
Türkisblaue Karibikstrände, tropische Blütenträume und feinster Rum: Auch das ist Europa. Denn Martinique gehört als kleinstes Eiland der Antilles Françaises zur EU.
Fast alles ist für die Franzosen so vertraut wie daheim: die Sprache, das Recht, das Baguette. Für farbenfrohe Exotik sorgt die Flora, für ohrenbetäubende Nachtkonzerte ein pfeifender Frosch.

Das 30 x 80 Kilometer große Karibik-Eiland, das wie die große Schwester Guadeloupe als pays d’outre-mer administrativ zu Frankreich gehört, zeigt sich besonders in den Urwäldern der Montagne Pelée als tropisch-exotisches Naturjuwel.

Zwischen Vorhängen der Würgefeigen, Baumfarnen und bis zu vier Meter hohen Weihnachtsternen leuchten große Bromelien und kleine Orchideen auf Baumveteranen, die sich hoch in den Himmel recken. Dornen haken an Hosen, Ranken lassen meine Füße straucheln. Überall gluckert es, der Boden dampft.

Näher zur Küste begleiten Gummibäume in Übergröße, purpurfarbener Ingwer, lila leuchtende Bougainvillea und rote Flammenbäume den Saumpfad im Hinterland von Grande-Rivière. Île aux fleurs, Blumeninsel, nennen die Einheimischen ihre Insel, und hier trügt der werbewirksame Name nicht.

Was auf Martinique wie Unkraut wächst, macht jede Blumenboutique neidisch: rosa Porzellanrosen, knallrotes Blumenrohr, orangegelbe Hummerscheren und Papageienschnabel – ist die Fauna eher karg, präsentiert sich die Flora äußerst üppig.

Und verführerisch. Besonders neben den Ruinen des Château Dubuc auf der Caravelle-Halbinsel, wo dicht an dicht Mangos an uralten Bäumen baumeln.