Wandertipp: der Chemin de la Mine
Der Chemin de la Mine ist eine Zeitreise. In Saint-Paul-de-Fenouillet und Lesquerde wurde im Osten der Pyrenäen rund 100 Jahre lang Eisenerz abgebaut. Ein Wanderweg führt mitten durch die Weinberge der AOP Côtes du Roussillon Villages und die duftende Garrigue hin zu den alten Minen des Fenouillèdes.
Start am Stadtplatz
Die Place Saint-Pierre ist ein Stadtplatz von Saint-Paul direkt an der Départementsstraße D 117. Hier hält die Buslinie 500, die zwischen Quillan und Perpignan von Montag bis Samstag verkehrt. Der Fahrschein kostet nur einen Euro!
Am Stadtplatz findet ihr auch die Terrasse von Le Petit Chapitre, dem Café-Restaurant von José Quesada.
Von der Place Saint-Pierre geht es auf der Départementsstraße D 117 gen Osten vorbei an der Post bis zum Wasserturm (château d’eau).
Biegt dort rechter Hand da und folgt der leicht ansteigenden Rue de Lesquerde vorbei am Büro der Communauté des Communes und des Weingutes Mas de la Lune leicht bergauf.
Die Düfte der Garrigue

Auf Höhe der früheren Bäckerei, die einst als eine von mehr als 20 Betrieben die bis heute beliebten Mandelkekse namens Croquants de Saint-Paul als Begleiter zum Wein herstellte, und der Hausnummer 13 zur Rechten beginnt der Chemin de la Mine.
Am Wegesrand wechselt sich Wein ab mit den typischen Pflanzen der Garrigue: Grüneichen, Ginster, Zistrosen und duftenden Kräutern wie Rosmarin und Thymian. Achtung: Beim Pflücken bitte nie die Wurzel ausreißen, sondern stets nur die Stängel abbrechen.
Nach einigen Hundert Metern geht es stärker bergan. Steil recken sich die zerfurchten Felswände der Chaîne de Lesquerde wie ein Riegel aus Kalk in den Himmel. In ihrem Innern wird bis heute Gips abgebaut.
Schlangenadler und Gänsegeier
Jetzt ist der Wachtturm zu sehen, den bis heute die Feuerwehrleute im Sommer nutzen, um die Waldbrandgefahr zu bannen. Auch das Ziel der Via Ferrata kommt in Sicht, der schwindelerregenden, mit Seilen gesicherten Klettertour von Saint-Paul-de-Fenouillet.
Mit Glück ist auch ein Schlangenadler (Circaète Jean-le-Blanc) zu sehen, der in den Felsen brütet. Auch Gänsegeier (vautours fauves) sind hier daheim.
350 Meter hoch sind wir nun über dem Tal. Der Weg verläuft inzwischen nahezu unterhalb des Grats durch die Serre de l’Artigue de Baurien.


Die alten Minen
Spuren der einstigen Eisenminen sind zu sehen: betagte Schwungräder, Pumpen und andere verrostete Gerätschaften, verschlossene Schächte und der Tunnel, der einst Saint-Paul-de-Fenouillet mit Lesquerde verband.
Die gelb markierte, lokale Wanderroute erreicht dann einen Weg, der bergab führt, eine Landstraße durch die Weinberge erreicht und schließlich in die Rue de Lesquerde übergeht, die zurück ins Zentrum von Saint-Paul-de-Fenouillet führt.
Das Eisen des Fenouillèdes
Saint-Paul-de-Fenouillet liegt am Schnittpunkt der afrikanisch-iberischen und der europäischen tektonischen Platten. Der tektonische Schub hat die Druck- und Temperaturbedingungen induziert, die für die Bildung von Mineralien notwendig sind.
Er ist auch verantwortlich für die Erdbeben, die den Fenouillèdes regelmäßig heimsuchen. So entstanden entlang der komplexen Verwerfungen zwischen den Kalksteinmassiven Granit-, Feldspat- und Eisenerzgänge.
Die wichtigsten Abbaustätten sind noch in Planèzes, Rasiguères, Latour-de-France, Lesquerde und Saint-Paul-de-Fenouillet zu sehen.
Die Mine von Saint-Paul-de-Fenouillet und Lesquerde
Im Jahr 1831 begann an der Hangseite zu Lesquerde der Eisenerzabbau im Tagebaubetrieb. 1908 wurde ein Tunnel zwischen den beiden Orten gegraben. 100 Jahre lang waren Saint-Paul-de-Fenouillet und Lesquerde Bergbauorte.
Im 8. Mai 1933 waren die Vorkommen nahezu erschöpft. Nunmehr unrentabel geworden, wurde der Betrieb eingestellt. Lediglich die Ausbeutung von Metalloxiden zur Herstellung von Korrosionsschutzfarben blieb bis in die 1950er-Jahre bestehen.

Das Erz wurde durch einen Tunnel, durch den eine kleine Eisenbahn führte, aus der Mine herausgeholt. Ein Fährseil beförderte das Erz zu einem Trichter am Ortseingang von Saint-Paul-de-Fenouillet, der für den Bau des östlichen Kreisverkehrs der Stadt verschwand. Von dort wurde der Rohstoff auf Waggons der Compagnie des Chemins de Fer du Midi verladen.

Der Chemin de la Mine: die Info
Länge: 5 Kilometer (2 Stunden), 220 Höhenmeter
Routen-Infos: Den Wanderweg samt Hintergrund findet ihr im Flyer des Heimatvereins Les Sant-Panthols, den ihr hier herunterladen könnt.

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