Eine kulinarische Landpartie im Gers
Kommt mit auf eine kulinarische Landpartie im Gers, dem Schlemmerland der einstigen Gascogne mit Wäldern und Weinbergen, Stopfleber und Armagnac zu Füßen der Pyrenäen.
Es muss im Jahr 1999 gewesen sein. Ich hatte Toulouse verlassen, war hinaus gen Westen gefahren, auf kleinen Landstraßen, vorbei an Sonnenblumenfeldern, großen Gehöften, Taubenhäusern.
Und plötzlich: überall Enten und Gänse. Eingezäunt in weiten Stallungen in einer sanft gewellten Landschaft. Ich war im Gers, traf in der Heimat des Musketiers d’Artagnan sehr freundliche wie offene Menschen – und war im Paradies.
Wen wundert es da, dass längst auch ohne den damaligen Partner das Département mit der Ordnungsnummer 32 bis heute für mich ein ganz besonderes Fleckchen Erde geblieben ist? Kommt mit auf meine kleine Landpartie!
Der Auftakt: Auch, die Hauptstadt
Hauptstadt des Gers ist die 22.000-Einwohner-Stadt Auch, durch die der Namensgeber des Départements fließt. Der Gers entspringt auf dem Plateau von Lannemazan und mündet nach 176 Kilometern bei Agen in die Garonne.
In Auch seht ihr am rechten Ufer die moderne Unterstadt, am linken Ufer die alte Oberstadt. Sie dominiert die Kathedrale Sainte-Marie, die zum Welterbe Jakobswege in Frankreich gehört.
Hinauf zu dem spätgotischen Gotteshaus führt eine wahrhaft monumentale Treppenanlage, in deren Mitte das Denkmal von d’Artagnan an den berühmtesten der vier Musketiere erinnert.
Oben erhebt sich, gleich neben der Kirche, 40 Meter hoch, die Tour d’Armagnac, die im 14. Jahrhundert als Gefängnisturm errichte wurde.
Den schönsten Blick auf die Kirche habt ihr von einem Panoramaraum, den das Office de Tourisme im dritten Stock eingerichtet hat. Hier gibt es auch kostenlose, saubere Toiletten. Hinab zum Fluss führen schmale Gassen, pousterles genannt. Abends wird die Stadt beleuchtet.
Sieht das nicht herrlich aus von den Flussbrücken? Bei klarer Sicht könnt ihr sogar die Pyrenäen am Horizont erkennen! Mehr zu Auch findet ihr hier im Blog!
Charmant zweideutig
Rund 45 Kilometer nördlich von Auch findet ihr an einem der vier Jakobswege durch Frankreich – der Via Podiensis von Puy-le-Velay nach Santiago de Compostela – die Bischofsstadt Condom.
Ich musste schon etwas grinsen, als ich den Namen das erster Mal hörte. Zumal die Kleinstadt an einem Fluss liegt, der – falsch ausgesprochen – wie das französische Wort baise klingt, ein vulgärer erotischer Begriff.
Doch Condom kommt vom Lateinischen condatomagnus (Markt am Zusammenfluss). Bei der Aussprache des Flussnamens Baïse werden a und i deutlich getrennt.
Auf dem Fluss, auf dem sich heute Hausbootfahrer und Paddler tummeln, wurde einst der Branntwein nach Bordeaux transportiert.
Im Herzen der Altstadt erhebt sich die gotische Kathedrale Saint-Pierre über einem Gewirr idyllischer Gassen, in denen Bürgerhäuser vom Wohlstand der Hauptstadt des Armagnac zeugen.
In einem besonders prachtvollen Palais findet ihr heute das charmante Hôtel Les Trois Lys. Sehr schön ist auch das Hôtel de Cugnac mit seinem alten Weinlager ( chai ) und seiner Brennerei.
Am Standort des einstigen Sternelokals La Table des Cordeliers kocht seit Oktober 2021 Xavier Billot mit seinem Partner Stéphane Martre im La Tàula.
Sonntag ist Markttag im Bouquerie-Viertel. Setzt euch in eines der Terrassencafés und schaut bei einem Floc de Gascogne, der aus Traubensaft und Armagnac gemixt wird, dem Treiben zu!
Oder kostet den prickelnden Cocktail der Region – einen Pousse Rapière. Ihn erfand in den 1960er-Jahren der Winzer Réné Lassus vom Château Montluc in Saint-Puy. Hier erfahrt ihr mehr.
Die Revoluzzer von Tariquet
Durch die Weinberge des Armagnac kommt ihr nach Eauze. Lange bevor ich den Pilgerort an der Via Podiensis besuchte, kannte ich schon seine Weine.
In Toulouse finden sich Flaschen vom Domaine Tariquet in jedem Supermarkt. Mir scheint’s, die Tropfen der Familie Grassa sind die „Hausweine“ der Stadt.
Armagnac kam auf der Domaine bereits 1912 in die Flasche. Doch erst 70 Jahre später, 1982, gesellten sich leichte, unkomplizierte Weißweine hinzu. Es waren die Tropfen der Marke Tariquet Classic, die anfangs nur aus der Rebsorte Ugni Blanc gekeltert wurden.
Später pflanzte Yves Grassa als erster in der Gascogne auch Sauvignon, Chardonnay und Chenin an – und wurde in London für den Bruch mit alten Traditionen 1987 als White Winemaker of the Year ausgezeichnet. Seine Rebgärten erstrecken sich heute auf 950 Hektar rund um das Château.
Brennen und Schlemmen am Alambic
Etwas außerhalb von Eauze versteckt sich inmitten ausgedehnter Weingärten das Château de Millet, wo Francis Dèche jeden Winter seine eau-de-vie brennt, die später im Barrique zu feinsamtigem Armagnac reift.
Francis holt zum Brennen seinen Winzerfreund Marc Saint-Martin mit dessen mobilem Alambic in die Scheune, stellt für rund 100 Leute Tische und Stühle auf und serviert ein rustikales Mittagessen, während eine mobile, 1901 erbaute Destillerie aus Kupfer seinen Wein in Hochprozentiges verwandelt.
Ob es ein gutes Lebenswasser wird, kontrolliert Francis mit dem kleinen Finger, den er in den Strahl hält. Marc nimmt lieber einen Zuckerwürfel, den er mit eau-de-vie vollsaugen lässt.
Die schwarzen Schweine
Loubersan ist die Heimat von halbwilden schwarzen Schweinen, die Marie und Nicolas von der Domaine Rey das ganze Jahr über die Hügel toben lassen – selbst bei Schnee und Regen. Die Strohbetten im Stall kennen nur die schwangeren Sauen und ihr Nachwuchs.
„Das Porc Noir de Bigorre ist eine alte, widerstandsfähige Rasse. Es frisst viel und wächst langsam“, erzählt Nicolas Rey, der 2010 gemeinsam mit seiner Frau Marie mit der Zucht begann. Das Land dazu hatte er von der Großmutter geerbt.
Jetzt hält er dort pro Hektar 20 Tiere, die vor Ort geschlachtet und weiterverarbeitet werden – zu Hartwürsten und Schinken voller Aroma, Blutwurst und Rillettes mit AOC-Siegel. Mehr über die Bergschweine des Bigorre erfahrt ihr in diesem Blogbeitrag.
Die Burg des Stardesigners
Das Burgschloss von Loubersan blickt seit dem 11. Jahrhundert auf den Pic du Midi de Bigorre. Seit 1993 ist das wehrhafte Gemäuer das Feriendomizil eines Designers, dessen Wurzeln im Gers liegen: Jean-Charles de Castelbajac.
Seit sechs Jahrhunderten, oder, genauer, seit 1420, ist seine Familie im Gers heimisch. Sechs Mal pro Jahr verbringt der Designer knallbunter Avantgarde-Mode auf dem 420 Meter hoch gelegenen Schloss entspannte Tage mit seiner Frau und seinen Kindern.
„J’y vis la tête dans les étoiles„, verriet er 2007 der Zeitschrift L’Express in einem Interview, „ich lebe dort mit dem Kopf in den Sternen“..
1600 Rosen hat Castelbajac angepflanzt und im Garten einen 15-Meter-Pool angelegt. Im Innern seiner Burg trifft das architektonische Erbe auf Castelbajacs Liebe zu knalligen Farben und opulenten Formen.
Die Blaumacher von Lectoure
Die Liebe zu Farben gehört zu den Wurzeln des Gers, wo im Mittelalter das blaue Gold aus einer gelben Pflanze gewonnen wurde: dem Färberwaid oder Pastell. Seine Renaissance begann mit dem Belgier Henri Lambert und seiner US-amerikanischen Frau Denise.
Sie gründeten 1994 in der alten Gerberei von Pont de Pile ihre Firma Bleu de Lectoure und entwickelten gemeinsam mit der École Nationale de Chimie de Toulouse neue Verfahren der Verarbeitung und des Färbens.
Stuhlhussen, Handtücher, Schals, Kleider und Kissen werden seitdem mit der Isatis tinctoria gefärbt. Wer ihre Präsentation anschaut, erfährt auch, woher die Redewendung „blaumachen“ kommt.
Ihr ahnt es? Nach dem Färbevorgang musste der Stoff einst einen Tag lang in der Sonne trocken – Zeit für die Färber, nicht zu arbeiten und „blau“ zumachen.
2010 ist der Vater des Bleu du Lectoure im Alter von 55 Jahren verstorben. Sein Lebenswerk führt nicht nur Denise weiter fort, sondern auch Thierry Patente, der bei den beiden das mittelalterliche Handwerk gelernt hat. Noch im selben Jahr gründete er TDCO, Carré Bleu de Pastel und verkauft seine Produkte vor Ort in Lectoure und in diversen Boutiquen.
Die Gänsekönige von Gimont
„Toskana Frankreichs“ nannte Stendhal den Gers. Für mich ist er eher ein Schlaraffenland, das Hüftgold und runde Bäuche garantiert: mit Armagnac, Rot- und Süßweinen, köstlichen Gerichten von der Gans, der Ente und dem Schwein, der poule au pot und deftigen Eintöpfen wie dem alicuit.
Und auch beim Naschwerk gibt es reichlich süße Verführer. Wie die merveilles, klassische Karnevalskrapfen aus dem Gers, oder knusprige Croustades, die Isabelle Ducourneau in Courties im Süden von Gers mit Äpfeln oder Pflaumen, Camembert oder Foie Gras befüllt. Das Rezept findet ihr hier.
Doch am meisten bin ich dem Foie Gras mi-cuit verfallen, die unser Nachbar in Lasserre herstellte und von November bis März auf dem Markt von Gimont verkaufte: einer Gänsestopfleber, die er als Weihnachtsgruß vom Hof im großen Einmachglas uns vorbei brachte.
Da sagten wir merci – und sahen wieder ein Jahr darüber hinweg, das sein Hund des Nachts fürchterlich jaulte und der Hahn weit vor Morgengrauen so laut krähte, das es mir durch Mark und Bein ging.
Im November beginnt die Hochsaison des Foie Gras in Gimont. Dann drängeln sich Einheimische und Gäste sonntags um zehn vor den mit rot-weißen Ketten abgesperrten Ständen des Marché au Gras.
Geduldig warten sie darauf, sich an die Stände zu stürzen, wo Gans und Ente, Stopfleber und confit sich stapeln… Kann es eine schönere Vorfreude auf die Festtage geben?
Meine Reisetipps: Gers
Schlafen
Le Tuco
Drei charmant nostalgische chambres d’hôtes im Herzen der Gascogne bei Condom.
• 32400 Saint Orens Pouy-Petit, Tel. 05 62 28 39 50, http://letuco.free.fr
Les Bruhasses
Hélène, die älteste Tochter vom Armagnac-Hersteller Francis Dèche, und ihr franko-kanadischer Mann haben etwas außerhalb von Condom ein stattliches Gut in ein elegant-nostalgisches chambre d’hôtes verwandelt.
• 32100 Condom, Tel. 05 62 68 38 35, www.lesbruhasses.fr
Hôtel de Bastard
Im ehemaligen Anwesen der Baronin von Bastard verwöhnt Jean-Luc Arnaud, Besitzer und Küchenchef, euch auf höchstem Niveau.
• Rue Lagrange, 32700 Lectoure, Tel. 05 62 68 82 44, www.hotel-de-bastard.com
Gîte Le Garbay
Laurent hat ein typisches Landhaus der Gascogne 2014 grundsaniert – besonders für Aktivurlauber. Die Inneneinrichtung der geräumigen Gästezimmer reflektiert die auf Reisen besuchten Länder.
Der Pool groß genug, um richtig schöne Bahnen zu ziehen unter freiem Himmel. In der großen Sporthalle bietet Laurent Sport- und Fitnesskurse an.
• lieu dit garbay, 32290 Margouët-Meymes, Tel. 07 81 40 60 67, www.facebook.com/le.gite.de.garbay
Château Bellevue
Michèle Consolaro und ihre Töchter führen dieses kuschelige wie elegante Verwöhnhotel im Armagnac.
• 19, rue Joseph Cappin, 32150 Cazaubon/ Barbotan-les-Thermes, Tel. 05 62 09 51 95, www.chateaubellevue.org
Schlemmen
Bouche à Oreille (BAO)
Als das letzte Café des Ortes schloss, ergriffen Arthur und Sévérine Pailhes die Initiative, kauften das gesamte Interieur und eröffneten ein neues Lokal, das Bistro und Café, Konzertbühne und Kulturzentrum, Dorftreff und Online-Zugang ist: das BOA, wie es nur noch genannt wird. Und ab mittags täglich gut besucht ist. Besonders sonnabends zu den abendlichen Livekonzerten!
• Rue Paul Saint-Martin, 32420 Simorre, Tel. 05 62 05 52 42, https://lebao.fr
Schlemmer-Shopping
Flüssig
Armagnac
• Château de Millet, 3356, route de Parlebosq, 32800 Eauze, Tel. 05 62 09 87 91, https://chateaudemillet.com
Floc de Gascogne
• Domaine de Cassagnoles, 32330 Gondrin, Tel. 05 62 28 40 57, www.domainedescassagnoles.com
Côtes-de-Gascogne
• keine roten, sondern vorwiegend weiße Landweine kommen aus dem Gers, vinifiziert aus Colombard, Gros Manseng, Ugni-Blanc und Sauvignon.
Pousse-Rapière
• Château de Montluc, Tel. 05 62 28 94 00, 32310 Saint-Puy, www.monluc.fr
Nahrhaft
Rund um Gans & Ente ( magret, confit, foie gras, rillettes )
• Marché au Gras, Halle au Gras, 32200 Gimont, Tel. 05 62 67 77 87, Nov. – März Mi. ab 10.30, So. ab 10 Uhr
• Pierre Dubarry/Ducs de Gascogne, Route de Mauvezin, 32200 Gimont, Tel. 05 62 67 24 24, www.ducsdegascogne.com
• Maison Ramajo, Merlet“ 32190 Dému, Tel. 05 62 08 51 03, www.foie-gras-ramajo.com
Alle Foie-Gras-Märkte im Gers: www.foie-gras-gers.com
Porc Noir de Bigorre
• Domaine Rey, La Caberte, 32300 Loubersan, Tel. 06 27 04 24 01, www.porcnoir-domainerey.com
Épicerie & Weinhandlung
L’Alamboutic
• Dorfzentrum (Platanenplatz), 32250 Fourcès, Tel. 06 52 29 35 04, www.facebook.com/Lalamboutic, Do. – So. geöffnet, auch Online-Shop – alles 100 % Gascogne
Erleben
Jazz in Marciac
Seit 1977 das Jazz-Festival im Gers – und eines der berühmtesten Europas. Hier habe ich es vorgestellt.
Tempo Latino
Samba und andere lateinamerikanische Klänge bringen Vic-Fezensac alljährlich im Juli zum Beben.
• www.tempo-latino.com
Nicht verpassen!
Château de Cassaigne
1247 erbaut und noch immer schön: das Familienschlösschen des Armagnac-Winzers Henri Faget.
• www.chateaudecassaigne.com
Abbaye de Flaran
Das karge Kloster der Zisterzienser in Valence-sur-Baïse birgt heute die hervorragende Simonov-Gemäldesammlung mit Meisterwerken des 17. – 20. Jahrhunderts von Ronda, Monet, Steer, Courbet.
Alle Infos gibt es in diesem Blogbeitrag.
Palmeraie du Sarthou
Christine Fort ist ein Unikat, und ihr Palmengarten in Bétous nicht minder exotisch.
• www.palmeraiesarthou.com
Gefällt Dir der Beitrag? Dann sag merci mit einem virtuellen Trinkgeld.
Denn nervige Banner oder sonstige Werbung sind für mich tabu.
Ich setze auf Follower Power. So, wie Wikipedia das freie Wissen finanziert.
Unterstütze den Blog! Per Banküberweisung. Oder via PayPal.
Weiterlesen
Im Blog:
Bekanntester kulinarischer Botschafter des Gers ist der Foie Gras: Infos & Hintergrund gibt es hier.
Das Kellergold des Gers heißt Armagnac. Meinen Kellerbesuch samt Rezept findet ihr hier.
Schwarze Schweine tummeln sich halbwild auf den Weiden. Entdeckt das Porc Noir de Bigorre hier.
Für Kuchenfans habe ich aus dem Gers ein Rezept zum Nachbacken mitgebracht: Croustade – köstlich fruchtig wie herzhaft.
Marciac feiert im Sommer Europas größtes Jazzfestival. Was ihr erleben könnt, erfahrt ihr hier.
Und woher der Ausdruck „blaumachen“ kommt, und was er mit dem Gers zu tun hat, verrate ich hier.
Einen Besuch wert ist auch Simorre – lest mehr dazu hier.
Alle Beiträge aus dem Gers sind in dieser Kategorie vereint.
Im Buch
Annette Meiser, Midi-Pyrénées*
Annette Meiser, die u.a. die erste müllfreie Schule Deutschlands mitbegründete, hat in Midi-Pyrénées ihre Wahlheimat. Dort lebt und arbeitet sie seit vielen Jahren und bietet erdgeschichtliche und kulturhistorische Wanderreisen an.
Ihre Expertise hat sie auf 432 Seiten zwischen die Buchdeckel eines Reiseführers gepackt. Ihr erstes Buch stellt eine Ecke Frankreichs ausführlich vor, die in klassischen Südfrankreich-Führern stets zu kurz kommt.
Für mich ist es der beste Reiseführer auf Deutsch für alle, die individuell unterwegs sind – sehr gut gefallen mir die eingestreuten, oftmals überraschenden oder kaum bekannten Infos. Wie zum einzigen Dorf Frankreichs, das sich in zwei Départements befindet: Saint-Santin liegt genau auf der Grenze von Aveyron und Cantal. Wer mag, kann den Band hier* direkt online bestellen.
Hilke Maunder, Okzitanien: 50 Tipps abseits der ausgetretenen Pfade*
Okzitanien ist die Quintessenz des Südens Frankreichs. Es in den Höhen der Cevennen, endet im Süden am Mittelmeer – und präsentiert sich zwischen Rhône und Adour als eine Region, die selbstbewusst ihre Kultur, Sprache und Küche pflegt.
Katharerburgen erzählen vom Kampf gegen Kirche und Krone, eine gelbe Pflanze vom blauen Wunder, das Okzitanien im Mittelalter reich machte. Acht Welterbestätten birgt die zweitgrößte Region Frankreichs, 40 grands sites – und unzählige Highlights, die abseits liegen. 50 dieser Juwelen enthält dieser Band. Abseits in Okzitanien: Bienvenue im Paradies für Entdecker! Hier* gibt es euren Begleiter.
HIlke Maunder, Le Midi*
Die poule au pot ist eine der 80 echten, authentischen Speisen, die ich bei meiner kulinarischen Landpartie durch den Süden von Frankreich entdeckt habe. Zwischen Arcachon, Hendaye und Menton schaute ich den Köchen dort in die Töpfe, besuchte Bauern, kleine Manufakturen, Winzer und andere lokale Erzeuger.
Gemeinsam mit dem Fotografen Thomas Müller reiste ich wochenlang durch meine Wahlheimat und machte mich auf die Suche nach den besten Rezepten und typischsten Spezialitäten der südfranzösischen Küche. Vereint sind sie auf den 224 Seiten meines Reise-Kochbuchs Le Midi.
Ihr findet darin 80 Rezepte von der Vorspeise bis zum Dessert, Produzentenportraits, Hintergrund zu Wein und Craftbeer, Themenspecials zu Transhumanz und Meer – und viele Tipps, Genuss à la Midi vor Ort zu erleben. Wer mag, kann meine 80 Sehnsuchtsrezepte aus Südfrankreich hier* online bestellen.
* Durch den Kauf über den Partner-Link, den ein Sternchen markiert, kannst Du diesen Blog unterstützen und werbefrei halten. Für Dich entstehen keine Mehrkosten. Ganz herzlichen Dank – merci !
Das winzige Nest Fourcès ist die einzige Bastide im Gers, die nicht schachbrettartig, sondern konzentrisch angelegt ist. Der runde Platz im Zentrum ist idyllisch, direkt daran auf der Terrasse der Auberge Fourcès kann man gut essen, und sieht sich doch nicht satt an den mittelalterlichen Häusern. Fast in Nachbarschaft davon befindet sich der Laden Ladevèze. Wenn man Glück hat, ist der alte Ladevèze da – die leibhaftige Verkörperung von d‘Artagan – und läßt Sie seine hervorragenden Armagnacs probieren.
Lieber Herr Dr. Traub,
auch für diesen Tipp ganz herzlichen Dank! Und die Erinnerung an die Winzerfamilie, die seit fünf Generation Wein anbauen und Armangnac herstellen. Heute hat der junge Alexandre die Leitung übernommen – und ist von Juni bis September im Laden am Dorfplatz von Fourcès anzutreffen. Wussten Sie, dass Sie dort sogar Ihren eigenen Armagnac-Cuvée einem Parfum gleich selbst komponieren können? Den alten Ladevèze habe ich noch nicht kennengelernt, vielleicht klappt das ja beim nächsten Besuch! Viele Grüße! Hilke Maunder
Ja, unter der sachkundigen Anleitung des alten Herrn Ladevèze kann man bei der Herstellung eines eigenen Cuvées sogar zwischen femininen und maskulinen Armagnacs unterscheiden!
Inzwischen ist mir noch ein weiterer Tipp eingefallen. Nicht weit von Auch, wo es heute Morgen rekordverdächtige -0,3 Grad Celsius hatte, findet sich ein Weingut der Sonderklasse mit einer Mühle und einem Schloßturm aus dem 13. Jd.: die Domaine de Herrebouc bei Saint Jean Poutge. Die beiden noch jungen Winzerinnen machen wundervolle Weine, die Teilnahme an einer Weinprobe lohnt sich!
Oh, danke lieber Herr Dr. Traub! Das Weingut kannte ich noch nicht! Es kommt sofort auf die Liste der Orte, die ich im Gers noch besuchen muss. Was für eine wundervolle Gegend! Lieben Dank und viele Grüße!
Eigentlich sollte es ein gemütlicher Urlaub werden. Relaxen und Entspannen sollten im Vordergrund stehen. Nachdem ich aber in Toulouse angekommen war, und mich ein wenig mit der Umgebung beschäftigt war klar, das es nicht möglich ist ohne Mietwagen Frankreich und seine Schönheiten zu entdecken. Und so bin ich viel rumgekommen, und habe viel gesehen
Vielen Dank, Hilke, für diesen ausführlichen und besonders inspirierenden Artikel über den Gers. Obwohl ich schön öfter in Toulouse gewesen bin, stand der Gers nicht auf dem Reiseplan. Das hat sich durch deinen Artikel geändert. So viele besondere, unterschiedliche, sehenswerte wie kulinarische Highlights lösen sich in diesem relativ kleinen Landstrich ab. Das Reisefieber steigt schon wieder an, und ich werde den Gers auf jeden Fall bei meinem nächsten Besuch Anfang nächsten Jahres einplanen. Hast Du eventuell noch einen besonderen Tipp für den Februar 2017? Gerne auch einen musikalische Tipp. Merci!
Hallo Claudia, merci für Deine virtuellen Blumen. Ja, der Gers ist wirklich eine wunderschöne Ecke Frankreichs, besonders im Süden, wo Pyrenäenblicke ständig die Reise begleiten. Du solltest Dir auf jeden Fall die charmanten Bastiden anschauen, „neue“ Städte des Mittelalters, die rund um einen zentralen Platz schachbrettartig angelegt wurde wie beispielsweise Montréal…. en Gers! Viele schöne Erinnerungen und Entdeckungen bei Deiner Februar-Reise wünscht Dir Hilke