
Tief eingeschnittene Canyons, über denen Geier kreisen. Einsame, weite Plateaus, über die Schafherden ziehen. Tropfsteinhöhlen, schmale Straßen, mittelalterliche Dörfer – das sind die Cevennen. Das Hochland zwischen dem Zentralmassiv und den Ebenen am Mittelmeer bildet den südlichsten Teil des Massif Central und wird von sieben Flussläufen geprägt. Sie gaben den Cevennen ihren Namen.
Das Mittelgebirge aus Schiefer und Granit schwingt sich bis zum Mont Lozère (1699 m) und Mont Aigoual (1567 m) empor. Nach Osten fällt es zum Rhône Tal steil ab. Gen Westen schließen sich die steppenähnlichen, um 1000 m hohen Karstplateaus der Grands Causses an.
Das äußerst dünn besiedelte Hochland gehört auf seine geringen Ressourcen zu den ärmsten Gebieten Frankreichs. Von Bedeutung ist nur die Schafzucht, die ein berühmtes Produkt vorzuweisen hat: den Roquefort, der in den Kellern von Roquefort-sur-Soulzon reift.

Als midi moins le quart, noch nicht ganz der Midi, bilden die Cevennen bilden die Klimascheide und gleichen einem Vorbild des südlichen, mediterranen Frankreich.
Kalte Winter und heiße Sommer prägen das Klima. Heftige Winde und die höchsten Niederschläge des Landes prägen seinen höchsten Gipfel. Eichen und Esskastanien sind dort daheim. Die großen Buchenwälder der Cevennen wurden für die Glasbläsereien abgeholzt. Aufgeforstet wurde mit schnell wachsenden Nadelbäumen.
Im Süden sind die Garrigue, Olivenhaine und Weinberge ins Bergland vorgedrungen. Der Parc National des Cévennes und des Parc Naturel Régional des Grands Causses schützen Naturerbe und Kultur der rauen Berge, die heute ein äußerst beliebtes Wanderland sind. 1878 hatte Robert Louis Stevenson mit seiner Eseslin „Modestine“ aus Liebeskummer die Cevennen durchstreift. Seinen Spuren folgt heute der Chemin Stevenson als Grande Ranonnée GR 70.
Sternegucker freuen sich, dass die Cevennen zu den 13 Dark-Sky-Reservaten der Welt gehört. Aufgrund der geringen Lichtverschmutzung könnt ihr dort den Sternenhimmel besonders intensiv erleben.