Char à vent: Strandsegeln am heiligen Berg
Der wunderschön lange, sonnige Herbst hat die Saison verlängert. Noch immer, mitten im November, flitzen die Strandsegler über den festen Sand bei Hirel an der Baie de Mont-Saint-Michel.
Aurélien und Johan Faron haben dort immer zwei Dutzend schneller Segelflitzer geparkt. Wer hier einen char à vent, auch char à voile anderenorts genannt, leiht, erhält einen Schutzanzug aus Gummi, eine kurze Einweisung und einen kräftigen Stoß als Anschub.
Strandsegeln … einfach mal probieren!
Dann bläht der Wind die Segel. Der Sand fegt gegen meine Brille. In den Kurven des Beach-Parcours sorgen die Reifen, die kurz abheben, für Nervenkitzel. Falle ich jetzt um?!
Doch da ist das rollende Boot längst ums Eck herum. Und saust durch den Sand, der aufstiebt, sich in die Haare setzt und in Nase und Ohren kitzelt. Wie herrlich schmeckt die Luft nach Salz!
Seit 4.000 Jahren beliebt
Bereits die alten Ägypter haben zur Zeit von Pharao Amenemhet II. um 2000 vor Christus die Kraft des Windes für ihre chars à vent genutzt.
Auch die Chinesen erfanden um 240 n. Chr. diverse Fahrzeuge, die sich mit Windkraft fortbewegten. Als Vater der heutigen Strandsegler gilt Simon Thévenin. Er wurde 1548 in Brügge geboren und stand als Ingenieur für Deichbau in den Diensten des Prinzen von Orange, Comte Maurice de Nassau.
Für Arbeiter und Adel
Um den Arbeitern Abwechslung vom harten Arbeitsalltag zu bieten, soll er rollende Segelschiffe erfunden und erbaut haben. Erst waren sie einfach, dann immer prachtvoller. Denn auch der Adel ergötzte sich an dem sportlichen Vergnügen.
28 Menschen sollen damals an Bord eines einzigen solchen char à vent über den Sand gesaust sein – mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 60 Kilometern in der Stunde. Blériot nannte seinen Strandsegler aéroplage und testete ihn im Sand von Hardelot.
Vor mehr als 100 Jahren: Strandsegeln wird Sport
1898 erfand André Dumont den ersten Strandsegler als Sportgerät. Stolz hielt man damals die Geburt des Strandsegelns im Foto fest. Immer leichtere und schnellere Strandsegler wurden erfunden.
1906 folgten die ersten Wettbewerbe auf den breiten Stränden von Hardelot, Berck und Le Touquet, kurz darauf auch im belgischen De Panne.
Heute hat Strandsegeln die gesamte französische Küste am Ärmelkanal und Atlantik erobert – und sogar einen einzigen Standort am Mittelmeer: im Languedoc am Cap Leucate.
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Klaus Simon, Hilke Maunder, Roadtrips Frankreich*
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Hallo Hilke,
in welcher Jahreszeit kann man denn sicher damit rechnen, dass char-á-vent angeboten wird? Wir fahren bisher immer in den Sommerferien in Frankreich, aber da sind die Strände voll von Urlaubern und es ist wohl zu gefährlich, zur gleichen Zeit mit den schnellen Chats herumzuflitzen.
Liebe Renée, das Strandsegeln hat in den windreichen Jahreszeiten Frühjahr und Herbst Hochsaison, aber auch im Sommer ist es möglich – da werden dann in der Bucht bei Ebbe Bereiche abgesteckt. Viele Grüße, Hilke
Hallo, ich probiere Strandsegeln an der Mittelmeerküste am Strand südlich von Port la Nouvelle.
Liebe Herr Haidt, viel Spaß dabei – und immer guten Wind! Herzlich, Hilke
Hallo gibt es einen Campingplatz wo ich Strandsegeln darf in der nähe sind 3 Monate in der Bretagne danke für die info
Hallo Alexander, die Bucht des Mont-Saint-Michel und Saint-Aubin-sur-Mer an der Alabasterköste sowie die Opalküste mit Le Touquet-Paris Plage sind Hotspots das Strandsegelns; Campingplätze findest Du auf https://www.campingfrance.com.
Viele Grüße! Hilke
Hallo,
ich war dieses Jahr in der Nähe von Plouescat beim Strandsegeln. Mehrere Möglichkeiten gibts es rund um den „Anse de Kernig“. War ein tolles Erlebnis!
Hallo Christian,
da kann ich leider nicht weiterhelfen. Wende Dich am besten an das Office de Tourisme des Ferienortes, wo ihr strandsegeln wollt. Sehr zu empfehlen ist auch Le Touquet – Paris plage.
Viele Grüße, Hilke
nur wenig. Opalkueste bei Wimereux ist prima dafuer! (Nord-Pas de Calais)