Strandsegeln in Saint-Hirel. Foto: Hilke Maunder
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Char à vent: Strandsegeln am heiligen Berg

Der wunderschön lange, sonnige Herbst hat die Saison verlängert. Noch immer, mitten im November, flitzen die Strandsegler über den festen Sand bei Hirel an der Baie de Mont-Saint-Michel.

Aurélien und Johan Faron haben dort immer zwei Dutzend schneller Segelflitzer geparkt. Wer hier einen char à vent, auch char à voile anderenorts genannt, leiht, erhält einen Schutzanzug aus Gummi, eine kurze Einweisung und einen kräftigen Stoß als Anschub.

Strandsegeln in Saint-Hirel. Foto: Foto: Hilke Maunder
Vor dem Strandsegeln steht eine kurze Einführung. Foto: Hilke Maunder

Strandsegeln … einfach mal probieren!

Dann bläht der Wind die Segel. Der Sand fegt gegen meine Brille. In den Kurven des Beach-Parcours sorgen die Reifen, die kurz abheben, für Nervenkitzel. Falle ich jetzt um?!

Doch da ist das rollende Boot längst ums Eck herum. Und saust durch den Sand, der aufstiebt, sich in die Haare setzt und in Nase und Ohren kitzelt. Wie herrlich schmeckt die Luft nach Salz!

Strandsegeln in Saint-Hirel. Foto: Foto: Hilke Maunder
Der feste Sand der Baie du Mont-Saint-Michel ist perfekt fürs Strandsegeln bei Ebbe. Foto: Hilke Maunder

Seit 4.000 Jahren beliebt

Bereits die alten Ägypter haben zur Zeit von Pharao Amenemhet II. um 2000 vor Christus die Kraft des Windes für ihre chars à vent genutzt.

Auch die Chinesen erfanden um 240 n. Chr. diverse Fahrzeuge, die sich mit Windkraft fortbewegten. Als Vater der heutigen Strandsegler gilt Simon Thévenin. Er wurde 1548 in Brügge geboren und stand als Ingenieur für Deichbau in den Diensten des Prinzen von Orange, Comte Maurice de Nassau.

Strandsegeln in Saint-Hirel. Foto: Foto: Hilke Maunder
Foto: Hilke Maunder

Für Arbeiter und Adel

Um den Arbeitern Abwechslung vom harten Arbeitsalltag zu bieten, soll er rollende Segelschiffe erfunden und erbaut haben. Erst waren sie einfach, dann immer prachtvoller. Denn auch der Adel ergötzte sich an dem sportlichen Vergnügen.

28 Menschen sollen damals an Bord eines einzigen solchen char à vent über den Sand gesaust sein – mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 60 Kilometern in der Stunde. Blériot nannte seinen Strandsegler aéroplage und testete ihn im Sand von Hardelot.

Opalküste: Berck-sur-Mer: Hinter den Dünen erstreckt sich feinsandig der Strand - 12 km lang! Foto. Hilke Maunder
Auch am 12 Kilometer langen Strand von Berck-sur-Mer an der Opalküste ist Strandsegeln möglich. Hilke Maunder

Vor mehr als 100 Jahren: Strandsegeln wird Sport

1898 erfand André Dumont den ersten Strandsegler als Sportgerät. Stolz hielt man damals die Geburt des Strandsegelns im Foto fest. Immer leichtere und schnellere Strandsegler wurden erfunden.

1906 folgten die ersten Wettbewerbe auf den breiten Stränden von Hardelot, Berck und Le Touquet, kurz darauf auch im belgischen De Panne.

Heute hat Strandsegeln die gesamte französische Küste am Ärmelkanal und Atlantik erobert – und sogar einen einzigen Standort am Mittelmeer: im Languedoc am Cap Leucate.

Von der Terrasse schweift der Blick weit über das Mittelmeer bei La Franqui. Foto: Hilke Maunder
Auch am Mittelmeer könnt ihr bei La Franqui strandsegeln! Foto: Hilke Maunder

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Strandsegeln in Saint-Hirel. Foto: Foto: Hilke Maunder
Foto: Hilke Maunder

4 Kommentare

  1. Hallo Christian,
    da kann ich leider nicht weiterhelfen. Wende Dich am besten an das Office de Tourisme des Ferienortes, wo ihr strandsegeln wollt. Sehr zu empfehlen ist auch Le Touquet – Paris plage.
    Viele Grüße, Hilke

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