Morgenstimmung im Hafen von Saint-Nazaire. MS Loire Princesse hat direkt neben dem ehemaligen deutschen U-Boot-Bunker festgemacht. Foto: Hilke Maunder
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Flusskreuzfahrt im Test: MS Loire Princesse

Die Loire, ein königlicher Fluss: Wer ihn entdecken möchte, kann nicht nur seinem Lauf auf dem Loire-Radweg folgen, sondern auch auf dem Wasser. Als einzige Reederei bietet CroisiEurope auf dem längsten Strom des Landes auch Kreuzfahrten an.

Die geografische Quelle der Loire. Foto: Hilke Maunder
Die geografische Quelle der Loire. Foto: Hilke Maunder

1012 Kilometer lang fließt die Loire von ihren Quellen in den Monts d’Ardèche durch Frankreich. Sie wendet sich erst dem Norden zu, verläuft im Bourbongraben nach Nordwesten bis Orléans, knickt dort ab und strömt gen Südwesten dem Atlantik zu.

Chalonnes-sur-Loire. Foto: Hilke Maunder
Idyllisch: Chalonnes-sur-Loire. Foto: Hilke Maunder

Nahezu ungezähmter Strom

Schiffbar ist nur der Unterlauf. Denn als letzter großer Strom Frankreichs ist die Loire noch nahezu ungebändigt. Nur im Oberlauf wurde sie nach vielen Überschwemmungen bei Roanne mehrfach aufgestaut.

Gefahr beim Navigieren: die Sandbänke der Loire. Foto: Hilke Maunder
Die Sandbänke der Loire. Foto: Hilke Maunder

Im Mittel- und Unterlauf ist die Loire noch heute ein frei fließendes Gewässer. Weder Staudamm noch Schleuse behindern ihren Lauf. So strömt sie dahin, die Loire, transportiert Unmengen an Geschiebe und verändert ständig ihr Aussehen.

Sandbänke und Flussinseln wachsen und verschwinden. Uferlinien ändern sich. Buhnen, bereits vor 500 Jahren aus aufgeschichteten Steinen in den Strom gebaut, sollen die Kraft des Wassers bändigen.

An der Loire zwischen Ancenis und Nantes. Foto:
An der Loire zwischen Ancenis und Nantes. Auch dort reduzieren Buhnen die Fließgeschwindigkeit. Foto: Hilke Maunder

Schwieriges Fahrwasser

Starke Strömungen, niedriger Wasserstand und wandernde Sandbänke machen das Navigieren zum Abenteuer. Nach der Schneeschmelze wälzen sich ihre Fluten wild wogend zur See. Im Sommer ist sie ein blanker blauer Spiegel, badewarm mit Sandstrandtraum.

Traditionell flach: die Holzkähne der Loire. Foto: Hilke Maunder
Traditionell flach: die Holzkähne der Loire. Foto: Hilke Maunder

Nur Fischerboote und flache Holzkähne waren einst auf der Loire unterwegs. Auch heute können Ausflugsschiffe nur zwischen Angers, Nantes und Saint-Nazaire verkehren.

Für die Passage unter niedrigen Brücken werden Sonnensegel, Schornstein und Sonnenschirme abgeklappt. Foto: Hilke Maunder

Die niedrigen Brücken der Loire kann die MS Loire Princesse nur bei Ebbe passieren. Doch selbst dann muss der Schornstein weggeklappt, das Sonnensegel abgesenkt werden.

Kunst im Fluss: la maison dans la Loire bei Couëron. Foto: Hilke Maunder
Kunst im Fluss: la maison dans la Loire bei Couëron. Foto: Hilke Maunder

Ab Nantes ist die Loire dem Einfluss der Gezeiten ausgesetzt. Vier bis fünf Meter beträgt der Tidenhub. Die Flut strömt stark stromauf. Bei Niedrigwasser sind die Ufer verschlammt.

Am Unterlauf der Loire bei Cordemais. Foto: Hilke Maunder
Am Unterlauf der Loire bei Cordemais. Foto: Hilke Maunder

Das einzige Kreuzfahrtschiff der Loire

Seit April 2015 hat sich zu den Loire-Schiffen die MS Loire Princesse gesellt. Sie ist ein echtes Kind der Loire. Denn ihre Stahlplanken wurden auf der Werft STX France in Saint-Nazaire zusammengeschweißt – mit Blick auf die Loire. MS Loire Princesse ist das erste Loire-Schiff in der Flotte von CroisiEurope.

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Eindrucksvoll: das Schaufelrad der Loire Princesse. Foto: Hilke Maunder

Ihr Seitenradantrieb macht es möglich, dass zum ersten Mal ein schwimmendes Hotel den Fluss befahren kann. Nur 80 cm Tiefgang hat das 88,8 m lange und elf Meter breite Schiff.

Zwei Volvo-Motoren mit jeweils 500 PS treiben es an. Mit fünf bis sechs, maximal zehn Kilometern pro Stunde, gleitet die Loire Princesse ganz gemächlich dahin. Bei jeder Reise sind zwei Kapitäne an Bord.

MS Loire Princesse, Kapitän Bruno. Foto Hilke Maunder
Kapitän Bruno wechselt sich mit Kapitän Julien im Schichtdienst an Bord ab. Foto: Hilke Maunder

Nur wenige Tage nach der Inbetriebnahme geschah am 10. Juli 2015 das, was alle Skipper fürchten. Der Raddampfer lief auf Grund und saß auf einer Sandbank fest.

Schuld daran waren eine besonders starke Strömung und ein sehr niedriger Wasserstand. Sieben Stunden dauerte es, bis die Loire Princesse freigeschleppt war. Fasziniert schauten die Passagiere vom Sonnendeck aus zu.

Fünf-Anker-Raddampfer

MS Loire Princesse, Kabine. Foto: Hilke Maunder
Kabine 231. Foto: Hilke Maunder

Das Gros der 48 Kabinen befindet sich auf dem Oberdeck. Alle 30 Kabinen dort besitzen einen eigenen Balkon. Ebenfalls auf dem Oberdeck vorhanden ist eine Kabine für Menschen mit Handicap.

Das Mitteldeck birgt neben 18 weiteren Standardkabinen mit Panoramafenster auch den zentralen Speisesaal. „Die Kojen der Mannschaft erkennt man an den Bullaugen“, verrät Cruise Manager Pedro Crespo.

MS Loire Princesse, Kabine. Foto: Hilke Maunder
Der zweite Kabinentyp auf dem Oberdeck. Foto: Hilke Maunder

Ohne Nachzudenken wechselt der Portugiese zwischen seiner Muttersprache, Italienisch, Französisch, Englisch und ein paar Brocken Deutsch umher. Offizieller deutscher Guide ist der Franzose Simon.

Alle Kabinen sind 15 Quadratmetern groß. Ihre Ausstattung ist modern in Rot und Weiß gehalten. Das kleine Plaid auf dem Bett ist von Missoni und wärmt auch bei einer Balkon-Pause in original französischen Fermob-Stühlen.

MS Loire Princesse, Kabine. Foto: Hilke Maunder
Versenkbar: der Bord-Fernseher. Foto: Hilke Maunder

Die angenehm leise Klimaanlage lässt sich individuell regulieren. Der Fernseher mit SAT-TV und Bordinformationskanal verschwindet auf Knopfdruck am Bettkopf in der Decke.

Auffällig und angenehm: Das Bad ist kein winziger Feuchtraum, sondern überraschend geräumig – besonders die Dusche mit Grohe-Armaturen. Schließfach, Föhn, Mineralwasser: An alles wurde gedacht. Fünf Anker gab e dafür bei der Bewertung des Schiffes.

Geräumig und komfortabel modern: das Bad der Kabine 231. Foto: Hilke Maunder

Das Leben an Bord

Das Leben an Bord der Loire Princesse beginnt früh. Ab 6.30 Uhr ist das Frühstücksbüffet im Speisesaal geöffnet. Gegen 8 Uhr starten die Ausflüge. Die Busse halten direkt am Kai. Das Ausflugsprogramm ist so gestaltet, dass stets an Bord gegessen wird. Einzige Ausnahme: der große Tagesausflug zu den Loireschlössern.

Stilles Gleiten, schauen, träumen… auf dem Sonnendeck verliert die Zeit ihr Maß. Foto: Hilke Maunder

Das große Sonnendeck erstreckt sich fast über die gesamte Bootslänge, Heck und Bug ausgenommen. Es ist mit den unterschiedlichsten Sitzgelegenheiten bestückt: Liegen, Stühlen und leicht geneigten Fermob-Loungesesseln, wie sie auch in Pariser Parks stehen.

MS Loire Princesse, Foto Hilke Maunder
Apéro(l) à la Loire: ein Spritz in Blau, Weiß, Rot. Foto: Hilke Maunder
MS Loire Princesse, Sonnendeck. Foto: Hilke Maunder
Abendstille an der Loire. Die Gäste sind beim Apéro im Salon der Loire Princesse. Foto: Hilke Maunder

Das Unterhaltungsprogramm an Bord beginnt am frühen Abend mit Animation zum Apéro: Quiz, Musik und Geschicklichkeitsspiele.

Nach dem Dîner um 19/19.30 Uhr folgen gegen 20.30/21 Uhr Live-Konzerte mit Musikern und Bands der Region. Zeit, das Tanzbein zu schwingen!

Die Küche an Bord

In der winzigen Küche der MS Loire Princesse wirbelt, korpulent und für einen Franzosen unerwartet groß, Sébastien Boss. Den chef de cuisine unterstützen zwei Beiköche. Was das Trio tagtäglich aus vorwiegend regionalen wie saisonalen Zutaten zaubert, begeistert Auge, Nase, Gaumen.

Fünf Tage lang gab es Speisen, die kreativ französische Klassiker interpretieren. So präsentierte sich die Stopfleber beim Kapitäns-Dîner als kreisrunde, ummantelte Genuss-Kugel. Entenbrust, Lammfilet, Kabeljau oder Kalb kamen nach den Vorspeisen abends aus der Küche.

MS Loire Princesse, Vorspeise. Foto: Hilke Maunder
Eine Spargel-Vorspeise in einer Blätterteig-Tasche. Foto: Hilke Maunder
MS Loire Princesse, Kalbsbraten mit Brokkoli und Süßkartoffel. Foto: Hilke Maunder
Kalbsbraten mit Brokkoli und Süßkartoffel. Foto: Hilke Maunder
MS Loire Princesse, flambierte Eistorte beim Galadîner, Foto: Hilke Maunder
Flambierte Eistorte beschloss das Gala-Dîner. Foto: Hilke Maunder

Zur Vollpension plus gehören auch sämtliche Getränke von früh bis spät. Nur wenige ausgewählte Getränke wie Champagner kosten etwas, und das zu vernünftigen, angemessenen Preisen. Euren Sitzplatz am Tisch weist euch chef de cabine Pedro am ersten Abend zu Für die Gäste ist weiß, für die Crew kariert eingedeckt.

MS Loire Princesse, Speisesaal. Foto: Hilke Maunder
Der Speisesaal der MS Loire Princesse. Foto: Hilke Maunder
MS Loire Princesse, Speisesaal. Foto: Hilke Maunder
Kariert für die Crew, weiß für die Gäste: Die Tischtücher verraten, wer wo sitzt. Foto: Hilke Maunder

Die Reiseroute der MS Loire Princesse

Zwischen Angers und dem Atlantik zeigt sich die Loire in ihrer ganzen Vielfalt. Naturnah, wie im Bilderbuch. Einzig bei Cordemais stört ein Wärmekraftwerk die Idylle und erinnert daran, dass die Loire u.a. auch mit vier Atomkraftwerken einen wichtigen Beitrag zur Energieversorgung liefert.

Nantes

MS Loire PIncesse am Quai de la Fosse von Nantes. Foto: Hilke Maunder
In Nantes macht MS Loire Princesse am Quai de la Fosse fest. Foto: Hilke Maunder

In Nantes wurde 1828 der Autor von In 80 Tagen um die Welt* nur wenige Straßen vom Anlegeplatz am Quai de la Fosse auf der Île Feydeau geboren. Auf der Butte Sainte-Anne erinnert das Jules-Verne-Museum an den berühmten Schriftsteller. Sein Geist lebt im Kunst-Event Le Voyage à Nantes weiter.

Nantes: Place Bouffay . "Éloge du pas de côté" nennt sich die ungewöhnliche Bronzeskulptur von Philippe Ramette. Foto: Hilke Maunder
Éloge du pas de côté nennt sich die ungewöhnliche Bronzeskulptur von Philippe Ramette. Foto: Hilke Maunder

Nantes war damals einer der wichtigsten Häfen im Dreieckshandel. Die Stadt profitierte von den französischen Kolonien, vom Zuckerrohr, Rum und dem Sklavenhandel. Daran erinnert direkt am Kai das Mémorial de l’Esclavage.

Mit den Gewinnen aus dem Sklavenhandel errichteten sich die Reeder prunkvolle Stadtpalais auf der Île Feydeau. Foto: Hilke Maunder

Die Nantaiser Kaufleute und Reeder errichten auf der einstigen Flussinsel Feydeau und am Lauf der Erdre prächtige Herrenhäuser. Steinskulpturen schmücken die Häuser und künden vom einstigen Reichtum.

Estuaire, Île de Nantes: Les Anneaux, die Ringe von Daniel Buren. Foto: Hilke Maunder
Les Anneaux, die Ringe von Daniel Buren auf der Île de Nantes. Foto: Hilke Maunder

Auf der Île de Nantes

Werft- und Industriestandort der Stadt war die Flussinsel Île de Nantes. Nach dem Niedergang der maritimen Industrien hat sich die Insel zum Zukunftslabor der Stadt entwickelt.

Innovatives nachhaltiges Bauen, menschlicheres Wohnen und Arbeiten, Erleben und Erholen verbinden sich auf der Insel zu einem spannenden Mix. Mehr dazu hier.

Wahrzeichen der Île de Nantes: der gelbe Kran. Foto: Hilke Maunder
Wahrzeichen der Île de Nantes: der gelbe Kran. Foto: Hilke Maunder

Der Landgang in Nantes umfasst eine Stadtrundfahrt per Bus. Eine Führung zu Fuß, sonst Standard, ist aufgrund von Corona derzeit untersagt. Stattdessen gibt es Zeit für freie Entdeckungen, während der Bus beim Herzogsschloss auf euch wartet.

Nantes: Herzogsschloss mit Rutsche. Foto: Hilke Maunder
Publikumsliebling der Dauersammlung: die Rutsche am Schloss. Foto: Hilke Maunder

Ihr wollt länger bleiben und im Vor- oder Nachprogramm zur Kreuzfahrt ein Wochenende in Nantes verbringen? Dann klickt mal hier für einen Infos und Inspirationen.

Saint-Nazaire

So aufwachen! Dies war der Blick aus meinem Fenster um sechs Uhr früh in Saint-Nazaire. Foto: Hilke Maunder

Diese Hafenstadt an der Mündung der Loire war die Entdeckung für mich. Das Schiff macht direkt an den ehemaligen deutschen U-Boot-Bunkern fest. Als Teil der neuen ville-port sind sie nicht länger ein Fremdkörper, sondern Teil des touristischen Angebotes des Hafens mit Ausstellungen und frei zugänglichen Lichter-Installationen im Innern.

Saint-Nazaire: U-Boot-Bunker. Foto: Hilke Maunder
Im U-Boot-Bunker von Saint-Nazaire. Foto: Hilke Maunder

Vom Sonnendeck blickt ihr auf die Schleusenlage am Hafenzugang. Ihr Wahrzeichen ist eine Hebebrücke, die ein ganzes Stück Straße hochkippen lässt, wenn ein Schiff ein- oder ausfährt. Derzeit jedoch ist sie außer Betrieb. Ein Schiff hatte die Brücke gerammt.

Die Hebebrücke von Saint-Nazaire. Foto: Hilke Maunder
Die Hebebrücke von Saint-Nazaire. Foto: Hilke Maunder

Die MS Loire Princesse macht mitten in der Nacht, meist gegen ein Uhr, in Saint-Nazaire fest. Nutzt die frühen Morgenstunden vor dem Halbtagesausflug und lauft zur Alten Mole mit ihren Angelapparaturen, dem rot-weiß gestreiften Leuchtturm und dem weiten Blick auf die Badebucht von Saint-Nazaire!

Saint-Nazaire: Alte Mole, Leuchtturm. Foto: Hilke Maunder
Morgenstimmung am Leuchtturm der Alten Mole. Foto: Hilke Maunder

Ancenis

MS Loire Princesse näher sich Ancenis. Foto: Hilke Maunder
MS Loire Princesse nähert sich Ancenis. Foto: Hilke Maunder

Ancenis war einst Grenzort zwischen der Bretagne und dem Anjou. An die kriegerischen Zeiten erinnert neben den Wappen in der Loire-Brücke noch ein kleines Bollwerk der Marches de Bretagne, dem Festigungsriegel an der Ostgrenze des Herzogtums.

Château d'Ancenis. Foto: Hilke Maunder
Das Château d’Ancenis gehörte einst zu den Bollwerken der Bretagne an den Ostgrenze. Foto: Hilke Maunder

Wer hinein ins Château d’Ancenis wollte, musste eine doppelte bauliche Abwehr überwinden: eine überdachte Zugbrücke in Form einer Schikane und eine gewölbte Galerie mit Fallgitter.

Die Loirebrücke zeigt mit ihren Wappen: Da ist die Bretagne, dort das Anjou. Foto: Hilke Maunder
Die Loirebrücke von Ancenis zeigt mit ihren Wappen: Da ist die Bretagne, dort das Anjou. Foto: Hilke Maunder

Das alte Ancenis ist überschaubar und ein bunter Stilmix. Historische Stadtpalais und Häuser mit schmiedeeisernen Balkonen treffen unvermittelt auf moderne Gebäude wie Theater und Mediathek.

Die Stiftskirche Saint-Pierre ist nur wenige Spazierminuten von den Plattenbau-Wohnhäusern und den Gewerbebauten der Zufahrtsstraßen entfernt.

In Ancenis liegt MS Loire Princesse in Sichtweite der Loire-Brücke am Ponton. Foto: Hilke Maunder
In Ancenis liegt MS Loire Princesse in Sichtweite der Loire-Brücke am Ponton. Foto: Hilke Maunder

Ausflüge per Bus

Guérande

Die Salzgärten zwischen Guérande und Batz-sur-Mer. Foto: Hilke Maunder

Guérande gehört heute wie Nantes administrativ zu den Pays de la Loire. Doch das Herz der alten befestigten Salzstadt inmitten der Salzgärten der Halbinsel schlägt durch und durch bretonisch. Infos und Impressionen zum wehrhaften Juwel gibt es hier.

Auf dem Weg nach Guérande fahrt ihr vorbei an den weiten Badebuchten von Pornichet und dem edleren La Baule. Dann folgt die Côte Sauvage von Le Croisic mit ihren schroffen, verwaschenen Felsen. Einer sieht aus wie ein schlafender Bär: Fotostopp am Rocher de l’ours!

Der schlafende Felsenbär der wilden Küste von Le Croisic. Foto: Hilke Maunder
Der schlafende Felsenbär der wilden Küste von Le Croisic. Foto: Hilke Maunder

Clisson & Muscadet

Das  Weinland von Nantes heißt Muscadet und beginnt gleich am südlichen Stadtrand. Früher eher verrufen, heute überzeugt die Appellation durch immer mehr Klasse.

Der Muscadet-Keller von Château Cassemichère. Foto: Hilke Maunder
Der Muscadet-Keller vom Château Cassemichère. Foto: Hilke Maunder

Das zeigte auch die Verkostung beim Château Cassemichère, einem der ältesten Weingüter der AOC Muscadet. Anders als andere Weiße, könnt ihr die eher mineralischen Weine mit nachfolgender floraler Note gut fünf bis zehn Jahre lagern.

Der Blick auf Clisson an der Sèvre Nantaise. Foto: Hilke Maunder
Der Blick auf Clisson an der Sèvre Nantaise. Foto: Hilke Maunder

Mitten im Weinland liegt Frankreichs Italien, Clisson. Ein rund einstündiger Stadtspaziergang stellt euch das ungewöhnliche wie malerische Örtchen vor. Klickt hier für Infos und Impressionen.

Angers

Der gute König René blickt von seiner Burg hinüber zur Stadtkirche von Angers. Foto: Hilke Maunder
Der gute König René blickt von seiner Burg hinüber zur Stadtkirche von Angers. Foto: Hilke Maunder

Das Programm dieses Ausflugs heißt: Monster gucken – Ungeheuer aus dem Mittelalter, festgehalten auf der 144 m langen Tapisserie der Apokalypse im Château d’Angers. Der Wandteppich ist Welterbe und die berühmteste Attraktion des wehrhaften Schlosses, das einst der Stammsitz des guten Königs René war.

Stolz steht der Herrscher auf einem Denkmal vor der 30 m hohen Wehrmauer mit ihren 17 Türmen. Wandert auf ihr einmal um das Schloss herum und verpasst auch nicht die wunderschönen Schlossgärten!

Französisch ornamental: der Schlossgarten des Château d'Angers. Foto: Hilke Maunder
Französisch ornamental: der Schlossgarten des Château d’Angers. Foto: Hilke Maunder

Wenn noch Zeit bleibt, lauft zur Kathedrale und durch die Altstadt von Angers. Bei unserem Besuch fehlte dafür die Zeit. Da ich Angers von früheren Besuchen her kenne, kann ich den Besuch nur empfehlen. Tipps und Infos findet ihr hier. Mehr über den guten König René erfahrt ihr hier.

Die Loire-Schlösser

Schlösser der Loire: Azay-le-Rideau. Foto: Hilke Maunder
Das Schloss von Azay-le-Rideau. Foto: Hilke Maunder

Der einzige Tagesausflug der Kreuzfahrt stellt euch zwei der schönsten Schlösser der Loire exemplarisch für die mehr als 400 Residenzen im weiten Tal der Loire und ihrer Nebenflüsse Indre und Cher vor.

Schlösser der Loire: Azay-le-Rideau. Foto: Hilke Maunder
Das Schloss von Azay-le-Rideau. Foto: Hilke Maunder

Le Château d’Azay-le-Rideau

Im Renaissance-Schlösschen Azay-le-Rideau am Indre flirten die architektonischen Formen Italiens mit der französischen Baukunst. Das  bis 2017 umfangreich restaurierte Schloss erhebt sich inmitten von gestalteter Natur mit uralten Baumexoten direkt an der Indre, in deren Wasser es sich spiegelt.

Schlösser der Loire: Azay-le-Rideau. Foto: Hilke Maunder
Azay-le-Rideau. Foto: Hilke Maunder

Auch jenseits des Schlosses ist Azay-le-Rideau sehr sehenswert, besonders auch die alte Wassermühle an der Indre, heute ein Galerie-Atelier.

Schlösser der Loire. Wehrhaft: das Château von Ussé. Foto: Hilke Maunder
Wehrhaft: das Château von Ussé. Foto: Hilke Maunder

Le Château d‘Ussé

Das Château d‘Ussé hat den französischen Dichter Perrault zum Märchen La Belle au Bois Dormant inspiriert. Die Innenräume sind üppig ausgestattet mit Möbeln, Waffensammlung, Gobelins und Gemälden.

Lebensgroße Puppen mit originaler Kleidung aus dem 18. und 19. Jahrhundert lassen das Ambiente von einst aufleben.

Wer die Treppe zum Wehrgang hinauf steigt, kann zwischen den Giebelbalken in liebevoll gestalteten Dioramen in die Welt von Dornröschen eintauchen und das Märchen mit Schaubildern nacherleben.

Eines der Dornröschen-Zimmer von Château d’Ussé. Foto: Hilke Maunder

Ussé ist bis heute bewohnt. Daher kann nur ein Teil des Schlosses besichtigt werden. Wunderschön ist auch die Gartenanlage, die von französisch formell über englisch ländlich bis kunterbunt blühend führende Stile der Gartenarchitektur dekliniert.

Schlösser der Loire: Château d'Ussé. Foto: Hilke Maunder
Der Garten von Château d’Ussé. Foto: Hilke Maunder

Die Wertung

Top

• „einmalig“, „außergewöhnlich“, „fantastisch: So lobten die Gäste an Bord die Küche von chef de cusine Sébastien und seinen beiden Beiköchen
• Sehr aufmerksam, zuvorkommend, kompetent und freundlich war der Service – im Speisesaal wie in der Bordhotellerie
• Lob bekamen von den Gästen nicht nur die Balkonkabinen, sondern auch die Standardkabinen. Sie besaßen keine Bullaugen, sondern Panoramafenster
• Sauberkeit und Hygiene
• Vorbildliche Umsetzung der Corona-Auflagen
• Komfort und Ausstattung der Kabinen
• Deutschsprachige Reisebegleitung bei internationalen Fahrten. Bei ausschließlich deutschen Gästen an Bord ist auch die Bordsprache Deutsch
• Digitales Bordinformationssystem in jeder Kabine
• Tolle Orte, wunderschöne Landschaften, sehr gute Ausflüge
• Perfekte Organisation der Ausflüge; alles klappte reibungslos, schnell und gut
• Vielseitiges Unterhaltungsangebot mit Livekonzerten, Animation für jüngere Gäste, Unterhaltung zum Apéro sowie länderkundlichem Vortrag

Die Loire bei Champtoceaux. Foto: Hilke Maunder
Die Loire bei Champtoceaux. Foto: Hilke Maunder

Flop

• Zu viel Bus, zu wenig Fluss: Das war einhellig der Tenor am Ende des Törns. Während unserer fünftägigen Loire-Kreuzfahrt gab es nur zwei Nachmittage, auf denen die Gäste von Bord aus die Loire und ihre Landschaften entdecken konnten. Hinzu kamen zwei Nachtfahrten auf dem Wasser.

Die Ausflugsziele an Land waren im Schnitt innerhalb von einer Stunde zu erreichen. Einzige Ausnahme: die Loireschlösser. Dorthin fuhren wir mehr als zwei Stunden. Und die gleiche Zeit auch wieder zurück.
• WLAN heißt wifi in Frankreich. Es war an Bord installiert, funktionierte aber leider in allen Kabinen und öffentlichen Bereichen nicht.
• Kabine 231. Bitte bucht nicht diese Kabine. Sie befindet sich direkt neben der Rezeption und zu nah am Schaufelrad des Raddampfers. Liegt das Schiff am Kai, dringt der Dieselgenerator mit fast 70 dB zu euch. Macht das Schiff Fahrt, steigt der Lärmpegel auf mehr als 85 dB. Die Kabinen, die nicht mittig gelegen sind, sind deutlich leiser!

Gesamtwertung

Eine Kreuzfahrt, die Kulturerbe und Gourmetgenuss, urbanes Flair und ursprüngliche Natur an Küste und Fluss verbindet. Die Tage sind prall gefüllt mit Programm. Gewünscht hätte ich mir mehr Zeit auf dem Fluss, mehr Momente für ruhiges Entspannen und stilles Schauen. Der Reederei würde ich empfehlen, die Kabinen am Schaufelrad und an der Rezeption besser gegen Lärm zu isolieren.

Punkte: 4/5

Reise-Infos Loire-Kreuzfahrt

Anreise

Mit Auto, Bus, Bahn oder Flieger nach Nantes.

Reisezeit

Mitte April bis September

Preise & Buchung

Preise ab 1.748 Euro pro Person in der Doppelkabine. Buchbar bei:

Generalagent Deutschland & Österreich

Die Produkte von CroisiEurope vertreibt in Deutschland und Österreich exklusiv die Anton Götten Reisen GmbH als Generalagent.
• Anton Götten GmbH, Faktoreistraße 1, 66111 Saarbrücken, Tel. 0681 30 32 00, www.croisieurope.de

Schweiz

• CroisiEurope Suisse, Tel. 021 320 72 35, www.croisieurope.ch

MS Loire Princesse am Kai von Saint-Nazaire. Foto: Hilke Maunder
MS Loire Princesse am Kai von Saint-Nazaire. Foto: Hilke Maunder

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Weiterlesen

Im Blog

Allgemeine Infos zu Flusskreuzfahrten in Frankreich habe ich hier zusammengestellt.

Die Seine ist für die Normandie der Strom der Geschichte. Auch dort könnt ihr auf dem Unterlauf eine Kreuzfahrt machen. Klickt mal hier!

Sehr exklusiv sind die Kanalkreuzfahrten von European Waterways, wie sie u.a. durch den Burgund führen. Neugierig? Dann klickt mal hier.

Im Hafen von Saint-Nazaire sind noch einige Fisch-Trawler vertäut. Foto: Hilke Maunder
Im Hafen von Saint-Nazaire sind noch einige Fisch-Trawler vertäut. Foto: Hilke Maunder

Im Buch

Secret Citys Frankreich*

Gemeinsam mit meinem geschätzten Kollegen Klaus Simon stelle ich in diesem Band 60 Orte in Frankreich vor, die echte Perlen abseits des touristischen Mainstreams sind. Le Malzieu in der Lozère, Langogne im Massif Central, aber auch Dax, das den meisten wohl nur als Kurort bekannt ist.

Mit dabei sind auch Sens, eine filmreife Stadt im Norden von Frankreich, und viele andere tolle Destinationen. Frankreich für Kenner  – und Neugierige!

Lasst euch zu neuen Entdeckungen inspirieren … oder träumt euch dorthin beim Blättern im Sessel oder am Kamin. Wer mag, kann das Lesebuch mit schönen Bildern hier* bestellen.

 * Durch den Kauf über den Partner-Link, den ein Sternchen markiert, kannst Du diesen Blog unterstützen und den Blog werbefrei halten. Für Dich entstehen keine Mehrkosten. Herzlichen Dank – merci !

Die Loire bei Champtoceaux. Foto: Hilke Maunder
Die Loire bei Champtoceaux mit seiner moulin pendu. Foto: Hilke Maunder

Offenlegung

Ich entdeckte die Loire vom Wasser aus im Rahmen einer individuellen Pressereise von CroisiEurope und deren Generalagenten in Deutschland, Anton Götten Reisen GmbH.

Dem Unternehmen und seinen kenntnisreichen, hilfsbereiten und herzlichen Mitarbeitern sage ich hier aus vollstem Herzen „merci“ und herzlichen Dank. Einfluss auf meine Blogberichte hat dies nicht. Ich berichte subjektiv, wie ich es erlebt habe, mache kein Merchandising und werde erst recht nicht für meine Posts bezahlt.

Blick auf MS Loire Princesse am Quai de la Fosse von Nantes von der Île de Nantes. Foto: Hilke Maunder
Blick auf MS Loire Princesse am Quai de la Fosse von Nantes von der Île de Nantes. Foto: Hilke Maunder

9 Kommentare

  1. Liebe Hilke! Vielen Dank für den tollen Bericht mit den schönen Bildern über unsere gemeinsame Reise! Sie wird uns – auch wegen Dir und unserer tollen Reiseleiterin Tatiana sowie Erich/Joseph – in bester Erinnerung bleiben! 😉
    Liebe Grüße an alle
    von Lotte und Georg aus Jena

  2. Wieder ein sehr gelungener umfangreicher Bericht aus Informationen, guten Fotos und Querverweisen – ich könnte diese Reise sofort auch geniessen: Danke!

  3. Super schön, ganz herzlichen Dank. Einmalig und Glück das wir Hilke an Bord hatten.
    Und alles Gute der lieben Tatjana die an uns gedacht hat. 😋😊 🍷
    Das war ein Kommentar von einer meiner Gäste👏👏👏

  4. Liebe Hilke,vielen dank! Ein sehr interressantes Bericht, superschönen Bilder! Es war sehr schön Dich als meine Tischnachbarin und Tourbegleiterin zu haben!
    Auch Lob von meinen Gästen für diese schöne Erinnerung. 👏👏👏🙋🏻‍♀️

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