Die Grande Plage von Biarritz. Foto: Hilke Maunder
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Ein Wochenende in … Biarritz

Biarritz ist legendär. Seine Prachtbauten erzählen von einer kaiserlichen Leidenschaft. Eugénie und ihr Mann Napoleon III. machten es zum Urlaubsort der Hautevolee, ein hawaiianischer Prinz zum Hotspot der Surfer aus aller Welt. An der Küste erzählen die crampottes von einem anderen Biarritz: dem bescheidenen Dorf der Fischer und Walfänger. Bienvenue zu einem Wochenende der vielen Facetten!

Und das nicht nur im Sommer, zu allen Jahreszeiten. Und auch im Herbst und Winter, wenn der Nebel die Häuser umhüllt, die Möwen gellen und die Wellen noch stürmischer als sonst krachend gegen die Steilküste branden und heller Schnee die Pyrenäen am Horizont glitzern lässt.

„Biarritz ist das glücklichste Fleckchen Erde, das ich kenne.“

Otto von Bismarck
Brief an seine Frau Johanna von Puttkamer, aus dem Jahr 1884, als er Biarritz besuchte.

Allein das Wetter und die Kraft der Natur sind  bereits großes Kino im baskischen Seebad – und verändern sich im Lauf der Zeit und Spiel des Lichtes unablässig. Wo es eben noch stürmte und schauerte, leuchtet nun die Sonne vom blauen Himmel, lässt die Tropfen funkeln, tanzt auf den Fassaden von prunkvollen Belle-Époque-Villen wie Belza, Le Cap, Ethcepherdia, Cyrano, Grammont, Javalquinto und Larralde … und zaubert ein Lächeln ins Gesicht.

Die Marienstatue des Rocher de la Vièrge. Foto: Hilke Maunder
Die Marienstatue des Rocher de la Vièrge. Foto: Hilke Maunder

25.000 Einwohner zählt Biarritz entlang seiner sechs Kilometer langen Küste mit goldgelben Stränden, schroffen Felskaps und dem umtosten Rocher de la Vierge, auf dem sich in unschuldigem Weiß eine Marienstatue erhebt. 52 Hotels mit 2300 Zimmern und das einzige Haus der Palace-Kategorie an der baskischen Küste heißen hier die Gäste willkommen. 400 Events im Jahreslauf sorgen dafür, dass die 265 Restaurants, Bars und Cafés nach dem Ende des Sommers nicht schließen, sondern meist das ganze Jahr geöffnet sind.

„Das herrlichste Meer, das ich gesehen, ist die Bucht von Biarritz.“

Theodor Fontane
Aus einem Brief an seine Frau Emilie, aus dem Jahr 1870, als er Biarritz besuchte.

Freitag

Der schönste Auftakt zu einem abwechslungsreichen Wochenende ist ein entspannter Spaziergang entlang der Strandpromenade. Die Meeresbrise bläst den Stress weg, die Weite des Ozeans entspannt, für die Augen gibt’s genug zu sehen.

Der Leuchtturm

Die chambre d'amour und der Leuchtturm von Biarritz. Foto: Hilke Maunder
Hier beginnt Biarritz: Der Leuchtturm markiert die Nordgrenze von Biarritz, hier gesehen vom nördlich liegenden Strand von Anglet. Foto: Hilke Maunder

Beginnt euren Spaziergang am Phare de Biarritz. Seit 1843 markiert der 73 Meter hohe Leuchtturm auf der Pointe Saint-Martin das Nordende der Buchten von Biarritz: ein toller Aussichtspunkt, besonders zum Sunset! Im Juli und August könnt ihr die 248 Stufen der Wendeltreppe emporsteigen und eine tolle Aussicht von oben auf die Küste und das Seebad genießen.

Vorbei am Point de vue de l’Impératrice, dem Aussichtspunkt der Kaiserin auf die größte der Buchten von Biarritz, erreicht ihr als erstes den großen Strand Plage Miramar, den die Villa Eugénie begrenzt.

Der Leuchtturm von Biarritz von Süden gesehen. Foto: Hilke Maunder
Der Leuchtturm von Süden gesehen. Foto: Hilke Maunder

Biarritz und Eugénie de Montijo, die spätere Frau Napoleons III., verbindet eine Lebensgeschichte. Bereits als Kind, gerade acht Jahre jung, wurde sie wegen ihrer schwachen Lunge dorthin zur Kur geschickt. Später überzeugte sie  ihren Mann, sich im Sommer nach ihrer Heirat dort niederzulassen. 1854 erhielt die Kaiserin dort ihr  eigenes Haus, die Villa Eugénie. Sie wurde die Sommerresidenz des Kaiserpaares.

Die Präsenz der Kaiserin machte das einstige Fischerdorf zum In-Ziel der Society. Biarritz erhielt Anschluss an die Eisenbahnlinie Paris-Bordeaux und stieg auf zu einem international beliebten Urlaubsort, den besonders die Hauptstädter aus Paris, Briten und Russen schätzten.

Die Sommerfrische des Kaiserpaares

Das Hôtel du Palais mit seinem Garten. Foto: Hilke Maunder
Das Hôtel du Palais mit seinem Garten. Foto: Hilke Maunder

Heute birgt die Residenz das einzige als Palace klassifizierte Hotel der baskischen Küste. Für ihre Gebete erhielt die sehr fromme Eugénie eine eigene Kapelle. Dieses vom Architekten Émile Boeswillwald entworfene kleine Juwel im hispano-maurischen und römisch-byzantinischen Stil wurde am 16. September 1865 eingeweiht und Unserer Lieben Frau von Guadalupe, geweiht, nachdem Eugénies Gebete, der Dynastie einen Erben zu geben, erhört  worden waren.

In der Chapelle Impériale, der an der Avenue Reine Victoria erbauten Privatkapelle der kaiserlichen Familie, fand Eugénie neben ihrem Mann Napoleon III. und ihrem Sohn Prinz Louis-Napoléon im Juli 1920 im hohen Alter von 94 Jahren ihre letzte Ruhe.

„Man geht hier in die Fluten, als ob man fliegen würde.“

Johann Wolfgang von Goethe, Quelle: Goethes Tagebuchaufzeichnungen von 1825, als er Biarritz besuchte.

Jenseits der kaiserlichen Sommerfrische setzt sich der Hauptstrand von Biarritz als Grande Plage fort, als breites Band aus goldgelbem Sand und Bühne der Wellenreiter.

Die Grande Plage

An der Grande Plage von Biarritz. Foto: Hilke Maunder
An der Grande Plage von Biarritz. Foto: Hilke Maunder

1895 war der hawaiianische Prinz Jonah Kuhio Kalanianaʻole mit seinem Gefolge zu Gast in Biarritz. Im Gepäck dabei waren seltsame Bretter, mit denen der Prinz über die Wellen ritt. Biarritz war begeistert. Ein neuer Trendsport war geboren.

Doch es sollte noch bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs dauern, ehe er von Biarritz aus Europa eroberte. In den 1950er-Jahren versuchte Georges Hennebutte, auf einem Brett aus Spanplatten den Wellen zu folgen. 1952 initiierte er die Gründung des Surf Club de France, des ersten Surfclubs in Europa.

Weltweit berühmt als Surfermekka wurde Biarritz durch Peter Viertel. Der deutsche Schriftsteller, Held des Pazifikkriegs, Drehbuchautor in Hollywood und Bodysurfer in Santa Monica, schrieb das Drehbuch für den Henry King-Film „The Sun Also Rises“.

Als Vorlage diente der gleichnamige Roman von Ernest Hemingway, der die Abenteuer einer Gruppe junger Amerikaner in Europa beschreibt. Hemingway kannte Biarritz, liebte seine Küste – und so wählte Viertel als Schauplatz des Films die Grande Plage von Biarritz zwischen dem Hôtel du Palais und dem Bellevue.

Crampottes. Surferin an der Grande Plage von Biarritz. Foto: Hilke Maunder
Surferin an der Grande Plage von Biarritz. Foto: Hilke Maunder

Dort unterrichtet Charlotte Caton von der Mahi Mahi Surf School heute die Grundzüge des Surfens. Schon als Neunjährige sauste sie über die Wellen. 2003 holte sie bei den französischen Espoir-Meisterschaften auf der französischen Tropeninsel La Réunion die Goldmedaille.

2007 kletterte sie auf den dritten Platz in der europäischen Rangliste und war Nr. 30 im globalen Ranking. Heute misst sich die Weltelite bei Wettwerben wie Roxy Pro oder Biarritz Quiksilver Maïder Arostéguy in Biarritz – und feiern die Fans ausgelassen Partys am Strand und in Clubs, die bis in den frühen Morgen dauern.

Tipp

Die Strandpromenade säumen zahlreiche weiße Aussichtsbänke. Einfach hinsetzen, schauen, den Wellen und Möwen lauschen, die Sonne und die sanfte Brise spüren – und ankommen. Biarritz.

Crampottes. Der Port-Vieux von Biarritz. Foto: Hilke Maunder
Selbst bei ruhiger See und wenig Wind brandet der Atlantik hoch gegen die Hafenmauer des Port Vieux von Biarritz. Foto: Hilke Maunder

Die Fischer des Port Vieux

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts belebten fast 300 Berufsfischer den kleinen geschützten Hafen am Atalaye-Plateau. Heute reihen sich rund sechzig, mit Gedenktafeln und Souvenirs geschmückte crampottes genannte Hütten am Ufer und laden ein, die ehemalige commune libre (freie Gemeinde) zu entdecken.

Vorbei am Aquarium (s. Sonntag) kommt ihr über die Passerelle Eiffel zum Felsinselchen des Rocher de la Vièrge. Napoleon III. wollte diese Felsformation zu einem unaufhaltsamen Schutz für den Hafen von Biarritz machen, indem er einen Deich anbrachte und ihn mit dieser Brücke mit dem Land verband.

Doch es war die 1865 auf dem Gipfel errichtete Marienstatue, die den Felsen zum Wallfahrtsort machte. Früher war zu den Füßen der Jungfrau sogar die Polizei stationiert, um Gläubige davon abzuhalten, auf die Spitze zu klettern und die Statue zu berühren.

Die Villa Belza

Sie ist das Postkartenmotiv unter den Häusern von Biarritz: die Villa Belza von Alphonse Bertrand auf dem Rocher du Cachaous. Vom Belvédère du rocher könnt ihr sie am besten betrachten. Dieses seltsame Gebäude im maurischen und Art-Déco-Stil, das auf zerklüfteten Felsen direkt am Meer thront und von einem Bergfried mit neugotischem Türmchen flankiert wird, gleicht einem Traumgespinst, magisch und mystisch zugleich. Der Volksmund erzählt, dass es dort spuken soll….

Die Villa Belza von Biarritz. Foto: Hilke Maunder
Die Villa Belza von Biarritz. Foto: Hilke Maunder

Der Look von Biarritz

Wer etwas auf sich hält, trägt in Biarritz das Label „64“, lässige baskische Lifestyle-Mode aus Guéthary. Vor 170 Jahren machte Kaiserin Eugénie Biarritz zum Laufsteg – und revolutionierte die Mode. Das Biarritz-Kostüm, das die Kaiserin in den 1850er Jahren dort trug, gilt als ein wichtiger Vorläufer des modernen Badeanzugs.

Im Gegensatz zu den schweren und unbequemen Badeanzügen, die zu dieser Zeit üblich waren und aus Wolle oder Leinen gefertigt wurden, war das Biarritz-Kostüm aus einem leichteren und elastischen Material gefertigt, das es den Trägerinnen ermöglichte, sich frei zu bewegen.

Das Kostüm bestand aus einer eng anliegenden Hose, die bis zu den Knöcheln reichte, sowie einem langen Oberteil mit kurzen oder langen Ärmeln. Das Oberteil konnte entweder separat oder mit der Hose verbunden getragen werden, um den Körper vollständig zu bedecken. Das Material, aus dem das Kostüm gefertigt wurde, war oft Wolle oder Seide, aber es gab auch Varianten aus Baumwolle oder Leinen.

Allerorten entlang der Küste führen Treppenwege hinab zum Strand – und hin zum Badevergnügen. Foto: Hilke Maunder

Die Eisbären-Badenden

Stets mit Kopfbedeckung gehen die Ours Blanc-Schwimmer in Biarritz ins Wasser. Jeden Tag stürzen sie sich ins Wasser, und sei es noch so kalt. Gerade mal fünf, sechs Grad ist der Atlantik beim Weihnachtsbad warm. Ein göttliches Gefühl, sagen die Mitglieder des legendären Schwimmclubs und  schwimmen seit 1929 vor der Plage de Milady, bis sich die Lippen blau färben.

Am Aussichtspunkt über die Küste endet der Strandbummel zum Auftakt für ein Wochenende in Biarritz. Zurück ins Zentrum fährt der Bus, Haltestelle Thermes Marins. Die Buslinie folgt entlang der Avenue Beau Rivage der Küste. Der Spaziergang entlang der Küste kann so auch, falls fußmüde, früher beendet werden.

Biarritz, c’est la mer enivrée de soleil.
Biarritz ist das Meer, berauscht von Sonne.

Victor Hugo
Brief an seine Frau Adèle, 7. August 1843.

Die Küste von Biarritz beim Port Vieux. Foto: Hilke Maunder
Die Küste von Biarritz beim Port Vieux. Foto: Hilke Maunder

Abendessen mit Aussicht

Wer abnehmen will, ist hier falsch: Biarritz ist eine Schlemmerdestination – und bietet eine Fülle vorzüglicher Restaurants. Die Gastrodichte ist sehr hoch, das Preisgefüge liegt durchgängig über dem durchschnittlichen Niveau.

Dafür sind auch die Genussmomente meist ganz besondere – und nicht selten garniert mit besten Aussichten auf die Küste oder einer ausgefeilten Inneneinrichtung von edel bis Avantgarde, von klassisch bis ungewöhnlich. Eine Vielzahl von Vorschlägen findet ihr im Infoteil. Meeresfrüchte und baskische Spezialitäten prägen die Karte.

Und wer danach noch etwas bummeln möchte, spaziert noch einmal am Abend die Strandpromenade entlang – und freut sich über schöne Ausblicke auf das nächtlich illuminierte Biarritz.

Crampottes. Port-Vieux von Biarritz am frühen Abend. Foto: Hilke Maunder
Zur blauen Stunde besonders romantisch: der Port Vieux. Foto: Hilke Maunder

Samstag

Vormittags: Genießer-Shopping

Am Wochenende shoppt und schlemmt Biarritz vormittags rund um seine 2015 komplett sanierte Markthalle. Die unter der Leitung der Gemeinde und mit der finanziellen Unterstützung Napoleons III. errichtete Halle eröffnete 1885. Damals verkauften die Bauern und Erzeuger der umliegenden Dörfer dort ihre Waren. Heute wird dieses uralte Konzept lokalen Wirtschaftens trendig neu belebt.

Die Markthalle von Biarritz. Foto: Hilke Maunder
Die Markthalle von Biarritz. Foto: Hilke Maunder

Täglich, auch sonntags, könnt ihr dort von 7 – 14.30 Uhr sehen und kosten, wie reich die kulinarischen Schätze des Baskenlandes sind. Knackiges Gemüse stapelt sich neben einer Vielzahl von Käsesorten aus der Region.

Doch besonders reich ist die Auswahl an Fisch und Seafood aus dem Atlantik, die sich gleich vor Ort topfrisch genießen lässt – wie wäre es mit frischen Austern und einem kühlen Weißwein zur Mittagszeit?

Austernbar "Chez Jérôme" in der Markthalle von Biarritz. Foto: Hilke Maunder
Die Austernbar Chez Jérôme in der Markthalle von Biarritz. Foto: Hilke Maunder

Rund um die Markthalle drängen sich weitere Lokale und zahlreiche Boutiquen, Feinkost- und Fachgeschäfte. Trendige Konfektionsmarken für die Dame und den Herrn bieten seit drei Generationen die Boutiquen von Lamanda.

Erhellende Acessoires von der Stange oder maßgearbeitet fürs eigene Heim findet ihr bei Gazel Décorateurs seit rund 30 Jahren auf 300 Quadratmetern auf zwei Etagen. Noch mehr Deko, zeitlos wie stilvoll, und typisch baskischen Lifestyle gibt es beim Magasin Central Biarritz.

Die Galeries Lafayette wurden vor mehr als 120 Jahren als Biarritz Bonheur gegründet – und kommen bis heute ihrem damaligen Anspruch nach „gutem Geschmack und Raffinesse“ nach.

Die Galeries Lafayette von Biarritz Foto: Hilke Maunder
Die Galeries Lafayette von Biarritz. Foto: Hilke Maunder

Florent und Stéphanie beweisen in der Rue Jaulerry, dass Juweliere nicht nur traditionelle Schmuckkabinette können, sondern auch sehr aufregende Boutiquen zwischen Vintage und Trend besitzen können. Lasst euch vom Look und den Unikaten der beiden im Origine Atelier überraschen!​ Handgefertigte Espadrilles in allen Regenbogenfarben findet ihr bei Art of Soule.

Espadrilles gibt es im Baskenland in einer schier unendlichen Ausfallen an Mustern und Farben. Foto: Hilke Maunder
Espadrilles gibt es im Baskenland in einer schier unendlichen Auswahl an Mustern und Farben. Foto: Hilke Maunder

Nachmittags

Baigner et bronzer

Die Sonne strahlt, das Wetter ist warm – und der Strand lockt? Dann verbringt den Nachmittag an einer der wunderschönen plages, die die Küste säumen und ganz unterschiedlich sind in Größe und Charakter.

Bien-être à la Biarritz

Wellness heißt auf Französisch bien-être – und bietet nicht nur bei schlechtem Wetter herrliche Wohlfühlmomente nach dem Shopping-Stadtbummel.

Das luxuriöse Hôtel du Palais in Biarritz arbeitet seit der Eröffnung seines Spa-Bereichs im Jahr 2009 mit der Kosmetikfirma Guerlain zusammen. Die Verbindung zwischen den beiden Häusern ist jedoch viel älter. Sie besteht bereits seit 1853, als Monsieur Guerlain sein Eau de Cologne Impériale exklusiv für Kaiserin Eugénie entwickelte.

Das Spa impérial vertreibt mit Massagen, Fitnessprogrammen und anderen Anwendungen jegliche Anzeichen von Stress, Müdigkeit oder Anspannung. Die Preise sind gehoben und gestaffelt nach Tages-/Abend-Pauschalen, Packages und Abos, die gestatten, Schwimmbad, Sauna, Hamam und Fitnessräume des Spa impérial ganz nach Wunsch zu nutzen.

Das Hôtel Regina Experimental. Foto: Hilke Maunder
Das Hôtel Regina Experimental. Foto: Hilke Maunder

Fünf Sterne zieren das Hôtel Regina Experimental Biarritz, einen strahlend weißen Belle-Époque-Bau hoch über den Klippen am Nordende der Hauptbucht. Sein Spa ist klein und fein mit drei Räumen, darunter zwei Zimmern für Paar-Behandlungen mit den Produkten von Susanne Kaufmann. Entspannung bietet ein Hamam.

Ebenfalls sehr exklusiv ist das moderne Aleana Spa im Azala-Gebäude an der Avenue du Sabao. Azala bedeutet auf Baskisch „Haut“ und besteht aus einer doppelten Holzhülle mit einer Metallstruktur: Sie lässt die Luft zirkulieren und senkt so den Energieverbrauch.

Das 250 Quadratmeter große Spa der edlen Bio-Kosmetik-Marke nimmt den zweiten Stock und die oberste Etage ein. Keine Wand ist hier gerade. Helles Douglasienholz, Stein und die perlmuttartigen Reflexe der Bisazza-Mosaiken holen die Natur in die drei  Einzelkabinen und und die Duo-Kabine. Vor oder nach der Behandlung lockt Entspannung im japanischen Bad von Nendo Design.

Abends

Biarritz bietet ein reichhaltiges Kulturprogramm mit Live-Musik jeglicher Couleur, Schauspiel und den Aufführungen des  Malandain Ballet Biarritz, in dessen Inszenierungen sich neoklassische, zeitgenössische und traditionelle baskische Tänze vermischen.
• 23, avenue du Maréchal Foch, 64200 Biarritz, Tel. 05 59 24 67 19, https://malandainballet.com

Sonntags

Wer der baskischen Küste per Rad folgt, braucht Kondition - und stramme Waden. Foto: Hilke Maunder
Wer der baskischen Küste per Rad folgt, braucht Kondition – und stramme Waden. Foto: Hilke Maunder

Ausflüge ganz aktiv…

Fatbikes, mit denen ihr sogar auf dem Strand radeln könnt, Mountainbikes, E-Scooter und Trottinettes-Roller: Im Velektrix-Shop an der Gare du Midi könnt ihr die  stilvollsten Fahrräder in Biarritz mieten. Ein E-Bike ist hier mehr als  empfehlenswert, wenn eure Tour nicht zu einer Etappe der Tour de France ausarten soll.

Biarritz ist ein Etappenort der Vélodyssée. Auf der Radwanderküste entlang der französischen Atlantikküste sind es rund 17 Kilometer gen Norden bis zur baskischen Hauptstadt Bayonne.

Gen Süden erreicht ihr nach 14 Kilometern den malerischen Hafen von Saint-Jean-de-Luz. Allerdings verläuft die Hälfte der Strecke dorthin nicht auf Radwegen, sondern auf der Straße. Mein Tipp: Radelt gen Süden nur bis ins nahe Bidart und vielleicht noch bis ins benachbarte Dörfchen Guéthary. Die beiden Orte sind spannende Gegenpole zu Biarritz und typisch baskisch!

Das Rathaus von BIdart. Achtet einmal auf den Giebel. Dort hängt das typisch baskische Dreieckstuch! Foto: Hilke Maunder
Das Rathaus von Bidart. Achtet einmal auf den Giebel. Dort hängt das typisch baskische Dreieckstuch! Foto: Hilke Maunder

… oder Entdeckungen im Museum?

In einem Art-Déco-Gebäude an den Klippen des Atalaye-Plateaus berichtet das Aquarium vom tragischen Schicksal des Nordatlantischen Glattwals, der inzwischen an der baskischen Küste ausgestorben ist.  Jahrhundertelang wurden in Biarritz die Wale gejagt.

Alles wurde verwendet. Als besonders erlesenes Stück galt die Zunge, die Priestern vorbehalten war. Mit dem Öl der Wale wurden die Straßen beleuchtet. Auch, was heute noch im Nordatlantik, der Karibik und im Indischen Ozean lebt, zeigt seit 1933 das Aquarium.
• Plateau de l’Atalaye, Tel. 05 59 22 75 40, www.aquariumbiarritz.com

Als Welle erbauten Steven Holl und Solange Fabião die Cité de l’Océan, die interaktiv und multimedial die Welt der Ozeane vorstellt.
• tgl. 10-19 Uhr, 1, Avenue de la Plage, Tel. 05 59 22 75 40, www.citedelocean.com

Auf nahezu alle kleinen Felsinselchen vor der Küste von Biarritz führen solche Wege. Foto: Hilke Maunder
Auf nahezu alle kleinen Felsinselchen vor der Küste von Biarritz führen solche Wege. Foto: Hilke Maunder

Biarritz: meine Reisetipps

Hinkommen

Flug

Flughafen Biarritz-Côte Basque 3 km vom Stadtzentrum; erreichbar mit Buslinie 14 von Chronobus. Air France fliegt via Paris und Lyon, Lufthansa ab München nach Biarritz, easyJet von Berlin.

Bahn

3 km vom Zentrum; Chronobuslinie 8, 10.

Bus

Seit September 2019 verbindet der elektrische Tram’Bus (Linie 1) Biarritz mit Bayonne.

Auto

Autobahnen A 63 von Bordeaux) und A 64  von Toulouse, Ausfahrt 4. 7 Indigo-Parkhäuser; keine kostenlosen Stellplätze im Stadtgebiet.

Rad

Biarritz liegt an der Vélodyssée, der Radwanderroute entlang der französischen Atlantikküste, die nach rund 1.300 Kilometern bei Hendaye an der spanischen Grenze endet und sich ab dort als Eurovelo 1 fortsetzt.
www.cycling-lavelodyssee.com

Schlemmen und genießen

Die Épicerie Arostéguy in Biarritz. Foto: Hilke Maunder
Die Épicerie Arostéguy. Foto: Hilke Maunder

L’Épicerie Arostéguy

Die Maison Arostéguy wurde 1875 in Biarritz gegründet und bezeichnet sich selbst als das älteste Feinkostgeschäft Frankreichs.
• 5, avenue Victor Hugo, 64200 Biarritz, Tel. 05 59 24 00 52, www.arosteguy.com

Maison Miremont

Mit Gâteau Basque, Saint-Honoré, Tarte Tatin und vielen weiteren Traumtorten sorgt die Konditorei für Genussmomente.
• 1 bis, place Georges Clemenceau, 64200 Biarritz, Tel. 05 59 24 47 97, www.facebook.com/MiremontBiarritz

Etxola Bibi

Eine lässige Outdoor-Bar mit schöner Aussicht zu Cocktail, Bier und Wein ist diese Adresse – mitunter legt ein DJ auf.
• Square Jean Baptiste Lassalle, 64200 Biarritz, Tel. 06 09 63 15 98, www.facebook.com/etxolabibi; nur Ostern- Okt.

Chéri Bibi

Adrien Witte war im früheren Leben ein bretonischer Finanzmakler. Heute steht er im Chéri Bibi am Herd und verzaubert voller Leidenschaft die Teller: mit kandierter Aubergine, Rindertartar mit Eisenkraut, Sardellen mit Brat-Zitrone oder Weißem Thunfisch mit Pfirsich und Kimchi.
• 50, rue d’Espagne, 64200 Biarritz, Tel. 05 40 07 11 50, https://cheribibibiarritz.com

L’Impertinent

Der gebürtige Franke Fabian Feldmann gehört zu den wenigen deutschen Sterneköchen in Frankreich und lernte bei Jean-Claude Bourgueil in Düsseldorf das Handwerk, verfeinerte sein Können im L’Oasis von La Napoule und bei Pierre Gagnaire in Paris – und sorgte als „Punkkoch“ in Biarritz für Furore.

Heute ist der Familienvater ruhiger geworden, aber noch immer frech und überraschend. Bei seiner Küche lässt er sich vom Angebot des Fischmarktes von Ciboure leiten, von seiner Inspiration – und von seinem Freiheitsdrang, der Konventionen sprengt, ungewohnte Geschmackserlebnisse beschert und mit jedem Bissen verzaubert.
• 5, rue d’Alsace, 64200 Biarritz, Tel. 05 59 51 03 67, www.l-impertinent.fr

Les Rosiers

Andrée Rosier war 2007 die erste Köchin, die als meilleur ouvrier de France (MOF) ausgezeichnet wurde. Klar und modern wie die Steinkachelwand im Innern ist ihre Küche, die die baskischen Produkte ihrer Heimat unprätentiös zu den Stars ihrer Haute Cuisine macht. Einen Stern gab es dafür von Michelin.
• 32, avenue Beau Soleil, 64200 Biarritz, Tel. 05 59 23 13 68, www.restaurant-lesrosiers.fr

Carøe

Joséphine Avril stammt aus Dänemark. Ihr französischer Mann Florian brachte sich das Kochen in Kopenhagen selbst bei. Gemeinsam betreibt das Paar ein trendiges Bistro, das vor türkis gekachelten Wänden an Holztischen ein Dutzend Speisen im Tapas-Stil serviert. Asiatische Aromen peppen die baskische Küche auf: Die Makrele, in Dashi-Brühe gegart, kommt mit Essigreis aus der Küche.
• 51, rue Gambetta, 64200 Biarritz, Tel. 09 83 34 54 60, www.caroe.fr

Xuxu

Das Xuxu von Sandra Brozek ist das erste 100 Prozent vegane Restaurant an der baskischen Küste und auch das erste Lokal im Baskenland, dem die Surfrider Foundation in Biarritz das Label „Ocean Friendly Restaurant“ verliehen hat. Diese Auszeichnung erhalten Gastronomen, die besonders nachhaltig arbeiten, sich für den Schutz der Weltmeere engagieren und an die umweltbewusste Charta der Surfrider Foundation halten.
• 8, Avenue de la Reine Nathalie, 64200 Biarritz, Tel. 07 67 15 33 81, www.facebook.com/xuxubiarritz

Ausgehen

Biarritz: Die Bar des Hôtel du Palais. Foto: Hilke Maunder
Die Bar des Hôtel du Palais. Foto: Hilke Maunder

Le Petit Bijou

Seit September 2019 unterhält dieses Cafétheater mit 133 Plätzen mit einem bunten Programm aus Comedy und Komödie, das an ausgewählten Samstagen auch den Nachwuchs anspricht.
• 5, avenue de la Marne, 64200 Biarritz, Tel. 06 81 95 45 90, https://petitbijou-cafetheatre.com

Gare du Midi

Der ehemalige Art-Déco-Bahnhof der Stadt ist heute eine große Bühne für Theater, Ballett, Konzert und  andere Veranstaltungen.
• 23, avenue du Maréchal Foch, 64200 Biarritz, Tel. 05 59 22 44 66,

Atabal Biarritz

Die Konzerthalle Atabal ist die offizielle Bühne für aktuelle Musik im französischen Baskenland.
• 37, allée du Moura, 64200 Biarritz, Tel. 05 59 41 73 20, www.atabal-biarritz.fr

Malandain Ballet Biarritz

• 23, avenue du Maréchal Foch, 64200 Biarritz, Tel.  05 59 24 67 19, https://malandainballet.com

Aktiv

Golf

Rund um Biarritz gibt es mehrere Golfplätze. Foto: Hilke Maunder
Rund um Biarritz gibt es mehrere Golfplätze. Foto: Hilke Maunder

Im Umkreis von 100 Kilometern laden 16 Plätze zum Spiel auf dem Green. Der Golf du Phare gehört zu den ältesten Plätzen von Frankreich und wurde 1888 von den Briten des British Club angelegt.

Chemins de la Forme

Biarritz bietet Sportbegeisterten zwei markierte Fitnesspfade: den Leuchtturmpfad und den baskischen Küstenpfad. Sie laden ein, die Küste und Architektur des Seebads spazierend oder joggend zu entdecken.

Nicht nur bei Regenwetter

Musée Historique de Biarritz

Die entweihte Saint-Andrews-Kirche blättert als Musée Historique de Biarritz die Stadtgeschichte auf.
• Di.-Sa. 10-12.30, 14-18.30 Uhr, Rue Broquedis, Tel. 05 59 24 86 28, www.musee-historique-biarritz.fr

Musée Asiatica

Prähistorische Bronzen, Mohra-Masken aus Himachal Pradesh und Jade aus China zeigt das private Musée Asiatica.
1, rue Guy Petit, Tel. 05 59 22 78 78, www.musee-asiatica.com

Hier könnt ihr schlafen*

Hotel, Gästezimmer, Gite

Booking.com

Camping

Biarritz Camping

• 28, rue de Harcet, 64200 Biarritz, Tel. 05 59 23 00 12, www.biarritz-camping.fr

Biarritz: Von zerklüfteten Felsen umgeben: der Rocher de la Vièrge. Foto: Hilke Maunder
Von zerklüfteten Felsen umgeben: der Rocher de la Vièrge. Foto: Hilke Maunder

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Cover Marcus X Schmid, SuedwestfrankreichMarcus X. Schmid: Südwestfrankreich*

Der freie Reisejournalist Marcus X. Schmid hat für alle, die gerne auf eigene Faust unterwegs sind, den besten Reisebegleiter verfasst: sachlich, mit viel Hintergrund, Insiderwissen und Tipps, und dennoch sehr unterhaltsam und humorvoll. Ich kann ihn aus ganzem Herzen empfehlen, denn auch in diesem Band zu Südwestfrankreich sind tolle Tipps enthalten. Auch kritische Anmerkungen fehlen nicht. Kurzum: ein Reiseführer, der grundehrlich das Reisegebiet vorstellt – ohne versteckte Promotions.

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