Château de Jau: Genuss hoch drei
Zu den schönsten Weingütern in „meinem“ Tal gehört für mich das Château de Jau. Und das nicht nur, weil die Tropfen mir gut munden. Sondern auch, weil das Weingut ein perfektes Ausflugsziel für einen abwechslungsreichen Sommertag ist.
Schnappt euch ein Leihrad und radelt von Estagel oder Cases de Pène aus auf kleinen Landwegen mitten durch die Rebgärten des Vallée de l’Agly. Aus dem Grün taucht plötzlich ein stattliches Anwesen auf: euer Ziel! Eine Platanenallee führt zum Eingangstor.
Château de Jau: Lebensart des Rosselò
Das Château de Jau wurde im 12. Jahrhundert ursprünglich als Komturei eines Zisterzienserklosters gegründet. Von ihr ist heute nur noch der markante Viereckturm auf dem Fels erhalten. Die rostrote Villa im Stil der Toskana wurde 1789 erbaut.
Für den damaligen Besitzer war Italien Vorbild und Leidenschaft. Seit 1974 gehört das Anwesen der Familie Dauré, einst Händler für Süßweine und Aperitifs, heute ein Schwergewicht im Weinbau.
Zu den Weingütern der Dauré gehört noch Vina Las Niñas in Chili. Die ehemalige Seidenspinnerei gegenüber des Turms verwandelte Sabine Dauré 1977 in eine Galerie.
Künstler wie Antoni Tàpies, César Baldacchini, Arman (Armand Pierre Fernandez), Antonio Saura, Karen Appel und Konrad Klapheck waren dort bereits zu sehen.
Wer Glück hat, eine Einladung der Familie zu erhalten, kann als artist in residence im Château de Jau arbeiten. 800 Quadratmeter Atelier- und Ausstellungsfläche hat die Familienstiftung dafür in Nebengebäuden bereitgestellt.
Schlemmen am Schlossteich
Kommt am besten im Sommer. Dann könnt ihr unter einem fast 300 Jahre alten Maulbeerbaum, der noch aus der Zeit der Seidenspinnerei stammt, auf der Terrasse des Grills mit Blick auf den Teich schlemmen. Das Menü des sehr beliebten Freiluftlokals ist seit 40 Jahren unverändert.
In den 1970er-Jahren hatte der damalige Präfekt der Pyrénées-Orientales Sabine Dauré gebeten, die Gattin des Präsidenten Giscard d’Estaing und 50 Jungbauern zu bewirten.
Doch damals gab es auf Château de Jau keine Küche. Leicht verzweifelt bat Sabine einen Freund des Hauses um Rat. Es war der Sternekoch Michel Guérard.
Er empfahl: „Servier doch einfach, was die Leute essen, die bei euch in den Weinbergen arbeiten: Pan amb tomate, Landschinken, Gegrilltes von Weinreisern und zum Abschluss Roquefort“. Das Mahl wurde ein voller Erfolg, das Menü begeistert bis heute Feriengäste und Einheimische.
Im Menüpreis eingeschlossen sind die Weine des Château de Jau. Doch es lohnt sich, die insgesamt 20 anderen Weine der Familie zu entdecken.
Dazu gehören der berühmte Jaja de Jau, aber auch die Tropfen der AOC Côtes du Roussillon Villages, der Muscat de Rivesaltes oder die Weine Aroma Limón und Aroma Pimiento vom chilenischen Weingut der Familie.
Alte Stöcke & Top-Tropfen
Der Herrscher über 134 Hektar Rebenland ist der Sohn des Hauses, Simon Dauré. Er kultiviert auf den Flusskieselböden am rechten Ufer des Agly Carignan und Grenache; auf den Schieferböden vornehmlich Syrah und Mourvèdre und zur Abrundung seltenere Trauben wie Vermentino und Malvoisie.
Dank alter Stöcke ( vieilles vignes ) und geringer Erträge vinifiziert er gemeinsam mit Hervé Sabardeil, der 2007 als Kellermeister zum Château de Jau kam, moderne, kraftvolle Weine, die Humor zeigen. Bling Bling hat Simon seine Rosé-Weine genannt.
Château de Jau: Info
• RD 117, 66600 Cases de Pène, Grill: nur Juni – Sept., nur mit Reservierung: Tel. 04 68 38 91 38, www.chateaudejau.com
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Im Blog
Die Winzer des Vallée de l’Agly habe ich hier vorgestellt.
Eines der größten wie modernsten Weingüter im Agly-Tal ist Mas Amiel. Vor dem Gut reift der Süßwein in riesigen dames-jeannes unter freiem Himmel. Mehr Infos gibt es hier.
Mehr über den Süßwein von Maury und die Vins Doux Naturels erfahrt ihr hier.
Im Buch
Hilke Maunder, Le Midi*
Die poule au pot ist eine der 80 echten, authentischen Speisen, die ich bei meiner kulinarischen Landpartie durch den Süden von Frankreich entdeckt habe. Zwischen Arcachon, Hendaye und Menton schaute ich den Köchen dort in die Töpfe, besuchte Bauern, kleine Manufakturen, Winzer und andere lokale Erzeuger.
Gemeinsam mit dem Fotografen Thomas Müller reiste ich wochenlang durch meine Wahlheimat und machte mich auf die Suche nach den besten Rezepten und typischsten Spezialitäten der südfranzösischen Küche. Vereint sind sie auf den 224 Seiten meines Reise-Kochbuchs Le Midi.
Ihr findet darin 80 Rezepte von der Vorspeise bis zum Dessert, Produzentenportraits, Hintergrund zu Wein und Craftbeer, Themenspecials zu Transhumanz und Meer – und viele Tipps, Genuss à la Midi vor Ort zu erleben. Wer mag, kann meine 80 Sehnsuchtsrezepte aus Südfrankreich hier* online bestellen.
Okzitanien: 50 Tipps abseits der ausgetretenen Pfade*
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Hallo, wir haben in Barcares ein kleines Appartement seit 34 Jahren und entdecken immer wieder aufs Neue tolle Orte in dieser Region. Durch Zufall bin ich auf diese Seite gestoßen und habe gestern mit meinem Mann direkt einen Ausflug ins Chateau de Jau gemacht. EIN TRAUM 🤗 Ganz besonders ist auch ein Ausflug nach Sansa. Enge Schluchten und ein ganz besondere Ort. Die Straße führt nur zu diesem Ort. Dort gibt es eine Gites mit leckerem Essen vom Grill. Sehr zu empfehlen zum abschalten. Vielen Dank für diesen tolle Webseite Gudrun und Ralf
Liebe Gudrun, lieber Ralf, wie schön. dass euch das Château Jau in meinem Tal gefallen hat! Sansa auf dem Capcir kenne ich leider nicht, nur das Hochplateau ist auch im Blog zu finden. Stöbert doch mal in dene Kategorien Pyrénées-Orientales https://meinfrankreich.com/pyrenees-orientales/ und Aude https://meinfrankreich.com/aude/ für weitere Ausflugs- und Reisetipps! Viele Grüße vom Agly-Tal zur Küste! Hilke
oh danke, dass wusste die Presse-Dame von Château de Jau dann wohl nicht… merci!