Die schönsten Ziele im Béarn
Le Béarn: Bereits in der Kindheit faszinierte mich der Name der historischen Provinz am Fuße der Pyrenäen. Béarn … das klang für mich damals wie Bär. Wild und weit. Nach echtem Abenteuer.
Doch es sollte 50 Jahre dauern, ehe ich die Landschaft meiner jungen Fantasie tatsächlich besuchte. Seitdem ist mir der Landstrich, der mit dem benachbarten Pays Basque das Département Pyrénées-Atlantiques bildet, sehr ans Herz gewachsen.
Bis heute ist le Béarn sehr ländlich geprägt und für einen Urlaub mit viel ursprünglicher Natur, Wandern oder Bergsteigen, Radfahren oder anderen Outdoor-Erlebnissen eine der schönsten Destinationen. Aber auch seine Städte und Dörfer lohnen einen Besuch. Voilà meine Favoriten im Béarn.
Die Hauptstadt: Pau
Porte des Pyrénées wird Pau genannt. Und wer auf dem Boulevard des Pyrénées gen Süden sieht, blickt auf ein atemberaubendes Panorama jener Berge, aus deren Gipfeln sich imposant der Pic du Mid d’Ossau erhebt. Hinter den wuchtigen Mauern des Château de Pau wurde am 13. Dezember 1553 Heinrich IV. geboren, der spätere König von Frankreich und Navarra.
Pau hat eine reizvolle Altstadt mit schönen Cafés und Restaurants. Alljährlich am 21. Juni ist sie die Kulisse der landesweiten Fête de la Musique. Im Juli beginnt traditionell eine Etappe der Tour de France in der Hauptstadt des Béarn. An die Helden des Radsports erinnert in Pau der Tour des Géants.
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Le Petit Train d’Artouste
Echtes Hochgebirge erlebt ihr im Pyrenäen-Nationalpark. Schroffe Bergspitzen und eisige Kuppen recken sich dort in den hohen Himmel. Unendlich weit sind die Almen, riesig die Buchen- und Tannenwälder, glasklar die eiskalten Seen.
Königsadler, Wanderfalken und Gänsegeier ziehen ihre Kreise und blicken hinab auf die kleine halb offene Bahn, die an den Felskanten auf schmaler Spur entlang rattert. Die höchste Eisenbahnstrecke Europas befährt der Petit Train d’Artouste!
Erfahrt hier mehr über diese unvergessliche Bahnreise in 2000 Metern Höhe!
La Route des Cols
Einige der schönsten Abschnitte der Panorama-Route durch die Pyrenäen verlaufen im Béarn. Folgt von Argelès-Gazost der D 918 westlich über den Col d’Aubisque (1709 m) bis nach Laruns am Talschluss des Ossau-Tales.
Unterwegs kommt ihr vorbei an Gourette (1385 m), dem älteste Wintersportort des Béarn mit Pisten bis auf 2450 Meter Höhe, und dem winzige Kurbad Eaux-Bonnes.
Pic du Midi d’Ossau
Er ist das Matterhorn der Pyrenäen: der Pic du Midi d’Ossau (2884 m). Sein verwitterter Vulkanschlot dominiert den Horizont der Pyrenäen von Béarn.
Tipp
Fahrt mit eurem eigenen Gefährt hinauf zum Stausee Lac de Bious-Artigues (1417 m) und wandert von dort in vier bis fünf Stunden um die Bergseen der Lacs d’Ayous. Ebenfalls dort beginnt die Besteigung des Pic du Midi d’Ossau, die rund sieben Stunden dauert.
Jurançon
Nicht nur Pau, sondern auch Jurançon sind eng mit Heinrich IV. verbunden. Legendär ist die Taufe des Königs. Heinrichs Großvater soll sie vollzogen haben – indem er die Lippen des Säuglings mit einer Knoblauchzehe und ein paar Tropfen Jurançon abrieb!
Die Weinregion südlich des Gave de Pau ist für ihre goldgelbe, aromatische Spätlese Jurançon Moelleux berühmt. Die rassigen Weißweine des Jurançon sec werden aus alten lokalen Rebsorten hergestellt.
Einblicke in die Weinherstellung gewähren die Genossenschaftswinzer in Gan und zahlreiche unabhängige, kleinere Keller. Einen engagierten Biowinzer aus dem Jurançon stelle ich euch hier vor.
Salies-de-Béarn
Salz prägt seit Jahrhunderten die Geschichte von Salies-de-Béarn. Auf der Place du Bayaà füllten einst Salzträger (tiradours) dort die sprudelnde Sole in ihre Krüge. Mit diesen Krügen, sameaux genannt, eilten sie zu den Sälzern und kippten sie dort in deren große Steintröge. In diesen coulédes verdunstete die Sole und hinterließ ihr wertvolles Salz.
Anfangs war dieses Salzsieden das Privileg der parts prenants. Als 1587 das Livre Noir von Salies-de-Béarn die Nutzung des Salzbrunnens neu regelte, sorgten die anwesenden Familien dafür, dass das Quellwasser der Salzquelle nur unter den Anteilseignern aufgeteilt und kommerzialisiert werden durfte. 1840 endeten diese Privilegien.
Salzsieden unter freiem Himmel
Ein neues Salzgesetz schrieb nun eine konzentrierte Produktion vor. Mindestens eine halbe Tonne Steinsalz musste jeder Sälzer pro Jahr für den Staat gewinnen. Bis heute wird in Salies das Salz in riesigen Pfannen tonnenweise unter freiem Himmel hergestellt – ein Unikum in Frankreich!
Einzigartig ist auch die escale sensorielle, die Salies in seinen Thermen anbietet. Ihre Kombination aus Licht- und Aromatherapie sowie Heilstein beschert so eine wohltuende Wirkung wie ein Wochenende am Meer.
Besonders die Totes-Meer-Lagune der Salzgrotte sorgt für tiefe Entspannung. Während bei der Farblichttherapie die Farben von Gelb über Grün zu Lila, Rot und Blau wechseln. lassen euch 300 Gramm Salz pro Liter im Wasser wohlig schweben. Eine Himmelsdusche spült danach das Salz von der Haut.
Nay
Nay ist eine alte Hochburg der Textilindustrie im Béarn. 20 Mützenfabriken hat es dort einst am Ufer der Ousse gegeben. Blancq Olibert stellte dort ab 1819 Bérets her. 2014 war nach fünf Generationen die Fertigung beendet.
Doch das Béret ist unvergessen – und Star eines privaten Museums, das mit Maschinen und Mützen-Modellen die Herstellung des Béret vorstellt. Mehr zu der berühmten Kopfbedeckung des Béarn erfahrt ihr hier.
Oloron-Sainte-Marie
Am Zusammenfluss von Gave d’Aspe und Gave d’Ossau erhebt sich im Westen von Oloron-Sainte-Marie seit dem 12./13. Jahrhundert die Cathédrale Sainte-Marie. Ihr prächtiges romanisches Portal wurde von Gaston IV. von Béarn nach seiner Rückkehr vom Ersten Kreuzzug in Auftrag gegeben.
Es zeigt in den Archivolten die 24 Ältesten um den Thron Gottes bei der Apokalypse und Szenen aus dem Landleben. Das Tympanon erzählt in Stein gemeißelt die Kreuzabnahme.
Über den Türen symbolisieren Löwen die verfolgte und triumphierende Kirche. Die Kirche ist seit 1998 Teil des Weltkulturerbes der UNESCO. Den Osten der Stadt dominiert die Liebfrauenkirche.
Alljährlich Anfang September veranstaltete die Kleinstadt mit La Garburade eine Weltmeisterschaft zu Ehren des berühmten Gemüse-Fleisch-Eintopfs der Pyrenäen. Das Rezept zum Nachkochen gibt es hier!
Le Chemin de la Mâture im Aspe-Tal
Eng mit dem Béarn verbunden war einst auch Frankreichs Kriegsflotte. Denn dort wuchsen Rotbuchen stramm, schnurgerade und ohne viele Äste in den Himmel – perfektes Holz für die Schiffsmasten der großen Segler. Besonders reich an solchen Bäumen war der Pacque-Wald im Tal des Sescoué, einem wilden Nebenfluss des Gave d’Aspe.
Für den Abtransport der Stämme wurde der Chemin de la Mâture in den Fels gesprengt. Der ein bis maximal zwei Meter breite Pfad ist bis heute für Wanderer die wohl schwindelerregendste Passage auf dem Weitwanderweg GR 10, der die Pyrenäen durchquert. 200 Meter tief fällt die Wand ab und öffnet den Blick auf die Gorges d’Enfer, die der Sescoué-Bach durchfließt. 1771 begannen die Bauarbeiten. 1773 wurde die Passage eröffnet.
La Vallée d’ Ossau
Aspe, Ossau und Barétous: Drei große Täler prägen den Béarn. Zum Teil noch im Pyrenäen-Nationalpark liegt die Vallée d’Ossau mit seinen spiegelklaren Seen, Gebirgsbächen und Wasserfällen, hohen Bergen und weiten Plateaus.
Die Hochplateaus bilden das Reich der Almen. Herden mit Schafen ziehen dort frei umher, aber auch Esel. Aus der Milch der Schafe wird der einzige AOP-Käse der Pyrenäen gefertigt: der Ossau-Iraty. Eine Käsestraße führt zu seinen Produzenten.
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Im Blog
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Im Buch
Hilke Maunder, Le Midi*
Die poule au pot ist eine der 80 echten, authentischen Speisen, die ich bei meiner kulinarischen Landpartie durch den Süden von Frankreich entdeckt habe. Zwischen Arcachon, Hendaye und Menton schaute ich den Köchen dort in die Töpfe, besuchte Bauern, kleine Manufakturen, Winzer und andere lokale Erzeuger.
Gemeinsam mit dem Fotografen Thomas Müller reiste ich wochenlang durch meine Wahlheimat und machte mich auf die Suche nach den besten Rezepten und typischsten Spezialitäten der südfranzösischen Küche. Vereint sind sie auf den 224 Seiten meines Reise-Kochbuchs Le Midi.
Ihr findet darin 80 Rezepte von der Vorspeise bis zum Dessert, Produzentenportraits, Hintergrund zu Wein und Craftbeer, Themenspecials zu Transhumanz und Meer – und viele Tipps, Genuss à la Midi vor Ort zu erleben. Wer mag, kann meine 80 Sehnsuchtsrezepte aus Südfrankreich hier* online bestellen.
Klaus Simon, Hilke Maunder, Roadtrips Frankreich*
Das zweite gemeinsame Werk mit Klaus Simon stellt euch die schönsten Traumstraßen zwischen Normandie und Côte d’Azur vor. 14 Strecken sind es – berühmte wie die Route Napoléon durch die Alpen oder die Route des Cols durch die Pyrenäen, aber auch echte Entdeckerreisen wie die Rundtour durch meine Wahlheimat, dem Fenouillèdes.
Von der Normandie zur Auvergne, vom Baskenland hin zu den Stränden der Bretagne und dem wunderschönen Loiretal laden unsere Tourenpläne ein, Frankreich mobil zu entdecken – per Motorrad, im Auto, Caravan oder Wohnmobil. Hier* gibt es das Fahrtenbuch für Frankreich!
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