendsetter längst auch eine Winter-Edition der berühmten Tropeziennes als geschlossene Putschen mit weichem Schafsfell.
Der Markt: der Marché Provençal der Place de Lices
Den Rand der Altstadt markiert die längliche Place des Lices. Nostalgische Laternen, Bänke und Platanen schmücken den Hauptplatz, auf dem abends die Einheimischen Pétanque spielen oder in Künstlertreffs wie Le Café ein kühles Glas Rosé genießen.
Das frühere Café des Arts mit der gemütlichen Bar und dem schicken Restaurant war 1971 Schauplatz für den Hochzeitsempfang von Mick Jagger von den Rolling Stones und Bianca Perez Morena de Macias. Dienstags und sonnabends gastiert ein großer Wochenmarkt mit lokalen Erzeugern auf dem Platz.
Die Torte: La Tarte tropézienne
In den 1950er-Jahren drehte Roger Vadim in Saint-Tropez den Kultfilm Et Dieu créa la femme (Und immer lockt das Weib) mit Curd Jürgens und Brigitte Bardot. Alexandre Micka, ein Bäcker polnischer Herkunft, versorgte die Filmcrew während der Dreharbeiten mit einem Kuchen, den er nach dem Rezept seiner Großmutter kreiert hatte.
Besonders Brigitte Bardot mundete die französische Bienenstich-Variante – und taufte sie La Tarte tropézienne. Heute führt Sasha Dufrêne die berühmte Bäckerei in Saint-Tropez, die heute täglich 2000 Stück der Kult-Tarte nach einem Geheimrezept bäckt. Hier gibt es das Rezept zum Nachbacken!
Die Zitadelle
Auf einem Hügel östlich der Stadt erheben sich die Reste der Befestigungsanlagen. Der Weg hinauf, vorbei an blühenden Oleanderbüschen, lohnt sich – die Aussicht ist fantastisch! Über die Tondächer der Altstadt schweift der Blick zu den dunklen Hügeln des Massif des Maures und den Porphyrfelsen des Massif d’Esterel jenseits der Baie de Saint-Tropez.
Im Innern blättert das Musée Naval als Außenstelle des Pariser Musée de la Marine die (Seefahrts-) Geschichte von Saint-Tropez auf, stellt Schiffsmodelle vor und berichtet von der Landung der Alliierten im Jahre 1944.
Seemannsfriedhof der Promis: le cimetière marin
Zu den schönsten ruhigen Oasen von Saint-Tropez gehört der Seemannsfriedhof. Er wurde Anfang des 20. Jahrhunderts angelegt. Der Blick auf das Meer und die Stadt ist einfach atemberaubend! Wer in der Anlage bummelt, kommt an Gräbern zahlreicher berühmter Franzosen vorbei.
Das Grab von Jacques-Yves Cousteau, bis heute der berühmteste französische Meeresforscher und Naturschützer, schmückt die Bronzestatue eines Tauchers.
Prominente Tote
Der französische Maler Paul Signac war der Mitbegründer der Pointillismus-Bewegung. Sein Grab ziert ein Mosaik seines Gemäldes „Der Hafen von Saint-Tropez“ . Der französische Maler Eugène Delacroix war eng mit Paul Signac befreundet und ruht ebenfalls auf diesem Friedhof.
Der französischer Schauspieler und Regisseur Jean-Pierre Mocky führte bei mehr als 70 Filmen Regie. An ihn erinnern eine Büste von ihm und eine Gedenktafel mit einem Zitat aus einem seiner Filme. Berühmter als Mocky wurde Roger Vadim als einer der wichtigsten Vertreter der Nouvelle Vague. Auch das Familiengrab der Familie Bardot befindet sich hier. Brigitte hat jedoch erklärt, nicht dort begraben werden zu wollen.
Kunst in der Kapelle
In einer Kapelle aus dem 16. Jahrhundert zeigt das Musée de l’Annonciade Werke von all jenen Künstlern, die im 19. und 20. Jahrhundert nach Saint-Tropez gekommen waren. Zu den Meisterwerken der Sammlung gehören Paul Signacs L’Orage (1895), Camoins La Place des Lices (1939) sowie Werke von Dufy, Dérain und Vuillard.
Die Weine: la Cave Torpez
Von hellem Rosa bis zum dunklen Pink hängen sie unter der Decke der Cave Torpez: lauter knorrige, farbige Weinstöcke. „Jean-Jacques Pigeon erinnert mit seiner Installation an unsere Anfänge“, sagt Alain Guichet, Direktor der Genossenschaftskellerei. Die 1908 gegründete Cave Torpez ist die älteste noch aktive Kellerei des Var. Ihre Ursprünge liegen in den Gärten der Korallenfischer, die, sobald etwas Geld übrig war, es in den Weinbau investierten.
Namensgeber der Kellerei war der römische Offizier San Torpé di Pisa, dessen Leiche vor fast 2000 Jahren in einem Boot an der Var-Küste angespült wurde. Er wurde zum Heiligen Tropez, dem Schutzpatron des Dorfes, und wacht noch immer über die Geschicke der Weinkellerei.
Ganz in Rot gekleidet thront er in der Mitte des Kellereishops im 2021 neu geweihten Stammsitz an der Route des Plages. 23 Millionen Euro kostete der Neubau aus Stein, Holz und Metall, sechs Millionen Euro die neue Kellertechnik.
Vielseitige Lagen
Die Cave Torpez ist neben der Ferme des Lices das einzige Weingut in der Gemeinde Saint-Tropez. Die 500 Parzellen seines 180 Hektar großen Weinberges schwingen sich von der Mittelmeerküste bis auf 200 Meter Höhe auf. 133 Weinbauern bauen dort Cinsault für den Rosé, Sémillon und Rolle, wie der Vermentino in der Provence genannt wird, für den Weißwein sowie Syrah und Cabernet für den Rotwein an.
Dreiviertel der Weine, die Torpez in der AOP Côtes de Provence herstellt, sind Roséweine, 20 Prozent Rot- und fünf Prozent Weißweine. Jede Serie hat ihren eigenen Flakon. Und zeigt Heimatliebe: Auf dem Bravade-Flakon erinnern die Gravuren im Glas an die Steine des Diadems von Saint-Tropez. Den Boden ziert ein Herz aus Glas.
• 111, Route des Plages, 83990 Saint-Tropez, Tel. 04 94 97 01 60, www.torpez.com
Tipp: Domaine Berthaud Belieu
65 Hektar groß ist das Weingut von Berthaud Belieu, dessen Weinberge sich an den Fuß und die Flanken des Massiv des Maures schmiegen. Aus einem Dutzend Traubensorte stellt er dort Roséweine der AOP Côtes de Provence her.
• 635, RD61 Route des Domaines (nach Ramatuelle), 83580 Gassin, Tel. 04 94 56 16 83, www.bertaud-belieu.com
Die Strände
Die besten Strände von Saint-Tropez liegen an der Baie de Pampelonne. Besonderes berühmt wurde die Plage de Pampelonne, wo man sich in 1960er-Jahren erstmals oben ohne sonnte. Sein weicher, goldener Sand und das klare, blaue Wasser sind genauso legendär wie seine Strandclubs und Restaurants.
Ruhiger ist die Plage de la Moutte an der Westseite von Saint-Tropez. Die Einheimischen zieht es eher an die Ostseite von Saint-Tropez und hin zur Plage des Salins mit klarem, ruhigen Wasser. Die kleine Plage de la Bouillabaisse befindet sich in der Nähe des Zentrums und ist bei Familien mit Kindern beliebt.
Wandern!
200 Kilometer lang folgt der einstige Patrouillenweg der Zöllner als sentier du littoral der Küste im Département Var. Er ist sehr gut markiert und führt von Saint-Tropez aus zu wunderschönen Buchten und Klippen. Erfahrt hier mehr im Blog!
Die Südspitze der Halbinsel von Saint-Tropez bildet das Cap Lardier. Es ist noch sehr ursprünglich und naturbelassen – besonders zwischen Gigaro und L’Escalet. Das dortige Naturschutzgebiet reicht sehr weit ins Hinterland und schützt so einen der abwechslungsreichsten Naturräume der Côte d’Azur.
Saint-Tropez: meine Reiseinfos
Hinkommen
Die Zufahrt zum Ort ist im Sommer eine Staustrecke; die Parkplätze sind überlastet, es wird rigoros abgeschleppt. Schöner und entspannter ist die An- und Abfahrt mit den Bateaux Verts, die von Sainte-Maxime nach Saint-Tropez pendeln, eine Minikreuzfahrt über die Bucht inklusive.
• www.bateauxverts.com
Schlemmen und genießen
DIOR Café des Lices
In einem Innenhof neben der DIOR-Boutique versteckt sich dieses schicke Café.
• 13, Rue François Sibilli, 83990 Saint-Tropez, Tel. 04 98 12 67 65
In der Nähe
Byblos Beach
• 42 Bd Patch, 83350 Ramatuelle, Tel. 04 94 43 15 00, www.byblos-beach.com
La Sauvageonne
In einem Bambuswald am Strand versteckt sich dieses Freiluftlokal, wo ihr asiatischen Feuertopf oder Pizza mit Trüffeln genießen könnt.
• Route de Bonne Terrasse, 83350 Ramatuelle, Tel. 04 22 47 08 08, www.indiegroup.fr/sauvageonne
Kalamata Beach
Dieses Freiluftlokal serviert griechische Mittelmeerküche mit großen gegrillten Fischen zum Teilen und köstlichen Mezze-Vorspeisen am Strand von Ramatuelle.
• 1095, Chemin des Tamaris, 83350 Ramatuelle, Tel. 01 89 71 20 38, www.kalamatabeach.com
La Verdoyante
• 866, Chemin Vicinal, Chemin de Coste Brigade, 83580 Gassin, Tel. 04 94 56 16 23, www.la-verdoyante.fr
Events
Les Voiles
Weltberühmte Segelregatta Ende September/Anfang Oktober; www.lesvoilesdesaint-tropez.fr
Saint-Tropez Classic
Volkslauf, Oktober; https://sainttropezclassic.com
Hier könnt ihr schlafen*
Gefällt Dir der Beitrag? Dann sag merci mit einem virtuellen Trinkgeld.
Denn nervige Banner oder sonstige Werbung sind für mich tabu.
Ich setze auf Follower Power. So, wie Wikipedia das freie Wissen finanziert.
Unterstütze den Blog! Per Banküberweisung. Oder via PayPal.
Weiterlesen
Im Blog
Im Buch
Hilke Maunder, Baedeker smart Côte d’Azur*
Mit maßgeschneiderten, selbst erprobten Tagestouren, meinen Insidertipps und vielen selbst getestete Adressen könnt ihr die Côte d’Azur ganz entspannt genießen.
Entdeckt mit Christine Cazon, Krimiqueen der Küste, das mondäne wie volkstümliche Cannes und die Stadt ihres Ermittlers Leon Duval.
Folgt mir beim Wandern auf dem Sentier Littoral, erlebt in Nizza einen Tag voller Genüsse – oder Monaco einen Tag lang rund ums Meer.
Und verpasst auch nicht den maßgeschneiderten Ausflug ins Hinterland der azurblauen Küste. Wer mag, kann den kompakten Reiseführer mit Spiralbindung hier* direkt bestellen.
* Durch den Kauf über den Partner-Link, den ein Sternchen markiert, kannst Du diesen Blog unterstützen und werbefrei halten. Für Dich entstehen keine Mehrkosten. Ganz herzlichen Dank – merci !