Durch Bordeaux führen mehrere große Radwanderrouten. Foto: Hilke Maunder
|

Radwandern: Die schönsten Routen!

Was für Paradestrecken zum Radwandern! Auf Treidelpfaden an alten Kanälen entlang. Kreuz und quer durch weite Weinberge. Vorbei an duftenden Lavendelfeldern.

Am Lauf legendärer Flüsse wie Seine, Loire und Rhône entlang. Oder hin zu kulturrreichen Städten: Frankreich hat seit der Jahrtausendwende den Radtourismus vielseitig ausgebaut.

Es überrascht mit einzigartigen Routen in Stadt und Land, am Meer und in den Bergen. Bezogen auf die Kilometer an Radstrecken ist Frankreich mit 51.154 Kilometern (2023) eines der wichtigsten Fahrradreiseziele Europas. Jedes Jahr kommen mehr als 1000 Kilometer Radwege hinzu!

Radwandern am Garonne-Seitenkanal. Foto: Hilke Maunder
Vor Ort wird noch einmal die Route überprüft – die beiden Frauen wollen dem Garonne-Seitenkanal bis nach Fontet folgen. Hilke Maunder

Frankreichs Radwege

Frankreich kennt verschiedene Arten von Radwegen. Véloroutes bezeichnen Radwanderstrecken. Sie sind gut beschildert, führen entlang einstiger Treifelpfade von Flüssen und Kanälen oder im Gleisbett ehemaliger  Bahnstrecken.

Voies vertes sind grüne Radwege abseits vom Verkehr, die gezielt für Ausflügler angelegt wurden – asphaltiert oder mit Schotter bedeckt und meist durchgängig flach.

In den Städten gibt es immer mehr pistes cyclables. Meist trennt sie ein dicker weißer Streifen von der Fahrbahn ab. Wo es platzmäßig möglich ist, gibt es Radwege auf dem Trottoir. In Paris und anderen Orten müssen die Radfahrer ihre Fahrspur mit Bussen und Scootern teilen.

Die Itinéraires de Grande Randonnée à Vélo sind das Pendant der Grandes Randonnées für Wanderer. Diese Radwege sind Teil eines landesweiten Wanderwegenetzes und sind meist recht anspruchsvoll und fordernd. .

Brain-sur-Vilaine: Hier wohnt ein stolzer Bretone. Foto: Hilke Maunder
Hier wohnt ein stolzer Bretone. Foto: Hilke Maunder

Die schönsten Rad-Routen in Frankreich

La Vélodyssée (EuroVelo 1)

Die Vélodysee ist Frankreichs längste und beliebteste Radroute. Sie folgt der gesamten französischen Atlantikküste von Nord nach Süd. Das Teilstück der Eurovélo 1 erreicht Frankreich  – aus dem englischen Devon kommend – per Fähre in Roscoff.

Von dort aus schlängelt sie sich 440 Kilometer lang quer durch die Bretagne bis nach Nantes, der quicklebendigen Hauptstadt der Pays de la Loire.

Das Schloss der bretonischen Herzöge, das Kulturzentrum Le Lieu Unique und die Jugendstil-Brasserie La Cigale sind echte Highlights der Innenstadt.

Nantes: Austern satt in Le Cigale. Foto: HIlke Maunder
Die Brasserie La Cigale an der Place Graslin ist für frische Meeresküche berühmt. Foto: Hilke Maunder

Und verpasst auf keinen Fall die riesigen mechanischen Tiere, die sich auf der Île de Nantes, einer riesigen Insel mitten in der Loire, bewegen. Im Elefanten der Machines de l’île  könnt ihr sogar eine Panoramarunde drehen!

Danach führt die Vélodyssée größtenteils verkehrsfrei und ohne große Steigungen in der Bretagne auf stillgelegten Eisenbahnstrecken und am Nantes-Brest-Kanal entlang.

Nantes: Le Grand Éléphant. Foto: Hilke Maunder
Der Grand Éléphant der Machines de l’Île spaziert mit euch über die Île de Nantes – und spritzt dabei Passanten mit Wasser aus dem Rüssel nass. Foto: Hilke Maunder

❤  Insel-Hopping!

Im Hafen von Fromentine schippern Fähren hinüber zur  zwei  malerischen Atlantikinseln: der Île de Noirmoutier und der Île d’Yeu. Die Räder dürfen mit aufs Schiff!

****

Danach radelt ihr radelt ihr dicht an der Küste des Départements Charente-Maritime entlang bis nach La Rochelle.

Hafenflair in La Rochelle

In der Stadt der vier Häfen wachen drei Türme – Tour Saint-Nicolas (37 m), Tour de la Chaîne (34 m) und Tour de la Lanterne (55 m) – seit Jahrhunderten über den alten Hafen. Setzt euch im einstigen Fischerviertel Quartier Saint-Nicolas in ein Terrassencafé der Place de la Fourche und lasst euch von der maritimen Szenerie einfangen.

Der Hafen von La Rochel. Foto: Hilke Maunderle
Der Hafen von La Rochelle. Foto: Hilke Maunder

Taucht dann im Musée du Nouveau Monde in die Seefahrtsgeschichte ein und genießt auf dem Oberdeck der schwimmenden Wetterstation France 1 zum Aperitif Traumblicke auf den Hafen und die Kutter-Veteranen L’Angoumois und Manuel-Joël.

Im Médoc

In Royan bringt euch die Fähre über die Mündung der Gironde ins Médoc, einem der edelsten Weingebiete Frankreichs. Bis heute komponieren dort Adlige in luxuriösen Schlössern traumhafte Tropfen.

Médoc: Château de Malescasse. Foto: Hilke Maunder
Kunstsinnig: Château Malescasse im Médoc. Foto: Hilke Maunder

Drehscheibe des Weinhandels war und ist Bordeaux. Lernt dort im faszinierenden Erlebnismuseum Cité du Vin die besten Weine der Welt kennen und verkostet die Tropfen des Bordelais in der Panoramabar! Die letzte große Etappe ist reinste Erholung.

Bordeaux: Cité du Vin. Foto: Hilke Maunder
Die Cité du Vin. Foto: Hilke Maunder
Bordeaux: Miroir d'Eau. Foto: Hilke Maunder
Bringt einfach Spaß: Radeln über den Miroir d’Eau auf dem Börsenplatz. Foto: Hilke Maunder

Durchs Baskenland

Durch würzig duftende Kiefernwälder geht es im Hinterland von hohen Dünen, weiten Stränden und versteckten Badeseen hin zum legendären wie schicken Surfer-Seebad Biarritz. Wer weiterradeln will: Die Velodysseé endet nach 1.245 Kilometern nicht in Hendaye – sondern setzt sich in Spanien fort.

Collégiale Notre-Dame und Knast. Foto: Hilke Maunder
Melun an der Seine mit seinem Collégiale Notre-Dame und dem landesweit berühmten Männer-Knast. Foto: Hilke Maunder

La Scandibérique (EuroVelo 3)

Auf der 1680 Kilometer langen Scandibérique könnt ihr vom norwegischen Trondheim via Maubeuge, Guise, Paris, Orléans, Angoulême und Bordeaux sogar bis Santiago de Compostela in Spanien radeln und dabei insgesamt 20 Départements durchqueren!

Saint-Jean-Pied-de-Port. Foto: Hilke Maunder
Saint-Jean-Pied-de-Port: der Pont Saint-Jean. Foto: Hilke Maunder

Ihr französisches Teilstück beginnt in Jeumont an der Grenze zu Belgien und endet bei Saint-Jean-Pied-de-Port in den Pyrenäen. In Spanien geht die Pilgerfahrt zu Rad weiter.

Radeln am Jakobsweg

Auf ihrer gesamten Strecke nimmt sie euch mit zu den berühmtesten Pilgerstätten des Jakobsweges.

Loiretal der Schlösser: Chenonceau. Foto: Hilke Maunder
Der große Schlosspark von Chenonceau verbindet ländliche Romantik mit strenger französischer Symmetrie. Er ist wunderschön! Foto: Hilke Maunder

Am Jakobwegs liegt auch Tours, wo der Heilige Martin einst der erste Bischof gewesen ist. Bereits kurz nach seinem Tode am 8. November 397 wurde seine Grabstätte zum Wallfahrtsort – und fast so bedeutsam wie Jerusalem und Rom.

Loiretal der Schlösser: Amboise. Foto: Hilke Maunder
Schloss Amboise. Foto: Hilke Maunder

Welterbe-Schlösser

Tours liegt im Herzen des Loire-Tales der Schlösser. Prachtvolle Lustschlösser wie Amboise, Chaumont-sur-Loire, Chenonceau, Blois und Chambord warten dort auf euch! Das Loire-Tal ist zudem ein wahrer Garten Eden.

In Tuffsteinhöhlen wachsen feinste Champignons, in den Rebgärten köstliche Roséweine. Der Fluss liefert frische Fische mit unglaublich zartem Fleisch: lecker!

Loiretal der Schlösser: Blick auf Amboise vom Schloss aus. Foto: Hilke Maunder
Blick auf Amboise vom Schloss aus. Foto: Hilke Maunder

Leonardo da Vinci verbrachte seine letzten Lebensjahre im Clos-Lucé bei Amboise. Besucht ihn dort – und sein Grab in der Kapelle des Château d’Amboise !

Blick von der Oberstadt von Angoulême an der Charente
Angoulême liegt an der Charente. Ab hier ist der Fluss schiffbar – das freut Hausboot-Kapitäne. Foto: Hilke Maunder

Comic-Helden!

Ganz anderen Berühmtheiten begegnet ihr in Angoulême. Als Gastgeber des europaweit größten Comicfestivals hat es schon Stars wie Albert Uderzo (Asterix und Obelix) oder Philippe Chapuis (Titeuf) eine Plattform geboten.

Blick auf Bourg-Charente und den Bootsanleger an der Charente. Foto: Hilke Maunder
Blick auf Bourg-Charente und den Bootsanleger an der Charente. Foto: Hilke Maunder

Nach vielen Radkilometern an Flüssen wie Oise, Loire und Charente kommt ihr durchs Poitou in die Gascogne mit ihren Kiefernwäldern und Weinbergen.

Bergiges Baskenland

Freut euch danach auf das Baskenland! Und zwar das unbekanntere Pays Basque. Denn es wird nicht an der Küste geradelt, sondern von Bidache via Saint-Palais immer fleißig bergan bis nach Saint-Jean-Pied-de-Port, der Pilgerperle in den Pyrenäen.

Die Bucht von Étretat säumt Kieselstrand. Foto: Hilke Maunder
Die Bucht von Étretat säumt Kieselstrand. Foto: Hilke Maunder

La Vélomaritime (EuroVelo 4)

Seit 2022 ist sie vollendet: die Vélomaritime. Der 1.500 Kilometer lange Küstenradweg bringt euch von der Nordsee über den Ärmelkanal bis zum Atlantik. Dabei radelt ihr durch die Regionen Hauts-de-France, Normandie und Bretagne.

Die normannische Küste präsentiert sich entlang der Vélomaritime in ihrer ganzen Vielfalt. In der Haute-Normandie erlebt ihr die beeindruckende Steilküste zwischen Dieppe und Étretat.

Der Hafen von Dieppe. Foto: Hilke Maunder
Der Hafen von Dieppe. Foto: Hilke Maunder

Legendäre Küsten

Südlich der Seine folgen die Seebäder und Fischerdörfer der Côte Fleurie mit Ikonen wie Honfleur, Trouville oder Cabourg.

Jenseits der Brücke über die Orne beginnen die geschichtsträchtigen Landungsstrände der Perlmuttküste. Durch die wilde Halbinsel Cotentin erreicht ihr schließlich den magischen Klosterberg  Le Mont-Saint-Michel.

Cotentin: Cap Jobourg. Foto: Hilke Maunder
Das Felskap der Nez de Jobourg. Foto: Hilke Maunder

Top

Die Vélomaritime ist angeschlossen an weitere Radwanderrouten der Normandie. Dazu gehören die Avenue Verte (Paris – London), die Vélo Francette durch die normannische Schweiz, der Véloscénie von Paris zum Mont-Saint-Michel, die Véloroute du Lin von Dieppe nach Fécamp und 2022 vollendete Route der Seine à vélo.

Radwandern am Seitenkanal der Garonne in Nouvelle-Aquitaine. Foto: Hilke Maunder
Radwandern am Seitenkanal der Garonne in Nouvelle-Aquitaine. Foto: Hilke Maunder

La Seine à Vélo

Seit 2020 folgt die 430 Kilometer lange Radwanderroute La Seine à vélo Paris dem Lauf der Seine bis nach Le Havre oder alternativ via Honfleur bis nach Deauville.

Doch erst seit 2022 ist sie komplett fertiggestellt. Auf  Fahrradwegen und voies vertes, verkehrsberuhigten Landstraßen, geht’s mit nur wenigen Steigungen durch eine der schönsten Kulturlandschaften Frankreichs.

Jumièges: Was für eine Ruine! Foto: Hilke Maunder
Was für eine Ruine! Die Abteikirche von Jumièges. Foto: Hilke Maunder

Folgt den Mäandern der Seine, wandert hinauf zum Château Gaillard von Richard Löwenherz, besichtigt die Abtei von Jumièges, folgt der Obstroute und strampelt durch den Naturpark der normannischen Seine bis ans Meer.

Wer unterwegs Lust auf City-Life hat, gönnt sich ein paar Tage in Rouen oder Le Havre. Durch direkte Zugverbindungen von Paris nach Rouen, Le Havre und Deauville könnt ihr frei entscheiden, ob ihr  die gesamte Strecke oder nur einen Teilabschnitt fahren wollt.

Le Havre: Strandvillen der Belle Époque säumen den Kiesstrand. Foto: Hilke Maunder
Le Havre: Strandvillen der Belle Époque säumen den Kiesstrand. Foto: Hilke Maunder

Via Romea Francigena (EuroVelo 5)

Die EuroVelo 5 führt über rund 3.900 Kilometer von London über die Alpen in die italienische Hafenstadt Brindisi. Ihr lateinischer Name Via Romea Francigena  bedeutet „Der Weg nach Rom der von Frankreich kommt“.

Er verweist damit auf die antiken Wurzeln der Nord-Süd-Strecke  durch sieben Länder: Großbritannien, Frankreich, Belgien, Luxemburg, Deutschland, Schweiz und Italien.

Noch im Aufbau befindet sich die EuroVelo 5 in Frankreich. Bislang sind von der 660 Kilometer langen Route von Calais nach Mulhouse nur die beiden Endstücke komplett ausgebaut und fertig gestellt.

Lorraine: August ist Mirabellen-Zeit!
Im August ist Mirabellenzeit in der Lorraine (Lothringen)!

Quer durch den Norden und Osten

Das nördliche Ende verläuft von Calais am Ärmelkanal durch das französische Flandern bis nach Lille, der quirligen Metropole der Region Hauts-de-France. Das südöstliche Teilstück beginnt in Sarreguemines (Saargemünd). Die Stadt ist für ihr Steingut berühmt.

Vorbei am Tal der Saar kommt ihr zum regionalen Lorraine-Naturpark. Macht dort eine Radelpause und wandert ein wenig! 500 Kilometer markierte Spazier- und Wanderwege durchziehen das Schutzgebiet, das zu den wichtigsten Rastplätzen des Vogelzugs gehört. In sieben Beobachtungshütten könnt ihr die Wasser- und Watvögel ganz ungestört betrachten.

Weihnachtsmärkte: Das Straßburger Münster und die Maison Kammerzell im weihnachtlichen Licht. Foto: Hilke Maunder
Das Straßburger Münster und die Maison Kammerzell im weihnachtlichen Licht. Foto: Hilke Maunder

Im Elsass

Das Zorn-Tal bringt euch nach Strasbourg (Straßburg), Hauptstadt des Elsass, Heimat des Europäischen Parlaments und Gastgeber einer wundervollen Weihnachtswelt im Winter mit vielen Märkten, Konzerten und Ausstellungen. Folgt dann der Route des Vins d’Alsace in Richtung Schweiz.

Welterbe: die Altstadtinsel von Strasbourg.
Petite France mit dem Haus Gerwerstubb auf der Altstadtinsel von Strasbourg. Foto: Hilke Maunder

Wein & Sauerkraut

Die Elsässische Weinstraße führt euch durch mehr als 100 Weindörfer. Verkostet dort den berühmten Crémant d’Alsace, wie er u.a. von Wolfberger hergestellt wird. Die Kellerei hat in Éguisheim ihre Boutique mit einem Weinmuseum ergänzt.

Auf stillgelegten Bahntrassen, einstigen römischen Straßen und stillen Seitenstraßen radelt ihr durch die Weingärten und entdeckt Ruinen von Schlössern, malerische Dörfer, romanische Kirchen – und viele einladende Gaststuben. Habt ihr schon einmal echtes Elsässer choucroute genossen? Das cremig-würzige Sauerkraut wird hier sogar mit Fisch serviert!

Blick über den Doubs auf das Battant-Viertel. Foto: Hilke Maunder
Besançon: Blick über den Doubs auf das Battant-Viertel. Foto: Hilke Maunder

Atlantik – Schwarzes Meer (EuroVelo 6)

Zu den familienfreundlichsten Radfernrouten in Frankreich gehört die EuroVelo 6, die den Atlantik mit dem Schwarzen Meer verbindet.

Von der insgesamt 4.000 Kilometer langen Radwanderroute verlaufen fast 1300 Kilometer in Frankreich und führen als Flussroute entlang Loire, Saône und Doubs zum Atlantik.

Auf Landwegen abseits vom Verkehr durch wunderschöne Landschaften radeln - herrlich! Wie hier in Entre-deux-Mers. Foto: Hilke Maunder
Auf Landwegen abseits vom Verkehr durch wunderschöne Landschaften radeln – herrlich! Wie hier in Entre-deux-Mers. Foto: Hilke Maunder

Mit ihrem überwiegend flachen Relief und Wegen, die zu 70 Prozent frei von jeglichem Verkehr sind, ist sie perfekt geeignet für Familien, wenig geübte Fahrer und alle, die genussvoll und entspannt unterwegs sein wollen.

Morgenstimmung im Hafen von Saint-Nazaire. MS Loire Princesse hat direkt neben dem ehemaligen deutschen U-Boot-Bunker festgemacht. Foto: Hilke Maunder
Morgenstimmung im Hafen von Saint-Nazaire. MS Loire Princesse hat direkt neben dem ehemaligen deutschen U-Boot-Bunker festgemacht. Foto: Hilke Maunder

An der Loire

Die Radroute beginnt in Saint-Brevin-les-Pins an der Loire-Mündung. Vorbei an Nantes, Tours und Blois folgt ihr der Loire in Richtung Osten.

Auf keinen Fall verpassen: Chambord, Chenonceau und Villandry. Mit märchenhafter Kulisse und glanzvollem Prunk inszenieren sie eine fulminante Reise in die Vergangenheit der französischen Noblesse.

Der Loire-Radweg. Foto: Hilke Maunder
Der Loire-Radweg. Foto: Hilke Maunder

Natur & Kultur

Neben der Besichtigung von geschichtsträchtigen Städten wie Blois und Tours solltet ihr euch auch Zeit nehmen für die pittoresken Dörfer jenseits der Hauptroute.

Einzigartig ist auch die Natur der Loire, wo noch Graureiher und Biber leben. Orléans feiert Anfang Mai alljährlich seine Nationalheldin Jeanne d’Arc.

Welterbe: das Loire-Tal der Schlösser. Hier: Schloss Villandry. Foto: Hilke Maunder
Schloss Villandry mit seinen berühmten Gärten. Foto: Hilke Maunder

Am Kanal zur Saône

In Digoin mit seiner berühmten Kanalbrücke verlässt die Route die Loire und folgt dem Canal du Centre. Dieser Kanal verbindet die Loire mit der Saône bei Chalon-sur-Saône, wo Nicéphore Nièpce die Fotografie erfand.

Am Doubs

Weiter geht es durch das burgundische Weinland nach Besançon und entlang des Doubs via Baume-les-Dames, Montbéliard ins Elsass.

Nevers an der Loire mit seiner Kathedrale. Foto: Hilke Maunder
Nevers an der Loire mit seiner Kathedrale. Foto: Hilke Maunder

Mit den Fachwerkhöfen des Sundgaus endet die Tour in Mulhouse, wo ihr das Automobil- und Eisenbahnmuseum nicht verpassen solltet. Zum Programm gehören sollte auch die Verkostung des Crémants, der prickelnden Elsässer Alternative zu Sekt und Champagner!

La Méditerranée à vélo (EuroVelo 8)

Von Menton bis Le Perthus verläuft die EuroVelo 8 und bringt euch per Rad zwischen Italien und Spanien zu den schönsten Ecken Südfrankreichs.

Menton mit Altstadt und Jachthafen. Foto: Hilke Maunder
Menton mit Altstadt und Jachthafen. Foto: Hilke Maunder

Die Strecke führt zwischen Lagunen, Fischerhäfen, den Salinen der Camargue, sechs Naturschutzgebieten und unzähligen Weingütern hindurch.

Badeklippe am MIttelmeer: Cap Leucate. Foto: Hilke Maunder
Badeklippe am MIttelmeer: Cap Leucate. Foto: Hilke Maunder

Von Karstbergen zu Kanälen, von Sandstränden zu Pinienwäldern, von quirligen Städten zu stillen Dörfern entführt euch diese Radrouten in den Süden und lädt ein, den Midi mit allen Sinnen zu entdecken.

Der Ausblick Richtung Süden mit La Jonquera. Foto: Hilke Maunder
Der Ausblick von der Zitadelle von Le Perthus in Richtung Süden mit La Jonquera in Spanien. Foto: Hilke Maunder

ViaRhôna (EuroVelo 17)

Die ViaRhôna verbindet den Genfer See mit dem Mittelmeer und folgt dem Lauf der Rhône von ihrer Quelle bis zur Mündung in der Camargue.

Entlang der 815 Kilometer langen Route abseits vom Verkehr werdet ihr aus dem Staunen nicht herauskommen, so vielfältig und abwechslungsreich ist die Strecke.

Von der Schweiz nach Savoyen

Chanaz am Morgen. Foto: Hilke Maunder
Chanaz am Morgen. Foto: Hilke Maunder

Gleich hinter der Schweizer Grenze thront über der engsten Stelle der Rhône das Fort l’Écluse 100 Meter hoch über dem Fluss.

In Chanaz, dem Mini-Venedig von Savoyen, solltet ihr auf dem Canal de Savière einen Ausflug zu Frankreichs größtem natürlichen See machen, dem Lac du Bourget.

Lyon

Für Lyon, Welterbe und Szenehochburg, solltet ihr ein paar Tage einplanen, ehe Vienne mit seinem römischen Erbe lockt. Verpasst auch nicht Confluence, Lyons Trend-Viertel auf der Flussinsel!

Municipales: Cube Verte auf der Halbinsel Confluence. Foto: Hilke Maunder
Hingucker auf der Confluence-Halbinsel: der Cube Verte. Foto: Hilke Maunder

Vorbei an Weinbergen und Flussinseln, auf denen Biber Burgen bauen, geht es flott gen Süden, hin nach Valence, dem Tor zur Provence.

Hochgenüsse

Hier steht mit Anne-Sophie Pic Frankreichs einzige Dreisterneköchin am Herd – und tischt ihre Hochgenüsse im Bistro zu durchaus zivilen Preisen auf.

Nougat aus Montélimar, Trüffel aus dem Tricastin, köstliche Früchte und allerfeinste Weine begleiten die Fahrt nach Avignon, wo vor der Kulisse der päpstlichen Stadt alljährlich im Juli Frankreichs berühmtestes Theaterfestival gefeiert wird. Ihr habt jetzt Lust auf Strand?

Das Hôtel des Monnaies auf der Place du Palais. Foto: Hilke Maunder
Das Hôtel des Monnaies auf der Place du Palais. Foto: Hilke Maunder

Naturpark: die Camargue

Dann radelt vorbei an Arles, an Reisfeldern und Flamingo-Seen hin zur Plage Napoléon von Port-Saint-Louis-sur-Rhône: An diesem Endlos-Sandstrand endet die ViaRhôna. Ab zum Baden ins Mittelmeer! Ihr wollt lieber weiterradeln? Dann folgt der Mittelmeerküste via Montpellier und Perpignan bis nach Spanien auf der Eurovelo-Route!

Radwandern: Unterwegs auf der ViaRhôna. Foto: Hilke Maunder
Unterwegs auf der ViaRhôna. Foto: Hilke Maunder

La Meuse à vélo (EuroVelo 9)

Die Maas gehört zu den wichtigsten Flüssen Europas und hat die Geschichte, Kultur und Küche in drei Ländern geprägt: in Frankreich, Belgien und den Niederlanden. Sie entspringt auf der  Hochebene von Langres.

Von dort geht auf der familienfreundlichen, rund 1050 Kilometer langen Route über Verdun und Charlesville-Mézières in den Ardennen. Über die Grenze nach Belgien und hinein in die Niederlande!

Vorbei an Hoek van Holland leitet die Route euch nach Rotterdam, wo die Maas gemeinsam mit dem Rhein in den Ärmelkanal mündet. 443 Kilometer der Route verlaufen in Frankreich.

Das Mühlentor von Langres. Foto: Hilke Maunder
Das Mühlentor von Langres. Foto: Hilke Maunder

Das bretonische Duo

Die große Tour de la Manche ist 700 Kilometer lang und führt vom südenglischen Poole bis nach Plymouth, wo eine Ärmelkanal-Fähre nach Roscoff übersetzt.

Wahrzeichen der Côte du Granite Rose: das eingeklemmte Häuschen. Copyright: CRTB/Jacqueline Piriou.
Wahrzeichen der Côte du Granite Rose: das eingeklemmte Häuschen. Copyright: CRTB/Jacqueline Piriou.

Die kleine Ärmelkanal-Tour Petit Tour de la Manche ist mit 428 Kilometern Länge eine kurze Version der Tour de Manche.

In der Bretagne führt sie von Roscoff entlang der Rosa Granitküste und der Smaragdküste bis nach Saint-Malo, von wo es hinüber zur britischen Kanalinsel Jersey geht. Diese Strecke ist zu 80 Prozent autofrei.

Saint-Malo in der Bretagne. Foto: Uschi Hennen
Das alte Korsarennest Saint-Malo. Foto: Uschi Hennen

Voie Bleue: von der Mosel zur Saône

Von Luxembourg nach Lyon führt die Voie Bleue, der blaue Weg. Auf diesem Radweg von der Mosel zur Saône-Radweg durchquert ihr 250 Kilometer lang Lothringen in nord-südlicher Richtung.

Das Rathaus von Nancy mit weihnachtlicher Beleuchtung. Foto: Hilke Maunder
Das Rathaus von Nancy mit weihnachtlicher Beleuchtung. Foto: Hilke Maunder

Die Strecke vereint Industrieerbe wie den ehemaligen Hochofen U4, wo sich heute alles um zeitgenössische Kunst dreht, mit spannenden Städten wie Metz, Nancy und Épinal mit seinem Kultur- und Bauerbe des 18. und 19. Jahrhunderts.

Unterwegs bietet die gut markierte Strecke immer wieder herrliche Ausblicke auf die lothringische Natur.

Angekommen am Ziel: die Sâone in Lyon. Foto: Hilke Maunder
Angekommen am Ziel: die Saône in Lyon. Foto: Hilke Maunder

La Véloroute du Lin

Eine wunderschöne, familienfreundliche wie auch mit 80 Kilometern sehr kurze Alternative zur Vélomaritime ist die Leinenroute im Pays de Caux der Haute-Normandie. Dort bedecken Flachsfelder das Kalkplateau, das bei der Alabasterküste imposant ins Meer abbricht.

Die Normandie ist der weltweit größte Produzent von Flachs. Auf der Véloroute du Lin taucht ihr hautnah in diese Normandie Cauchoise ein, die von Flachsfeldern, Teichen, Fischzuchtanlagen und Kressefeldern durchzogen ist.

Blühender Flachs. Foto: Hilke Maunder
Blühender Flachs. Foto: Hilke Maunder

Radelt hier im Juni, wenn die Flachsblüte etwa zehn Tage lang andauert, mitten durch die Felder, auf denen Millionen kleinen blauen Blumen sprießen, und genießt am Anfang und am Ende eurer Radtour den Blick auf das Meer. Die Route verläuft zum Großteil im einstigen Gleisbett der Bahn, die Pourville-sur-Mer mit Fécamp verband.

Avenue Verte

Die Île de la Cité und die Seine, gesehen vom Nordufer. Foto: Hilke Maunder
Die Île de la Cité und die Seine. Foto: Hilke Maunder

Zu den Olympischen Sommerspielen 2012 in London wurde die 470 Kilometer lange Radfernroute London – Paris eingeweiht. Mit ihren beiden Teilstrecken in Frankreich gehört sie seit inzwischen zehn Jahren zu den Königsrouten des Radtourismus in Frankreich.

Kaum eine Route verbindet auf so kurzer Strecke so viele Traumlandschaften und Sehenswürdigkeiten!Ihr startet dort, wo die Wiege von Paris steht: auf der Île de la Cité im Herzen der Seine-Metropole.

Monet in Giverny: Blick auf den Ort. Foto: Hilke Maunder
Raps- und Weizenfelder umgeben Giverny, das sich drei Kilometer lang im Tal der Seine erstreckt. Foto: Hilke Maunder

Bei Claude Monet

Über Nanterre und die ausgedehnten Wälder des regionalen Naturparks Vexin Français erreicht ihr das Malerdorf Giverny, wo Claude Monet eine einstige Apfelpresse in sein Atelier verwandelte – und seinen Garten als Motiv für weltberühmte Werke. Sein Anwesen ist heute ein Museum: Plant mindestens zwei Stunden ein!

Das Haus von Monet in Giverny. Foto: Hilke Maunder
Das Haus von Monet in Giverny. Foto: Hilke Maunder

Nach diesem Schlenker radelt ihr nur gen Norden, hin nach Gisors. In der dortigen Burg versteckten angeblich 1307 die Tempelritter ihren Schatz.

Dieser Mythos lockte selbst Pablo Picasso in den kleinen Ort! Auf seinem Landsitz Schloss Boisgeloup arbeitete der Katalane ab 1930 an Skulpturen.

Berühmtes Wahrzeichen von Senlis: die Kathedrale. Foto: Hilke Maunder
Berühmtes Wahrzeichen von Senlis: die Kathedrale. Foto: Hilke Maunder

Die Alternative

Eine zweite Route der Avenue London – Paris führt zunächst nach Chantilly und Senlis, ehe die Strecke nach Westen sich wendet.

Beide Teilstücke vereinen sich im Thermalbadeort Forges-les-Eaux, wo bereits Ludwig XII, Anne von Österreich und Kardinal Richelieu zur Kur weilten. Donnerstag ist Markttag auf der großen Place Brévière! Im einstigen Gleisbett der Bahn erreicht ihr Neufchâtel-en-Bray.

Der Käsemarkt von Neufchâtel-en-Bray. Foto: Hilke Maunder
Der Käsemarkt von Neufchâtel-en-Bray. Foto: Hilke Maunder

Käse-Land

Dort stellen mehrere Käsereien eine berühmte Spezialität her – den weltweit einzigen Käse in Herzform! In Dieppe, einer munteren Hafenstadt am Ärmelkanal, endet die französische Teilstrecke der Avenue Verte. Weiter geht es jetzt per Schiff. Dreimal täglich schippert die Fähre in vier Stunden hinüber nach Newhaven in Großbritannien.

Blick von der Île Saint-Louis zur Tour Saint-Jacques. Foto: Hilke Maunder
Blick von der Île Saint-Louis zur Tour Saint-Jacques. Foto: Hilke Maunder

La Véloscénie

Rund acht Tage braucht ihr für die Véloscénie. Die 450 Kilometer lange Radroute bringt euch von der Metropole Paris hin zum Mont-Saint-Michel und berührt fünf Welterbestätten. Die beiden ersten findet ihr gleich in Paris: die Kathedrale Notre-Dame und die Ufer der Seine.

Der Blick entlang des Südflügels vom Château de Versailles. Foto: Hilke Maunder
Der Blick entlang des Südflügels vom Château de Versailles. Foto: Hilke Maunder

Nächster Höhepunkt ist das Schloss von Versailles mit seinem unglaublichen Prunk, den musikalischen Wasserspielen im Garten und seiner riesigen Parkanlage, in der Königin Marie Antoinette sogar ein eigenes kleines Dorf anlegen ließ!

Dritte Welterbe-Stätte ist die „Kathedrale des Lichts“: Chartres. Mehr zur Stadt und ihrer Kathedrale erfahrt ihr in diesem Beitrag.

Einfach spitze!

Jocelyne Renault ist seit 1976 dentellière im Atelier national de la Dentelle und zeigt im Museum den Besuchern die zehn Schritte zur Herstellung der Alençon-Spitze. Foto: Hilke Maunder
Jocelyne Renault ist seit 1976 dentellière im Atelier national de la Dentelle und zeigt im Museum den Besuchern die zehn Schritte zur Herstellung der Alençon-Spitze. Foto: Hilke Maunder

Ebenfalls zum Welterbe gehört die Nadelspitze von Alençon, die ihr dort nicht nur im Museum, sondern sogar ganz hands-on erleben könnt – bei Vorführungen der filigranen Handarbeit.

Neben einzigartiger Kultur kommt auch die Natur nicht zur kurz. Gleich drei regionale Naturparks – Haute Vallée de Chevreuse, Perche und Normandie-Maine – begleiten euren Weg.

Die Abtei des Mont-Saint-Michel. Foto: Hilke Maunder
Die Abtei des Mont-Saint-Michel. Foto: Hilke Maunder

Welterbe im Watt

Natur und Kultur vereint ein Welterbe, das zugleich das grandiose Finale der Véloscénie bildet: der Klosterberg des Mont-Saint-Michel. Mystisch, wie ein Traumgespinst, erhebt sich der Klosterberg heute wieder als Insel aus dem Watt.

Pilgert über das Meer zur Merveille, der Abteikirche hoch auf der Spitze, oder lasst euch mit der nostalgischen Pferdebahn zum Wahrzeichen bringen, das besonders in der Dämmerung eine ganz besondere Magie entfaltet.

Der Mont-Saint-Michel ragt majestätisch am Horizont jenseits der Weiden auf, auf den Salzlämmer und Kühe weiden. Foto: Hilke Maunder
Der Mont-Saint-Michel ragt majestätisch am Horizont jenseits der Weiden auf, auf den Salzlämmer und Kühe weiden. Foto: Hilke Maunder

Loire-Radweg 

Zu den Pionieren des Radtourismus gehört der fast 900 Kilometer lange Loire-Radweg. Als La Loire à Vélo verbindet er Cuffy am Oberlauf der Loire mit Saint-Brévin-les-Pins am Atlantik.

Zwei Drittel der Route verlaufen – meist auf Deichen – direkt am Ufer der Loire. Ein Drittel führt dabei mitten durch ein UNESCO-Weltkulturerbe: das Loiretal der Schlösser zwischen Sully-sur-Loire und Chalonnes-sur-Loire.

Tipp: Fahrradpass

Wer dem Loire-Radweg folgt, kann Stempel sammmeln und so seine Reise im Loire Passeport dokumentieren.

Chalonnes-sur-Loire. Foto: Hilke Maunder
Idyllisch: Chalonnes-sur-Loire. Foto: Hilke Maunder

Im Loiretal der Schlösser

Viele Kilometer solltet ihr nicht pro Tag einplanen. Die Schlösserdichte ist enorm! Fast 400 noble Residenzen warten darauf, von euch entdeckt zu werden. Viele locken mit Ton-Licht-Schauen, andere mit Festivals und Führungen auch unter der Erde.

In Villandry könnt ihr euch in der Boutique des wahrhaft königlichen Küchengartens sogar Samen und Pflanzen seltener Sorten kaufen für euren eigenen Garten!

Französisch ornamental: der Schlossgarten des Château d'Angers. Foto: Hilke Maunder
Französisch ornamental: der Schlossgarten des Château d’Angers. Foto: Hilke Maunder

Den Wind im Rücken

Ob stromabwärts oder stromaufwärts geradelt wird, bleibt euch überlassen. Beide Seiten sind sehr gut ausgebaut und gleichermaßen attraktiv.

Ein kleiner Tipp: Wer stromaufwärts radelt, also von West nach Ost, hat immer den Wind im Rücken! Wer nicht die gesamte Strecke radeln möchte, findet 85 Etappen.

Der Blick von der île d'Offard auf Samur. Foto: Hilke Maunder
Der Blick von der Île d’Offard auf Samur. Foto: Hilke Maunder

Flach & flott

Sie sind meist unter 40 Kilometer lang und in weniger als vier Stunden zu schaffen. Mit nur 190 Meter Höhenunterschied auf der gesamten Strecke ist der Loire-Radweg zudem die flachste Radroute Frankreichs und ideal für eine Radtour mit der ganzen Familie.

Loiretal der Schlösser: Abendstimmung bei Montsoreau. Foto: Hilke Maunder
Abendstimmung bei Montsoreau. Foto: Hilke Maunder

FlowVélo

Einmal von der Atlantikküste bis ins Reich der Trüffel – das macht der französische Radweg FlowVélo möglich. Seit September 2017 führt diese Radstrecke über 290 km entlang des Flusses Charente bis ins Trüffelgebiet Périgord.

Mäandernd schlängelt sich die Charente durch die grünen Felder des Départements Charente-Maritime. Pittoreske Steinhäuser und hügelige Weingüter säumen den Weg. Zu Beginn wird am atlantischen Ozean deutlich, dass Wasser das prägende Element der Reise sein wird.

Fouras an der Charente-Mündung. Foto: Hilke Maunder
Fouras an der Charente-Mündung. Foto: Hilke Maunder

Ursprünglich und authentisch

Auf der FlowVélo seid ihr als Radfahrer im wahrsten Sinne des Wortes im flow und gleitet mit euren Rädern stromaufwärts der Charente bis zur unberührten Natur des Regionalparks des Périgord-Limousin.

Selbstverständlich kann die Strecke auch in umgekehrter Richtung befahren werden. Unterwegs werdet ihr viele Hausbootfahrer sehen. Der sehr naturnahe Fluss ist so sauber, dass ihr ohne Bedenken hineinspringen und euch abkühlen könnt. Mehr zum Hausbooturlaub auf der Charente findet ihr hier.

FlowVélo: Radeln an der Charente. Foto: Hilke Maunder
Abseits vom Verkehr: unterwegs an der Charente.

Start auf der Insel

Mehr als die Hälfte des Radweges führt direkt entlang des Ufers der Charente. Er startet auf der Insel Aix, von wo sich ein 360° Panorama über den Atlantik bietet, und passiert auf dem Festland historische und kulturelle Zentren des Südwestens. Das Weinanbaugebiet rund um Cognac zieht Liebhaber von destillierten Kostbarkeiten in seinen Bann.

Der Cognacfabrikant Hessessy hat seinen Stammsitz direkt am Ufer der Charente. Foto: Hilke Maunder
Der Cognacfabrikant Hennessy hat seinen Stammsitz direkt am Ufer der Charente. Foto: Hilke Maunder

Rochefort beeindruckt mit dem größten historischen Marine-Arsenal Frankreichs, der Replik des Segelschiffs Hermione und der majestätischen königlichen Seilerei.

Nicht verpassen solltet ihr etwas außerhalb den Pont Transbordeur, eine ganz besondere Brücke über die Charente.

Der Pont Transbordeur von Rochefort ist die letzte Brücke dieser Art in Frankreich. Foto: Hilke Maunder
Der Pont Transbordeur von Rochefort ist die letzte Brücke dieser Art in Frankreich. Foto: Hilke Maunder

Die Charente flussaufwärts

Saintes zeigt heute stolz ihr römisches Erbe.Das Weinanbaugebiet rund um Cognac zieht Liebhaber von destillierten Kostbarkeiten in seinen Bann.

Weiter östlich befindet sich Angoulême. Was euch im Winter im weltbekanntes Zentrum der Comicszene und beim jährlich stattfindenden Comic-Festivals erwartet, habe ich euch hier vorgestellt.

Angoulême: Street Art im Comic-Stil schmückt die Wände der Stadt. Foto: Hilke Maunder
Angoulême: Street Art im Comic-Stil schmückt die Wände der Stadt. Foto: Hilke Maunder

Genussreiches Finale

Das Périgord ist berühmt für seine Trüffel, seine gastronomische Tradition sowie seine unberührte Natur.

Das Projekt zum Ausbau des Radweges FlowVélo wurde von den drei Départements Charente-Maritime (120 km), Charente (110 km) und Dordogne (60 km) getragen. Es ist 2010 durch den Ausbau der Radstrecke V92 ins Leben gerufen worden und wurde 2022 vollendet.

Radwandern: Saint-Simeux an der Charente. Foto: Hilke Maunder
Saint-Simeux an der Charente. Foto: Hilke Maunder

La Vélo Francette

Die 617 Kilometer lange Radroute verbindet seit 2015 Ouistreham an den Landungsstränden der Normandie mit dem Atlantikhafen La Rochelle im Département Charente-Maritime.

Mitten durch den Marais Poitevin führt bei Magné die Radwanderroute La Francette. Foto: Hilke Maunder
Mitten durch den Marais Poitevin führt bei Magné die Radwanderroute La Francette. Foto: Hilke Maunder

Vorbei an Caen, Flers und Laval geht es nach Angers, von dort an der Loire entlang bis nach Saumur und weiter gen Süden nach Niort, dem Tor zum Marais Poitevin.

Nun übernimmt die Sèvre Niortaise die Führung und bringt sie bis nach La Rochelle. 2017 wurde diese Radroute zur schönsten Radstrecke Frankreichs gewählt.

Véloroute de la Vallée du Tarn

Die Radroute im Tarn-Tal. Foto: Hilke Maunder
Die Radroute im Tarn-Tal bei Trébas-les-Bains. Foto: Hilke Maunder

Zwischen Saint-Sulpice-la-Pointe und Trébas-les-Bains säumt die 108 km lange Véloroute de la Vallée du Tarn den Fluss – eine perfekte Radelroute für ein Wochenende. Mehr dazu gibt es hier im Blog.

Am Canal du Midi stehen die Platanen Spalier. Foto: Hilke Maunder
Am Canal du Midi stehen die Platanen Spalier. Foto: Hilke Maunder

Le Canal des 2 Mers à vélo

Es ist die Königsstrecke des Südens: das blaue Band vom Atlantik bis zum Mittelmeer. Los geht es an Europas größter Trichtermündung: der Gironde.

Früher Fischerhütte, heute Freizeitoase: die carrelets von Royan. Foto: Hilke Maunder
Früher Fischerhütte, heute Freizeitoase: die carrelets von Royan. Foto: Hilke Maunder

Von Royan aus strampelt ihr vorbei an Fischerhütten auf Stelzen und den berühmten Weinbergen des Bordelais bis nach Bordeaux, von dort zunächst flussaufwärts an der Garonne. Da ihre Wasserstände jedoch so schwankend war, erhielt sie einen Seitenkanal.

Bei Castets-en-Dorthe mündet der Seitenkanal Canal de Garonne in den Garonne-Fluss. Foto: Hilke Maunder
Bei Castets-en-Dorthe mündet der Seitenkanal Canal latéral de la Garonne in den Garonne-Fluss. Foto: Hilke Maunder

Den Canal latéral de la  Garonne säumen – wie auch den Canal du Midi – Treidelpflade, die alte Platanen beschatten. Dies macht das Radeln auch in der Hitze des Sommers zu einem Vergnügen!

Radwandern: So sehen voies vertes aus, Frankreichs Radwege abseits vom Verkehr.
Eine typische voie verte an der ViaRhôna, ein Radweg abseits vom Verkehr. Foto: Hilke Maunder

Accueil vélo

Das nationale Qualitätslabel Accueil Vélo  wurde unter der Schirmherrschaft von France Vélo Tourisme eingeführt. Es zeichnet Betriebe und Stätten aus, die Radtouristen willkommen heißen – Gastgeber, Fahrradverleihe, Tourismusämter sowie sehenswerte Orte und Stätten, die sich der Qualitätscharta verpflichtet haben.

Accueil véloAccueil Vélo garantiert, dass

  • sie höchstens fünf Kilometer von einer Radroute entfernt sind
  • fahrradfreundlich ausgestattet sind: verschließbarer Fahrradstellplatz, Reparaturset
  • ihr dort umfassende Informationen und hilfreiche Hinweise erhalten (Routen, Wetter).
  • fahrradfreundlicher Service geboten wird: Gepäcktransport, Trocknen und Waschen von Wäsche, Verleih von Fahrrädern und Zubehör, Reinigung von Fahrrädern, etc.

Radwandern in Frankreich: die Infos

Im Blog

Auch das Département Aube hat sich auf Radtouristen eingestellt. Hier habe ich die schönsten Strecken vorgestellt.

Infos und Impressionen zur großen Radelrunde am Mont Ventoux gibt es hier.

Lust auf Radabenteuer auf Korsika? Dann klickt mal hier.

Schön flach ist diese Radtour in der „Kleinen Camargue“.

Wunderschön ist auch die Véloroute im Tarntal – klickt dazu hier.

Im Web

Velofrance.fr

Die Seite der Fédération française de cyclotourisme stellt ausführlich die schönsten Radstrecken in Frankreich vor.
https://veloenfrance.fr

France Velo Tourisme

Das staatliche Fremdenverkehrsamt Atout France stellt hier die großen Routen kreuz und quer durchs Land vor.

www.francevelotourisme.com

Radwandern am Canal du Midi. Foto: Hilke Maunder
An der Schleuse Écluse de la Peyruque des Canal du Mdi betreiben Frédérique und Jean Louis Aillaud einen kleinen Laden – direkt am Freidelweg. Foto: Hilke Maunder

Tipp: Treidelwege

Viele Wege, auf denen einst die Binnenschiffe getreidelt wurden, sind heute als Radwege ausgebaut – auch die Ufer des Canal du Midi und des Seitenkanals der Garonne. Dort radelt ihr abseits vom Verkehr im Grünen.

Entre-deux-Mers: Abseits vom Verkehr unterwegs am Canal Lateral de la Garonne. Die Treidelpfade sind herrlich zum Radfahren! Foto: Hilke Maunder
Abseits vom Verkehr unterwegs am Canal Lateral de la Garonne. Die Treidelpfade sind herrlich zum Radfahren! Foto: Hilke Maunder

Gefällt Dir der Beitrag? Dann sag merci mit einem virtuellen Trinkgeld.
Denn nervige Banner oder sonstige Werbung sind für mich tabu.
Ich setze auf Follower Power. So, wie Wikipedia das freie Wissen finanziert.

Unterstütze den Blog! Per Banküberweisung. Oder via PayPal.

Weiterlesen

Im Blog

Meine Radreise auf der ViaRhône habe ich in einzelnen Tagesetappen beschrieben. In dieser Kategorie findest Du alle Beiträge zur Radwanderroute:

https://meinfrankreich.com/category/aktiv/rad/viarhona

Im Buch

Secret Places Frankreich

Secret Places Frankreich*

Eiffellturm, Lavendelfelder und die Schlösser der Loire sind weltbekannte Ziele in Frankreich. 60 wunderschöne Orte abseits des Trubels stellen Klaus Simon und ich in unserem dritten Gemeinschaftswerk vor.

Die Schluchten von Galamus, die Gärten von Marqueyssac, Saint-Guilhelm-le-Désert. Mers-les-Bains, den Bugey oder die Île d’Yeu: Entdeckt unsere lieux insolites voller Frankreich-Flair!  Wer mag, kann den Band hier* online bestellen.

 * Durch den Kauf über den Partner-Link kannst Du diesen Blog unterstützen und den Blog werbefrei halten. Für Dich entstehen keine Mehrkosten. Ganz herzlichen Dank – merci !

Entlang des Canal du Midi verläuft ein Radwanderweg. Foto: Hilke Maunder
Entlang des Canal du Midi verläuft ein Radwanderweg. Foto: Hilke Maunder

11 Kommentare

  1. Hallo, auf der Suche nach Informationen zu Radlreisen in Frankreich bin ich hier gelandet. Mehrmals war ich schon mit dem Fahrrad in Frankreich unterwegs. Die längste Tour ging von Ulmüber Zürich, Genf, die Rhone entlang bis in die Camarque, weiter über die Canals nach Bordeaux, Royan, bis zur Ile de Re / La Rochelle.
    Dieses Jahr würde ich gerne in St. Etienne / Clermont-Ferrand starten, an der Dordogne entlang bis Bordeaux und nach Süden die Velodyssee nach Spanien/ Portugal weiterradeln. Leider finde ich so gar nichts über Radwege an der Dordogne entlang, weiß aber, dass es da was geben muss. Habt ihr dazu Hinweise oder gute Tipps?
    Danke!

    1. Hallo Mirjam, wow, Du bist ja schon tolle Strecken in Frankreich geradelt! Bei der Radroutenplanung kannst Du hier online eingeben, wo Du mit welcher Art Rad (Rennrad oder Tourenrad) radeln möchtest, vielleicht hilft Dir das weiter: https://www.routeyou.com/fr-fr/route/view/6679735/itineraire-velo-de-course/saint-etienne-clermont-ferrand.

      Auf einem einstigen Gleisbett verläuft die rund 100 km lange Via Fluvia (https://www.viafluvia.fr/) und verbindet, vorbei an den Vulkanen des Velay und der Ardèche, die Rhône mit der Loire. Sie beginnt in Annonany und endet bei Le Puy-en-Velay in Lavoûte-sur-Loire. Das wäre ja vielleicht auch eine Alternative. Durch das Massiv Central gibt es die markierte Radroute La Grande Traversée du Volcan à vélo, die allerdings südlich von Clermont-Ferrand bei Saint-Florin beginnt und südlicher endet – sie verbindet die Täler von Allier und Lot und birgt einige recht fordernde Steigungen. Eine markierte Querspange von Clermont-Ferrand direkt ins Tal der Dordogne kenne ich leider nicht. Im Tal der Dordogne gibt es eine 24 km lange Radroute, die von Sarlat nach Cazoulès verläuft (https://www.vallee-dordogne.com/la-vallee-de-la-dordogne/activites/vtt-cyclotourisme/veloroute-voieverte verläuft, aber noch keine große, markierte Fernwanderroute.
      Sehr hilfreich beim Planen und Recherchieren bestehender Radwanderrouten in Frankreich ist diese Seite: https://www.francevelotourisme.com/suggestions/vallee%20de%20la%20dordogne.
      Ich hoffe, ich konnte Dir einige Anregungen und Tipps geben. Wenn Dir meine Infos geholfen haben, freue ich mich über ein Merci in den virtuellen Kaffeebecher https://www.paypal.com/donate?token=6egXbrE2uJh7aXMrp3q3Zm68AILkccP1BFs66IEWTRhUtbVtTkq6PMzUGqkx5vF2xdXSSlv1tqSOgaz7
      . Frohes Planen und gute Reise! Hilke

  2. Wir hatten 2020 ein schönes Ferienhaus Nähe Pont du Gard und Uzès. Die Ebikes waren hinten drauf. Zuerst waren wir etwas enttäuscht, weil es nirgendwo Radwege gab. Aber dann fand ich mittels der App Komoot tolle Nebenstrecken, oftmals schöne Umwege durch die Natur, und ich habe in den vier Wochen die ganze Region abgeradelt, immer so alle drei Tage 20 bis 30 km. Die kleinen Dörfer waren zauberhaft. Ohne Rad mache ich nie wieder Frankreichurlaub.

  3. Liebe Hilke,
    Du machst uns richtig Lust aufs Radeln mit dieser super Zusammenstellung an Radwegen! Diesen Sommer sind wir vermutlich wieder mit unserem Riesen-Familienzelt unterwegs (Bretagne?!?) und das Auto wird vollgepackt sein. Aber Räder lassen sich ja mittlerweile oft auch vor Ort leihen…
    Herzliche Grüße
    Alice

  4. Ihre Radbegeisterung für Frankreich teile ich. Eine Zeitlang liebäugelte ich mit dem Vorhaben, einen Picknick-Führer für Frankreich zu machen. Aber fast jedesmal, wenn ich eine Picknickstelle derwert gefunden hatte, in diesen Führer aufgenommen zu werden, fand ich hinter der nächsten Kurve eine noch schönere. Da bewundere ich Ihre Ausdauer!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert