La Route des Cols: Traumstraße der Pyrenäen
La Route des Cols ist die Traumstraße im tiefen Süden Frankreichs. Hinter der schönsten Panoramastrecke durch die Pyrenäen steckt Napoleon III. Der französische Kaiser wollte mit seiner Pyrenäen-Thermalstraße den Tourismus in den Kurorten der Pyrenäen neu beleben. 1859 wurde die Badestraße der Berge eingeweiht.
Kaiserliche Berge
Die Pyrenäen! Dort hatte Hortense, die Mutter von Napoleon III., bei der Wanderung von Cauterets nach Gavarnie echte Freiheit erlebt. Napoleons Ehefrau Eugénie kurte in Eaux-Bonnes, ihr Gemahl in Luchon.
Viel früher als das Kaiserpaar hatte bereits die Madame de Maintenon in Barèges die heilende Wirkung der Pyrenäenwasser genossen. Mit dem Bau der Route des Cols erlebten die Badeorte während der Belle Époque einen neuen Boom.
34 grandiose Pässe
Heute ist die Route des Cols jeden Sommer Bühne der Tour de France. Die 911 Kilometer lange Strecke führt über 34 Pässe und durch alle sechs Départements der französischen Pyrenäen.
Von den Pyrénées-Atlantiques geht es via Hautes-Pyrénées, Haute-Garonne, Ariège, Aude bis in die Pyrénées-Orientales. Für die insgesamt 16.000 Höhenmeter der Bergfahrt braucht ihr einige PS unter der Haube – oder gute Kondition.
Von West nach Ost
Traditionell startet die Traverse im baskischen Badeort Start Hendaye an der Grenze zu Spanien. Die D 810 leitet vorbei am typisch baskischen Dorf Urrugne nach Saint-Jean-de-Luz, einem beliebten Badeort mit Sandstrand an der Altstadt.
Hier könnt ihr das letzte Mal den Atlantik mit allen Sinnen erleben. Danach geht es landein auf der D 918 nach Ascain.
Dort übernehmen D 504 und D 4 und führen hinauf zum Col de Saint-Ignace (169 m), Startpunkt für Bergtouren hinauf zur Rhune. Aus 905 Meter Höhe eröffnet der Aussichtsgipfel 360°-Paradeblicke über die baskischen Pyrenäen und die Atlantikküste.
Baskisches Bilderbuchdorf
Zehn Kilometer weiter auf der D 4 lockt mit Ainhoa eines der schönsten Dörfer Frankreichs. Es wurde einst um eine einzige Straße angelegt.
Ainhoa liegt nur drei Kilometer von der spanischen Grenze entfernt, über die es auf der N 121-B hinauf zum Col d’Otxondo (574 m), in Arizcun auf der NA-2600 über den Col d’Ispéguy (671 m) zurück nach Frankreich geht.
Die D 949 bringt Dich aussichtsreich hinab nach Saint-Étienne-de-Baïgorry, die D 15 von dort ins Weinland von Irouléguy. Dort reift die Power-Rebe Tannat.
Keine Traube entwickelt so viel Procyanidin wie sie – und beugt so Herz- und Kreislauferkrankungen vor. Die D 15 endet in Saint-Jean-Pied-de-Port.
Das malerische Städtchen vibriert unter den Schritten der Pilger, die dort die Passage über die Pyrenäen beginnen. Die Route des Cols schwingt sich als D 18 hinauf zum Col de Burdincurutcheta (1.135 m) und erreicht Iraty.
2.000 Schafe ziehen dort jedes Jahr zum Klang ihrer Glocken – eine kleine am Hals der vordersten, eine große wie laute am Hals der letzten – auf die Sommeralmen. Dort liefern sie die Milch für den einzigen AOC-Käse der Pyrenäen: den Ossau-Iraty.
Nach der Genusspause wird Strecke gemacht: auf der D 918 bis Arette, von dort auf D 341 und D 241 zum Col d’Ichère (674 m), hinab zur N 134 und gen Norden nach Escot.
Dort führt die D 294 mit bis zu 13 Prozent Steigung hinauf zum Col de Marie-Blanque (1.035 m), dem Scheitel zum Val d’Ossau im Béarn.
Atemberaubende Aussichten
Dort beginnt in Laruns der spektakulärste Abschnitt der Route des Cols. Über sechs legendäre Tour-de-France-Pässe geht es durch den Pyrenäen-Nationalpark mit seinen Bergriesen.
Alte Dörfer mit Steinhäusern und Schieferdächern klammern sich an die Hänge. Berühmte Thermalbäder locken im Tal.
Von Laruns folgen wir der D 918 vorbei am Mini-Kurbad Eaux-Bonnes und Gourette, der Skischaukel des Béarn im Schatten des Pic du Midi d’Ossau, den Kurven hinauf zum Col d’Aubisque (1.739 m).
Zehn Kilometer weiter beginnt am Col du Soulor (1.474 m) die Region Okzitanien. Als erster Halt an der D 918 empfiehlt sich das alte Bergdorf Aucun. Ein markierter Rundweg blättert dort das bäuerliche Leben auf.
In Argelès-Gazost biegt die Route des Cols ab auf die D 921. Wer Zeit hat, macht auf der D 920 einen Abstecher nach Cauterets und genießt das nostalgische Flair des kaiserlichen Kurbades.
Folge danach der D 921 bis Saint-Luz-Sauveur und nimm die D 918 als Auffahrt zum höchsten Pass der Pyrenäenquerung: dem Col du Tourmalet (2.115 m).
Hier solltet ihr etwas verweilen und von La Mongie mit der Seilbahn hinauf zum Pic du Midi de Bigorre schweben. Auf seinem 2.877 Meter hohen Gipfel verschmelzen Himmel und Erde.
Von der Sternwarte eröffnen sich traumhafte Panoramablick auf die Bergkette der Pyrenäen. Am Firmament vollführen die Sterne der Milchstraße ihren leuchtenden Tanz.
Der schönste Gipfel
In 15 Minuten schwebt die Gondel zur mystischen Spitze Okzitaniens. Durch seine ungewöhnliche Lage vor dem Hauptkamm ist der markante Berg der Aussichtsgipfel in den Pyrenäen, auch wenn es in der Nähe einige höhere Berge gibt.
Bei guter Sicht lässt sich von dort oben rund ein Sechstel der Fläche Frankreichs überblicken sowie rund 300 der insgesamt 450 Kilometer der Pyrenäenkette.
Für Adrenalinkicks beim Schauen sorgt Le Ponton. Der zwölf Meter lange Metallsteg mit verglastem Ende hängt über dem Nichts. 1000 Meter tief reicht der Blick ins Leere, unendlich weit die Aussicht über das Wolkenmeer und das Bergland ringsum.
Das Planetarium auf dem Pic du Midi de Bigorre, das im 19. Jahrhundert angelegt wurde, ist das höchstgelegene Europas. In seiner Kuppel – der ältesten der Welt – werden Filme zu allen Themen aus dem All gezeigt. In der Sternwarte könnt ihr Fotos von Galaxien und Nebelflecken machen und mit nach Hause nehmen.
Am besten lassen sich die Sterne im Sommer beobachten. Dann ist die Erdneigung am stärksten und der Himmel am schönsten. Zu sehen sind dann auch viele südlich stehende Konstellationen wie die des Schützen und unzählige Sternschnuppen – während eines Perseiden-Meteorsturms bis zu 60 Sternschnuppen in einer Stunde!
Gipfelnacht
Auf dem Pic du Midi de Bigorre sind auch die Nächte wahrhaft himmlisch. Eine Gondel bringt euch zum Planetarium, wo zum Sunset die Pyrenäen wie Purpur leuchten. Nach dem Dîner holt der Blick durchs Teleskop die funkelnden Sterne hautnah heran: magisch! Und danach wird oben unter der Firmament geschlummert und der morgen begrüßt.
• https://picdumidi.com
Rauf und runter
Danach geht es runter nach Campan, rauf zum Col d’Aspin (1.489 m), runter nach Arreau, rauf auf der D 25/225 zum Col d’Azet (1.580 m), runterkurven nach Estarville und auf der D 618 hoch zum Col de Peyresourde (1.569 m): Das ist Fahrspaß pur – besonders auf dem Motorrad! Mit einem Caravan kann dieses Teilstück fordernd sein.
Erholung bietet Bagnères-de-Luchon mit seinem Naturhammam: einem Sauna-Stollen im Berg, beheizt von den stärksten Thermalquellen der Pyrenäen!
Von Luchon reist ihr auf der D 618 A über den Col du Portillon (1.292 m) ins Val d’Aran, dem einzigen Tal der spanischen Pyrenäen nördlich des Hauptkamms.
Auf der N 230 geht es zurück nach Frankreich, auf der N 125 im Hochtal der Garonne nach Saint-Béat-Lez, wo die D 44E zum Ritt über die hohen Pässe der historischen Grafschaft Comminges einlädt.
Vom Col de Menté (1.349 m) geht es über den Col de Portet-d’Aspet (1.069 m) ins Tal von Bethmale und von dort weiter über den Col de la Core (1.395 m), Col de Latrape (1.111 m), Col d’Agnès (1.570 m) und Port de Lers (1.517 m).
Du brauchen eine Atempause? Dank entdeckt die Altstadt von Tarascon-sur-Ariège und schau von einem alten Wachtturm auf die Ufer der Ariège ! Der Parc de la Préhistoire lädt ein, ganz handfest in das Leben des Cro-Magnon-Menschen einzutauchen.
Die N 20 bringt euch nach In Ax-les-Thermes, wo es überall heiß aus den Brunnen dampft! Die Route des Cols folgt dann der D 613 hinauf zum Col du Chioula (1.431 m) und über zwei weitere Pässe ins Département Aude.
Dort überquert die D 613 schnurgerade das Hochplateau des Pays de Sault. Bei Belcaire gibt es direkt am Badesee einen Campingplatz!
Südlich von Quillan hat die Aude entlang der D 118 tiefe Schluchten gefräst. Sie entspringt auf dem Hochplateau des Capcir, wo hinter Font-Romeu der letzte hohe Pass auf euch wartet: der Col de la Perche (1.581 m).
Begleitet vom heiligen Berg der Katalanen, dem Canigou, reist ihr weiter auf der N 116 im Tal der Têt bis zum Stausee von Vinça.
Durch das grüne Roussillon gelangt ihr ins Tal des Tech – und erblickt schließlich Segelboote. An der Purpurküste ( Côte Vermeille ) fallen die Pyrenäen steil ins Meer.
Ein Bummel durch Banyuls, eine Kostprobe der berühmten Süßweine. Und zum Abschluss Cerbère: Welch ein furioses Finale!
La Route des Cols: meine Reise-Infos
Schlemmen und genießen
Paxkal Oillarburu
Lammbries mit Chorizo, Kohlsuppe und Forellen aus dem Iraty-Fluss: Die Küche des einfachen Terrassenrestaurants von Saint-Jean-Pied-de-Port ist tief in der Region verwurzelt. Jakobspilger schmausen gerne hier – und freuen sich über große Portionen.
• Saint-Jean-Pied-de-Port, Tel. 05 59 37 06 44, kein www.
Chez Louisette
Skiteller oder Spanferkel, Foie Gras oder feinstes Lamm mit Engelwurz und Ehrenraute? In der Berghütte von Louisette auf 1600 Metern Höhe, die um 1905 noch eine einfache Sennhütte war, schmeckt alles köstlich!
• https://chezlouisettebareges.com
Le Chalet
An den wilden Wassern der Oriège von Ax-les-Thermes verwöhnen Magalie und Frédéric Debèves seit 1998 mit raffinierter Lokalküche und Wein aus Ariège.
• www.le-chalet.fr
Les 9 Caves
Bioweine im Laden, entspannter Genuss im gemütlichen Lokal, Live-Musik und Ausstellungen: Wer nach einem Abend in den neun Kellern von Banyuls bleiben möchte, kann in drei Fewos auf dem Dach nächtigen.
• https://9caves.com
Le Fanal
Seeteufel, Meerforellen und Seafood mit Paradeblick auf den Hafen von Banyuls: Dafür ist Sternekoch Pascal Borell berührt. Wer Deftigeres liebt, kann knusprigen Kaninchenbraten mit Schnecken kosten.
• www.pascal-borrell.com
Schlafen
Hôtel Arcé
Seit sechs Generationen heißt Familie Arcé in ihrem traditionell baskischen Anwesen am Ufer der Nives des Aldudes in Saint-Etienne-de-Baïgorry ihre Gäste in 22 Zimmer willkommen. Die Küche von Pascal ist sterneverdächtig!
• www.hotel-arce.com
Camping Sunêlia
Von Glamping im Safarizelt bis zu Naturcamping, von Mobilhome bis zur Hütte reicht das Angebot der Unterkünfte des Viersternecampingplatzes mit eigenem Wasserpark.
• www.camping3vallees.com
Mercure Sensoria Hotel
Beim beliebten Mercure Sensoria-Hotel von Saint-Lary-Soulan schätzen die Gäste vor allem drei Dinge: den omfortablen Standard der Zimmer, den integrierten Thermen-, Spa- und Badebereich, und die Nähe zu den Liften.
Castel de la Pique
Gegenüber von den Thermen von Luchon, und nur 100 Meter vom Kurpark entfernt, haben Solange und Alain in einer Belle-Époque-Villa zehn Gästezimmer eingerichtet – wer länger bleibt, kann Halbpension buchen.
• www.castel-pique.fr
Hôtel des Templiers
Generationen von Künstlern haben in diesem Zweisternehaus von Collioure Kost und Logis mit eigener Kunst bezahlt. Ihre Gemälde schmücken heute die die Gaststuben und Gästezimmer.
• www.hotel-templiers.com
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Im Blog
Noch mehr Beiträge zu den Pyrenäen gibt es in dieser Kategorie.
Im Buch
Klaus Simon, Hilke Maunder, Roadtrips Frankreich*
Das zweite gemeinsame Werk mit Klaus Simon stellt euch die schönsten Traumstraßen zwischen Normandie und Côte d’Azur vor. 14 Strecken sind es – berühmte wie die Route Napoléon durch die Alpen oder die Route des Cols durch die Pyrenäen, aber auch echte Entdeckerreisen wie die Rundtour durch meine Wahlheimat, dem Fenouillèdes.
Von der Normandie zur Auvergne, vom Baskenland hin zu den Stränden der Bretagneund dem wunderschönen Loiretal< laden unsere Tourenpläne ein, Frankreich mobil zu entdecken – per Motorrad, im Auto, Caravan oder Wohnmobil. Hier* gibt es das Fahrtenbuch für Frankreich!
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Danke für die Tipps. Buch gekauft und auch gerne etwas gespendet!
Ganz herzlichen Dank, lieber Richie. Ich wünsche Dir ganz viel Freude damit – und noch ganz viele wunderschöne Momente und Erlebnisse in Frankreich!
Lieber Richie, ganz herzlichen Dak! Ich wünsche Dir noch ganz viele tolle Entdeckungen und Momente in Frankreich! Viele Grüße, Hilke
Lieber Karl-Heinz, merci – ich wünsche Dir viele tolle Entdeckungen damit. Bises! Hilke
Chère Hilke, le reportage sur la traversée des Pyrénées est juste sublime et les photos superbes ! Félicitations pour ce partage de découvertes et d’aventures.
Merci, Nathalie. Un paysage magnifique – les Pyrénées, leur nature, patrimoine et esprit d’aujourd’hui me fascine comme la cuisine. Et quel accueil sympha! Mes montagnes préférées!! Bises, Hilke