Wandertipp Lesquerde: Le Sentier des Mines
Nicht nur der Canigou ist berühmt für sein Eisen. Auch Lesquerde war dafür bekannt. Bereits im Jahr 1759 erwähnten die Schriften die Minen und nannten sie schon damals „sehr alt“. Zunächst im Freien im Tagebau ausgebeutet, wurden später Stollen in den Felsriegel der Chaîne de Lesquerde getrieben, um das Eisen des Fenouillèdes zu gewinnen.
Schwarzes Gold
Neben Lesquerde gab es auch Minen in Rasiguères und Saint-Paul-de-Fenouillet, in denen Hämatit abgebaut wurde. Das schwarze Erz enthält im reinen Zustand 70 Prozent Eisen und ist das wichtigste Eisenerz. Als die Lager langsam abnahmen, reduzierte die Bergbaugesellschaft nach und nach ihre Tätigkeit, bis sie im Jahr 1933 den Standort Lesquerde schloss. Die Geschichte des schwarzen Goldes war beendet.
Weißes Gold
Doch das weiße Gold des Fenouillèdes wird bis heute in Lesquerde weiter abgebaut: Gips (gypse). Seit 1925 holt es das Familienunternehmen Bournet Serge & Fille in einem Labyrinth unterirdischer Stollen in Lesquerde mit Zugängen am Camp d’en Caris, Tarabeu, La Guichère, Terrière und Prat de Teulière aus dem Berg.
Schließlich lockt Lesquerde auch noch mit rotem Gold: den exzellenten Weinen der AOP Côtes du Roussillon Village de Lesquerde. Dort bedecken Grenache noir, Carignan noir, Syrah und Lledoner Pelut auf 70 Hektar ein weites Plateau auf 320 Meter Höhe mit Granitböden, die viel Eisen und Gips enthalten. Das beschert den kraftvollen Weinen mineralische wie fruchtige Anklänge. Ein Picknick im Grünen mit einem lokalen Wein wäre der perfekte Abschluss für diese Wanderung. Santé !
Die Wanderstrecke
Die Wanderung beginnt offiziell an der mairie, dem Bürgermeisteramt. Ich empfehle euch, nicht am Straßenrand der Hauptstraße durchs Dorf zu parken, sondern auf dem offiziellen Parkplatz an der Rue de la Chapelle.
Lauft von dort bergauf Richtung Dorf und nehmt die Treppen zur Linken, um zur Rue du Capitoul zurückzukehren. Dort angekommen, biegt links auf die Hauptstraße ein und folgt der D 19 bis zum Aussichtspunkt mit Paradeblicken über den Fenouillèdes hin zum markanten Massiv des Canigou.
Lauft dann zurück Richtung Dorf und biegt linkerhand beim Ortsbeginn in die Rue du Casteil ein, die leicht bergauf hinführt zum Wahrzeichen von Lesquerde: le Dyke. 10.000 Tonnen wiegt der markante dunkle Hämatitfelsen – und ist damit genauso schwer wie der Eiffelturm!
Wenn euch nur noch ein, zwei Häuser vom Felsen trennen, führt rechterhand ein Feldweg Richtung Berg. Folgt ihm. Vorbei an einem alten Gipssteinbruch, erkennbar am Stolleneingang in der Garrigue, erreicht ihr nach rund 400 Metern die nächste Weggabelung.
Biegt nach rechts in den Sandweg in Richtung La Font del Depeyre ein. Leicht ansteigend führt der Weg mit zwei weiteren Kehren 550 Meter weit hin zur nächsten Weggabelung. Ihr blickt dort auf die Serre de l’Artigue des Bauriens.
Auf ihren Kalksteinböden wachsen Euphorbien, Pistazienbäume, Kermeseichen, Wacholder, Mimosen und viele andere typische Pflanzen der Garrigue.
Abstecher zur Aussicht
Der linke Weg führt 750 Meter lang mehr oder weniger steil bergauf hin zum Mobilfunksendemast auf dem Grat der Chaîne de Lesquerde. Wer vom Mast aus noch ein wenig über lockeres Gestein kraxelt, kann vom Kamm aus einen traumhaften Weitblick auf das Agly-Tal und Saint-Paul-de-Fenouillet sowie die Berge der Corbières mit dem Pech de Bugarach genießen. Achtung: Oben auf dem Grat kann es mitunter sehr windig sein! Den gleichen Weg zurück nehmen bis zur Weggablung.
Der Sentier des Mines folgt rechts dem ebenen Weg, der wie eine private Grundstückseinfahrt wirkt. Bereits nach wenigen Metern seht ihr die Ruinen einstiger Häuser von Minenarbeitern, die heute Efeu und anderes Grün erobert haben. Im Norden bewahrt der Hang die Spuren der Terrassen des Erzabbaus unter freiem Himmel. Ebenfalls zu erkennen ist ein Pfeiler, der in die Konstruktion für den Transport des Erzes mit Wagen eingebaut war.
Dann wird der breite Weg zum sandigen Saumpfad, und in einer Kurve tauchen die Reste eines Tunnels auf, dessen Galerie 800 Meter weit nach Saint-Paul-de-Fenouillet weist. Die Einheimischen erzählen, früher sei der Stollen auch als Versteck und Fluchtweg genutzt worden. Heute sind die Eingänge verbarrikadiert.
Danach weicht das Bergbauerbe zurück, und der Pfad folgt einer Trockenmauer. Wein wächst am Hang. Der Blick öffnet sich hin zu den Windrädern bei Pézilla-de-Rivières. Immer wieder eröffnen sich auch wunderschöne Ausblicke auf Lesquerde.
Folgt dem Pfad rund 500 Meter lang vorbei an einer Schutzhütte im Bau, die am Weg verwaist steht. Danach geht es ein wenig bergab, dann ein wenig bergauf, bis hier eine deutlich sichtbare Weggablung mit den Resten einer deutlich sichtbaren Abbaugrube seht.
Haltet euch dort rechts, lauft ein paar Schritte bergab – und biegt dann in den markierten Weg ein, der als schattiger Pfad unter dem Blätterdach von Grüneichen euch zurück nach Lesquerde bringt.
Le Sentier des Mines: die Infos
Karte
IGN TOP25 2448 OT
Start
kostenlose Parkplätze an mehreren Stellen im Dorf
Länge/Höhenmeter/Zeit
4 Kilometer, 200 Höhenmeter, ca. 1,5 Stunden. Mit Abstecher zur Aussicht an der Mobilfunkantenne: 5,5 km, 450 Höhenmeter, 2,5 Stunden.
Wander-PDF
Das PDF der Wanderung vom Fremdenverkehrsamt des Fénouillèdes (auf Französisch) könnt ihr hier herunterladen und findet ihr hier im Blog.
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Hallo und Danke für diese Darstellung im Internet!
Ich war aufgrund dieses Beitrages am 15. Mai in Lesquerde. Wir zuvor haben am gleichen Tag
die „Gorge de Galamus“, beziehungsweise die Eremitage dort besucht. Und von dort nach Lesquerde ist es ja sozusagen „um die Ecke“ . Ich wollte nach Lesquerde wegen dem Eisenerz/Hämatit. Und ich muß sagen, ich war begeistert. Dort liegt ein (meiner Meinung nach) hochwertiges Eisenerz auf dem Wanderweg herum. In Massen. Ich brauche das Erz zur Verhüttung in einem Rennofen. Also „experimentelle Archäologie“.
Und dieser Beitrag hat mich da sehr viel weiter gebracht. Man muß das Erz hier nur aufheben, nicht einmal danach suchen.
Zwischen der Abtei „st.-Michel-de-Cuxa“ und „Taurinya“ gibt es ebenfalls sehr guten reinen Hämatit. Allerdings bei weitem nicht so einfach zugänglich wie in Lesquerde.
Nochmals besten Dank und liebe Grüße!
Lieber Herr Stuber, herzlichen Dank für Ihre Eindrücke. Und ja, es stimmt, dort liegt das Erz wortwörtlich auf der Straße. Herzliche Grüße, Hilke Maunder