
Im Sommer ist einiges los in Okzitanien. Neben zahlreichen Sportwettkämpfen an Land und auf dem Wasser locken auch kulinarische Feste, Musik-Festivals und Veranstaltungen für die ganze Familie.
Was liegt da näher, als die Events anzusehen, ihre unvergleichliche Atmosphäre in sich aufzunehmen und sich von der allseitigen Begeisterung anstecken zu lassen?
Die schönsten Festivals in Okzitanien

Joutes de Sète
Sète im August: In hohem Tempo bewegen sich zwei Ruderboote im Canal Royal aufeinander zu. Am Bug spielen Musiker Tamburin und Oboe. Auf der Tribüne an Land heizt eine Kapelle die Stimmung ein. Auf den Plattformen am Ende der Boote macht sich der Fischerstecher ( jouteur ) bereit für den Zweikampf.

Vor seine Brust hält er schützend sein Schild, in der anderen Hand eine 2,80 m lange Lanze. Jetzt ein schneller Stoß mit der Stahlspitze auf den Gegner. Er wankt, fängt sich, und landet dann doch im Nass des königlichen Kanals. Das Publikum klatscht, die Kapelle spielt einen Tusch, das nächste Team tritt an. Seit mehr als 350 Jahren versetzt das Fischerstechen beim St.-Louis-Fest den Mittelmeerhafen Sète in einen Ausnahmezustand. Mehr zu Sète findet ihr hier im Blog.
• www.tourisme-sete.com

Römisches Historienspektakel
Im Mai feiert Nîmes sein römisches Erbe. Bei den Journées Romaines de Nîmes (bis 2021: Les Grands Jeux Romains) erobern die Römer Nîmes, errichten ein Feldlager, tragen in der Arena Gladiatorenkämpfe aus und ziehen zur Siegesfeier durch die Stadt, die wie keine zweite das Erbe des antiken Nemasus bewahrt hat. Nîmes könnt ihr hier im Blog entdecken.
• www.arenes-nimes.com

Vive la Feria
Von Ostern bis Oktober pulsiert das Leben in Südfrankreich im Rhythmus der Stiere. Die Show der schwarzen Stiere kennt jedoch nicht nur die blutige Corrida, bei der das Tier vom Torero getötet und sein Fleisch in den Restaurants der Stadt vom Feria-Publikum verzehrt wird, sondern auch das unblutige Stierrennen Course Camarguaise. In den Landes kommt als unblutiges Stierspektakel die Course Landaise hinzu, der Stiersprung.
Mehr zur umstrittenen Feria erfahrt ihr hier.

Zu den berühmtesten Festen gehören die Feria de Nîmes zu Pfingsten und im September, die Feria d’Arles zu Ostern, Anfang Juli und im September, die Corrida de Beaucaire Ende Juli, die Feria de Céret ebenfalls im Juli sowie die Feria de Béziers zu Mariä Himmelfahrt (15.8.). Aber auch kleine Städte und selbst Dörfer feiern die Feria.

Les Féeries du Pont
Im Juni verzaubern die „Feen der Brücke“ den Pont du Gard. Sobald es dunkel wird, illuminieren Lichtkünstler das berühmte Aquädukt in einem Feuerwerk der Farben. Straßenkünstler und Musik begleiten die grandiose nächtliche Show.
• www.pontdugard.fr

Jazz in Marciac
Seit 1978 wird in Marciac von Ende Juli bis Mitte August gejazzt: im Zelt, auf dem Dorfplatz und in der Konzerthalle. Mit dabei sind Weltstars wie Marcus Fonseca, Caetano Veloso und Gilberto Gil, aber auch Künstler verwandter Stilrichtungen wie Blues, Weltmusik, Soul und Latin Jazz.
Davor oder danach locken Ausstellungen lokaler Galeristen, Kunsthandwerk und gastronomischen Spezialitäten wie Leberpastete, confit, Entenbrust, Armagnac oder die Weine der Côtes de Gascogne! Wie ich das Jazzfest des Gers erlebt habe, lest ihr hier.
• www.jazzinmarciac.com

Festival de Carcassonne
Patrick Bruel, Cœur de Pirate, Christophe Willem, Mooriarty: Mitten im Welterbe der Cité von Carcassonne treten im Juli drei Wochen lang die größten Musikstars Frankreichs auf. Gemeinsam locken das IN- und das OFF-Festival mit mehr als 120 Konzerten auf 14 Bühnen. 80 sind sogar kostenlos, viele open-air!
• www.festivaldecarcassonne.fr
Festival Worldwide
Ganz der elektronischen Musik verschrieben hat sich das Festival Worldwide. Gegründet vom Londoner DJ Gilles Peterson, bringt es mehr als zehn Jahren alljährlich im Juli Sète zum Beben. Wer Hunger hat, schlürft Austern aus Bouziques, knabbert Cevennen-Käse oder genießt eine Zézette de Sète – denn seit einigen Jahren ist die Festivalwoche auch Schaufenster für die Küche des Midi.
Les Déferlantes
Placebo, Santana, Sting und Lenny Kravitz gehören zu den Weltstars, die im Parc de Valmy von Argelès-sur-Mer beim Festival Les Déferlantes seit 2007 auf der Bühne standen.
Drei Tage lang rocken sie am Château Valmy den Badeort im Roussillon so erfolgreich, dass Les Déferlantes heute zu den Top-3-Festivals Frankreichs gehört.
• www.festival-lesdeferlantes.com

Electrobeach (EMF)
Rund um den französischen Nationalfeiertag im Juli lässt das größte französische Electro-Festival den Bade- und Hafenort Port-Barcarès erbeben. Drei Tage lang liefern Weltstars der Musikrichtungen House, Electro und Trance den richtigen Sound für die Megaparty von 100.000 Zuschauern. In den vergangenen Jahren kamen Headliner wie Tiësto, Avicii, David Guetta und Calvin Harris zum Festival in den Roussillon!
• www.electrobeach.com
Les Nuits d’O
Konzert und Kino unter dem Sternenhimmel: Seit 2003 verzaubert das Festival die letzten lauschigen Sommerabende im August mit seinem anspruchsvollen Programm. Jeden Abend verbindet ein neues Thema Musik und Film – auf Ghost Dog von Jarmusch folgt der Elektroswing von Lyre, auf die finnischen Klänge von Sväng der petit fugitif (1953) von Morris Engel.
• www.domainedo.fr
Voix de Femmes

Der Titel ist Programm: Voix de Femmes, Stimmen von Frauen, nennt sich ein Festival, das Marie Chivilo seit dem Jahr 2000 alljährlich Anfang Juni in Maury veranstaltetet.
Ein Wochenende lang erklingen dort inmitten alter Grenache-Weingärten und zerklüfteter Karst-Katten, die im Tal des Aglybis auf 1000 Meter aufsteigen, im Herzen des Fenouillèdes Rock und Pop, Chanson und Jazz, Kabarett-Songs und Soul.
• www.festival-voixdefemmes.fr

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Okzitanien: 50 Tipps abseits der ausgetretenen Pfade*
Okzitanien ist die Quintessenz des Südens Frankreichs. Es beginnt in den Höhen der Cevennen, endet im Süden am Mittelmeer – und präsentiert sich zwischen Rhône und Adour als eine Region, die selbstbewusst ihre Kultur, Sprache und Küche pflegt. Katharerburgen erzählen vom Kampf gegen Kirche und Krone, eine gelbe Pflanze vom blauen Wunder, das Okzitanien im Mittelalter reich machte. Acht Welterbestätten birgt die zweitgrößte Region Frankreichs, 40 grands sites – und unzählige Highlights, die abseits liegen. 50 dieser Juwelen enthält dieser Band. Abseits in Okzitanien: Bienvenue im Paradies für Entdecker! Hier* gibt es euren Begleiter.
Der Reisebegleiter vor Ort: Ralf Nestmeyer, Languedoc-Roussillon*
Zwischen dem Delta der Camargue und den Gipfeln der Pyrenäen hat Ralf Nestmeyer nahezu jeden Strand gesehen, jede Stadt besucht, jedes Wehrdorf besichtigt – im Languedoc etwas intensiver, im Roussillon fokussiert er auf bekannten Highlights.
Dennoch: Das gut 560 Seiten dicke Werk ist der beste Führer für Individualreisende, die diese Region entdecken möchten und des Französischen nicht mächtig sind. Wer möchte, kann den Band hier* direkt bestellen.
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Salut, mit großer Begeisterung lese ich diesen Blog- selbst frankophil und seit 26 Jahren Besitzerin eines Hauses im Midi- Hinterland von Beziers.
Deshalb kam mir das erste Foto total bekannt vor: es sieht aus wie das Dorffest in Olargues mit dem Caroux im Hintergrund??!!! Ich bin dort jedes Jahr:)
Kann das sein?
Auch die anderen Sehenswürdigkeiten kenne ich!!
Für mich ist das Midi der schönste Flecken, obwohl ich wahrlich viel anderes gesehen habe….
Weiter so😍
Hallo Christiane, das erste Foto zeigt Maury mit der Châine de Lesquerde im Tal des Agly – es hat aber durchaus ein wenig Ähnlichkeit mit Olargues. Viele Grüße, Hilke