Nîmes: Krokodilbrunnen an der Place du Marché. Foto: Hilke Maunder

Nîmes: Antike trifft Zeitgeist

Warum zeigt das Stadtwappen von Nîmes ein Krokodil an der Kette? Weil Octavius von hier seinen erfolgreichen Ägypten-Feldzug gestartet hat, lautet die Antwort.

Sie verweist damit auf eine Epoche, die der Region rund um Nîmes bis heute ihren Stempel aufgedrückt hat: die Römerzeit.

Das Krokodil: Symbol des besiegten Ägyptens

Das Krokodil von Nîmes – natürlich fehlt der Markenbotschafter der Stadt auch nicht im Sortiment der Souvenirs, die das Office de Tourisme gleich gegenüber den Arenen verkauft. Foto: Hilke Maunder

Die Herkunft des Stadtwappens reicht bis zu den römischen Kämpfen im alten Ägypten zurück. Im Jahr 31 vor Chr. besiegte Octavius die Flotte Antonius‘ und Kleopatras in Actium und sicherte sich so die Herrschaft über das Königreich am Nil.

Der neue Herrscher dort hieß Augustus. Das hat ihm erlaubt, sich gegen Marc Antonius durchzusetzen – und so der neue Herrscher zu werden. Erst später verlieh ihm der Senat den Ehrentitel Augustus.

Die Münze des Sieges

Der Dupondius zeigt auf der Vorderseite Büsten von Agrippa und Augustus , auf der Rückseite das Krokodil. Der Fund dieser Münze aus dem Jahr 14 n. Chr. machte das Krokodil zum Stadtwappen. Foto: Hilke Maunder
Der Dupondius zeigt auf der Vorderseite Büsten von Agrippa und Augustus , auf der Rückseite das Krokodil. Der Fund dieser Münze aus dem Jahr 14 n. Chr. machte das Krokodil zum Stadtwappen. Foto: Hilke Maunder

Zur Feier dieses Anlasses wurde in Nîmes eine Münze geprägt. Auf der Kopfseite befanden sich das Profil des Kaisers und seines Schwiegersohnes, des Heerführers Agrippa. Dieser war mit Augustus Tochter Julia verheiratet.

Auf der Rückseite der Münze aus dem Jahr 14 n. Chr. wurden ein Palmenzweig sowie ein Krokodil an der Kette und ein Lorbeerkranz abgebildet – als Symbol für das besiegte Ägypten. Die Aufschrift COL NEM steht für Colonia Nemausensis, eine römische Kolonie mit lateinischem Recht.

Nîmes & Narbonne: das Ranking

Nur Bürger, die offizielle Ämter bekleideten, waren damals Römer in Nîmes. Narbonne stand damals als römische Kolonie mit römischem Recht über Nîmes und war die Hauptstadt der gesamten Provinz. Seine Bürger besaßen allesamt das römische Stadtrecht.

Nîmes wurde zu einer wichtigen Münze im Römerreich. 1535 erhielt Nîmes von König Franz I. die Erlaubnis, die Palme mit dem Krokodil in das Stadtwappen aufzunehmen.

Das Krokodil-Logo von Philippe Starck ist überall in der Stadt zu sehen – auch auf den Pollern. Foto: Hilke Maunder

Das Croc von Starck

1986 beauftragte die Stadt Philippe Starck mit dem Entwurf des neuen, moderneren Wappens. Es ist heute überall in der Stadt zu sehen, sogar auf den Messingknöpfen der Altstadtpflaster, den Sieldeckeln und den Kopfseiten der Poller.

Das Krokodil von Nimes - gleich vier Mal hängt es im Rathaus unter der Decke. Foto: Hilke Maunder
Das Krokodil von Nimes. Gleich vier Mal hängt es im Rathaus unter der Decke. Foto: Hilke Maunder 

Es schmückt auch den Stammsitz der Stadtväter, das Hôtel de Ville. Als ausgestopftes Quartett hängen die Echsen seit 1853 um die Deckenleuchten des Rathauses. Jedes Krokodil trägt auf dem Bauch Ziffern.

Diese Ziffern ermöglichen bis heute, die Herkunft, Daten und Namen der Konsuln, die die Krokodile erhalten hatten, zu bestimmen: 1597, 1671, 1692 und 1703. Weitere Echsen finden ihr auf der Decke des Treppenaufgangs. Auch die Street-Art von Nîmes hat das Krokodil erobert!

Das Krokodil ziert auch die Fassaden - wie diese Echse im Quartier Gambetta. Foto: Hilke Maunder
Das Krokodil ziert auch die Fassaden – wie diese Echse im Quartier Gambetta. Foto: Hilke Maunder

Das Erbe der Antike

Die römische Provinz Gallia Narbonensis war ein wichtiges Bindeglied zwischen Spanien und dem heimatlichen Italien. Fünf Jahrhunderte lang währte die von den Galliern gehasste Fremdherrschaft.

Nirgendwo in Frankreich ist das Erbe der Römer so präsent wie in Nîmes. Auf Schritt und Tritt begegnet ihr hier ihren Zeugnissen.

Die Arenen von Nîmes mit der Place des Arènes. Foto: Hilke Maunder
Die Arenen von Nîmes mit der Place des Arènes. Foto: Hilke Maunder
Nîmes: Garten des Musée de la Romanité. Foto: Hilke Maunder
Der Garten des Musée de la Romanité birgt antike Ruinen der einstigen Stadtmauer. Foto: Hilke Maunder

Megaschau zur Antike: das Musée de la Romanité

Seit dem 2. Juni 2018 stellt das Musée de la Romanité von Elizabeth de Portzamparc gegenüber von den Arenen die Stadtgeschichte von den Galliern bis zum Mittelalter vor.

Dort: uralter Stein in Riesenquadern. Hier: neue transparente, leichte Strukturen mit horizontalen Wellen aus gläsernen Quadraten. Bereits die Fassade des Megamuseums zur Antike tritt in einen spannenden Kontrast zum Amphitheater. Eckig statt rund sitzt es an der Straßenecke.

Nimes: Fassade des Musée de la Romanité. Foto: Hilke Maunder
Aus 7.000 Glasscheiben zusammengesetzt: die Fassade des Musee de la Romanité. Foto: Hilke Maunder
Die Fassade des Musée de la Romanité bei Nacht. Foto: Hilke Maunder
Die Fassade des Musée de la Romanité bei Nacht. Foto: Hilke Maunder

Die Glasfassade des Museums verweist mit seinen 7.000 einzelnen Glas-Paneelen auf die römische Mosaikkunst. Hier und da sind „Augen“ in das Mosaik aus Glas gesetzt. Durch sie blickt ihr auf das antike Amphitheater.

Nîmes: Museum und Arenen bei Nacht. Foto: Hilke Maunder
Nachts werden das Museum und die Arenen angestrahlt. Foto: Hilke Maunder
Durch die Augen des Musée de la Romanité blickt ihr auf das Amphitheater. Foto: Hilke Maunder
Durch die Augen des Musée de la Romanité blickt ihr auf das Amphitheater. Foto: Hilke Maunder

Im Dialog

Im Entree öffnen riesige Panoramascheiben den Bau zum antiken Welterbe und lassen den modernen Bau in einen bemerkenswerten Dialog mit der imposanten Steinarchitektur des Amphitheaters treten. Diesen Dialog findet ihr auch bei der Maison Carrée und dem Carré d’Art.

Hochmodern wie die Fassade ist auch die Museumsdramaturgie im Innern, die ebenfalls die Architektin entwarf. Elizabeth de Portzamparc verband geschickt Computeranimation, augmented reality, audiovisuelle und immersive Technologien.

Trickfilme und motion design lassen Gesten und Techniken römischer Handwerker aufleben. Audiogeschichten erwecken, synchronisiert mit Licht-Effekten, historische Figuren zum Leben.

Nîmes. Spannend ist auch der Blick von den Arenen auf das Museum. Foto: Hilke Maunder
Spannend ist auch der Blick von den Arenen auf das Museum. Foto: Hilke Maunder

Digital und interaktiv

Monumental ist das Mapping, das mit projizierten und dynamischen Karten immersiv die Inschriften römischer Steintafeln oder die Quelle am Ursprung von Nîmes erklären.

Die Video-Capture-Technik projiziert euch auf einen Großbildschirm und lädt zum Kleiderwechsel: Probiert einmal aus, wie ihr in einer Toga oder anderen typischen Gewändern der Antike ausseht!

Das Musée de la Romanité präsentiert so aufregend anders die Relikte und Exponate in ihrem historischen Kontext.

Nîmes: Die Doppeltreppe des Musée de la Romanité. Foto: Hilke Maunder
Die Doppeltreppe des Musée de la Romanité. Foto: Hilke Maunder

Der Aufgang zur Dauerausstellung zitiert die berühmte Wendeltreppe von Leonardo da Vinci im Schloss Chambord. Auch im Museum könnt ihr darauf auf und ab gehen, ohne euch zu begegnen.

Gallier und Römer

Die Skulptur stammt aus der gallischen Zeit. Foto: Hilke Maunder
Die Skulptur stammt aus der gallischen Zeit. Foto: Hilke Maunder

Die Dauerausstellung zeigt vom umfangreichen Fundus – 25.000 Einzelstücke – insgesamt 5.500 Exponate auf den 3.500 Quadratmetern des Museums. Die Zeitreise durch die 2600-jährige Geschichte der Stadt beginnt mit den Galliern.

Nîmes: Krokodil oder Drache - Skulptur im Musée de la Romanité. Foto: Hilke Maunder
Krokodil oder Drache – eine Skulptur im Musée de la Romanité. Foto: Hilke Maunder
Nîmes: Musée de la Romantité. Foto: Hilke Maunder
Antike Grandeur: die Skulpturensammlung des Musée de la Romanité. Foto: Hilke Maunder

Öffentliche und private Bauten

Den Schwerpunkt bildet die römische Antike. Die Dauerausstellung beginnt mit öffentlichen Bauten und ihrem Schmuck mit prunkvollen Friesen und Kapitellen. Die Galerie zum römischen Pantheon stellt Roms Götter vor als kunstvoll gearbeitete Statuen.

Nîmes: Musée de la Romanité. Foto: Hilke Maunder
Die römischen Götter des Musée de la Romanité. Foto: Hilke Maunder
Nîmes: Musée de la Romanité. Foto: Hilke Maunder
Grabsteine erzählen die Leben der Toten im Musée de la Romanité. Foto: Hilke Maunder

Den Schwerpunkt der Darstellung römischer Privathäuser bildet eine umfangreiche Schau exquisiter Mosaiken mit Ornamenten und Blumen, Menschen, Göttern und wilden Tieren.

Nîmes: Musée de la Romanité, Mosaik. Foto: Hilke Maunder
Foto: Hilke Maunder
Nîmes: Musée de la Romanité. Foto: Hilke Maunder
Wand- und Bodenschmuck der Antike, gefunden in der gallorömischen Ausgrabungsstätte Brignon. Foto: Hilke Maunder

Die Dachterrasse

Ein Aufzug bringt euch hinauf zur Panoramaterrasse. Auf dem begrünten Dach findet ihr einen Orientierungstisch. Er erklärt euch, was ihr beim 360-Grad-Blick auf Nîmes alles sehen könnt.

Unter dem Museumsdach kocht im Gourmetrestaurant der zweiten Etage kein Geringerer als Franck Putelat. Sein Restaurant in Carcassonne schmücken zwei Michelinsterne.

Nîmes: Dachgarten des Musée de la Romanité. Foto. Hilke Maunder
Der Dachgarten des Musée de la Romanité. Foto: Hilke Maunder

Auch von der Terrasse habt ihr eine fantastische Aussicht auf die Arenen. Im Erdgeschoss bietet ein Café drinnen wie draußen leichte süße und herzhafte Gerichte an.

Vogelflug durch die römische Geschichte

Die Maison Carée von Nîmes. Foto. Hilke Maunder
Im Sommer stellen zahlreiche Terrassencafés ihre Stühle und Tische aufs Pflaster – mit bestem Blick auf die Maison Carrée. Foto: Hilke Maunder

Die Maison Carrée ist der einzige vollständig erhaltene Tempel der Antike. 26 Meter lang, 15 Meter breite und 17 Meter hoch, diente er einst dem Kaiserkult.

Trotz seiner wechselvoller Laufbahn – u. a. Nutzung als Amtsstube, Kirche der Augustiner, Pferdestall und Stadtmuseum – hat der Bau aus dem Jahr 5 n. Chr. die Zeiten fast unversehrt überstanden. Drinnen dokumentiert ein 3-D-Film als virtueller Flug die 2600-jährige Geschichte der Stadt.

Nîmes: Die Maison Carrée bei Nacht. Foto: Hilke Maunder
Die Maison Carrée bei Nacht. Foto: Hilke Maunder

Das einstige Forum

Der Platz um die Maison Carrée bildete einst das antike Forum und war mit Säulengängen umschlossen. Im Antikenmuseum ist davon ein Modell zu sehen. Behaltet das Bild vor eurem geistigen Auge, wenn ihr den Platz besucht. 1993 gestaltete Norman Foster den Platz neu, um eine räumliche Gesamtheit mit dem Carré d’Art zu schaffen.

Die Kämpfe der Gladiatoren

Nîmes: Arenen. Foto: Hilke Maunder
Der Blick von den obersten Rängen in den Arenen von Nîmes. Foto: Hilke Maunder

Als besterhaltene Arena des gallorömischen Reiches gelten Les Arènes. Der 21 Meter hohe, zweistöckige Mauerring mit 34 Tribünenreihen, 60 Arkaden, fünf Rundgalerien und rund 100 Treppen und Korridoren eröffnet von oben herrliche Ausblicke auf die Altstadt!

Von der Größe her landen sie auf Platz 30 nach dem Kolosseum in Rom, das 60.000 Menschen fasste. Doch nirgendwo ist die Fassade so gut erhalten, der Atticus, das erste und zweite Geschoss, das Untergeschoss und die Gänge.

Das Leben der Gladiatoren

In den Arkaden könnt ihr das Leben der Gladiatoren entdecken, die vor 2000 Jahren vor 24.000 Zuschauern dort ihre Kräfte messen mussten. Die Gladiatoren waren in vier Waffengattungen eingeteilt. In Nîmes kämpften immer zwei Gattungen gegeneinander. Niemals kämpfen zwei Gladiatoren mit den gleichen Waffen gegeneinander. Neben kurzen und langen Schwerter kommen auch Netz und Dreizack zum Einsatz.

Tierkämpfe gab es auch in Nîmes. Doch kamen dort keine Löwen zum Einsatz, sondern Tiere, die es in der Region gab –oder leicht herbeigeschafft werden konnten wie Wölfe oder Bären.

Nîmes: Arenen. Foto: Hilke Maunder
Dank der großen Zu- und Abgänge konnten in der Antike die Arenen im Notfall innerhalb von 20 Minuten geräumt werden. Foto: Hilke Maunder

Nach Status gestaffelt

Die Ränge spiegelten die Rangordnung. Wer reich oder prominent war, konnte durch Querachsen im Erdgeschoss direkt zum Platz gehen. Alle anderen nutzten die Treppen. Je höher sie kamen, desto enger wurden die Passagen – und höher die Treppenstufen.  Ganz oben saßen die Sklaven.

Gleichberechtigung gab es beim Blick auf die Spiele. Dank einer äußerst geschickten Staffelung der Sitzreihen ist bei keinem einzigen Sitzplatz der Blick aufs Geschehen durch den Kopf des Vorderen verdeckt. Grandios!

Nîmes: Die Aufgänge zu den Sitzplätzen in den Arenen. Foto: Hilke Maunder
Die Aufgänge zu den Sitzplätzen in den Arenen. Foto: Hilke Maunder

Historienspektakel

Im Mai übernehmen bei Journées Romaines de Nîmes die Römer die Stadt. Sie errichten ein Feldlager, tragen in der Arena Gladiatorenkämpfe aus und ziehen zur Siegesfeier durch die Stadt, die wie keine zweite das Erbe des antiken Nemausus bewahrt hat.

500 Freiwillige inszenieren die Großen Römischen Spiele. Sie kommen aus ganz Europa nach Nîmes und stellen die historischen Szenen täuschend echt nach. Seit bereits mehr als 25 Jahren gastiert das Festival de Nîmes in der Arena.

Nimes: "Held" heißt die Statue des Toreros Nimeño II vor den Arenen. Foto: Hilke Maunder
„Held“ heißt die Statue des Toreros Nimeño II vor den Arenen. Foto: Hilke Maunder

Volksfest Feria

Zu Pfingsten jedoch kommt die Antike ganz spanisch daher. Dann feiert Nîmes die Feria. Millionen Menschen verfolgen begeistert die Stierkämpfe in der Arena.

Sie genießen in den Bodegas zum Pastis oder Fino ein paar Tapas, bevor sie sich wieder ins Gewühl stürzen, im Takt der Zigeunermusik tanzen oder der Blasmusik der Bidochons lauschen, die überall aufspielen.

Nîmes: Vor den Arenen: ein Denkmal für den berühmtesten Stierkämpfer der Stadt. Foto: Hilke Maunder
In Speyer wurde er 1954 geboren – und wurde als Nimeño II der berühmteste Stierkämpfer der Stadt: Christian Montcouquiol. Foto: Hilke Maunder

Früher besuchten Brigitte Bardot und Errol Flynn die Feria. Heute gehören die Schauspielstars Jean Reno und Jacques Weber zu den Stammgästen des umstrittenen Stier-Spektakels. Wer mehr zum Thema wissen möchte, findet hier im Blog dazu Hintergrund und Infos.

Vor Ort stellt das Musée des Cultures Taurines mit einer Dauerausstellung und jährlich wechselnden Sonderausstellungen zur Themen wie  Picasso und Stierkampf oder Karikaturen  die vielen Facetten des Stierkampfs und seiner Traditionen vor.

Nîmes: Quai de la Fontaine
Bummelt von der Altstadt am Quai de la Fontaine zu den Jardins de la Fontaine, dem einstigen Quellheiligtum der römischen Stadt! Foto: Hilke Maunder

Der Garten des Wassergottes

Die Wiege der römischen Stadt lag in den Jardins de la Fontaine. Die Römer huldigten dort, wie schon vorher die Kelten, dem Wassergott Nemausus. Nach ihm benannten sie auch ihre neue Siedlung.

Da jedoch das Quellwasser zu unregelmäßig floss, um die Bedürfnisse der wachsenden Stadt zu befriedigen, erhielt Nîmes zur Regierungszeit von Kaiser Tiberius Claudius in der Mitte des 1. Jahrhunderts eine 50 Kilometer lange Wasserleitung.

Die Wasserbassins der Jardins de la Fontaine sind kunstvoll und üppig geschmückt. Foto: Hilke Maunder
Die Wasserbassins der Jardins de la Fontaine sind kunstvoll und üppig geschmückt. Foto: Hilke Maunder

Sie sollte Nîmes mit dem Wasser der Eure-Quelle in den Hügeln von Uzes versorgen. Die Aufgabe schien unlösbar. Denn es gab auf der gesamten Strecke nur einen Höhenunterschied von 17 Metern und damit ein Gefälle von nur 0,034 Prozent.

Zudem kreuzte der Gardon den geplanten Lauf des Aquädukts. Wie konnte er überwunden werden? Heraus kam eine Brücke der Superlative, die seit 1985 zum Weltkulturerbe zählt: der Pont du Gard.

Glasklar sind die flachen Fluten des Gardon am Pont du Gard. Foto: Hilke Maunder
Glasklar sind die flachen Fluten des Gardon am Pont du Gard. Foto: Hilke Maunder

Römischer Ausguck

Die Jardins de la Fontaine ließ Ludwig XV. ab 1745 von seinen Militäringenieuren Jacques-Philippe Maréchal und G. Darhaldon  als einen der ersten öffentlichen Gärten Frankreichs rund um das antike Quell-Heiligtum am Mont Cavalier anlegen.

Ziel war es, die Quelle und die antiken Überreste in einen französischen Garten prestigeträchtig einzubetten. Balustraden und Bänke, Statuen und Marmorvasen schmücken den 15 Hektar großen Park.

Erst Anfang des 19. Jahrhunderts realisierte Auguste Cavalier als damaliger Bürgermeister von Nîmes die Gestaltung des Hügels und verlieh ihm seinen Namen.

Die Jardins de la Fontaine von Nîmes. Foto: Hilke Maunder
Wasserspiele, Gartenkunst und Weitblick: die Jardins de la Fontaine. Foto: Hilke Maunder

Mediterraner Gartentraum

Für die Bepflanzung wählte er Aleppo-Kiefern, Eichen, Zypressen, Olivenbäume, Erdbeerbäume und Judasbäume. Und damit nur Bäume mit immergrünem Blattwerk. Sie verzaubern den Hügel das ganze Jahr hindurch mit subtilen Grüntönen.

Ebenfalls erst 1890 angelegt wurde die Grotte. Im oberen Teil der Gärten, ganz in der Nähe der Zedernlichtung, findet ihr Azaroldorn-Sträucher. Ludwig XV. liebte das Gelee, das aus den kleinen, orangeroten Apfelfrüchten gewonnen wurde – und ließ daher auch mehrere Sträucher im Küchengarten des Château de Versailles anpflanzen.

Achtung

Alle 56 Parks und Grünanlagen der Stadt sind rauchfrei!

Die römische Tour Magne in den Jardins de la Fontaine von Nîmes. Foto: Hilke Maunder
Römischer Ausguck: die Tour Magne in den Jardins de la Fontaine von Nîmes. Foto: Hilke Maunder

Die Tour Magne

Seit 2017 werden der untere Garten und die Tour Magne allabendlich beleuchtet. Er ist der größte, höchste und einzige achteckige Turms der römischen Stadtmauer Im Jahr 1601 sagte Michel Notre-Dame, besser bekannt als Nostradamus, voraus, dass ein Gärtner eines Tages einen Schatz in der Tour Magne finden würde.

Der Schatz

Als der Nîmoiser Gärtner François Trau dies erfuhr, schickte er einen Brief an König Heinrich IV. mit der Bitte, den Schatz suchen zu dürfen. Der König koppelte sein Ja zur Anfrage an zwei Bedingungen: Der Gärtner müsse die Grabungen selbst finanzieren – und den König teilhaben lassen am Gewinn.

Voller Tatendrang begann der Gärtner mit dem Ausräumen des Turmes. Fatalerweise entfernte er dabei auch im Innern stützende Strukturen. Ein herabstürzender Stein des obersten Stockwerkes tötete ihn.

Die Tour Magne von Nîmes. Foto: Hilke Maunder
Die Tour Magne von Nîmes. Foto: Hilke Maunder

Weite Ausblicke

Der 32 Meter hohe Turm eröffnet fantastische Aussichten auf die Stadt, den Mont Ventoux, das kleine Gebirge der Alpilles und die Ebene der Vistre.

Der Turm war einst der bekannteste und höchstgelegene einer sieben Kilometer langen Stadtmauer mit zehn Toren und 80 Türmen. Weitere Reste der Stadtmauer sind mit der Porte d’Auguste, der Porte de France und den Mauerfundamenten im Garten des Musée de la Romanité erhalten.

Nîmes. Foto: Hilke Maunder
Der Ausblick von der Tour Magne auf Nîmes. Foto: Hilke Maunder

Savoir-vivre des Midi

Auf dem Platz vor dem romantischen Garten mit schönen Brunnen, Statuen und Balustraden treffen sich die Leute des Viertels zum Pétanque-Spiel.

Der kleine nostalgische Kiosk hat ein paar Tische auf den Kies gestellt. Perfekt, um beim petit noir dem Kugelspiel zuzuschauen!

Nîmes: Kleiner Kiosk am Pétanque-Platz. Foto: Hilke Maunder
Direkt am Pétanque-Platz: ein kleiner Kiosk mit Erfrischungen. Foto: Hilke Maunder

Himmlisches Duo

Auch ein Top-Aussichtspunkt der Römerstadt ist das Dachcafé des Carré d’Art. Lord Norman Foster entwarf es 1993 als moderne Antwort auf die antike Maison Carrée: als lichtdurchfluteten Bau, der geschickt die historischen Zitate in die Gegenwart transponiert hat.

Nîmes: Spannungsvoller Kontrast: die Maison Carrée (l.) und das Carré d'Art (r.). Foto. Hilke Maunder
Spannungsvoller Kontrast: die Maison Carrée (l.) und das Carré d’Art (r.). Foto. Hilke Maunder

Das Erdgeschoss, Teile des Obergeschosses sowie Teile der Untergeschosse nehmen die Abteilungen der Stadtbibliothek ein. Das ist sichtbar. Doch tatsächlich liegen darunter noch der Fundus des Kunstmuseums sowie das Archiv der Bibliothek.

Nîmes: Im Erdgeschoss des Carré d'Art werden Wechselausstellungen gezeigt. Foto. Hilke Maunder
Im Erdgeschoss des Carré d’Art werden Wechselausstellungen gezeigt. Foto. Hilke Maunder

Das Carré d’Art steckt damit genauso tief in der Erde, wie es sich über ihr erhebt. Mit der Verbindung von Kunst und Bibliothek schuf Forster für die Stadt ein kleines Centre Pompidou.

Zur Kunst bringt euch eine monumentale Treppe. Oder der Fahrstuhl. Sonderschauen ergänzen die Dauerausstellung.

Nîmes: der Aufgang im Carrée d'Art. Foto: Hilke Maunder
Der Aufgang zum Kunstmuseum des Carré d’Art. Foto: Hilke Maunder

Unter einem jährlich wechselnden  Thema präsentieren sie den Fundus. Collection des Archipels hieß es 2018. Daraus seht ihr auf dem nachfolgenden Bild ein Kunstwerk.

Nîmes: Jahresausstellung im Carré d'Art 2018. Hilke Maunder
Bei der Jahresausstellung im Carré d’Art hat jedes Kunstwerk Raum, um zu wirken. Hilke Maunder

Verpasst danach nicht den Ciel de Nîmes. Auf der  wunderschönen Dachterrasse  könnt ihr zwischen den Baumwipfeln mit traumhafter Aussicht essen und trinken.

Ciel de Nîmes: Genuss mit Aussicht im Carré d#Art. Foto:. Hilke Maunder
Ciel de Nîmes: Genuss mit Aussicht im „Himmel von Nîmes“ des Carré d’Art. Foto: Hilke Maunder

Die Kunst der Straße

Hier Antike, dort Kunst von heute: Diese Kontraste machen Nîmes außergewöhnlich spannend. Und auch Street Art als künstlerische Bewegung des 21. Jahrhunderts ist allgegenwärtig.

Für die Open-Air-Ausstellung l’Expo de OUF!, die der Verein Le Spot seit 2013 alljährlich im Herbst organisiert, stellen die Eigentümer im Gambetta-Viertel von Nîmes die Fassaden ihrer Häuser zur Verfügung.

Rodes und Smak3 haben in Nîmes die Fassade eines Collège verschönert und auf blauem Grund in großen Buchstaben ein Zitat aus Ernest Hemingways „Der alte Mann und das Meer“ hinterlassen: „Ein Mann kann zerstört, aber nicht besiegt werden“.

Nîmes: Street Art im Quartier Richelieu. Foto: Hilke Maunder
Street Art im Quartier Richelieu. Foto: Hilke Maunder

Wo ihr die einzelnen Wandbilder findet, verrät eine Karte, die ihr kostenlos be Le Spot erhaltet (8, rue Enclos-Rey). Noch mehr Street Art findet ihr im benachbarten-Richelieu-Viertel.

Große Namen von heute

Nîmes: die Place d'Assas. Foto: Hilke Maunder
Mit Wasserkunst geschmückt: die Place d’Assas. Foto: Hilke Maunder

Für das Stadtbild der Gegenwart verpflichtet Nîmes gerne große Namen. Martial Raysse gestaltete 1989 die Place d’Assas. In ihrer Mitte verbindet ein Wasserlauf zwei gewaltige Büsten. Sie verkörpern mit Nemausa den weiblichen Ursprung von Nîmes, mit Nemausus die männliche Kraft der Stadt.

Nîmes. Place d'Assas. Foto: Hilke Maunder
Place d’Assas. Foto: Hilke Maunder
Nîmes: Place d'Assas. Foto: Hilke Maunder
Place d’Assas. Foto: Hilke Maunder

Japan in Nîmes

Der japanische Stararchitekt Kisho Kurokawa entwarf mit seinem Team das Halbrund des Colisée (1991) mit Büros und Sozialwohnungen.

Ebenfalls eingebunden ist der Bau des Hôtel de Nîmes Métropole. Die Verwaltung der Großraums Nîmes erhielt 2017 einen angepassten Anbau.

NÎmes: Le Colisée. Foto: Hilke Maunder
Le Colisée. Foto: Hilke Maunder

Vittorio Gregotti gestaltete das Stade de Costières. Jean-Michel Wilmotte wurden der Flughafen Nîmes Arles Camargue und die Anlage der Avenue Jean Jaurès anvertraut.

Weltberühmte Namen

Auch die Place Gabriel Péri ist heute wieder den Fußgängern zurückgegeben. Der Masterplan für die Porte d’Auguste leitet den Verkehr um und gibt den Bauten wieder Raum zu wirken. So wie La Porte Romaine. Die römische Pforte ist Norman Fosters zweites Werk in Nîmes. Über Büros und Einzelhandel birgt sie 60 Wohnungen. Philippe Starck schuf 1987 die L’Abribus-Bushaltestelle in der Avenue Carnot.

Der Busunterstand von Philippe Starck. Foto: Hilke Maunder
Der Busunterstand von Philippe Starck. Foto: Hilke Maunder

Jean Nouvel in Nîmes

Jean Nouvel war 1985-87 der Architekt der damals futuristischen Sozialwohnungsblöcke Nemausus in der Avenue du Général Leclerc 66. Seit 2008 gehören sie zum Erbe des 20. Jahrhunderts (Patrimoine du XXème siècle).

Neben Les Bateaux (Boote), wie der Volksmund die beiden Häuser rasch taufte, erweiterte Jean Nouvel für Nîmes 1985-87 die Berufsschule Dhuoda und baute 1986 die Sporthalle Gymnase Camouflé.

Nîmes: Nemausus. Foto: Hilke Maunder
Nemausus. Foto: Hilke Maunder

Jenseits des Bahnhofs ist seit 2017 das Triangle de la Gare auf einem 3,5 Hektar großen Dreieck für 55 Millionen Euro entstanden. Das Bahnhofsdreieick prägen kantige Kästen, die Geschäfte, Büros, 531 Wohnungen für alle Generationen und ein Hotel mit 133 Zimmern bergen.

Berühmte Stoffe aus Nîmes

Früher war Nîmes für die Herstellung von Gebrauchs- und Arbeitsstoffen aus Seide und Baumwolle bekannt. Berühmt wurde es vor allem für einen Stoff, der hier erfunden wurde: die Serge de Nîmes – ein  strapazierfähiges Baumwollgewebe, das mit mindestens zwei Fäden in  Köperbindung gewebt wird.

Anfangs noch aus Wolle gewebt, war später Baumwolle der Rohstoff. Stets war jedoch nur ein Faden blau gefärbt, der zweite blieb naturrein. Das senkte die Kosten – und sorgte für den typischen Look: außen Blau, innen hell.

Nîmes eröffnete für diesen Stoff Verkaufsstellen in der ganzen Welt und verhandelte mit Handelshäusern in New York, um sein Gewebe in die USA zu exportieren.

Nîmes: Dort, wo ihr Stoff erfunden wurde, werden sie bis heute hergestellt: Jeans. Foto: Hilke Mander
Dort, wo ihr Stoff erfunden wurde, werden sie bis heute hergestellt: Jeans. Foto: Hilke Mander

Denim & Jeans

Aus der Herkunftsbezeichnung De Nîmes wurde Denim. Den Städtenamen Genua, französisch Gênes, machte die amerikanische Umgangssprache zu Jeans, die Bleu de Gênes zu Blue Jeans.

Im 19. Jahrhundert erstand auch ein Auswanderer aus Bayern, Levi Strauss, den Stoff aus Nîmes und stellte daraus Kleidung für Goldsucher und Minenarbeiter her. 1870 brachte ein Kundenauftrag den Schneider und Spinnereibesitzer Jacob Davis auf die Idee, die Taschen der Arbeitshosen zu vernieten.

Die Texashose

1872 schloss er eine Kooperation mit Levi Strauss und ließ die Erfindung patentieren. Die Nietenhose war geboren. Bei einem Brand in der Strauss-Fabrik in San Francisco verbrannten alle Unterlagen aus der Frühzeit des Unternehmens. So sind die Wege der „Texashosen“, die aus den USA wieder nach Europa kamen, nur noch lückenhaft nachzuvollziehen.

Doch eines ist überliefert. Die ersten Jeans von Strauss waren nicht blau. Sondern braun. Heute halten die Ateliers de Nîmes die Tradition aufrecht und verkaufen Bekleidung aus dem Stoff, der die Welt eroberte.

In der Altstadt von Nîmes. Foto: Hilke Maunder
In der Altstadt von Nîmes. Foto: Hilke Maunder

Alltagsseide: la bourrette

Im 17. Jahrhundert boomte in Nîmes die Seidenherstellung. Doch es waren keine feine Seiden wie in Lyon, sondern wiederum les petites étoffes, einfache Gebrauchsseiden, die in Nîmes entstanden. So wie la bourette.

Typisch für das Seidengarn, das aus den Abfällen der Schappe-Spinnerei gewonnen wird, sind die Knötchen in den Fasern. Verarbeitet zu Stoffen, ähnelt Bouretteseide dem Leinen und wird als Dekostoff gern verwendet.

Die Textilindustrie ist bis heute eng mit der Stadt verbunden. Und so war es auch der Kopf des Mode-Imperiums Cacharel, der Nîmes in den achtziger Jahren als Bürgermeister aus dem Dornröschenschlaf geweckt hat: Jean Bousquet.

Im historischen Herzen von Nîmes lässt es sich sehr gut bummeln, stöbern und shoppen. Foto: Hilke Maunder
Im historischen Herzen von Nîmes lässt es sich sehr gut bummeln, stöbern und shoppen. Foto: Hilke Maunder

Nach Nîmes gebracht: Tabak

1530 wurde in Nîmes an der Place de l’Horloge ein Mann geboren, der 31 Jahre später den Tabak nach Frankreich bringen sollte: Jean Nicot. Sein Vater, der ebenfalls Jean hieß, war in Nîmes ein angesehener Notar gewesen.

Als junger Mann verließ Jean Nîmes, ging nach Paris und gewann mit seinem wachen Geist die Wertschätzung und Freundschaft der Gelehrten. 1557 arbeitete er an einer Ausgabe der Geschichte von Aimoin, einem Mönch aus Fleurie, mit.

La Nicotiane

Sein Wissen öffnete ihm auch die Tore bei Hofe.  Er stand in der Gunst der Könige Henrich II. und Franz II. 1559 zum Botschafter Frankreichs in Portugal ernannt, verbrachte er dort zwei Jahre. Dort lernte er eine Pflanze kennen, die Petun hieß.

Da er sie schätzte und nutzte, nannte er sie flugs um, als er sie 1561 bei seiner Rückkehr in die Heimat mitbrachte: la Nicotiane. Er schenkte sie der Königin Katharina von Medici, der Mutter von Franz II. Die königliche Pflanze spülte fortan mehr Gold und Silber in die Kassen der Könige, als sie aus den reichsten Minen hätten herausholen können …

Die Place de l'Horloge Foto: Hilke Maunder
Die Place de l’Horloge Foto: Hilke Maunder

In Nîmes gekocht: Brandade de Nîmes

Der zweite Klassiker aus Nîmes stammt aus der Küche. Wenn es ein traditionelles Rezept von Nîmes gibt, dann ist es die brandade de morue. Sie wird traditionell aus gesalzenem Stockfisch hergestellt.

Wenn man Brandade isst, hört man die Zikaden in den Pinienbäumen der Tour Magne.

Gaston Doumergue, ehemaliger französischer Präsident

Dieser wurde einst von Schiffen angelandet, die nach Aigues-Mortes kamen, um Salz zu laden. Über viele Jahre war gesalzener Stockfisch weit verbreitet. Und auch heute noch hat jeder Haushalt in Nîmes sein eigenes Rezept zur Zubereitung der brandade.

Die Brandade de Nîmes: La Nîmoise hat sie in vier Sorten im Sortiment. Foto: Hilke Maunder
Die Brandade de Nîmes: La Nîmoise hat sie in vier Sorten im Sortiment. Foto: Hilke Maunder

Die Brandade von Durand

Zwar gibt es keine Vorschrift für die richtige Zubereitung, doch ein Rezept wurde besonders berühmt. Küchenchef Charles Durand erfand es im Jahr 1830.

Wässern Sie den Stockfisch einige Tage. Wechseln Sie das Wasser vier- oder fünfmal. Blanchieren Sie den Fisch in einer Kasserolle. Er sollte vollständig mit Wasser bedeckt sein. Kurz vor dem Erreichen des Siedepunkts gießen Sie ein Glas kaltes Wasser hinzu, nehmen Sie die Pfanne vom Feuer und schließen diese mit einem Deckel.

Nehmen Sie den Fisch aus dem Kochwasser, entfernen Sie die Gräten und den Kopf, der nicht essbar ist. Geben Sie das Fischfleisch in eine Stielpfanne und fügen Sie etwas Zitronensaft hinzu.

Schwenken Sie die Pfanne, während Ihnen jemand hilft, Olivenöl tropfenweise über den Fisch zu gießen, was den Fisch abbindet.

Wenn die Mischung so eingedickt ist, dass sie sich während des ständigen Umrührens von selbst vom Pfannenrand löst, geben Sie ein halbes Glas Milch oder Wasser hinzu.

Nun wird sich auch der Stockfisch von selbst vom Pfannenboden lösen. Geben Sie weiter tropfenweise Olivenöl hinzu, bis das Ganze zu einer dicken cremigen Masse geworden ist. Fügen Sie einige Trüffelscheiben hinzu, etwas Petersilie, eine kleine Orangenscheibe, Salbei und Anchovis.

Die letzen drei Zutaten müssen fein zerhackt werden. Kochen Sie das Ganze mit etwas Öl für zwei Minuten auf. Wenn Sie Knoblauch mögen, dann geben Sie ihn dazu; das ist aber nicht notwendig.

Wenn ihr die Brandade nicht selber zubereiten, sondern nur kosten möchtet: La Nimoise packt sie aufs Köstlichste ins Glas. Das Geschäft in der Altstadt ist eine verführerische Adresse für lokale Feinkost aus Nîmes!

Nîmes: Knusprig: die Croquants von Villaret. Foto: Hilke Maunder
Knusprig: die Croquants von Villaret. Foto: Hilke Maunder

In Nîmes gebacken: Croquants und Petit Paté

Das Rezept für die Croquants de Villaret ist bis heute geheim – und seit 1775 unverändert. Die Keksstangen schmecken nach Honig und Zitrone und sind herrlich knusprig.

Nicht süß, sondern salzig ist der Petit Paté Nîmois. Unter dem runden, goldbraunen Deckel versteckt sich eine kleine Pastete, die mit Kalb oder Schwein, Brandade oder anderem typisch Nîmoiser Innenleben gefüllt wird. Am besten schmeckt sie warm!

Nîmes: Abiturientin feiert ihr Bac. Foto: Hilke Maunder
Bac bestanden! Eine Abiturientin feiert dies mit Freunden in der Brasserie La Grande Bourse. Foto: Hilke Maunder

Nîmes: meine Reisetipps

Schlemmen

Aux plaisirs des Halles

Marktküche vom nahen Wochenmarkt von Sébastien  Granier, begleitet von regionalen Weinen. Im Sommer ist der Hinterhof ein Sonnenplatz im Herzen der alten Stadt!
• 4 Rue Littré, 30000 Nîmes, Tel.  04 66 36 01 02, www.auxplaisirsdeshalles.com

La Grande Bourse

Die typisch Pariser Brasserie La Grande Bourse direkt gegenüber von den Arenen ist eine Institution. Auf das Essen solltet ihr verzichten – die Küche ist lieblos. Lieber die Atmosphäre beim Kaffee, Apéro oder Wein genießen!
• 2, Boulevard des Arènes, Tel. 04 66 67 68 69, www.facebook.com

Nîmes: Direkt an den Arenen: die Brasserie La Grande Bourse. Foto. Hilke Maunder
Direkt an den Arenen: die Brasserie La Grande Bourse. Foto. Hilke Maunder

La Pie que Couette

Wild, Hase, Rind, Foie Gras und Leckeres aus dem Meer: Küchenchef Aurélien verwöhnt seine Gäste in seinem Lokal mit Klassikern der französischen Küche.
• im Centre Commercial La Coupole des Halles: 6a, Rue Guizot, 30000 Nîmes, Tel.  04 66 23 59 04, www.facebook.com/la.pie.qui.couette

Le Lisita

Fein und raffiniert ist die Küche von Stéphane Debaille und Olivier Douet im Le Lisita. Tipp: das Lunch-Menü.
• 2, Boulevard des Arènes, 30000 Nîmes, Tel. 04 66 67 29 15, www.lelisita.com

La Marmite

Einfach nur lecker sind die unkomplizierten Gerichte, die Georges Weill auf die täglich wechselnde Karte von La Marmite setzt.
• 6, rue de l’Agau, 30000 Nîmes, Tel. 04 66 29 98 23, www.facebook.com

C0stières de Nîmes. Foto: Hilke Maunder
Das Bar-Café im Erdgeschoss des Musée de la Romanité schenkt neben Heiß- und Erfrischungsgetränken auch lokale Weine aus. Foto: Hilke Maunder

Sterneküche

Duende, L’Impe & Hemingway

Das Restaurant Duende, die Bistro-Brasserie L’Impe und die Bar Hemingway sind die drei kulinarischen Aushängeschilder der Maison Albar Hôtel L’Impérator. Die köstliche Küche hat der Dreisternechef Pierre Gagnaire kreiert – als kulinarische Genussreise durch Südfrankreich.
• 15,  rue Gaston Boissier, 30000 Nîmes, Tel. 04 66 21 90 30, www.maison-albar-hotels-l-imperator.com

La Table du 2

Im zweiten Stock des Musée de la Romanité lockt eine wunderbare Terrasse zum Dinieren und Genießen mit Blick auf die Arenen. Die Karte hat der Zweisternekoch Franck Putelat aus Carcassonne ausgearbeitet.
• 2 bis, rue de la République, 30000 Nîmes, Tel. 04 48 27 22 22, https://latabledu2.com

Vincent Croizard

Feinschmecker, die eine leichte lokale Küche lieben, genießen sie bei Vincent Croizard draußen auf der überdachten Terrasse.
• 7, rue des Chassaintes, 30000 Nîmes, Tel. 04 66 67 04 99, www.restaurantcroizard.com

Einkaufen

Lammfleisch, Stockfisch, pélardon und picholine: Die überdachten Markthallen von Nîmes sind ein Paradies für Feinschmecker. Sonnengereifte Tomaten in allen Farben und Formen, geflochtene Stränge Knoblauch von weiß bis lila, eindrucksvolle Schwertfische, würzige Hartwürste und immer wieder Safran, Kräuter und Oliven machen die Stände zu einem kulinarischen Schlaraffenland.

Tipp: Fraise de Nîmes IGP

Die frühreife Erdbeere Fraise de Nîmes IGP ist die einzige Erdbeere Frankreichs, die im Freiland und unter Abdeckung angebaut wird. In zwei Sorten kommt sie in den Handel: als sehr bekannte und beliebte Gariguette und als Ciflorette.

La Maison des Tapenades in den Markthallen von Nîmes. Foto: Hilke Maunder
La Maison des Tapenades in den Markthallen von Nîmes. Foto: Hilke Maunder

Le Comptoir de Mathilde ist ebenfalls ein Paradies für Genießer. Neben ganz viel Naschwerk aus Schoko & Co. gibt es auch herzhafte Dips, Tapenaden oder Öle. Überraschungen birgt auch das hochprozentige Sortiment mit u.a. blauem (!) Pastis!
• 3, rue de l’Aspic, 30000 Nîmes, Tel. 04 66 05 99 07, www.lecomptoirdemathilde.com

Croquant Villaret

Die knusprigen Croquants Villaret gibt es bei der ältesten Bäckerei der Stadt. Seit 1775 werden sie von der Maison Villaret nach altem Rezept hergestellt.
• 13, rue de la Madeleine, 30000 Nîmes, Tel.04 66 67 41 79, https://maison-villaret.com

La Nîmoise

Christoph Mouton ist ein brandadier – und packt die Brandade de Nîmes in gleich vier verführerischen Variationen mit wild gefangenem Kabeljau ins Glas.
• 18, Rue Emile Jamais, 30900 Nîmes, Tel. 04 34 28 67 43, www.lanimoise.fr

Fromagerie Le Vergne

Seit mehr als 40 Jahren affiniert die Familie Vergne Käse aufs Köstlichste. Das Fachgeschäft, einst von Michèle et Stéphane Vergne gegründet, leitet heute ihr Sohn Vincent. Ausgezeichnet als Maître Affineur, Maître Fromager und Meilleur Ouvrier de France (MOF) zählt er zu den besten Käsemachern des Landes. Und stellt Picknickkörbe zusammen!
• 61, Avenue Georges Pompidou, Tel. 04 66 67 44 88, https://fromagerie-vergne.fr

Stoffe mit provenzalischen Motiven fertigen in alter Tradition Les Olivades, Indiennes de Nîmes, Mistral und Souleïado.

In der Nähe

Uzès: Treffpunkt der Altstadt: die Place aux Herbes. Foto: Hilke Maunder
Treffpunkt der Altstadt: die Place aux Herbes. Foto: Hilke Maunder

Uzès

Über Kopfsteingassen streunen Katzen, in den Stadtpalästen aus Renaissance und Klassizismus verkaufen Aussteiger, Antiquitätenhändler, Künstler und Kunsthandwerker das Lebensgefühl des Südens, und über das Treiben in der malerischen Altstadt wacht die Burg des ältesten Herzogtums Frankreichs: Uzès – hier habe ich es vorgestellt.

Pont du Gard

Mehrere Jahrhunderte alt ist dieser Olivenbaum am Pont du Gard. Foto: Hilke Maunder
Mehrere Jahrhunderte alt ist dieser Olivenbaum am Pont du Gard. Foto: Hilke Maunder

Die UNESCO hat den Pont du Gard als einzige Weltkulturerbestätte Frankreichs auserwählt, eine Etappe der neu geschaffenen europäischen Tourismusroute Route Antique zu werden. Diese Route führt vorbei an diesen acht Kulturerbestätten: Olympia, Epidauros, Tárraco in Spanien, Stari Grad, Nesse, Trier und Aquileia.

Entscheidend für diese Auswahl waren die antike Natur dieser Stätten, ihr außergewöhnlicher universeller Wert und die Bestrebungen hinsichtlich einer nachhaltigen Entwicklung.

Der Pont du Gard gilt als besonders vorbildlich. Seit 2004 trägt er das Label Grand site de France, das ihm vom französischen Ministerium für Umwelt und nachhaltige Entwicklung verliehen wurde. Hier habe ich den Bau vorgestellt – samt Paddeltour zur Brücke.

Paddler auf dem Gardon. Foto: Hilke Maunder
Paddler auf dem Gardon. Foto: Hilke Maunder

Costières de Nîmes

Das Gebiet der AOP erstreckt sich auf 4300 Hektar vom Süden der Stadt bis zur Camargue. Sie bringt elegante Rotweine mit einer ausgeprägten Tanninstruktur sowie Rosé- und Weißweine hervor, letztere mit Aromen von Zitrusfrüchten und weißen Blüten.
www.costieres-nimes.org

Schlafen

Appart’City Collection Nîmes Arènes*

Das Zimmer 207 im Appart'City Confort Arènes. Foto: Hilke Maunder
Das Zimmer 207 im Appart’City CollectionArènes. Foto: Hilke Maunder

Geschmackvolle, geräumige und unaufdringlich stylische Ferienzimmer, -studios und Wohnungen mit Hotelservice, top gelegen zwischen Bahnhof und Amphitheater mit Blick auf einen Platz, auf der die Fontaine Pradier sprudelt. Gleich daneben: die Post und das Parkhaus Indigo Arènes Nîmes.
• 1, Boulevard de Bruxelles, 30000 Nîmes, Tel. 04 56 60 26 70, www.appartcity.com

Appart'City Nîmes: Foto: Hilke Maunder
Die kleine Lounge auf der Belétage. Foto: Hilke Maunder

Royal Hôtel*

Das Royal Hôtel schwelgt farbenfroh im Stierkampf-Flair, im Restaurant Bodeguita brutzelt’s spanisch.
• 3, boulevard Alphonse Daudet, 30000 Nîmes, Tel. 04 66 58 28 27, www.royalhotel-nimes.com

Le Marquis de la Baume*

In einem Barockpalais mit offenem Treppenhaus residiert das Hotel Le Marquis de la Baume mit 27 Zimmern und sieben Suiten am Rande der historischen Altstadt in einer ruhigen Seitengasse.
• 21, rue Nationale, 30000 Nîmes, Tel. 04 66 76 28 42, www.hotel-marquis-de-la-baume.com

Jardins Secrets*

Eine luxuriöse Oase der Ruhe in einem hôtel particulier des 18. Jahrhunderts sind die Jardins Secrets. Die „Geheimgärten“ besitzen sogar Swimmingpool und Spa.
• 3, rue Gaston Maruejots, 30000 Nîmes, Tel 04 66 84 82 64, www.jardinssecrets.net

La Maison de Sophie*

Sieben charmante Zimmer birgt das Art-Déco-Hotel La Maison de Sophie, in dessen Garten im Sommer alte Rosensorten erblühen.
• 31, avenue Carnot, 30000 Nîmes, Tel. 04 66 70 96 10, https://hotel-nimes-gard.com

Maison Albar Hôtel Imperator*

Ava Gardner und Luis Miguel Dominguin, Antonio Ordóñez, Ernest Hemingway, Pablo Picasso und Jean Cocteau waren hier zu Gast und machten das Hôtel Imperator zur ersten Adresse. Im Mai 2017 übernahm die Groupe Paris Inn das geschichtsträchtige Haus im Herzen von Nîmes.

2019 erwachte die Legende von 1929 als Fünf-Sterne-Hotel Maison Albar Hôtel L’Imperator zu neuem Leben. Die Zahl der Zimmer sank mit dem Umbau von 60 auf 50, Garten und Innenhof wurden angelegt – mit Kreuzgang,  Spa und Außenschwimmbad. Familienvillen am Ende des Gartens ergänzen das Hotelangebot.
• 15, rue Gaston Boissier, 30000 Nîmes, Tel. 04 66 21 90 30, www.maison-albar-hotels-l-imperator.com

La maison Rousseau*

Von meiner Freundin Dr. Claudia Schwegmannkommt noch dieser Tipp:  La maison Rousseau.

Es wird von zwei Männern betrieben, die einen Antiquitätenladen in der Stadt haben. Entsprechend charmant ist die sehr zentrale, aber extrem ruhige Herberge. Und voller Antiquitäten. Es gibt keine 2 gleichen Tassen, glaube ich. 3 Zimmer mit Bad, das Frühstück von Mathieu Ober ist ein Traum. Tee von Mariage frères inklusive. Katze, Vögel und ein Mops runden die Sache ab.

• 6, rue de la Parisière, 30000 Nîmes, Tel. 06 20 32 30 43, www.chambredhotesdecharmenimes.fr

Noch mehr Betten*

 

Das Krokodil der Place du Marché bei Nacht. Foto: Hilke Maunder
Das Krokodil der Place du Marché bei Nacht. Foto: Hilke Maunder

Weiterlesen

Im Web

Krimistadt Nîmes

Liliane Fontaine lässt in Nîmes ihre Untersuchungsrichterin Mathilde de Boncourt ermitteln. Mehr zu der Autorin und ihren spannenden wie hervorragend recherchierten Krimis könnt ihr hier im Blog erfahren.

Die gebürtige Saarlouiserin, die heute bei Bremen lebt mit zweiter Heimat im Languedoc habe ich in Hamburg beim Salongespräch interviewt. Auf Youtube könnt ihr es ansehen!

Im Blog

Im Buch

Grandes et Petites Histoires de la Gourmandise FrancaisesSylvie Girard-Lagorce, Grandes et petites histoires de la gourmandise française: Traditions et recettes*

Zwar bereits im Jahr 2005 verfasst, aber ein zeitloses wie wunderschönes Buch voller kulinarischer Geschichten und Hintergründe hat Sylvie Girard-Lagorce verfasst.

Natürlich fehlt darin auch nicht die Brandade de Nîmes. Wer mag, kann den Band hier* online bei Amazon bequem bestellen.

Ralf Nestmeyer, Languedoc-Roussillon*

Zwischen dem Delta der Camargue und den Gipfeln der Pyrenäen hat Ralf Nestmeyer nahezu jeden Strand gesehen, jede Stadt besucht, jedes Wehrdorf besichtigt – im Languedoc etwas intensiver, im Roussillon fokussiert er auf bekannten Highlights. Inzwischen ist der wohl beste Führer für diese wunderschöne Ecke Frankreichs 2024 in der 10. Auflage erschienen.

Das 588 Seiten dicke Werk ist der beste Begleiter für Individualreisende, die diese Region entdecken möchten und des Französischen nicht mächtig sind. Wer möchte, kann den Band hier* direkt bestellen.

Hilke Maunder, Okzitanien: 50 Tipps abseits der ausgetretenen Pfade*

Okzitanien abseits GeheimtippsOkzitanien ist die Quintessenz des Südens Frankreichs. Es in den Höhen der Cevennen, endet im Süden am Mittelmeer – und präsentiert sich zwischen Rhône und Adour als eine Region, die selbstbewusst ihre  Kultur, Sprache und Küche pflegt.

Katharerburgen erzählen vom Kampf gegen Kirche und Krone, eine gelbe Pflanze vom blauen Wunder, das Okzitanien im Mittelalter reich machte. Acht Welterbestätten birgt die zweitgrößte Region Frankreichs, 40 grands sites – und unzählige Highlights, die abseits liegen. 50 dieser Juwelen enthält dieser Band. Abseits in Okzitanien: Bienvenue im Paradies für Entdecker!  Hier* gibt es euren Begleiter.

* Durch den Kauf über den Partner-Link, den ein Sternchen markiert, kannst Du diesen Blog unterstützen und werbefrei halten. Für Dich entstehen keine Mehrkosten. Ganz herzlichen Dank – merci !

Altstadt Nîmes. Foto: Hilke Maunder
In der Altstadt von Nîmes. Foto: Hilke Maunder
Nîmes: Place du Marché. Foto: Hilke Maunder
Die Place du Marché. Foto: Hilke Maunder
Die Arenen bei Nacht. Foto: Hilke Maunder
Die Arenen bei Nacht. Foto: Hilke Maunder
NÎmes: Die Esplanade zm Bahnhof wird abends vielfarbig beleuchtet. Foto: Hilke Maunder
Die Esplanade zum Bahnhof wird abends vielfarbig beleuchtet. Foto: Hilke Maunder
Nîmes: Die Esplanade zum Bahnhof wird abends vielfarbig beleuchtet. Foto: Hilke Maunder
Die Beleuchtung wechselt dabei ihre Farben. Foto: Hilke Maunder
Auch die Square de Bruxelles wird abends beleuchtet. Foto: Hilke Maunder
Auch der Square de Bruxelles wird abends beleuchtet. Foto: Hilke Maunder
Auch die Square de Bruxelles wird abends beleuchtet. Foto: Hilke Maunder
Der Square de Bruxelles bei Nacht. Foto: Hilke Maunder

21 Kommentare

  1. Und in der Mitte im Hintergrund Deines Tourblicks die Montagne Sainte-Victoire:
    Einmal stand ich an einem Karfreitag mittags am Fuße des Gipfelkreuzes.
    Um die Dritte Stunde zog plötzlich von Westen eine mächtige, sehr finstere Gewitterwand auf: DER Abstieg war mein schnellster…

  2. Hej Hilke, Du bringst mich wieder so schön und informativ auf den neuesten Stand – auch mit dem zeitlosem Olivenbaum -: Danke!
    Die Kugeln höre ich klackern, wenn ich die sonnenverwöhnten Boulisten auf Deinem Foto sehe: Du spielst selbst auch?
    Roulez les boules!

    1. Leider nein…. ich sehe auch immer nur Männer dort beim Spiel, schaue aber sehr gerne zu!

  3. Nîmes! Schäm dich, Heike.
    Dort wird noch der spanische (=blutige) Stierkampf praktiziert. Allein das rechtfertigt den Boykott von Nîmes.
    Jeanne Augier, die umtriebige Chefin des Nizzaer ‚Hotel Negresco‘ hat zeitlebens einen engagierten Kampf gegen diese Barbarie geführt und wurde dafür auch mehrfach ausgezeichnet – leider hat es nicht zur Abschaffung dieses armseeligen Spektakels gereicht.
    (Süd-)frankreich bietet soviel schöne Städte, da kann man Nîmes getrost auslassen.
    Liebe Grüsse aus (dem unblutigen) Aix en Provence
    Robert
    (Ich bleibe aber natürlich trotzdem treuer Leser von meinfrankreich.com 🙂 )

    1. Lieber Robert, bitte Hilke statt Heike :-). Und Nîmes hat, wie Du dem Artikel entnehmen kannst, viel viel mehr zu bieten als die Féria, die zudem recht kurz abgehandelt wurde. Nîmes ist superschön. Das wäre so, als würde man Nizza stigmatisieren wegen seiner Clan-Kriege in La Seyne. Jedes Großstadt hat schöne Seiten und Schattenseiten, das ist weltweit so. Und zur Féria gibt es einen eigenen Beitrag, bei dem beide Seiten zu Wort kommen – auch er ist im Text verlinkt.

      Meine Aufgabe als Journalistin ist es nicht, so bewerten und zu (ver)urteilen, sondern Dinge so umfassend darzustellen, das sich jeder Leser selbst ein Bild machen kann. Nur für Glosse und Kommentar sind laut Presserecht Ausnahmen zugelassen. Leider vergessen viele Journalisten ihre Aufgabe als vierte, die Exekutive und Juriskative kontrollierende, Macht im Staate und verstehen sich als Meinungsmacher. Uff, sorry, das musste mal raus – :-). Danke für Deine Negresco-Info! Da würde ich mich freuen, wenn Du diese Info beim Féria-Text als Kommentar kundtun würdest: https://meinfrankreich.com/feria/
      Merci!!! Liebe Grüße, Hilke

    2. Arles wäre dann auch zu boykottieren?
      Provencalischer unblutiger Stierkampf zwar hauptsächlich, aber zu Ostern gibt`s (?)/ gab`s (!) Feria in der Arena: Vorsichtshalber bringen die dann auftretenden spanischen Stierkämpfer ihre eigenen Stiere und Pferde mit. Ein trauriges Spektakel für die Tiere und die Menschen.
      Die Camargue-Stiere wären da dann schon ein ganz anderes Kaliber, die würden sicher nicht so einfach im Topf landen.

      1. Ich habe in Nîmes gelernt, das spanische Corrida-Stiere an den Hörnern zu erkennen seien – muss ich mal recherchieren. Hach, Arles – so schön! Bises! Hilke

  4. Bonjour liebe Hilke, herzlichen Dank für Ihren wunderbaren Bericht über Nîmes. Bisher sind wir nur bis zur Pont du Garde gekommen. Wir nehmen diesen begeisternden Beitrag zum Anlass eine Reise nach Nîmes zu planen. Herzliche Grüße Ihre Chris und Walter A. Kellner

    1. Liebes Ehepaar Kellner, Nîmes dürfen Sie nicht verpassen! Eine wundervolle Stadt! Alles Gute und viele Grüße! Hilke Maunder

  5. Lieber Karl-Heinz, was meinst Du mit „ins“… Herzlichen Dank fürs Lob! Bises, Hilke

  6. Hallo Hilke, vielen Dank für diesen tollen Bericht aus Nimes, einem echten Juwel Südfrankreichs. Gerade jetzt machen mir die Bilder und Geschichten wieder Lust auf Frankreich. Mal sehen, was 2021 für uns bereit hält. Den Tour Magne mussten wir bei unserem letzten Besuch leider wegen starkem Regen ausfallen lassen, aber vielleicht klappt es ja dieses Jahr. Das Musée de la Romanité bietet für Kinder eine sehr gute Auswahl an digitalen und virtuellen Begleitangeboten. Generell hat hier Frankreich definitiv die Nase vorn, wenn es um die Gestaltung von Ausstellungen auch für Kinder geht.
    Neben der vielen in Deinem Beitrag bereits aufgeführten Highlights spricht auch das Studentenleben in Nimes für sich. Klein aber fein, entwickelt sich hier ein echter Anziehungspunkt für jungen Menschen aus den Ausland. Und Veranstaltungen wie das Festival MANGA et Culture japonaise au Parc des expositions de Nîmes unterstreichen die moderne Seite der Stadt.

    1. Hallo Thomas, danke für die Festivaltipps! Ich sitze noch an drei Texten für Nîmes 🙂 Für mein neues Buch „50 Geheimtipps in Okzitanien“ werde ich Richelieu und Gambetta vorstellen (Le Spot, L’Archipel etc.), im Blog noch: Landunter in Nîmes (Hochwasserbedrohung und Schutz für die Stadt, neues Bauen) sowie die Ikonen der modernen Architektur. Und vielleicht noch dank Deines Tipps auch junges Nîmes, zumal die Uni in Hoche und anderenorts viel verändert. Bises! Hilke

  7. Gerade sitze ich zwischen antikem Tempel und postmodernem Kunstmuseum und verspeise ein Mortadella-Croque zum Café au lait. Dabei kommt mir in den Sinn: Die Bewohner des Römischen Reichs mussten hier Augustus und seine Caesarensippschaft anbeten. Das hat das Christentum hervorgebracht, man glaubte, Jesus hätte die stärkere Medizin. Ich fürchte beinahe, die Heilserwartungen an unsere heutigen Führer sind immer noch ein bisschen so. Ich stehe auf und setze mir die Maske auf. Jetzt Ende September ist Nimes schön leer.

    1. Hallo Reiner, danke für die Info, dass Nîmes jetzt wieder recht leer ist und sich gut besuchen lässt. Schöne Zeit noch dort! Bises, Hilke

  8. Nîmes ist außerdem die Partnerstadt von Braunschweig!

  9. Liebe Hilke, ein wunderbarer Beitrag über Nîmes, und danke für die Restaurant-Tipps. Mathilde de Boncourt, die Untersuchungsrichterin aus meinen Romanen (Die Richterin und die Tote vom Pont du Gard u.a. Piper Verlag) ermittelt übrigens in dieser tollen Stadt. Noch ein kleiner kulinarischer Tipp: die Petit Paté de Nîmes, wirkliche kleine Pastetchen, die man sich direkt in den Mund schieben kann. Die Füllung variiert, vom Fleisch bis zur Brandade.
    Danke für deine tollen Artikel, die großes Heimweh entfachen :).

    1. Oh, danke, liebe Liliane, diese Petit Pâté de Nîmes muss ich mal probieren! Die kenne ich tatsächlich noch nicht… und schön, dass es sie herzhaft gibt – ich bin nicht so sehr für Süßes. Und danke auch für den Buchtipp, den ich doch hier gleich mal verlinke: Die Richterin und die Tote vom Pont du Gard*. Wer mag, kann den Krimi hier* online ohne Mehrkosten bestellen und so den Blog unterstützten. Merci!

  10. Danke für den schönen Bericht über Nimes. In den Gärten waren wir schon oft spazieren und haben auch vom Tour Magne schon den Blick über die Stadt genossen. Nimes ist immer wieder einen Besuch wert.

    LG
    Renate

    1. das stimmt, liebe Renate. Die Gärten sind herrlich – wie das kleine Kioskcafé am Eingang beim Kanal, wo ich stundenlang den Boulespielern zuschauen könnte! Viele Grüße, Hilke

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