Glaubensfestung in schwindelnder Höhe: die Burg Montségur. Foto: Hilke Maunder

Der Mythos von Montségur

Sie gilt als die höchstgelegene der katharischen Burgen: das Château de Montségur. In 1.207 Metern Höhe thront sie schwindelerregend auf einem Kalkkegel. Erbaut haben sie die Katharer.

Wer waren diese „reinen Menschen“, deren Faszination bis heute ungebrochen ist? Seit einigen Jahren lebe ich einen Teil des Jahres im Schatten ihrer Burgen – in nächster Nähe zum Château de Quéribus.

Je länger ich mich mit diesen „reinen Menschen“ des Mittelalters beschäftige, umso fesselnder finde ich ihre Lebens- und Gedankenwelt, ihr Schicksal und ihre Geschichte. Ein Wanderweg von Port-la-Nouvelle nach Foix verbindet die Burgen. Alle Infos zum Sentier Cathare findet ihr hier.

Sentier Cathare: Blick auf die Burg Quéribus von der Zufahrtsstraße von Maury aus. Foto: Hilke Maunder
Blick auf die Burg Quéribus von der Zufahrtsstraße von Maury aus. Foto: Hilke Maunder

Montségur – mystisches Zentrum

Zu den bedeutendsten Orten der Katharerzeit gehört die Burg von Montségur im Département Ariège. Bis heute ist in den hoch zum Himmel ragenden Mauern der Geist dieser spirituellen Bewegung zu spüren.

Als Zentrum des Widerstandes gegen die katholische Kirche wurde sie Mythos und Legende. Mal wurde die Burg als Tempel der Sonne angesehen, dann mit dem Heiligen Gral in Verbindung gebracht.

Auch in diesem Jahr werden wohl wieder zur Sommersonnenwende Massen die schmalen Saumpfade hinauf pilgern, um den „roten Strahl“ zu sehen. Denn am 21. Juni geht die Sonne genau in den östlichen Schießscharten auf – und in den westlichen unter. Der Legende nach weist der rote Strahl genau auf die Stelle, wo der Schatz der Katharer vergraben liegt. Doch gefunden wurde er bis heute nicht.

Die letzte Zuflucht

Erinnerung an die Bluttat: der Gedenkstein auf Wanderweg zur Katharerburg Montségur. Foto: Hilke Maunder
Erinnerung an die Bluttat: der Gedenkstein auf dem Wanderweg zur Katharerburg Montségur. Foto: Hilke Maunder

Das Leben der Bewohner von Montségur ließ wenig Zeit zum Träumen. Im Mai 1243 umzingelten vom Papst entsandte Truppen den 1207 m hohen Felskegel mit der mächtigen Burg. Montségur, die letzte Zufluchtsstätte der Katharer, sollte vernichtet werden. Die Belagerung begann mit ungleichen Kräften: 6.000 Soldaten gegen 500 Katharer. Trotz Hunger, Kälte und mörderischer Kämpfe leisteten die Belagerten ein gutes Jahr lang Widerstand.

Doch am Ende mussten die Bewohner die Übergabe verhandeln. Zwar sagten die Sieger jedem, der seinem katharischen Glauben abschwor, freies Geleit zu, doch fast alle lehnten ab. In einer langen Reihe stiegen die Katharer zu Fuß den Bergkegel hinab, wo auf einer Wiese schon der Scheiterhaufen wartete. Ein Gedenkstein an dieser Stelle erinnert heute an die 225 Männer und Frauen, die 1244 in den Flammen starben.

Der Schatz von Montségur

Die Katharerburg Montségur thront hoch auf einem Karstkegel. Foto: Hilke Maunder
Die Katharerburg Montségur thront hoch auf einem Karstkegel. Foto: Hilke Maunder

Doch nicht alle parfaits starben auf dem Scheiterhaufen. Einigen gelang die Flucht – und sie bargen den einen Monat zuvor in den Bergen versteckten Schatz. Der Überlieferung zufolge handelte es sich um „Gold, Silber und eine große Menge Geld“. Wenngleich die Katharer irdischen Besitz ablehnten, so benötigte ihre Kirche im Untergrund doch Geld, um Helfer und Nahrung zu bezahlen.

Außerdem verwaltete sie die Besitztümer von verfolgten Gläubigen. Dieser Schatz existierte also nicht nur in der Legende. Wie jedoch der Historiker Michel Roquebert aufzeigte, war er den italienischen Katharer-Gemeinschaften der Lombardei übergeben worden.

Der Aufstieg zur Katharerburg Montségur. Foto: Hilke Maunder
Der Aufstieg zur Katharerburg Montségur. Foto: Hilke Maunder

Der Kreuzzug gegen die Katharer

„Man vernichte diese Ausgeburt des Teufels!“ soll Papst Innozenz III. gegen den Einfluss gewütet haben, den die Katharerbewegung im Mittelalter auf das südliche Frankreich gewinnen konnte. Die Katharer, die sich selbst Bonshommes oder „Christen“ nannten, traten für den reinen Glauben ein. Ihrer Ansicht nach hatte die Kirche die Lehren der Schriften vergessen, um sich dem Kampf um Geld und Einfluss zu widmen.

Die Katharerburg Montségur thront hoch auf einem Karstkegel. Foto: Hilke Maunder
Die Katharerburg Montségur.. Foto: Hilke Maunder

In Béziers, Albi, Toulouse, Carcassonne und Foix konnten die Katharer ihren vom Adel tolerierten Glauben verbreiten. Besonders in Foix, wo Raymond de Foix herrschte, fanden die Verfolgten Zuflucht. Raymonds Gattin Philippa zählte zu den ersten Nonnen der Katharerbewegung.

Ihre Schwester Esclamonde nahm vor dem Kreuzzug an dem Streitgespräch zwischen den „Ketzern“ und den Vertretern des Papstes teil. Und auch Raymonds Schwiegertochter war Anhängerin des Katharerglaubens. Ihr Andenken wurde nach ihrem Tod geschändet: Die Inquisition ließ ihre Leiche 1269 ausgraben und verbrennen.

Das Innere der Katharerburg Montsequr. Foto: Hilke Maunder
Das Innere der Katharerburg Montségur. Foto: Hilke Maunder

Papst und Krone gegen die Katharer

Der eigentliche Kreuzzug gegen die Katharer hatte bereits 60 Jahre vorher begonnen. Nachdem ein Vertreter des Papstes ermordet worden war, veranlasste die katholische Macht 1209 eine groß angelegte militärische Operation, bei der sich die Teilnehmer des Kreuzzuges Besitz und Boden der Katharer einverleiben durften. Nach und nach vereinnahmte auf diese Weise das französische Königreich das damals freie, bedeutende Okzitanien.

Der von Simon de Montfort, Baron der Provinz Île de France, geleitete Kreuzzug begann in Béziers (20.000 Tote). 20 Jahre lange gab es blutige Kämpfe. Trotz fortschreitender Eroberungen leistete die Katharerbewegung erbittert Widerstand.

Das Katharer-Kreuz von Montségur. Foto: Hilke Maunder
Das Katharer-Kreuz von Montségur. Foto: Hilke Maunder

Der letzte Katharer

König Louis VIII. rief daher 1226 zu einem zweiten Kreuzzug auf. In Toulouse und anderen Orten begann die Inquisition mit Folter und Scheiterhaufen. Montségur, Sitz der Katharerkirche, musste 1244 kapitulieren. Die mächtige Grafschaft von Toulouse, die sich fast über das gesamte Gebiet von Okzitanien erstreckte, wurde 1271 dem Königreich Frankreich einverleibt.

Doch erst 1321 endete der letzte bekannte Katharer, Guillaume Balibaste, in Villerouge-Termenes (Aude) auf dem Scheiterhaufen. Mehr als ein Jahrhundert hatte es gedauert, die Glaubensbewegung der Katharer zu vernichten und den Süden Frankreichs ins Königreich einzuverleiben.

Das Dorf Montségur

Der Blick auf die Burg Montségur vom gleichnamigen Pass. Foto: Hilke Maunder
Der Blick auf die Burg Montségur vom gleichnamigen Pass. Foto: Hilke Maunder

In vielen steilen Kehren windet sich die Landstraße von Lavelanet zum Col de Montségur, dem Pass hinüber nach Fougax-et-Barrineuf und zur Quelle Fontaine de Fontestorbes.

Von der 1.059 Meter hohen Passhöhe bietet sich der schönste Blick auf die Burg und die umliegenden Berglandschaft der Pyrenäen. Kurz danach liegt zur Linken das Kassenhäuschen für den Zugang zur Burganlage.

Auch vom Dorf aus seht ihr immer wieder die Burg. Foto: Hilke Maunder
Auch vom Dorf aus seht ihr immer wieder die Burg  von Montségur. Foto: Hilke Maunder

Von dort führt die Straße weiter hinab und rechterhand am Dorf Montségur vorbei bis nach Bélesta, wo die Landstraße aus die Départementsstraße D117 trifft. Hinein ins Dorf spazieren nur die wenigsten – auch wenn dieses seit der Jahrtausendwende immer stärker in den Ausbau des Tourismus investiert.

Es gibt inzwischen schön gestaltete Wegweiser zu den sehenswerten Häusern und Stätten im Dorf, eine Handvoll chambres d’hôtes und gîtes für Selbstversorger empfangen Gäsete, und ein Museum entführt in die Geschichte von Burg und Dorf.

Diese Wegweiser führen euch zu den interessanten Ecken von Montségur. Foto: Hilke Maunder
Diese Wegweiser führen euch zu den interessanten Ecken von Montségur. Foto: Hilke Maunder

Bergauf und bergab führen die alten Gassen. Und immer wieder hin zum länglichen Platz vor der Dorfkirche Notre-Dame de Montségur. Ursprünglich lag ihr Eingang zur Südseite. Doch die Gemeinde wuchs, und so beantragte Bischof Caulet im Jahr 1649 die Erweiterung des Gotteshauses, um alle Gemeindemitglieder unterzubringen.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Gebälk des Kirchenschiffs durch ein Holzgewölbe ersetzt, das mit bemaltem Gips verputzt war. Aus dieser Baukampagne stammt der heutige, 1889 gebohrte Zugang zum Platz.

Die Dorfkirche von Montségur. Foto: Hilke Maunder
Die Dorfkirche von Montségur. Foto: Hilke Maunder

Am Platz vor der  Dorfkirche stutze ich über ein Schild, was dort erst seit kurzem steht. Silence, on chante, steht darauf geschrieben, bitte Ruhe, es wird gesungen! Jeden Mittwoch probt in Montségur eine zehnköpfige Gruppe um Thierry Salles.

Gesungen wird ausschließlich in der alten Sprache der Region, dem occitan. Doch auf dem Programm stehen keine traditionellen Lieder wie Se Canto, der inoffiziellen Hymne der Okzitanen, sondern selbst verfasste und komponierte Melodien.

„Lasst uns mutig gehen, lasst uns frühmorgens aufbrechen, zufrieden den Weg entlanggehen, von Montauban, von Béziers oder vom Val d’Aran bis nach Montségur …“ beginnt die Marcha dels cantaires occitans. Der Marsch der okzitanischen Sänger ist einer der Titel der ersten CD der Fontanet-Gruppe, die im Januar 2024 erschien.

Der Titel des Albums ist provokant … und wird im nachgestellten Halbsatz abgemildert: Farem tot petar… Mas daissatz-nos pissar! Wir werden alles in die Luft jagen … Aber lasst uns darauf pissen.

Zur Fontanet-Montségur-Musikgruppe gehören zehn Musiker - und auch dieser Herr. In Montségur haben sie ihre erste CD aufgenommen.
Thierry Salles von der Fontanet-Musikgruppe mit der ersten CD der okzitanischen Gruppe. Foto: Hilke  Maunder

Meine Reisetipps

Hinkommen

Schönes Souvenir

Foto: Hilke Maunder
Das erste Album der Musikgruppe Fontanet aus Montségur. Foto: Hilke Maunder

Das erste Album der okzitanischen Musikgruppe Fontanet enthält zwölf Lieder auf Okzitanisch.
www.facebook.com/Fontanet.Montsegur

Schlemmen und genießen

Le Four à Pain

Das Mehl wird per Hand mit einer Steinmühle gemahlen, das Wasser ist Quellwasser aus Montcalm, alle Brote sind natürlich gesäuert und werden in einem Ofen gebacken, den Cyril mit Gusseisenteilen selbst entwarf und erbaute. Ein Meisterbäcker, schwärmt Gault-Millau.
• 93, rue du Village, 09300 Montségur, Tel. 05 61 03 08 07

À la patate qui fume

Das Ambiente ist ländlich-rustikal, die Küche frisch und hausgemacht mit lokalen Erzeugnissen aus dem Département Ariège.
• 118 bis, rue du Village, 09300 Montségur, Tel. 05 61 02 65 07, www.patatequifume.com

Schlafen

In Montségur dominieren Gästezimmer und Ferienwohnungen; es gibt seit der Schließung des Hôtel Costes kein Hotel mehr im Ort.

Camping municipal

Von Mai bis September ist der einfache Campingplatz der Gemeinde geöffnet.
• 32, rue du village (südlicher Ausgang des Dorfes, Richtung Bélesta), Reservierung: mairie.montsegur@orange.fr, Tel. 05 61 01 10 27

In Montségur gibt es mehrere charmante Gästezimmer, darunter auch dieses. Foto: Hilke Maunder
In Montségur gibt es mehrere charmante Gästezimmer, darunter auch dieses. Foto: Hilke Maunder

Noch mehr Betten*

Booking.com

Wandern

Ihr wollt den Spuren der Katharer folgen? Dann wandert den Katharerweg (Sentier Cathare) entlang, den ich hier vorgestellt habe.

Sentier Cathare: Château de Peyrepertuse. Foto: Hilke Maunder
Das Château de Peyrepertuse. Foto: Hilke Maunder

Noch mehr Katharer-Zeugen

Im Kampf der Katharer gegen die etablierte Kirche spielten zwei Männer eine herausragende Rolle: Raymond VI., Graf von Toulouse und Verteidiger der Katharer, sowie Simon de Montfort, Anführer des vom Papst ausgerufenen Kreuzzuges.

Raymond gründete 1222 die Bastide Cordes-sur-Ciel (Tarn), um den Bewohnern eines von seinem Gegenspieler zerstörten Dorfes eine neue Heimat zu geben. Die Fassaden des Dorfes auf der Spitze eines Bergkegels zeigen rätselhafte Skulpturen, die auf Symbole und Geschehnisse der Katharergeschichte hindeuten.

1233 waren die Einwohner vor drei Inquisitoren in den 114 Meter tiefen Brunnen unter der Markthalle geflüchtet. Im nahegelegenen Dorf Penne zeugen die Ruinen einer Burg vom zerstörerischen Eifer des Simon de Montfort.

Südlich von Toulouse wurde in Saint-Félix-Lauragais das erste Konzil der Katharerkirche abgehalten. Albi, Castres, Mazamet und Mirepoix waren ebenfalls Schauplätze der Katharergeschichte.

Mirepoix: wunderschön: die Markthalle. Foto: Hilke Maunder
Wunderschön: die Markthalle auf dem zentralen Platz der Bastide Mirepoix. Foto: Hilke Maunder

Montségur & die Katharer: Infos

Informieren

Comité Département du Tourisme de l’Aude
Allée Raymond Courrière, 11855 Carcassonne cedex 09, Tel.  04 68 11 66 00, www.audetourisme.com

Association des sites du Pays Cathare
14, rue du 4 septembre, 11000 Carcassonne, Tel. 068 11 37 97, www.payscathare.org

Hier könnt ihr schlafen*
Booking.com

Das Waschhaus von Montségur. Foto: Hilke Maunder
Das Waschhaus von Montségur. Foto: Hilke Maunder

Weiterlesen

Im Blog

Im Buch

Liaty Pisani, Der Spion und der Bankier*

Lesetipp Montségur: Liaty Pisani. Der Spion und der Bankier

Besser als der deutsche Titel verrät das Original, wo die Handlung spielt: Agguato a Montségur nannte die italienische Erfolgsautorin Liaty Pisani ihren Spionagethriller aus dem Land der Katharer, bei dem es zum Showdown auf der Burg Montségur kommt.

Die Hauptstadt der Häretiker und ihre Ethik sind jedoch keineswegs nur dekorative Kulisse, sondern stehen als Gegenentwurf einer illusionslosen und zweckorientierten Gegenwart gegenüber.

Aus dem Kontrast der Hauptfiguren, die die beiden völlig verschiedenen Anschauungen verkörpern, gewinnt der Krimi weit über seine Spannung hinaus seinen Reiz. Wer mag, kann den Katharer-Krimi hier* bestellen.

Hilke Maunder, Okzitanien: 50 Tipps abseits der ausgetretenen Pfade*

Okzitanien abseits GeheimtippsOkzitanien ist die Quintessenz des Südens Frankreichs. Es beginnt in den Höhen der Cevennen, endet im Süden am Mittelmeer – und präsentiert sich zwischen Rhône und Adour als eine Region, die selbstbewusst ihre Kultur, Sprache und Küche pflegt.

Katharerburgen erzählen vom Kampf gegen Kirche und Krone, eine gelbe Pflanze vom blauen Wunder, das Okzitanien im Mittelalter reich machte. Acht Welterbestätten birgt die zweitgrößte Region Frankreichs, 40 grands sites – und unzählige Highlights, die abseits liegen. 50 dieser Juwelen enthält dieser Band. Abseits in Okzitanien: Bienvenue im Paradies für Entdecker!  Hier* gibt es euren Begleiter.

 * Durch den Kauf über den Partner-Link, den ein Sternchen markiert,. kannst Du diesen Blog unterstützen und werbefrei halten. Für Dich entstehen keine Mehrkosten. Ganz herzlichen Dank – merci !

Film-Tipp

Hier könnt ihr euch ansehen, wie Montségur einst ausgesehen hat – eine tolle 3D-Rekonstruktion von Grégore Valayer als Film auf Vimeo!

7 Kommentare

  1. Chere Hilke, das Erlebnis Montsegur wirkt immer noch nach.
    Die weithin sichtbare Silhouette des Pog faszinierte schon bei der Anfahrt. Aber erst steuerte ich den damals nächstgelegenen Campingplatz in Montferrier an. Platz der Gemeinde mit Quelle am Eingang, noch ausserhalb der Saison – eine Holländerin, die eigentlich nach Spanien weitergeradelt wäre, wäre ihr nicht am Mittelmeer das Rad geklaut worden, eine Schweizerin, die sich mit ihrem Töchterchen nach einem scheusslichen Winter in Südspanien hier über richtig Sonne freute. Und die Gemeinde lud uns zum Johannisfeuer ein. Manche Gäste kamen dazu extra aus Toulouse.
    Erst im Dorf Montsegur im Restaurant ein Entrecote (leider kiefernholzgegrillt) und das Museum mit Infos und einer kleinen Reisesonnenuhr, dann in praller Sonne der Aufstieg – schon dabei kein lautes Wort, kein Lachen…
    Im Innenhof zwei junge Spanier in Tarnanzügen mit Langschwertern.
    Der beste Rundumblick ganz oben von der breiten Burgmauer…
    Sehr schön der dort reiche Mischwald.
    Dann begann es zu nieseln. Im Gavarnie war ich alleine, in Lourdes hatte ich die vielen Hoffenden schon erlebt.
    Der Regen wich schlagartig der vollen Sonne und strahlend blauem Himmel, als ich auf den direkten Strandweg zum Atlantik einbog.

    1. Welch schöne Erinnerungen, lieber Hannes! Und ja, der Pog ist wirklich beeindruckend – und auch die Strecke von Montségur nach Bélesta. In diesem Flusstal fängtz sich im Winter die Kälte und verzaubert die mossbehangenen Bäume. Viele Grüße in den Norden! Hilke

  2. Danke für den tollen Bericht. Wir waren vor vielen Jahren mit Freunden auf Montsegur bei dichtestem Nebel. In den Ruinen entstand eine fast schon gruselige Atmosphäre wie bei Lord of the Rings. Unvergesslich! Wir erzählen uns heute noch von diesem Erlebnis, wenn wir mal wieder mit einem Glas Fitou zusammensitzen…

    1. Das kann ich mir lebhaft vorstellen! Auch bei meinem ersten Besuch war das Wetter nicht so schön… spooky, die Atmosphäre dann! Santé!

  3. Hallo Hilke,
    die Geschichte des bei Sonnenaufgang am Tag der Sonnenwende sichtbaren Verstecks des Katharerschatzes ist zwar wunderschön romantisch aber mindestens genauso zweifelhaft.
    Die Burg der Katharer wurde nach der Eroberung in 1244 zerstört. Was wir heute sehen sind die Ruinen eines Wiederaufbaus durch königliche Truppen in den 3 folgenden Jahrhunderten. Wenn die Königlichen gewusst hätten, wo der Schatz vergraben ist, hätten sie ihn sicher abgeräumt statt ihn liegen zu lassen und Sonne und Fenster so anzuordnen, dass die aufgehende Sonne auf den Lagerort scheint. Oder?

    Bei der dampfenden Kartoffel unbedingt vorher reservieren. Ohne Reservierung ist die Chance auf ein Abendessen gleich 0. Weiter die Straße hinab Richtung Belesta ist etwa 500m vor der Quelle Fontestorbes das Restaurant Pré du bonheur (www.predubonheur.com) zu empfehlen. Auch hier unbedingt reservieren. An lauen Sommerabenden hat man von der Terrasse beim essen einen tollen Blick auf den Montsegur.

    1. Lieber Frank, ganz herzlichen Dank für die ergänzenden Infos und Deine Tipps! Merci und viele Grüße! Hilke

  4. Interessiert es Sie, wie es nach dem Fall des Montségur (im Jahr 1244) mit den Katharern weiterging?
    Mein neuer Roman „Béatris – Kronzeugin der Inquisition“ erzählt eine wahre Geschichte, die sich zu Beginn des 14. Jh. in einem abgelegenen Winkel der Pyrenäen zutrug:

    Anno Domini 1320:
    Nach Jahrzehnten blutiger Auseinandersetzungen (Albigenserkreuzzüge) ist die »teuflische Gegenkirche der Katharer« noch immer nicht besiegt. Vor allem die Menschen in den entlegenen Gebirgsdörfern lassen nicht von ihrem Glauben ab: »Meines Vaters Haus in Montaillou ist wegen Häresie schon dreimal zerstört worden«, erzählt ein Schäfer dem Gericht, »und dennoch kann ich der Ketzerei nicht abschwören, ich muss dem Glauben meines Vaters treu bleiben.« Diese Zustände waren der römisch-katholischen Kirche nicht verborgen geblieben. Mit Hilfe des jungen, hochbegabten Vorstehers der Zisterzienserabtei Fontfroid, Jacques Fournier, startet man einen letzten Anlauf zur Ausrottung der Ketzerei. Nach seiner Erhebung zum Bischof von Pamiers installiert Fournier ein Inquisitionstribunal, mit dem Ziel, Pierre Clergue, den Pfarrer und Rädelsführer von Montaillou, für immer dingfest zu machen. Fast hundert Zeugen werden im Laufe der nächsten acht Jahre vorgeladen, inhaftiert und mehrfach verhört. Darunter auch die Kronzeugin der Inquisition, Béatris de Planissoles, die frühere Geliebte des Pfarrers.

    „Béatris – Kronzeugin der Inquisition“ hat 312 Seiten, und ist ab sofort in allen Buchhandlungen und/oder bei Amazon bestellbar.
    (ISBN 978-3744852500), E-book: Amazon Kindle.

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